# 03 / € 4,00 ne kölsche UltrA-Zine / Coloniacs Interviews: CPEB, UN ’94 Gruppendiskussion: Politik Stadt & Kultur: Der Kampf ums Schauspielhaus Global Village: Paris, Italien, Island, New York Ultrà: Pyrotechnik, Pro Fans, Amnesty FC: Rückrunde 2010, SV-Berichte, Hans Schäfer EDITORIAL 03 Seid gegrüßt! Puh, es ist geschafft! Dass die dritte Ausgabe desKallendressers eine solche Belas- tungsprobe für uns werden würde, hätten wir nach dem Erfolg des letzten Heftes nicht gedacht. Aus ganz Deutschland erhielten wir positive Rückmeldungen und Lob. Danke! Dass mit Lob auch der Anspruch an sich steigt, mussten wir allerdings noch lernen. Herausgekommen ist nun ein um fast 100 Seiten dickeres Heft, und wir können nur hoffen, dass Euch die Inhalte weiter zusagen. Die Rückrunde der Saison 2009/2010 begann mit Auswärtserfolgen beim amtierenden Meister aus Wolfsburg und in Frankfurt sportlich besser als erwartet – das sportli- che Ziel der Spielzeit, der Klassenerhalt, war nie wirklich in Gefahr. Für die Kölner Fanszene sollte sich die Saison zu einer ihrer härtesten der letzten Jahre entwickeln. Nach dem Auswärtsspiel in Leverkusen erhielten über 100 Mitfans vom gastgebenden Verein – meist unberechtigte – bundesweite Stadionverbote. Spielte das Thema »Repression« im Kallendresser #02 eine übergeordnete Rolle, wollten wir es in diesem Heft etwas ruhiger angehen lassen – außen vor lassen kön- nen wir das Thema aber nicht. Im Vordergrund sollen in dieser Ausgabe mehr die positiven Seiten der Ultrà-Kultur stehen. Dass nicht alle Repression, die uns wider- fährt, reine Willkür ist, und wir zu Teilen auch selbst für unsere miserable Situation verantwortlich sind, sollte jedem denkenden Ultrà bewusst sein. Wie auch schon mit den ersten beiden Ausgaben des Kallendressers möchten wir mit dem Heft einen kommunikativen Weg gehen. Wir würden uns sehr darüber freu- en, wenn Ihr, unsere Leser, uns Feedback gebt. Versteht Euch auch dazu aufgerufen uns Texte, Geschichten, Anregungen, Kritiken und Leserbriefe an die Mailadresse [email protected] zu schicken. Einen Dank für alle bisherigen Einsendungen! Die nachfolgenden Texte spiegeln weder die Meinung der Redaktion, noch der gesamten Coloniacs wider. Es sind Meinungen und Ansichten der jeweiligen Autoren und sollen zum Nachdenken oder Handeln anregen, oder schlichtweg dem Zeitvertreib dienen. Im Heft verzichten wir auf das sogenannte Binnen-I (BusfahrerInnnen), wohl wissend, dass wir nicht nur Männer meinen, sondern selbstverständlich auch das weibliche Geschlecht mit einbezogen sehen. INHALT & IMPRESSUM 05 Inhalt Verein & Szene S. 07 Global Village S. 125 Rückblick Rückrunde 2010 S. 07 Schneechaos beim Ligacup S. 159 Berichte der Stadionverbotler S. 41 Finale de la Coupe de France S. 163 Stadionverbot für einen Tag S. 51 Fünf Jahre Curva Moana Pozzi S. 169 Blind Sight S. 55 URL-Sommerparty S. 179 Hans Schäfer S. 59 Hopping: New York S. 183 Interview: CPEB S. 67 Hopping: Island S. 193 Gruppe S. 79 Ultrà-Welt S. 165 Der »Kopf« der Coloniacs S. 79 No Surrender! S. 215 Alptraum im Sommerloch S. 83 Pyrotechnik S. 227 Gruppendiskussion Politik S. 95 Interview: Ultras Nürnberg ’94 S. 245 Us D’r Lamäng S. 116 Vom Schlagwort »Freiheit«! S. 265 CNS Sommerfest S. 131 Pro Fans S. 271 Streetart S. 140 Ultras und moderner Fußball S. 275 Täter bekannt! S. 281 Stadt & Kultur S. 145 Ihr seid Künstler S. 145 No Comment S. 194 Die Fair-Play-Liga S. 153 Pressespiegel & Leserbriefe S. 194 Impressum bzw. obligatorisches Blabla Der Kallendresser ist das Sprachrohr der Coloniacs. Es handelt sich dabei nicht um eine Veröffentlichung im Sinne des Presserechts, sondern lediglich um ein Rundschreiben an Freunde und andere Ultras. Wir möchten keinesfalls zu strafrechtlich relevanten Taten aufrufen. Alle Texte in diesem Rundbrief spiegeln lediglich die Meinung der einzelnen Autoren wider. Keinesfalls wird irgendwo der Anspruch erhoben, für die komplette Gruppe zu sprechen. Das Erdenken von Do not be Texten erfolgt nur, »wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgestehens oder der Geschichte dient«. [Strafgesetzbuch §131 (3)] Diese Drucksache verfolgt keine kommerziellen Interessen. Der Verkaufspreis deckt lediglich die Druckkosten. Der Inhalt dieses Schreibens ist geprägt durch Satire und schwarzen Humor, was jedoch nicht gesondert gekennzeichnet ist. ashamed of Der Kallendresser ist kein offizielles Produkt des1. FC Köln. Kontakt: [email protected] Auflage: 1.100 Exemplare freedom Fotos: WH96, Coloniacs u.a. Druck & Bindung: 06 REPORTAGE WHO THE FUCK IS ALICE RÜCKBLICK RÜCKRUNDE 2010 VEREIN & SZENE 07 VEREIN & SZENE Rückrunde 2010 Rückblick Die Hinrunde war durchwachsen, gespannt sehnten wir die Rückrunde herbei. Ein Rückblick auf das spannende letzte halbe Jahr zwischen der Kälte des Winters und der Hitze bengalischer Fackeln. Es war verdammt kalt in der kurzen Winterpause der Saison 2009/2010. Hatten wir zum letzten Spiel der Hinrunde gegen den Club aus Nürnberg unsere Stadt nach langer Zeit schneebedeckt erleben können, so zog sich die Kälte in Köln durch die gesamte Winterpause – Tief Daisy und Co. sei Dank. Über mehrere Tage liegengebliebener Schnee ist in Köln eine echte Seltenheit. In diesem Winter Wonderland nutzten wir die spielfreie Zeit ein wenig zum familiären Weihnachtsgefeiere, um anschließend direkt wieder die Arbeit für die Gruppe und den FC aufzunehmen: Der zweite Kallendresser musste produziert werden, und die Gruppe brauchte dringend ein wenig Tifo beziehungsweise ein Heim- und Auswärtsbanner. Der FC hingegen verließ die heimischen und eisigen Gefilde in Richtung Türkei, um sich dort auf die Rückrunde vorzubereiten. Ein Trainigslager in der Sportschule Hennef sowie ein Testspiel in Rostock gegen Hansa wurden kurzfristig abgesagt. Eine Fahrt nach Ros- tock hätten wir uns eh sparen können, da der gesamte Norden und Osten des Landes unter einer noch dickeren Schneeschicht lagen. An dieser Stelle sei auch mal großer Dank an die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz von Kopenhagen im Dezember 2009 ausgesprochen. Danke für nichts! 08 VEREIN & SZENE RÜCKBLICK RÜCKRUNDE 2010 RÜCKBLICK RÜCKRUNDE 2010 VEREIN & SZENE 09 Schatten an der Wand: Heimbannerproduktion in der Winterpause Schalparade gegen die Dortmunder Borussia: Bei den Temperaturen wirklich kein Spaß Wo wir schon bei aktuellen Themen sind: Liebe Leser, denkt heute (also aus der befreundete Dortmunder Ultras präsentierten im Laufe von Halbzeit eins zunächst Sicht des Schreibers im Spätsommer 2010) noch jemand an das schwere Erdbeben zwei Spruchbänder mit der Aufschrift »Ob in Dortmund oder Köln – Stadionnamen von Haiti vom 12. Januar 2010, in dessen Folge weit mehr als 100.000 Menschen bleiben – Kommerz vertreiben« und schließlich das »Müngersdorfer Stadion – op ihr Leben verloren? Berichten heute noch die Medien vom Wiederaufbau in dem zur ewig«-Banner der Boyz. Sehr schöne Aktion, die zeigte: Ultras können zusammen damaligen Zeit als »vergessen« titulierten Land? Oder ist Haiti heute schon wieder halten und gemeinsam für ihre Ziele kämpfen. In der zweiten Hälfte zeigte sich der vergessen? Wäre schlimm, wenn dem so wäre … FC kämpferischer und konnte auf tiefen Geläuf sogar durch Tore von McKenna und Mohamad kurz vor Spielende wieder ausgleichen. Leider gelang es der Mannschaft Heimbannerpremiere von Zvonimir Soldo nach dem Ausgleich nicht mehr, den Schalter wieder auf Defensive umzulegen. Die Folge: der FC fing sich in der Nachspielzeit einen klassischen Konter Machen wir es einfach besser und fangen unsere Spieltagsrückblicke einfach mit in dessen Abschluss Kevin Großkreutz zum 2:3 für den BVB einnetzte. folgenden Worten an: Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben von Haiti sollte der FC den nun 100 Jahre alten BVB im Müngersdorfer Stadion begrüßen. 50.000 Bei –10 Grad in der Autostadt Zuschauer wollten sich das Spiel nicht entgehen lassen. Wir trafen schon früh am Stadion ein, um den zweiten Kallendresser unter das Volk zu bringen und um unser In Köln war es wieder wärmer geworden. Anstelle von ständigen Minustempe- neues Heimbanner in der Südkurve anzubringen. Wir hatten schon fast vergessen, raturen hatten wir uns in den Tagen vor dem Spiel wieder an Temperaturen um was es für ein geiles Gefühl ist, hinter seinem eigenen Banner zu stehen. die zwei Grad gewöhnt. Dass es im Norden vielleicht immer noch kalt sein könn- te, hatten wir wohl ein wenig verschlafen oder zumindest nicht bedacht. Viel zu Der FC erwischte zunächst keinen guten Start in die Rückrunde. Mit 0:2 Toren ging dünn bekleidet ging es mit zwei Neuner-Bussen in Richtung Industriestadt am es in die Halbzeitpause. In der ersten Halbzeit hatte nicht nur der BVB seine gute Mittellandkanal – auch bekannt als ehemalige Stadt des KdF-Wagens oder auch Form unter Beweis gestellt, auch der Gästeanhang aus dem Pott sang wie in der Wolfsburg. Dort war es kalt – besser gesagt: scheißkalt. –10 Grad zeigte das Vorsaison die Südkurve in Grund und Boden. Besonders erwähnenswert: Mit den Boyz Thermometer. Wahnsinn! 10 VEREIN & SZENE RÜCKBLICK RÜCKRUNDE 2010 RÜCKBLICK RÜCKRUNDE 2010 VEREIN & SZENE 11 Da der VfL eine Höllenausgeburt des modernen Fußballs darstellt, sahen wir uns auch in diesem Jahr wieder mit kran- ken »Sicherheitsmaßnahmen« konfron- tiert. Banner durften wieder einmal nur im Oberrang befestigt werden, da sonst Werbung hätte verhangen werden kön- nen. Komisch nur, dass im gesamten Stehplatz-Gästebereich keine Werbung zu finden ist. Wie auch in den Vorjahren ist diese Situation für uns nicht akzeptabel. Erster Einsatz des neuen Auswärtsbanners Im Voraus hatten wir uns
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