Katechismus-Andachten (1656)

Katechismus-Andachten (1656)

NEUDRUCKE DEUTSCHER LITERATURWERKE Neue Folge Herausgegeben von Robert Seidel und Johann Anselm Steiger Band 88 Professor Dr. Walter Werbeck von Herzen zugeeignet Johann Rist/Andreas Hammerschmidt / Michael Jacobi Katechismus-Andachten (1656) Kritisch herausgegeben und kommentiert von Johann Anselm Steiger Kritische Edition des Notentextes von Oliver Huck und Esteban Hernández Castelló De Gruyter Die Arbeit an vorliegender Edition wurde dankenswerterweise durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt. ISBN 978-3-11-047804-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-047928-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-047812-9 ISSN 0077-7688 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Einbandgestaltung unter Verwendung des Titelkupfers aus Johann Rist: Neüe Musika- lische Katechismus Andachten <…>. Lüneburg 1656 (UB Rostock Fm-4028). Satz: Satzstudio Borngräber, Dessau-Roßlau Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Inhalt Widmungsvorrede . 9 Vorrede an den Leser . 21 Erinnerung . 53 Vorrede Michael Walthers . 54 Ehrentexte . 70 38 Katechismus-Lieder . 111 12 Lieder über die Haustafel . 349 Inhaltsverzeichnisse . 433 Anhang I Rists Brief an den Rat der Stadt Lüneburg vom 4. November 1656 . 441 Rists Ehrengedicht (1651) in Andreas Hammerschmidts ‚ChorMusic‘ . 443 Rists Ehrengedicht im dritten Teil von Andreas Hammerschmidts ,Fest= Buß= und Danckliedern‘ (1656/59) . 446 Rists Lobgedicht auf Michael Jacobi (1648) . 450 Rists Hochzeitsgedicht für Michael Jacobi (1650) . 456 Rists Glückwunschgedicht für Michael Jacobi (1651) . 462 Rists Brief an Joachim Pipenburg vom 22. Januar 1651 . 467 Andreas Hammerschmidt: Jesu du mein liebstes Leben (1659) . 469 Andreas Hammerschmidt: Frisch auf und last uns singen (1659) . 486 Anhang II Der der Edition zugrunde gelegte Druck . 505 Liste der Emendationen . 506 Abbildungen . 508 Einführung und editorischer Bericht zur Textedition (von Johann Anselm Steiger) . 515 Einführung und editorischer Bericht zur Edition der Musik (von Oliver Huck) . 534 Register und Verzeichnisse Quellen- und Literaturverzeichnis . 569 Register der Liedanfänge . 595 Register der Bibelstellen . 597 Personenverzeichnis . 602 Abkürzungsverzeichnis . 609 Neüe Musikalische fol. A 1r Katechismus Andachten/ Bestehende 5 Jn Lehr= Trost= Vermanung und Warnungs=reichen Liederen über den gantzen heiligen Katechismum/ oder die Gottselige Kinder= Lehre/ welchen zugleich zwölf Erbauliche Gesänge über die Christliche Haustaffel/ sind beige= 10 füget/ Die den Alle/ so wol auf bekante/ und in unseren Evangelischen Kirchen gebräuchliche; als auch auf gantz 1 Neüe/ von Herrn Andreas Hammerschmid / fürtreflichem Mu- sico, und bei der Löblichen Statt Zittau weitberühmtem Organisten/ sehr 15 fleissig und wolgesetzete Melodien können gespielet und gesungen werden. Dem Grossen Gott zu allerschuldigsten Ehren/ From= men Christlichen Hertzen aber zu nohtwendiger und fruchtbah= rer Erbauung abgefasset/ und zum Drukke übergeben 20 von Johann Rist. Mit Churf. Sächs. Fürstl. Br. und Lüneb. Durchl. Privil. Lüneburg/ Gedrukt und verlegt durch die Sternen2/ 1656. | 1 Andreas Hammerschmidt (1611–1675), 1633–1634 Organist auf Schloß Weesenstein, 1634 Orga- nist an St. Petri in Freiberg, 1639 an St. Johannis in Zittau. Hammerschmidt trat u. a. als Komponist von an biblischen Vorlagen orientierten geistlichen Liedern in Erscheinung. Vgl. Haberkamp; Rothaug; Detering. Hammerschmidt komponierte u.a. die Vertonungen des zweiten Teils von Rists ‚Neuen Himmlischen Liedern‘. Zu den Ehrentexten, die Rist zu Publikationen Hammerschmidts verfaßte, vgl. u. S. 51, Anm. 3 sowie den Textanhang zu vorliegender Edition (u. S. 441–447). 2 Johann Stern (1582–1656) war seit 1611 im Verlag seines Vaters Hans Stern tätig und übernahm nach dessen Tod (1614) die Leitung des Betriebes, die er sich seit 1616 mit seinem Bruder Heinrich Stern (1592–1665) teilte. Vgl. Dumrese; Benzing, 1982, S. 304; Reske, S. 571 f. Den WolEdlen/ Vesten/ Grosacht= S. 3 bahren/ Hoch= und Wolgelehrten/ Hoch= und Wolweisen Herren/ H. Bürgermeistern/ und Rahtmannen/ wie auch der gantzen Hochlöblichen Bürgerschaft der weitbe= rühmten Statt Lüneburg/ Meinen samt und sonders Grosgünstigen/ Hoch= geehrten Herren/ vielvermügenden Gön= nern/ auch wolgeneigten/ sehr wehrten liben Freunden. WolEdle/ Veste/ Grosachtbahre Hoch= und Wolweise/ Hoch= und Wolge= lehrte/ sonders Grosgünstige/ Hochgeehr= te Herren! S ist ein Altes/ und so wol in Teütscher/ als Latinischer Sprache wol- Ebekantes Sprichwohrt/ das heisset: MAGNOS MAGNA DECENT 1; Für Grosse Leüte gehören auch Grosse und herrliche Sachen. Eben dieses Sprichwohrtes mus auch Jch Mich zum Anfange/ diser Meiner unterdienstli- 5 chen ZueigenungsSchrift an Eüre WolEdle/ Hoch und Wol= |Weise/ Hoch= und S. 4 a Wolgel. Gunsten und Herrl. gebrauchen. Denn/ in deme Jch Jhnen etwas Grosses und Kostbahres darbiehte/ so bezeüge Jch zugleich für jedermännig- lich/ das Jch Sie/ als Grosse/ tapfere und hochverständige Leüte für Andern/ viel Tausenden diser Zeit würdig schätze/ welchen gegenwärtiges Kleinoht 10 Meiner Gottseligen Katechismus Andachten/ und erbaulichen Lieder a Kolumnentitel S. 4–16: Zuschrift. 1 Sprichwörtlich. Vgl. Proverbia II, 8, S. 348, Nr. 030h1. 10 Widmungsvorrede über die Christliche Haustaffel/ unterdienstlich überreichet und dargestellet werde/ dannenhero Ich mit guhtem Fuge und Rechten des vorbesagten Sprich- wohrts: Magnos magna decent/ an disem Ohrte Mich können und mügen bedienen. Solte Ich nun ferner werden befraget: Was Ich doch denn für Leüte Gros und herlich zu seyn schätzete? So würde Ich ungescheüet antwohrten: Die 5 Jenige halte Ich gantz und gahr nicht für gros/ welche zwahr bei der Welt und Ihren Kindern in hohem Ansehen schweben/ aber doch warhaftig dabei ein sol- ches Leben führen/ das sie manchesmahl/ mit Hindansetzung Ihrer Ehre/ Ihres Gewissens/ ja wol gahr Ihrer Seelen Heil und Seligkeit Grosse Dinge fürneh- men und anfangen/ auch selbige bisweilen wohl zum Ende bringen. Wer nu sol- 10 che ruchlose Leüte Gros heisset/ der ist von der wahren Gottseligkeit sehr weit entfernet/ und verstehet im geringsten nichts von dem jenigen/ was einen recht- schaffenen Christen kan gros und herrlich machen. Die jenige Leüte aber wer- den allein Gros/ und für allen Anderen in hohem Wehrte und Ansehen/ sonder- lich von Christlichen und verständigen Gemühtern gehalten/ welche Gott und 15 Sein heiliges Wohrt von gantzer Seele liben/ die wahre und allein seligmachende Religion tausend mahl höher achten/ als alle Schätze der Welt/ sind unverdros- sene Pfleger und Nährer der Kirchen und Schulen/ ehren und erhalten nicht allein gelehrte und hocherfahrne Männer/ sondern verstehen auch selber das S. 5 Jenige/ was fürtrefliche und geschikte Leüte in Göttlicher und | Menschlicher 20 Weißheit/ oder in Himlischen und Irdischen Wissenschaften und Künsten et- wan verstehen und hochnützlich wissen anzuwenden/ hassen/ so viel Menschli- cher Schwachheit nur immer müglich/ alle Laster und Untugenden von Hert- zen/ und ergeben sich dagegen aller Tugend und Ehrbarkeit/ ja bemühen sich höhestes Fleisses/ Alle die Jenigen/ welche unter Ihrer Obsicht 1 und Regirung 25 sich befinden/ in der wahren Gottseligkeit/ Redligkeit/ Libe und Treüe zu erhalten. Solche Leüte nun halte Ich für Gros und herlich/ jedoch nicht allein Ich/ sondern auch nebenst Mir Alle die Jenige/ welche GOtt und die Wahrheit lieb haben. Das aber dises Alles/ WolEdle/ Hoch= und Wolgelehrte/ Hoch= 30 und Wolweise/ sonders grosgeneigte Herren/ von Ihnen sämtlich mit sattem Grunde der Wahrheit und ohne einige Heüchelei könne geredet/ und Sie dan- nenhero gahr füglich/ Grosse Leüte genennet werden/ solches mus der Augenschein und die Erfahrung Selber bezeügen/ bin auch gnugsahm ver- sichert/ das es von Niemand anders/ als nur etwa von Misgünstigen und bös- 35 haften Feinden aller Tugend und Geschikligkeit geläugnet/ noch Mir dises Fal- les werde widersprochen werden. In deme nun ein Jedweder disen Meinen Ersten Satz wol unangefochten mus bleiben lassen; So dörften doch Meine Neider den Anderen/ als worin dises gegenwärtiges/ Papirnes Geschencke für eine Grosse Sache wird ausgeruffen/ 40 1 Obsicht] Aufsicht. Vgl. Grimm, DWb 13, Sp. 1118. Widmungsvorrede 11 vielleicht nicht gelten noch wahr seyn lassen wollen: Jst denn nun dises Buch der heiligen Katechismus Andachten und erbaulichen Lieder über die Christliche Haustaffel/ ein so grosses und ansehnliches Werk/ wird mancher ruchloser Mensch und Spötter aller Gottseligkeit Mir/ nicht ohne Hohnlachen 5 dörffen fürwerffen? Dise Frage kan Ich ungescheuet mit Ja beantwohrten/ und das dises Buch ein grosses/ ja kostbahres Werk sei/ gegen Jedermänniglich behaupten. | Nicht sage Ich/ daß es ein Buch von etlichen Hundert oder tausend S. 6 Bogen/ und allein deßwegen gros und ansehnlich sei/ sondern wegen der über- aus hohen und grossen Dinge/ ja/ wegen der überirdischen/ geistlichen und 10 himlischen Sachen/ welche es in sich begreift: Denn der heilige Katechismus oder die Kinderlehre ist ein Schatz über alle Schätze/ und die Christliche Haustaffel ist ein Kleinoht über alle Kleinohter. Gleich wie Ich nun mit guh- tem Fuge kan

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