Richard Strauss Und Die Totale Herrschaft

Richard Strauss Und Die Totale Herrschaft

DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Richard Strauss und die totale Herrschaft. Charakterologie, Phänomenologie, Kontextualisierung Verfasser Alexander Wilfing angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag.phil.) Wien, 2009 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 316 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Musikwissenschaft UniStG (2003W) Betreuerin ODER Betreuer: em. O. Univ.-Prof. Dr. Gernot Gruber Inhaltsangabe : Präposition S. 1 – 5 Charakterologische Aspekte der Person Richard Straussens S. 6 – 51 Kaiserreich und servile Veneration von Autorität S. 6 – 9 Intellektueller Aristokratismus S. 10 – 19 Antisemitische Pädagogik und ihre „Wirkung“ S. 20 – 29 Exkurs I – Rassistischer Antisemitismus S. 30 – 37 Exkurs II – Der geheim Umworbene S. 38 – 40 Der potentielle Pazifist S. 41 – 51 Corpus medius: S. 52 – 88 Electio S. 52 – 57 Das „Placet!“ S. 58 – 63 Turbatio et ordinatio S. 64 – 68 Politische motivierte Apolitisierung S. 69 – 74 Gloria regredior S. 75 – 76 Finis libertatis artis musicae S. 77 – 88 Die Reichsmusikkammer S. 89 – 188 Judenspezifische Musikpolitik S. 89 – 106 Dekrete und Direktiven S. 107 – 117 Pädagogische Divergenzen S. 118 – 126 Exkurs I – Peccatum musicae S. 127 – 135 Exkurs II – „ Friedenstag “ S. 136 – 154 „Causa Zweig“ oder Die oktroyierte Demission S. 155 – 175 Conclusio S. 176 – 186 Postskriptum S. 187 – 188 Appendix S. 189 – 255 Drei offizielle Ansprachen zu Beginn des Jahres 1934 S. 189 – 197 Legislative Fundamente der Reichskulturkammer S. 198 – 202 Spielplanreformen S. 203 – 214 Dokumente zu „ Die schweigsame Frau “ S. 215 – 217 Die Reminiszenzen S. 218 – 219 Dokumente zu „ Friedenstag “ S. 220 – 223 Frappierende Parallele zu „ Jeremias “ S. 224 – 228 Stefan Zweigs Manifest gegen den Nationalsozialismus S. 229 – 230 Litteraturliste S. 231 – 253 Abstract und Curriculum Vitae S. 254 – 255 Arbeitstechnische Informationen: Der Verfasser sieht sich einleitend dazu gezwungen, explizit an den beinahe verpflichtenden Charakter einer Lektüre allfälliger Fußnoten zu gemahnen, welche in mehr als einem Falle die unerlässliche Prämisse zu einer korrekten, respektive den Intentionen des Schreibenden adäquaten Exegese des eigentlichen Textes darstellen und mit essentiellen Informationen equipiert sind, welche das Kolorit dieses Essays in entscheidenster Weise prägen. Sollte der Autor dem Inhalt eines Zitates sensu proprio zustimmen und keine weitere Erläuterung für notwendig halten, wird er diesen Sachverhalt durch das simple Voranstellen des Terminus „Kommentar“ signalisieren. 1 Es sei weiters darauf hingewiesen, dass dem Verfasser kaum ein enervierenderer Modus der Zeitvergeudung bekannt ist, als die Suche nach an diversesten Orten einer Schrift verstreuten Zitat-Partikeln. Aus diesem Grunde hat er sich dazu entschlossen, dieses Obstikel im Interesse des Rezipienten in möglichst weitem Bogen zu umgehen. Er wird somit im Zuge dieser Studie eine möglichst genaue Reverenzangabe der individuellen Passagen realisieren, welche sich in folgender Form präsentieren soll: Autor: Werktitel (genauere Spezifika) 2. [In: Autor: Buch / Reihe (genauere Spezifika) .] Ort und Jahreszahl der Veröffentlichung, Seitennachweis; [Herausgeber (Korrektheit allfälliger Elisionen und Akzentuierungen)] 1 Mögliche Schriftformen einer Fußnote: Reverenzangaben, Explikationen des Verfassers, Zitate , Übersetzungen 2 Kapitelangaben, Paragraphenzahlen, Adressant und Datumsangabe von Briefen, etc., welche die Auffindung der jeweiligen Sentenz erleichtern sollen, sofern der werte Leser nicht über eine mit dem Exemplar des Verfassers korrespondierende Ausgabe verfügt. „Man will nicht nur verstanden werden, wenn man schreibt, sondern ebenso gewiss auch nicht verstanden werden. Es ist noch ganz und gar kein Einwand gegen ein Buch, wenn irgend Jemand es unverständlich findet: vielleicht gehörte eben dies zur Absicht seines Schreibers, – er wollte nicht von »irgend Jemand« verstanden werden. Jeder vornehmere Geist und Geschmack wählt sich, wenn er sich mittheilen will, auch seine Zuhörer; indem er sie wählt, zieht er zugleich gegen »die Anderen« seine Schranken.“ 3 „Kein Sterblicher wandelt durchs Leben dahin, Den Schuld nicht und Schicksal versehren.“ 4 3 Nietzsche, Friedrich: Die fröhliche Wissenschaft. La gaya scienza (Fünftes Buch; 381) . In: Nietzsche, Friedrich: Sämtliche Werke; Kritische Studienausgabe in 15 Bänden . München 1999, Band 3, S. 633; herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari (Akzentuierungen sind der Edition in angegebener Quelle kohärent). 4 Aischylos: Oresteia (Das Totenopfer) . In: Aischylos: Tragödien und Fragmente . In: Sammlung Dietrich (Band 17) . Leipzig 1938, S. 103, V. 1018-1019; übersetzt von Ludwig Wolde. Präposition: Funktion und Relevanz Richard Straussens (1864 – 1949) im totalitär-antisemitischen deutschen Faschismus – vulgo: „Nationalsozialismus“ (hierzu im Postskriptum dieser Einleitung) – sind, ähnlich Richard Wagners (1813 – 1883) prekärer Partizipation an der Historie der Judenaversion, in mannigfaltigen Publikationen in zureichender Weise dokumentiert, sodass der Musikologe sich in rein philologischen Belangen einem epischen Fundus an Fakten gegenübersieht. Dieser basalen Konstellation emaniert die schlichte Conclusio 1, dass der Verfasser sich nicht dazu berufen fühlen kann, eine naive, simplizistisch anmutende, – ja gar vollständige Aufzählung von Data zu exekutieren, sondern sich vielmehr exegetisch-interpretatorischen Methodiken zuzuwenden hat, welche (obschon in keinem Falle „neue“ 2 Ergebnisse produzierend) im besten aller Szenarien eine Revision existierender Ressentiments befördern werden. Mit dieser konzisen Präposition scheint die zu vollziehende Limitation der folgenden Abhandlung in zureichendem Maße vollzogen zu sein, welche sich im vollen Bewusstsein ihrer a priori inkompletten Beschaffenheit nicht auf die gesamte Zeitspanne des Nationalsozialismus erstrecken möchte, sondern ihr Interesse auf die Rolle Richard Straussens als Präsident der Reichsmusikkammer (RMK; 15. November 1933 – 06. Juli 1935) fokussiert, respektive bestrebt ist, eine historisch und geistesgeschichtlich adäquate Beurteilung der vom Komponisten in dieser Position gesetzten und unterlassenen Akte bis zum Juli des Jahres 1935 in den Mittelpunkt des Interesses zu transponieren. Der Autor hofft mithilfe dieses methodologischen Vorgehens das im Zuge seiner Lektüre oftmals konstatierte wissenschaftstheoretische Defizit einer normativen Beurteilung des Tonsetzers aus dem Bewusstsein des 21. Jahrhunderts zu umgehen, welchem die sprachlich nicht fassbaren Grausamkeiten des „Holocaust“ ebenso gewärtig sind, wie die systematisch anmutenden Entwicklungslinien der europäischen Faschistisierung, die dem historisch kontemporären Intellektuellen selbstredend nur in Form der antizipativen Spekulation zugänglich waren. Besonders in Anbetracht der höchst divergenten Evolutionsperioden des Nationalsozialismus ist diese musikologisch oftmals praktizierte Forschungsstrategie in keinster Weise geeignet, dieser katastrophalsten Epoche der okzidentalen Geschichte gerecht 1 Dieser Terminus findet im Vokabular des Autors prädominell für „Schlussfolgerung“, homonym jedoch auch für „Abschluss“ Verwendung. 2 Kommentar: „(J)ede Entdeckung, jede Erfindung wird gültig nicht nur durch den, der sie macht, sondern mehr noch durch den, der sie in ihrem Sinne, in ihrer wirkenden Kraft erkennt .“ Zweig, Stefan: Amerigo. Die Geschichte eines historischen Irrtums (Für zweiunddreißig Stunden Unsterblichkeit) . Frankfurt am Main 2006, S. 33 f.. 1 zu werden, ergo eine exakte Differenzierung dieser partiell in vollkommener Separation stehenden Epochen des totalitär-rassistischen Regimes – speziell im Angesicht einer sich als wissenschaftlich titulierenden Verhaltensstudie – absolut unumgänglich. Bevor sich der Verfasser dazu anlassen kann, das thematische Zentrum dieses Essays zu explizieren, ist es somit unter dem Attribut der akademischen Integrität vonnöten, einige Aspekte von des Tondichters charakterlicher und sozialhistorischer Disposition darzulegen, um auf diese Weise die Bedingung der Möglichkeit einer zu vollziehenden Analysis seines Gebarens als Präsident der Reichsmusikkammer zu fundieren. Doch kann sich der Autor nicht entbrechen bereits an dieser Stelle zu konstatieren, dass er die wohl populärsten Thematiken in der Sphäre „Richard Strauss und das »Dritte Reich«“ – die Substitution für den im Jahre 1933 aus ideologisch-antisemitischem Antrieb am Auftritt gehinderten Dirigenten Bruno Walter (1876 – 1962) oder die Vertretung seines Kollegen Arturo Toscanini (1867 – 1957) in Bayreuth, welcher seine Festspielmitwirkung aus politisch- humanistischen Motiven negiert und hiermit eine dezidierte Absage an das totalitäre Deutschland formuliert hatte, sowie die Assistenz bei dem gegen Thomas Mann (1875 – 1955) gerichteten und von Hans Knappertsbusch (1888 – 1965) formulierten Pamphlet „Protest der Richard Wagner Stadt München “, etc. – im Zuge methodologischer Intentionen nicht zu erörtern gedenkt. Auch die diffizile und keineswegs transparente Beziehung des Komponisten zu seinen Fachgenossen Arnold Schönberg (1874 – 1951) und Paul Hindemith (1895 – 1963), sowie das Präsidentschaftsamt Richard Straussens beim „Ständigen Rat für die internationale Zusammenarbeit der Komponisten“ – der offiziellen Gegengründung zur avantgardistisch orientierten „Internationalen Gesellschaft für neue Musik“ – müssen aufgrund der psychologisch-systematischen Skizze, welche dem Schreibenden angesichts des bereits akzentuierten eminenten Fundus an empirisch-paradigmatischen

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