MASTERARBEIT Titel der Masterarbeit „Das bedingungslose Grundeinkommen. Versuch der gerechtigkeitstheoretischen Begründung einer sozialen Utopie“ Verfasser Wilhelm Wyskitensky, BA angestrebter akademischer Grad Master of Arts (MA) Wien, 2015 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 066 941 Studienrichtung lt. Studienblatt: Masterstudium Philosophie Betreuer: Dr. Karl Reitter Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mich bei der Erstellung dieser Arbeit begleitet haben, speziell bei meinem Betreuer, Dr. Karl Reitter, der mir mit Engagement und seiner unkomplizierten Art zur Seite gestanden ist und wertvolle Hinweise zum Thema gegeben hat. Besonders danke ich meiner Frau Doris für ihre Geduld, ihre Unterstützung und nicht zuletzt für das Korrekturlesen, nicht nur dieser Arbeit. Außerdem gilt mein Dank meinen Töchtern Agnes und Clara, die durch ihr Interesse an meinem Studium und ihre Neugier immer ein Ansporn waren. »Der Mensch ist noch sehr wenig, wenn er warm wohnt und sich satt gegessen hat, aber er muß warm wohnen und satt zu essen haben, wenn sich die bessere Natur in ihm regen soll.« Friedrich Schiller (1759-1805) (aus: Briefe an den Herzog Friedrich Christian von Augustenburg, 1793) Inhaltsverzeichnis Einleitung ............................................................................................................. 7 1 Das bedingungslose Grundeinkommen...................................................... 10 1.1 Definition und Begriffsbestimmungen ................................................... 10 1.1.1 Allgemein .................................................................................... 12 1.1.2 Individuell ................................................................................... 13 1.1.3 Existenz- und teilhabesichernd .................................................... 13 1.1.4 Bedingungslos ............................................................................. 15 1.2 Geschichte und Vorläufer ....................................................................... 17 1.3 Neuere Entwicklungen ........................................................................... 23 1.4 Modellversuche ...................................................................................... 25 1.4.1 Kuba: Der ‚historische Lohn‘ (1964-1973) ................................. 26 1.4.2 Brasilien: Renda básica ............................................................... 27 1.4.3 Namibia: Basic Income Grant – BIG (2008-lfd.) ........................ 28 1.4.4 Vereinigte Staaten von Amerika (1968-1978) ............................ 28 1.4.5 Kanada: Mincome (1974-1979) .................................................. 29 1.4.6 Indien (2011-2012) ...................................................................... 30 1.4.7 Alaska Permanent Fund (1976-lfd.) ............................................ 30 1.4.8 Deutschland (2014) ..................................................................... 31 1.4.9 Fazit ............................................................................................. 32 1.5 Finanzierung ........................................................................................... 32 1.5.1 Finanzierungsbedarf .................................................................... 33 1.5.2 Säulen der Finanzierung .............................................................. 36 1.6 Grundeinkommen pro und kontra .......................................................... 40 1.6.1 Einwände und Gegenargumente .................................................. 40 1.6.2 Pro - Argumente .......................................................................... 44 2 Gerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit .................................................... 46 2.1 Der Begriff Gerechtigkeit ....................................................................... 46 2.2 Arten von Gerechtigkeit ......................................................................... 48 2.3 Soziale Gerechtigkeit ............................................................................. 49 2.3.1 Entwicklungsgeschichte .............................................................. 49 2.3.2 Bedeutung .................................................................................... 51 2.3.3 Gerechtigkeitsregeln .................................................................... 52 2.4 Fazit ........................................................................................................ 59 - 5 - 3 Gerechtigkeitstheorien ................................................................................ 60 3.1 Karl Marx: Gerechtigkeit? ...................................................................... 60 3.2 John Rawls: Gerechtigkeit als Fairness .................................................. 65 3.3 Martha Nussbaum und Amartya Sen: Capability Approach................... 69 3.3.1 Amartya Sen ................................................................................ 70 3.3.2 Martha Nussbaum ........................................................................ 72 3.3.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede............................................ 75 3.4 Michael Walzer: Sphären der Gerechtigkeit ........................................... 76 3.5 Philippe van Parijs: Reale Freiheit für alle ............................................. 80 4 Rechtfertigung des Grundeinkommens ...................................................... 83 4.1 Grundeinkommen und Gerechtigkeitsregeln .......................................... 83 4.1.1 Verteilungsgerechtigkeit .............................................................. 84 4.1.2 Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit ............................. 85 4.1.3 Leistungsgerechtigkeit ................................................................. 86 4.1.4 Bedarfs- und Bedürfnisgerechtigkeit ........................................... 87 4.1.5 Finanzierungs- und Belastungsgerechtigkeit ............................... 87 4.2 Grundeinkommen und Gerechtigkeitstheorien ....................................... 88 4.2.1 Karl Marx ..................................................................................... 88 4.2.2 John Rawls ................................................................................... 90 4.2.3 Martha Nussbaum und Amartya Sen ........................................... 91 4.2.4 Michel Walzer .............................................................................. 93 4.2.5 Philippe van Parijs ....................................................................... 94 5 Zusammenfassung und Resümee ............................................................... 95 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 101 Internetquellen ............................................................................................... 104 Anhang .............................................................................................................. 107 Abstract .......................................................................................................... 107 Curriculum Vitae ........................................................................................... 109 Plagiatserklärung ........................................................................................... 111 - 6 - Einleitung Die Arbeitswelt hat sich im 21. Jahrhundert dramatisch verändert. Ausgelöst durch die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts und den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft wurde die Kluft zwischen Kapitalisten und Arbei- terklasse immer größer. Gleichzeitig kam es zur Beschleunigung der technischen Entwicklungen und Steigerung der Produktivität, die mit zunehmender Armut und Verelendung der Arbeiterklasse Hand in Hand ging. Diese Phase kann als Geburts- stunde der Idee der sozialen Gerechtigkeit bezeichnet werden. Mit dem Beginn der digitalen Revolution Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die Zahl der armutsbedrohten Menschen weiter vergrößert und auf neue soziale Schich- ten ausgedehnt. Nach Jeremy Rifkin wird die menschliche Arbeit langfristig ver- schwinden, da selbst die billigste Arbeitskraft teurer ist, als jede Maschine. Computer- und Kommunikationstechnologien haben sich in der Arbeitswelt durch- gesetzt und eine „Dritte Industrielle Revolution“ eingeleitet, in deren Folge sich ganze Berufszweige verändert haben oder überhaupt verschwunden sind (Vgl. Rifkin 2004: 51). Daraus ergibt sich einerseits eine steigende Zahl prekärer Arbeits- verhältnisse und andererseits verschärft sich durch sinkende Löhne auch das Prob- lem der „working poor“, das sind jene Menschen, die ihren täglichen Bedarf aus ihrem Erwerbseinkommen nicht mehr decken können. Auch die Zahl der Schein- selbständigen und Ein-Personen-Unternehmen ist ständig im Steigen begriffen. Ebenso hat sich die Mentalität der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geändert. Sie sehen es mittlerweile als selbstverständlich an, am Ende ihrer Ausbildung oder des Studiums ein schlecht- oder gar unbezahltes Praktikum zu absolvieren, um auf dem Arbeitsmarkt Chancen zu haben. Vollbeschäftigung gibt es schon lange nicht mehr und möglicherweise steuert die Gesellschaft überhaupt auf das Ende der Er- werbsarbeit zu. Arbeit wird mit Erwerbsarbeit gleichgesetzt, obwohl es eine Reihe von freiwilli- gen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten gibt, ohne die ein reibungsloses Funktionieren der Gesellschaft undenkbar ist. Darüber hinaus sind es Nicht-Erwerbsarbeiten, wie Hausarbeit,
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