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Entwicklungsschritte und Trends 60 Jahre JOT I Entwicklungsschritte und Trends Blick in die Zukunft der Oberflächentechnik In den sechzig Jahren seit dem ersten Erscheinen von Schleifen und Polieren, der Vorgänger­ zeitschrift von JOT, hat sich die Oberflächentechnik ganz erheblich verändert. Wie wird die Entwicklung in den kommenden Jahren aussehen? Die JOT­Redaktion hat Experten befragt. Lackierroboter, wasserbasierte Lacke, Pul- ten Entwicklungsschritte und Trends sein? ter Stelle bei der Auswahl von Verfahren verbeschichtungen, automatisierte La- Wie und wohin wird sich die Oberflächen- und Produkten. ckierverfahren, neue Verfahren der Tei- technik entwickeln? David Kubala, Chief Executive Officer lereinigung und des Korrosionsschutzes: der Helios Group: „Hier wird immer stär- In den vergangenen sechzig Jahren gab Nachhaltigkeit und ker der 'Cradle-to-grave'-Ansatz heran- es zahlreiche Technologiesprünge in der Individualisierung als Trends gezogen werden, um die Auswirkun- Oberflächentechnik. Das Jubiläum der gen auf die Umwelt entlang der gesamten JOT gibt Anlass, die Zeit Revue passie- Nach Einschätzung der Helios Group, zu Wertschöpfungskette bewerten zu kön- ren zu lassen. Schließlich hat das Maga- der mit Rembrandtin ein namhafter Spezi- nen.“ Unter diesen Vorzeichen, so David zin über alle relevanten Trends berichtet. alist für Pulverlacke gehört, stehen künf- Kubala, werden moderne Lacksysteme wie Mindestens ebenso interessant aber ist tig weiterhin die Ressourceneffizienz sowie Wasserlacke, Ultra-High-Solids, UV-härten- es, einen Blick in die Zukunft zu werfen: der Einsatz von klima- und umweltscho- de Systeme und Niedrigtemperatur-Pulver- Was werden (voraussichtlich) die nächs- nenden Farb- und Lacksystemen an obers- lacke weiter stark an Bedeutung gewinnen. © Fraunhofer IST Fraunhofer © Beispiel für Digitalisierung: Simulation des Teilchentransports in einer Sputteranlage für optische Hochpräzisionsfilter. 8 JOT 7­8 I 20 Entwicklungsschritte und Trends Und: Die Produktion wird stärker regiona- spiel modulare Lackfabriken – und neuen und Lackindustrie schaffen und auch tradi- lisiert, um lange und umweltschädliche Applikationsverfahren wie Digital Prin- tionelle Märkte ablösen.“ Transportwege zu vermeiden. ting wird Individualisierung und Industri- Außerdem gehen die Verantwortlichen von alisierung zunehmend stärker verbinden. Funktionen in die Oberfläche einer stärkeren Individualisierung der Pro- Darüber hinaus werden technische und gebracht dukte beziehungsweise der Oberflächen gesellschaftliche Megatrends wie Shared aus. David Kubala: „Die Kombination aus Economy, E-Mobility und nachhaltige Ener- Aus Sicht von BASF Coatings – dem nach modernster Produktionstechnik – zum Bei- giegewinnung neue Märkte für die Farben- eigenen Angaben weltweit größten Her- steller von Lacken und Bautenanstrich- mitteln – steht das Thema „Funktionale Oberflächen“ im Fokus der künftigen Entwicklung. Dirk Bremm, Leiter des Un- ternehmensbereichs Coatings von BASF: „Funktionale Lösungen werden in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung David Kubala, Chief Executive Officer gewinnen – sowohl für die Mobilität der der Helios Group: Zukunft als auch für andere industriel- „Megatrends wie Shared Economy, le Anwendungen. Die Oberfläche wird E-Mobility und nachhaltige durch spezifische Beschichtungstechnik Energiegewinnung werden neue nicht nur geschützt, sondern für die je- weiligen Anwendungszwecke gezielt op- Märkte für die Farben- und timiert und wird so integraler Bestandteil Lackindustrie schaffen und auch des Gesamtprodukts.“ traditionelle Märkte ablösen.” Das Unternehmen hat sich bereits auf die- © Helios/Marko Delbello Ocepek Delbello Helios/Marko © sen zu erwartenden Trend vorbereitet: 9 60 Jahre JOT I Entwicklungsschritte und Trends „Hier stellen wir uns gezielt mit inno- vativen Produkten und Prozessen auf, die ein vielfältiges Spektrum der Ober- flächentechnik abdecken.“ Außerdem wird, so Dirk Bremm, die Digitalisie- Dirk Bremm, rung die Vernetzung von Herstellern Leiter des Unternehmensbereichs und Kunden fördern: „So können in- Coatings von BASF: dividuelle Lösungsansätze effizienter „Funktionale Lösungen werden in entwickelt und durch automatisierte den kommenden Jahren weiter an Produktionsprozesse schneller umge- setzt werden.“ Bedeutung gewinnen – sowohl für die Mobilität der Zukunft als auch für Automobillackierung: andere industrielle Anwendungen.“ Nachhaltigkeit und Flexibilität © BASF im Fokus Im Gründungsjahr von „Schleifen und Polieren“, der Vorläuferin von JOT, war in vielen Bereichen der Oberflächentechnik noch präzise Handarbeit gefragt, wo heute auto- matisierte Prozesse stattfinden. Dürr gehört zu den Unternehmen, die die- se Entwicklung vor allem in der Au- tomobillackierung vorangetrieben haben. Der Trend zur Automation wird auch in Zukunft anhalten, wo- bei aber zwei weitere Aspekte stär- kere Bedeutung haben werden. Dr. Dr. Jochen Weyrauch, Dürr AG: Jochen Weyrauch, stellvertretender „Die Lackieranlage der Zukunft ist Vorstandsvorsitzender der Dürr Akti- engesellschaft und CEO der Dürr Sys- ressourcenschonend, flexibel in der tems AG: „Immer höhere Stückzahlen Fertigung und effizient im Prozess.“ und größere Modellvielfalt erfordern weitere Fortschritte in Effizienz und Flexibilität.“ © Dürr Die Effizienz wird nicht nur aus Grün- den der Wirtschaftlichkeit gesteigert werden müssen, sondern auch, weil die Nachhaltigkeit und der Wunsch nach Ressourceneinsparung stärker in den Fokus rücken: „Für die Heraus- forderungen an eine nachhaltige Pro- duktion mit immer weniger Ressour- cenverbrauch werden innovative Lö- sungen gesucht.“ Stichworte sind hier, so Dr. Jochen Weyrauch, Anlagenkon- zepte ohne starre Fertigungslinien so- wie digitale Analysetools auf KI-Basis. Und was die Einsparung von Ressour- Robert Wittmann, cen betrifft, wird nach Einschätzung Vorstand/COO der Nanogate SE: von Dürr das oversprayfreie Lackieren „Basierend auf einer zukunfts- eine entscheidende Rolle spielen. weisenden Folientechnologie lassen sich Produkte zukünftig ganz anders Intelligente Oberflächen konzipieren. Sie könnten effizienter als Zukunftsmarkt produziert werden, sind kleiner und Nanogate sieht für die nahe Zukunft gewichtssparender als bislang.“ ein weiterhin erhebliches Potenzial für © Nanogate intelligente Oberflächen, die unter an- 10 JOT 7­8 I 20 derm neue Designs und innovative Bedien- konzepte von Gebrauchsgütern oder Fahr- zeuge ermöglichen. Robert Wittmann, Vor- stand/ COO der Nanogate SE: „Integrated Smart Surfaces umfasst für uns die Integra- tion elektronischer Benutzerfunktionen in Prof. Dr. N. A. Reinke, Kunststoffkomponenten, gepaart mit mul- Co-CEO der Coatmaster AG: tifunktionalen Eigenschaften und hoch- „Mit einer Kombination aus wertigem Design. Basierend auf einer zu- bildgebender Schichtdickenmessung kunftsweisenden Folientechnologie lassen und Algorithmen für das maschinelle sich Produkte ganz anders konzipieren. Sie Lernen werden die Beschichtungs- könnten effizienter produziert werden, sind anlagen der Zukunft sowohl sehend kleiner und gewichtssparender als bislang. Das Ergebnis: Kunden und Verbraucher er- als auch intelligent.“ leben ein völlig neues User-Erlebnis.“ © Coatmaster Zielmärkte für diese einzigartigen Schnitt- stellen zwischen Mensch und Maschine sieht Nanogate vor allem in Märkten wie schmutzvorgaben mit Partikelgrößen im ner Reinigungsanlage ermöglicht. Solche Mobility, Home Appliances und Consumer µm-Bereich, die aufgrund der nachgela- komplexeren Verfahren setzen aber kun- Electronics. Das Unternehmen erwartet, gerten Produktionsprozesse notwendig denspezifische (Vergleichs-)Tests mit un- solche Komponenten im dritten Quartal sind.“ Für diese Anforderungen hat das terschiedlichen Verfahrensschritten vo- am Standort Fohnsdorf in Österreich pro- Unternehmen eine Technologie entwi- raus, die im Labor qualifiziert werden. duzieren zu können. Die Zukunft ist also ckelt, die eine Verwendung von Lösemit- Deshalb hat Hemo in sein Technikum in- nicht mehr fern. tel und wässrigen Medien innerhalb ei- vestiert: „Nur so können wir künftig ge- Selbstoptimierende Beschichtungsanlagen Für die Messtechnik blickt Prof. Dr. Nils A. Reinke, Co-CEO der Coatmaster AG, in die Zukunft: „In der kommenden Dekade wird der Druck zur Digitalisierung und Automatisierung in der Oberflächentech- nik weiter anwachsen. Mit einer Kombina- Informieren Sie sich jetzt: tion aus bildgebender Schichtdickenmes- VACUDEST ZLD! sung und Algorithmen für das maschinel- Für Ihren Weg in eine le Lernen werden Beschichtungsanlagen abwasserfreie Produktion. sowohl sehend als auch intelligent. Dieser neue Anlagentyp wird in der Lage sein, aus seinen Fehlern zu lernen und sich selbst zu optimieren. Dadurch wird eine stets perfekte Schichtdickenverteilung bei einem hocheffizienten Materialeinsatz er- möglicht. Gleichzeitig werden Fehlerquo- ten und Betreuungsaufwand auf ein Mini- mum reduziert.“ Die zunehmende digita- le Vernetzung wird es ermöglichen, dass ein Produktionsleiter mehrere Beschich- tungsanlagen betreuen kann – und das weltweit. Effiziente Abwasseraufbereitung mit VACUDEST Vakuumverdampfern. Teilereinigung: Immer reiner Schonen Sie unsere Profitieren Sie von einer knappen Frischwasser- abwasserfreien Produktion Die Zukunftsperspektiven und -trends ressourcen und sparen mit VACUDEST Vakuum- der Teilereinigung beschreibt Andreas Sie bares Geld. destillationssystemen! Fritz, Geschäftsführer der Hemo GmbH: „In einigen Bereichen wie Medizin- und Lebensmitteltechnik geht der Trend ein- H2O GmbH | Germany | Telefon:

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