Heft 1/2016 91. Jahrgang 1 DGoZ 1/2016 Inhalt Vorwort Am 27. Januar 2016 wurde über den offiziellen AlphaGo vs. Human ......................Titel Google-Blog bekannt gegeben, was die Go-Welt Vorwort, Inhalt, Fangen und Retten, nachhaltig verändern wird: Das Programm Alpha- Nachrichten .................................2–9 Go der von Google unlängst aufgekauften Soft- Turnierberichte ..........................9–15 wareschmiede DeepMind hat den amtierenden Euro- Ausschreibung: DJGM ...................... 11 pameister Fan Hui 2p unter Wettkampfbedingungen A Beautiful Deep Mind ............... 16–21 mit 5:0 besiegt. Und zwar gleichauf, ohne Vorgabe! Noch am selben Tag erschien in der renom- Stimmen zu AlphaGo .................. 22–23 mierten Wissenschaftszeitschrift NATURE ein Ausschreibung: DPGM ...................... 23 Artikel zu dieser Sensation, angereichert um ein aus- Von Zandvoort nach Harbin (2) .. 24–31 führliches Paper der verantwortlichen Projektgruppe Tragik auf den Spielfeldern der Stratigie ..32–33 um den DeepMind-Gründer Demis Hassabis. Sogar Anfängerprobleme ....................... 34–35 sein Titelbild hat die Zeitschrift dem Go-Spiel und Der etwas andere Zug (12) ........... 36–41 der Software AlphaGo gewidmet. Und es verging Pokale ..........................................42–43 nicht viel Zeit, da berichteten weltweit unzählige Medien über dieses Ereignis: Spiegel Online, die Kinderseite ................................... 44–45 FAZ und Heise Online, die BBC, die Washington Der Durchbruch zum 18. Kyu (1) ..... 46 Post und das Onlinemagazin Wired, um nur einige Zwei Partien von der Deutschen zu nennen. Jugendmeisterschaft 2015 ............ 47–53 Und natürlich muss sich auch die DGoZ dieses Impressum ......................................... 53 Themas annehmen! Wir haben mit Ingo Althöfer Fernostnachrichten ...................... 54–57 einen fachkundigen Autoren gewinnen können, der Go-Probleme .............................. 58–60 ab S. 16 ausführlich über das Ereignis berichtet und Das Fundstück ................................... 60 eine Einordnung sowie einen Ausblick versucht. Mitgliedsantrag ................................. 61 Angereichert haben wir diesen Artikel um einige erste Reaktionen aus dem Go-Profi-Lager. DGoB-Organe .................................. 62 Alle Blicke sind jetzt auf den für den März Anzeige: Hebsacker Verlag ................ 63 angesetzten Wettkampf zwischen AlphaGo und Turnierkalender ..................... Rückseite Lee Sedol 9p gerichtet. Darüber werden wir na- Viel Spaß mit dieser Zeitung! türlich dann in der nächsten Ausgabe ausführlich berichten! Diese Ereignisse haben die traurige Nachricht vom Tod meines Vorgängers Ratbod Freiherr von Fangen und Retten 27 Wangenheim, der von 1966 bis 1979 für die DGoZ von Yilun Yang verantwortlich war, etwas in den Hingergrund rü- cken lassen. Klaus Fittges würdigt von Wangenheim in einem ausführlichen Nachruf. Ganz neu ist ab dieser Ausgabe in der DGoZ ein Anfänger-Schwerpunkt, der dank der Arbeit von Marc Oliver Rieger und Klaus Petri aus einer Doppelseite Anfängerproblemen und der Serie „Der Durchbruch zum 18. Kyu“ besteht. Beiden Mitar- beitern sei für die Anregung und Durchführung ganz herzlich gedankt! Kann Schwarz am Zug seine zwei Steine noch Tobias Berben retten? Lösung auf S. 13. 2 DGoZ 1/2016 Einige Erinnerungen an Ratbod Freiherr von Wangenheim Ein Nachruf von Klaus Fittges Meine frühesten Erinnerungen an Ratbod von anzutreffen. Während andere dem Dauer-Gefecht Wangenheim gehen zurück ins Jahr 1970. Ich Sudhoff–Schumacher zusahen, nahm sich Herr hatte beim Studium in Köln einige Düsseldorfer von Wangenheim immer Zeit, Anfängern die Mathematiker kennengelernt, die in Köln ihr Regeln zu erklären und gerade mit schwächeren Diplom in Numerischer Mathematik erworben Spielern zu spielen, oft simultan. hatten und nun in verschiedenen Instituten als Viele Düsseldorfer und Bonner Go-Spieler waren Assistenten/Doktoranden tätig waren. Sie konn- für die DGoZ engagiert. Herr von Wangenheim ten alle ganz gut Go spielen (Klasse 22–19, wie hatte sie in seiner Rolle als DGoZ-Redakteur, man damals sagte, das entsprach 2kyu–1Dan, Herausgeber und Verleger dafür eingespannt und heute eher drei Steine schwächer). Ich bekam konnte sich auf sie verlassen. Die meisten waren eine Stelle als studentische Hilfskraft, lernte durch auch in ihren lokalen Clubs im Vorstand engagiert. einen dieser Spieler Go kennen und wurde von Die DGoZ erschien zweimonatlich im DINA5- ihm zum Kölner Go-Spielabend mitgeschleppt. Format, die Hefte wurden wegen ihrer Farbe Als ich schnell stärker wurde, packte mich das „Lachshefte“ genannt. Ich war schon früh in den Go-Fieber und ich fuhr meinerseits mit meinem LV NRW eingetreten und fand die Hefte als erste klapprigen Renault R4 mittwochs abwechselnd Lektüre sehr instruktiv. Ab Ende 1971 übersetzte nach Bonn und nach Düsseldorf. In Düsseldorf ich für die DGoZ besonders die Serie „Joseki in wurde ich recht bald Herrn von Wangenheim als Vorgabe-Partien“ und „Joseki in the Middle Game“ Partner vorgesetzt, dem Prüfstein für alle Kyus, aus der „Go Monthly Review“ und bekam dafür besonders für die Anfänger. regelmäßig zusammengeleimte Seiten von Herrn Von Wangenheim war nicht nur Vorsitzender von Wangenheim zugeschickt. Dadurch wurde ich des LV NRW, sondern auch des Düsseldorfer selbst auch schnell stärker. Go-Clubs. Später lernte ich ihn noch in seinen Damals lebte das Go in (West-)Deutschland vielen weiteren Rollen im deutschen Go kennen. vom starken, auch finanziellen Engagement von Es gab einige sehr starke Spieler, einige mit Dan- Go-Spielern, die bereit waren, private Ressourcen Diplomen vom Nihon Ki-in, aber auch Herr kostenlos zur Verfügung zu stellen. Herr von von Wangenheim war immer im oberen Drittel Wangenheim brachte als leitender Angestell- der – wie man heute sagt – „Single Digit Kyus“ ter der Büro-Computer-Sparte eines nieder- ländischen Elektro-Konzerns viele Ressourcen mit, die man damals gar nicht so richtig würdigen wollte oder konnte. Er hatte zum Beispiel die Möglichkeit, Sekretärinnen aus sei- nem Büro die Artikel für die DGoZ in dem bis 1973 so charakteristischen Kugelkopf-Layout tippen zu lassen. Seine „Lieferanten“ schickten ihm entweder selbst getippte Schreibma- schinenseiten oder handschriftliche Artikel, Bruno Rüger schickte auf Rechenkästchen gemalte Diagramme. Ich musste später auch Bruno Rügers Partie-Notizen aus der Schach-No- tation in Klebe-Notation umsetzen. DGoZ 1/2016 3 Ab Mitte 1973 hatte ich die Ehre, durch von Der Go-Sangyo-Verlag war lange Zeit auch die Wangenheim neben Bruno Rüger vorne in den einzige Bezugsquelle japanischer Literatur in (West-) DGoZ-Heften unter „Mitarbeiter dieser Ausgabe“ Deutschland, man konnte Go-Bretter, Steine, alte aufgeführt zu werden. Go-Monthly-Review-Monatshefte und vieles andere Als weitere kaum erwähnte Ressource half bis dort beziehen, auch „Go-Devotionalien“ (Fächer, zum Ende der Wangenheim'schen Go-Zeitung Sake-Fläschchen). Das waren auch beliebte Preise bei 1979 seine ganze Familie mit, das „Produkt“ zu den weit über NRW hinaus bekannten „Lintorfer Go- erstellen. Für seine Tätigkeit im Bereich des Go Treffen“, die Herr von Wangenheim fast alleine (mit hatte Herr von Wangenheim den Go-Sangyo- Hilfe seiner Kinder und einiger Spieler) organisierte. Verlag in Ratingen-Lintorf gegründet, in dem Bevor ich kurz zur weiteren Entwicklung der er als Verlagsleiter neben der DGoZ und der DGoZ komme, zitiere ich etwas aus Band 12 „Schriftenreihe des Deutschen Go-Bundes“ auch der „Schriftenreihe des Deutschen Go-Bundes andere Schriften herausgab, wobei ihm exponierte e.V.“: Claus Louis, „Kleiner Leitfaden durch die Mitglieder anderer Landesverbände tatkräftig hal- Go-Literatur“ (1974) zum Thema „Deutsche Go- fen, etwa Wolfgang Ernst aus Frankfurt (damals Zeitung“(S.21): 3-Dan), der mit seiner Frau Yoshiko ( 1-Dan) als „Die ersten Nachkriegsjahrgänge (ab Nr. 41!) können stellvertre- tend für alle westlichen mehr oder weniger regelmäßigen Veröffent- Übersetzerin das Buch „Gute Form“ verfasste, lichungen genannt sein […] Das Problem ist überall das gleiche: nach japanischen Problemheftchen. fast immer im Ein-Mann-Betrieb hergestellt, kann jeder bequem im Lehnstuhl darin blätternd mit gutem Gewissen genüsslich auf dem armen Kerl herumhacken, der sich anmaßt, das zu machen, was man selber sehr viel besser könnte. Dabei muss man, auch nur einen Funken Gutwilligkeit vorausgesetzt, doch zugeben, dass unsere Go-Zeitung wirklich damals schon besser war, als man unter den geschilderten Voraussetzungen erwarten würde. Jetzt (1974) bringt sie mehr, als alle anderen europäischen Go-Zeitungen zusammen aufweisen können. Sie bringt regelmäßig solide Beiträge zur Go-Theorie, kommentierte Partien und der reichhaltige aktuelle Teil ist immer mit urwüch- sigem Humor (genageltem und ungenageltem) gewürzt. Gelegentlich vorüber schwirrende Giftpfeilchen können nur den irritieren, der noch nicht amüsiert zur Kenntnis genommen hat, dass bei uns auch unter dem Tisch, auf dem das Go-Brett steht, kleine Kämpfchen ausgefochten werden, aber genauso manches nicht ganz so tierisch ernst wie in anderen Vereinen genommen wird. Unbedingt wichtig ist sie für den, der hören will, wo in Deutschland Turniere stattfinden, welche Resultate sie brachten, was es Neues an Literatur und Go-Spielen gibt, wie die Meister- schaften in Japan stehen, wann günstige Grup- penflüge nach Japan arrangiert werden und so weiter und so fort. Oft gut bebildert ist sie mit der Druckqualität des neuesten Jahrgangs [ab 1974]
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