17. Mai 2006 . Jahrgang 39 UniReport3 JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT FRANKFURT AM MAIN SCHWER AUF DEM PUNKT STIFTEN SCHAFFT ZUKUNFT SEX IN THE UNI SCHWER AM BALL RUBRIKEN Mit vier Professuren verfügt der Die Universität wurde von großzügi- Dem renommierten Institut für Sex- Es ist so weit: Die Fußball-WM steht Fachbereich Wirtschaftswissenschaf- gen und engagierten Bürgern als ualwissenschaften am Klinikum der vor der Tür. Tilman Allert liefert im Freunde ....................... 17 ten über den größten universitären Stiftungsuniversität gegründet. Die- Universität droht nach dem altersbe- zweiten Teil seiner soziologischen Marketingschwerpunkt in Deutsch- se Tradition hat die Hochschullei- dingten Ausscheiden des derzeitigen Betrachtungen zum Fußballspiel das Förderung ....................17 land. Das eröffnet neue Perspektiven tung in den letzten Jahren mit außer- Direktors die Schließung. Eine vom theoretische Fundament, das den für den Austausch zwischen Wirt- ordentlich großem Erfolg wieder be- Präsidium eingesetzte Arbeitsgruppe Genuss der Spiele vor den Großbild- Menschen ....................19 schaft und Wissenschaft in Deutsch- lebt. Die Einwerbung von mehr als sucht nach einer Lösung, um den Wei- schirmen auf dem Campus erst voll- lands Marketinghauptstadt Frank- 20 Stiftungsprofessuren in den ver- terbestand zu sichern. kommen macht. Denn natürlich rollt Termine ....................... 20 furt. Das unlängst komplettierte Pro- gangenen fünf Jahren ist auch ein Doch wie steht es überhaupt um auch an der Universität während der fessorenteam hat sich einiges vor- Beleg dafür, dass Stadt, Region und Sexualität, Gender und Wissen- FIFA WM 2006 der Ball – zumindest genommen Wirtschaft mit Stolz auf diese schaft? Dazu eine Anregung von auf der Mattscheibe 3 Universität setzen 5 Andreas Kraß 6 7 Der Hominiden- Flüsterer Foto: Privat Communicator-Preis 2006 für Prof. Friedemann Schrenk Seine seit Jahren herausragenden Bei systematischen Grabungen und Leistungen in der Vermittlung wis- Untersuchungen einer plio-pleistozä- senschaftlicher Arbeit in der Öffent- nen Fauna in Nord-Malawi gelangen lichkeit findet mit der Zuerkennung ihm und seinem internationalen Team des mit 50.000 Euro dotierten die mit einem Alter von etwa 2,5 Mil- »Communicator-Preises – Wissen- lionen Jahren bislang ältesten Funde schaftspreis des Stifterverbandes« von Hominidenfragmenten (»Homo eine verdiente Würdigung. Prof. rudolfensis«), die wichtige Erkennt- Friedemann Schrenk ist der dies- nisse zur Entwicklungsgeschichte des jährige Preisträger des renommier- Menschen und des Einflusses eines ten, seit 1999 vergebenen Preises, annähernd zu gleicher Zeit einsetzen- der ihm an seinem 50. Geburtstag den Klimawandels darauf erbrachten. von den Präsidenten der Deutschen Ein seinerzeit einsetzendes trockene- Forschungsgemeinschaft (DFG) und res und kühleres Klima hatte Auswir- des Stifterverbandes für die Deut- kungen auf die Lebensumwelt unserer sche Wissenschaft am 18. Juli 2006 frühen Vorfahren. Die Veränderungen in einer Festveranstaltung während von Umwelt und verfügbarer Nahrung Heikle Mission: Der Iran steht derzeit im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit – als Störenfried Nr. 1 nach Ansicht maßgebli- des Wissenschaftssommers in Mün- führten, so Schrenk, zu einem ein- cher Global Player. Keine leichte Aufgabe, dieses Land in einer – wenn auch nur simulierten – UN-Vollversammlung zu chen verliehen wird. schneidenden Ereignis: »Mit der Erfin- repräsentieren. Das NMUN-Team, das hier stolz vor dem UN-Gebäude in New York posiert, hat sie mit Bravour gelöst dung der Werkzeugkultur durch Ho- ie Jury hob die langjährige, kon- mo rudolfensis vor 2,5 Millionen Jah- tinuierliche und breitgefächerte ren setzte die kulturelle Evolution ein, DKommunikationsleistung von die uns heute dazu befähigt, Compu- Doppelt ausgezeichnet Friedemann Schrenk hervor. Er bren- ter zu bedienen, zum Mond zu fliegen ne nicht nur für sein Fach, es gelinge und Autos zu fahren.« National Model United Nations (NMUN)-Delegation der ihm auch, die Menschen zu fesseln Wissenschaftlich engagiert sich Schrenk und gleichzeitig einen wichtigen sozia- jedoch nicht nur in Kenia und Mala- Universität und der TU Darmstadt in New York erfolgreich len und kulturel- wi: Mit der Ein- len Beitrag für richtung einer Malawi zu leisten, neuen DFG-For- Mit zwei Auszeichnungen im beiden Kategorien ausgezeichnet wur- Anliegen der Studierenden, die den Gepäck kehrte die diesjährige Dele- das Land, in dem Foto: Müller schergruppe, de- den. Besuch der Vertretung als außeror- er seine wichtig- ren Co-Sprecher gation von 23 TeilnehmerInnen der Besonders die Eröffnungs- und Schluss- dentlich gewinnbringend betrachte- sten wissenschaft- Schrenk seit der Universität Frankfurt und fünf Teil- zeremonie in den Gebäuden der Ver- ten. lichen Entdeckun- Projektgenehmi- nehmerInnen der Technischen Uni- einten Nationen waren große Erleb- Auch eine spätere Karriere als Reprä- gen gemacht hat. gung im Januar versität Darmstadt vom National nisse, darin waren sich die Studieren- sentant eines Staates scheint aus Sicht Schrenk ist Profes- 2006 ist, stehen Model United Nations (NMUN) in den einig. »Mit tausenden Teilneh- von Brühl durchaus möglich: »Die sor für Paläobiolo- nun Grabungen in New York zurück. mern zusammen in der Generalver- Studierenden haben das Zeug zu ech- gie am Fachbe- Uganda an. Das sammlung zu sitzen, war schon ein ten Diplomaten: Engagiert, professio- reich Biowissen- Vorhaben, das aus ie 28 Studierenden vertraten ganz besonderer Moment«, so der nell und durchsetzungsstark.« schaften der Uni- mehr als 10 Teil- beim UN-Planspiel vom 11. bis Frankfurter Stefan Bock. Ein gelungener Abschluss der einjähri- versität und zu- projekten besteht, D15. April die Islamische Repu- Auch Delegationsleiterin Prof. Tanja gen Vorbereitungszeit für die Studie- gleich Leiter der hat zum Ziel, die blik Iran. Keine leichte Aufgabe, zu- Brühl war mit ihren Studierenden renden, die in dieser Zeit trotz des Zu- Paläoanthropolo- geologischen Ur- mal der Iran am ersten Tag der Simu- vollauf zufrieden. »Die Gruppe ist in satzstresses zu einem echten Team zu- gischen Abteilung sachen für die lation einen weiteren Schritt der Uran- New York genauso engagiert und pro- sammengewachsen sind. »Ich würde des Forschungsin- Heraushebung des anreicherung bekannt gab. Doch die fessionell aufgetreten wie im Vorberei- das vielleicht noch einmal machen, stituts Senckenberg. Seit mehr als 15 Rwenzori-Gebirges im Westen Ugan- Delegierten nahmen in ihren Komi- tungsprozess. Selbst bei den bis nach aber dann nur mit den Leuten aus die- Jahren genießt er internationales Re- das zu untersuchen und zu klären, um tees die Herausforderung an und ver- Mitternacht andauernden Strategie- ser Gruppe«, sagte eine Teilnehmerin nommee im Bereich der Erforschung daraus die klimatischen Auswirkungen traten gekonnt ihr Land. Dies spiegelt treffen waren alle konzentriert dabei.« aus Frankfurt. der Hominiden, der unmittelbaren des ›Uplifts‹ und die sich für unsere sich auch in den Resolutionen und Re- Wichtige Tipps hatten die Studieren- Die Frankfurt-Darmstädter Delegation Vorfahren der Menschen – eines For- Vorfahren ergebenden Konsequenzen ports wider, die am Ende verabschie- den auch bei den Empfängen in den maß sich während der simulierten schungsgebietes, auf dem es übrigens in der Veränderung des Lebensraums det wurden. Denn die Forderungen, Ständigen Vertretungen der Bundesre- UN-Konferenzen mit 3.000 Studieren- nach seiner Aussage mehr Forscher als näher unter die Lupe zu nehmen. die vor der Abreise in Thesenpapieren publik Deutschland und des Iran be- den aus knapp 200 Universitäten welt- Funde gibt. (Position Papers) festgehalten wurden, kommen. Um eine Einschätzung der weit. Die Hessische Stiftung für Frie- Engagement für die Öffentlichkeit fanden sich in vielen Schlussdoku- aktuellen politischen Situation ging es dens- und Konfliktforschung (HSFK) Doch Schrenks Verdienste beschrän- menten wieder. beim Treffen mit Vertretern Deutsch- würdigte den Erfolg der Frankfurt- ken sich nicht nur auf wegweisende Ein Erfolg, der auch ganz offiziell ge- lands. Der Besuch der iranischen Ver- Darmstädter Delegation mit der Aus- Forschungsergebnisse. Vielmehr trieb würdigt wurde: die Frankfurter und tretung brachte den Frankfurtern und richtung eine s kleinen Empfangs am er tatkräftig und durch Einsatz der von Darmstädter Studierenden erhielten Darmstädtern vor allem wichtige Er- 16. Mai. Stefan Bock ihm gegründeten und nach dem Fun- neben einem Award für ihr »Outstan- kenntnisse darüber, wie sich ein irani- dort seines wichtigsten Fundes be- ding Position Paper« auch eine Urkun- scher Diplomat bei den Vereinten Na- Informationen: Prof. Tanja Brühl, Fachbereich Gesell- nannte ›Uraha Stiftung‹ in Malawi er- de für ihr Auftreten (»Honorable tionen verhält. Nachdem der erste schaftswissenschaften, Institut für Poli- www.uni-frankfurt.de folgreich die Errichtung eines lokalen Mention«) während der fünftägigen Botschaftsrat Bahmann Naimiarfa eine tikwissenschaft, Telefon 069-798-23360, Wissenschafts-, Kultur und Museums- Veranstaltung. Diese doppelte Aus- kurze Einführung in die Politik seines E-Mail [email protected]; Johann Wolfgang Goethe-Universität · Postfach 11 19 32 NMUN-Ansprechpartner: Stefan Bock; zeichnung ist um so höher zu bewer- Landes gegeben hatte, stellte er sich in 60054 Frankfurt am Main · Pressesendung · D30699D E-Mail:30. [email protected] Science· Campus Westend Day Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Fortsetzung auf Seite 4 ten, als nur wenige
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