
Wurmsbach/St. Dionys ® Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen Ortsbilder Flugbild Bruno Pellandini 2008, © BAK Im 13. Jahrhundert gegründetes burgartiges Kloster in reizvoller Lage am Zürcher Obersee und in Wiesland eingebetteter Weiler mit mittelalterlicher Wallfahrts - kapelle. Sichtbezug zwischen den Ensembles dank unverbauter, im Bundes inventar der Landschaften und Naturdenkmäler erfasster Auen. Spezialfall £££ Lagequalitäten £££ Räumliche Qualitäten ££$ Architekturhistorische Qualitäten Siegfriedkarte 1882 Landeskarte 2007 1 Wurmsbach/St. Dionys Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen 1 Platz vor Klosterpforte und Gästehaus 2 Klosterkirche mit barockem Türmchen 3 4 Ummauerter Klosterhof 5 6 2 Wurmsbach/St. Dionys ® Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen Ortsbilder 9 8 7 6 1 5 2 3 4 Fotostandorte 1:10000 Aufnahmen 2006: 1–9 7 Mittelalterliche Kapelle St. Dionys 8 9 3 Wurmsbach/St. Dionys Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen Aufnahmeplan 1: 5000 II 0.0.1 0.1 0.0.5 I 0.1.2 0.1.1 0.0.7 0.0.6 0.0.5 0.0.1 0.0.5 I 0.0.2 0.0.4 0.0.3 I 1.0.5 1.0.4 1.0.7 1.0.6 1 1.0.8 1.0.3 1.0.1 1.0.2 Gebiet, Baugruppe (G, B) Umgebung (U-Zo, U-Ri) Einzelelement (E) Hinweis Störfaktor Wurmsbach/St. Dionys ® Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen Ortsbilder G Gebiet, B Baugruppe, U-Zo Umgebungszone, U-Ri Umgebungsrichtung, E Einzelelement Art Nummer Benennung Aufnahmekategorie Räumliche Qualität Arch. hist. Qualität Bedeutung Erhaltungsziel Hinweis Störend Bild-Nr. G 1 Komplex des Frauenklosters Wurmsbach; hist. Anlage des AB£££ A 1–6 Zisterzienserordens mit alten Ökonomie- und neueren Schulbauten E 1.0.1 Klosterkirche, schlichter Mauerbau mit Satteldach, Neubau um 1600, £ A 2, 3 umgeb. um 1770; Turm erhöht 1767, Wahrzeichen 1.0.2 Ummauerung des Klosterareals o5 1.0.3 Alte Linde und Blutbuche in Hof, beide mit prächtigen Kronen o4 1.0.4 Öffentl. Platzraum und Hofbereiche; von Haupt- und Nebenbauten o 1, 2, 6 begrenzt, prominent stehende Linde 1.0.5 Hölzerne Remise, giebelständig zum Hof, um 1900 o6 1.0.6 Vier Laubbäume hinter Parkplätzen o 1.0.7 Schulhaus mit Hallenbad von 1971–72, Internatsgebäude mit Mensa o von 1976 1.0.8 Dichte regelmässige Allee von gestutzten Kastanienbäumen o B 0.1 St. Dionys, lockere bäuerliche Kleinstsiedlung mit mittelalterl. AB£££ A 7–9 Wallfahrtskapelle E 0.1.1 Mittelalterl. Kapelle St.Dionys mit spätgot. Chor und Käsbissenturm, £ A 7, 9 eingeweiht 1493, rest.1953 und 1987 0.1.2 Freiraum ländlichen Charakters mit Wiesstück an Durchgangsstrasse o8 U-Ri I Flaches Seeufer, Wies- und Weideland mit Obstbäumen a£a in Siedlungsnähe (BLN 1406 Zürcher Obersee) 0.0.1 Bächlein o 0.0.2 Eisenbahnlinie Rapperswil–Ziegelbrücke, eröffnet 1859 o 0.0.3 Eternitverschindeltes Häuschen am Bahnübergang o 0.0.4 Kruzifix in Stein auf Sockel, daneben ein Laubbaum; Wegzeichen o U-Ri II Hügeliges Grasland, z. T. von Wäldern begrenzt a£a 9 0.0.5 Buech; ausgedehntes Industrie- und Gewerbeareal, 2. H. 20. Jh. o 0.0.6 Tankstelle, Shop und Ausstellungshalle für Autos, die Südansicht oo der Kapelle verstellend 0.0.7 Kubischer Erweiterungsbau mit Blechverkleidung, A. 21.Jh. o 5 Wurmsbach/St. Dionys Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen Siedlungsentwicklung ein internes Töchterinstitut; 1870 wurde ein eigenes Geschichte und historisches Wachstum Institutsgebäude an den südlichen Kreuzgang angebaut. Nach der Aufhebung des Klosters Wettingen 1841 Das am rechten Ufer des Zürcher Obersees angelegte nahm 1854 Wurmsbach enge Beziehungen zum Zister - Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach geht auf eine zienserkloster Mehrerau bei Bregenz auf. 1259 erfolgte Gründung von Graf Rudolf von Rappers- wil und seiner Gemahlin Mechtild zurück. Vom Stif - Die erste schriftliche Erwähnung einer Pfarrkirche terpaar ist eine Grabplatte im Kloster erhalten. Erstmals (St. Dionys) in der Umgebung von Wurmsbach datiert erwähnt wurde der Ort jedoch schon im Jahr 775 als aus dem Jahr 1217. Man vermutet, diese habe einen «Vurmheresvilari». An diesem damaligen Hof waren die Vorgängerbau aus dem 1. Jahrtausend gehabt. Im Jahr Abtei St. Gallen und später, im 13. Jahrhundert, die 1253 trat Graf Rudolf von Rapperswil das Patronats - Herren von Rapperswil begütert. recht über das kleine Gotteshaus an die Abtei Pfäfers ab, die es später der Pfarrei Busskirch einverleibte. Die Klosteranlage mit burgähnlichem Gebäude und Mit der Zeit entwickelte sich St. Dionys zu einem Wall - der 1281eingeweihten Kirche wurde ganz nach dem fahrtsort an der Pilgerroute Bodensee–Einsiedeln; Zisterzienserbauplan erstellt. Der Grundbesitz umfasste der gemauerte Aussenaltar an der Westfront der Ka- Teile der heutigen Gemeinde Jona, Waldungen und pelle zeugt davon. Seit der Spätgotik ergänzen ein Ländereien im Wägital und in Meilen. Rechtlich unter - eingezogener Chor und ein markanter Käsbissenturm standen die Ordensschwestern jahrhundertelang dem den mittelalterlichen Sakralbau (0.1.1). Kunsthisto - Zisterzienserkloster Wettingen. Während der Refor - risch wertvolle Wandgemälde aus jener Zeit blieben mation kam es zum Bildersturm. Nach einer schweren trotz Bildersturm (1531) erhalten – sie kamen erst Krise, während der das Kloster sogar Gefahr lief, auf - 1908/09 wieder zum Vorschein. Während der Belage - gelöst zu werden, konnte es sich unter Äbtissin Maria rung von Rapperswil durch die Zürcher 1656 wurde Dumeisen (1591–1643) konsolidieren. Einen schwe- das Gotteshaus ausgeplündert. Seit Ende des 17. Jahr- ren Rückschlag bedeuteten 1656 die Plünderungen hunderts gehört es zur katholischen Kirchgemeinde durch die Rapperswil belagernden Zürcher. Rapperswil. Wesentliche Teile der heutigen Anlage stammen aus Auf der Siegfriedkarte von 1882 zeichnen sich beide dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts, als das mittel- Siedlungsteile klar ab, die kompakte Klosteranlage mit alterliche Burggebäude durch Neubauten ersetzt Ökonomiebauten am See und weiter nördlich die wurde: so zum Beispiel das Refektorium von 1578, das lockere Kapellgruppe vor Wieshängen und Wald - Gästehaus (heute «Lichthof») von 1588 und die um rändern. Das flache unbebaute Kulturland dazwischen 1600 neu erbaute Kirche (1.0.1). Weitere Um- und erlaubte freie wechselseitige Sichtverbindungen. Neubauten, darunter der Kreuzgang und die Kloster- An der Schwelle zum 20. Jahrhundert lebten in Wurms - mauer, sind in etwa zwischen 1610 bis 1620 entstan- bach und St. Dionys rund 150 Einwohner, davon allein den. Die Kirche und der Konventtrakt im Osten erfuhren 135 im Kloster. Die Nonnen waren im klöster lichen im ausgehenden 18. Jahrhundert eine barocke Um- Betrieb und mit Schulunterricht beschäftigt, die übrigen gestaltung. Personen arbeiteten in Klostermühle und -sägerei sowie in der Landwirtschaft (Ackerbau, Viehzucht). Während der Revolutionswirren 1798 erlebte Wurms - 1908 schloss die uralte Mühle ihre Tore. Ungefähr an bach einen weiteren Rückschlag. Damals beschlag- ihre Stelle trat eine riesige Stallscheune mit Hoch- nahmten die französischen Truppen die Klostergebäude einfahrt. Die Klosterkirche wurde im 19. und 20. Jahr - und vertrieben die Nonnen. Erst nach Wochen er- hundert mehrmals umgestaltet oder renoviert; ein hielten die Schwestern die Erlaubnis zurückzukehren. letztes Mal fand eine Renovation 2003 statt. Das alte Um 1817 wurde auf der Ostseite des Klosters ein Institutsgebäude wurde aufge geben, die Mädchen - französischer Garten angelegt und ummauert. Äbtissin schule der Oberstufe in Neubauten verlegt (1.0.7). All Aloisia Cölestina Müller (1839–1888) eröffnete 1843 diese baulichen Neuerungen hatten punktuellen Cha - 6 Wurmsbach/St. Dionys ® Gemeinde Rapperswil-Jona, Wahlkreis See-Gaster, Kanton St. Gallen Ortsbilder rakter und blieben ohne wesentliche Folgen für das sigen Gästehauses, beide mit steilem Satteldach. Der Siedlungsbild. Anders das ausufernde Industrie - zweigeschossige Zwischenbau mit neogotischer quartier (0.0.5) südöstlich von St. Dionys: Was sich Pforte gewährt Einlass in die Abtei; dahinter beginnt der heute in den Nahbereich des Kapellweilers drängt, geschlossene Kreuzgang, der den quadratischen verträgt sich wohl kaum mit einem ernstgemeinten Orts - Kreuzgarten umschliesst. An Länge übertrifft der drei - bildschutz, zu dem zwingend unversehrte Nahum - geschossige Osttrakt, das Konventgebäude, alle gebungen gehören. anderen Bauten des Gevierts. Er besitzt einen direkten Zugang zum ummauerten Garten (1.0.2) und beher - bergt im Erdgeschoss die Sakristei, den Kapitelsaal, Der heutige Ort die Bäckerei und das 1578 datierte Refektorium; im Räumlicher Zusammenhang der Ortsteile Obergeschoss wohnen die Schwestern. Das jüngste Gebäude ist der ehemalige Institutsbau (heute «See - Der Klosterkomplex Wurmsbach liegt unmittelbar am blick») – auch dieser dreigeschossig, aber mit Man - Ufer des Zürcher Obersees, zwischen Jona und Bol - sarddach. Im Geviert fungiert er als südliches Binde - lingen. Die umgebende Auenlandschaft steht unter glied zwischen Gästehaus und Konventgebäude. Naturschutz (BLN 1406) und dient der Bevölkerung als Der Gang durch den vorgelagerten und ummauerten Erholungsraum. Hinter der Bebauung (1) führt die Hof – über Kies und unter schattigen Laubbäumen Bahnlinie Rapperswil–Ziegelbrücke durch (0.0.2),weiter (1.0.3) – ist ein Erlebnis. Ein paar kleinere Nutzbauten landeinwärts die Landstrasse Rapperswil–Uznach. hinter der weit ausholenden Klostermauer runden Im Norden, noch vor der Einmündung in die Ricken- die Anlage ab. strasse, erreicht die geteerte
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