Sing Street : John Carney

Sing Street : John Carney

Sing Street : John Carney Autor(en): Ranze, Michael Objekttyp: Article Zeitschrift: Filmbulletin : Zeitschrift für Film und Kino Band (Jahr): 58 (2016) Heft 357 PDF erstellt am: 29.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-863436 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch Tschick Mit dem Lada in die Walachei Sing Street Wie beeindruckt man schöne Frauen? Sing Street Mit einer eigenen Band auch Flucht vor der Realität. «Don't want to spend my S life / living on the edge of reality / Don't want to spend ,e Sing my life/living in a rock'n'roll fantasy», heisst es im | Song «Rock 'n' Roll Fantasy» der Kinks, der eine Par- f allele zwischen Film und Musik herstellt: Das Leben E Street geht vorbei - und du sitzt im Kino oder hörst Platten. Sein neuer Film ist darüber hinaus auch auto- biografisch beeinflusst - Carney lebte als Teenager in Dublin und musste von einer Privatschule an eine innerstädtische Gesamtschule wechseln. Trotz des persönlichen Zugangs erinnert Sing Street an den Film eines anderen Regisseurs, an Alan Parkers Commitments (1991). So wie dort erst noch die Mitglieder in einem Casting zusammengestellt wurden, sucht auch Conor fieberhaft nach Mitstreitern, manchmal aus ganz «It's all isn't it?» Sing Street ist about the girl, - pragmatischen Gründen: Wer hat eine Anlage? Wer ein of film» über einen «must-see coming age besitzt ein Schlagzeug? Wer kann Songs schreiben? Teenager aus dem Irland der Achtziger, Während die Commitments sich auf Soul und Funk das Mädchen der eine Band gründet, um einschworen, ist Sing Street buchstäblich noch mit der erobern. von gegenüber zu musikalischen Selbstfindung beschäftigt, die man aber nicht mit Orientierungslosigkeit verwechseln sollte. Alles wird ausprobiert, von New Romantics bis Synthie Pop, von Duran Duran bis Hall & Oates, von The Cure bis Joe Jackson. Und über allem schwebt der Geist von Elvis Costello. Wer in den achtziger Jahren mit dieser Musik John erkennen aufgewachsen ist, wird die Anspielungen schnell und einen Grossteil des Spasses an Sing Street daraus beziehen. Die achtziger Jahre waren auch die Carney Anfangs- und Blütezeit des Musikvideos, MTV entstand. Wie Conor und seine illustre Truppe mit wenig Mitteln handgemachte Kurzfilme inszenieren, ist mit Dublin Mitte der achtziger Jahre. Die Wirtschaftskrise seinen Slapstick-Elementen und Improvisationen nicht hat Irland fest im Griff. Steigende Staatsverschuldung, nur sehr komisch. Die Verbindung von Bild und Ton, hohe Arbeitslosigkeit, sinkender Lebensstandard. Wer von Visualität und Musik, zieht noch eine zusätzliche kann, flüchtet nach London. Vor diesem Hintergrund Ebene in den Film ein, die die Kraft der Musik noch durchleidet der 15-jährige Conor die Pubertätswirren einmal unterstreicht. Mit Musik lässt sich so einiges besonders stark. Die Eltern streiten ständig und würden ertragen, auch die tristen Zustände in Dublin. sich am liebsten trennen. Doch Scheidung ist im Dramaturgisch setzt Carney vor allem auf streng katholischen Irland noch immer verboten. Ihre Kontraste. Da ist der Gegensatz zwischen Irland und gegenseitigen lautstarken Beleidigungen dienen Conor England, zwischen Dublin und London, zwischen immerhin als Inspiration zu frechen Songtexten, die der geschützten Atmosphäre in der Privatschule und er mit der Gitarre begleitet. Doch dann wird sein Vater dem ruppigen Umgang in der öffentlichen Schule, arbeitslos und Conor muss von der teuren Privatschule der Zwist zwischen Eltern und Kindern, aber auch auf eine öffentliche wechseln. Hier sind die Sitten ein die Unterschiedlichkeit von Jungen und Mädchen. So wenig rauer: mobbende Mitschüler, strenger Direktor, baut Carney ein beständiges Spannungsfeld auf, das desinteressierte Lehrer. Einen Lichtblick gibt es den Zuschauer mitfiebern lässt. Wenn man Carney allerdings: Gegenüber der Schule lehnt lässig ein verdammt überhaupt etwas vorwerfen will: Er hat seinen Film schönes Mädchen an der Mauer, cool eine Zigarette zu sehr auf allgemeinverträgliche Unterhaltsamkeit rauchend. Conor nimmt all seinen Mut zusammen getrimmt. Schon in den beiden Vorgängern war die und spricht Raphina an. Sie sei Model und wolle nach Musik mit ihrem angenehmen Folk-Pop immer auch London. Um ihr ihre Telefonnummer zu entlocken, konsensfähig: nicht zu laut, nicht zu kantig, nicht zu verspricht der Junge ihr kurzerhand die Hauptrolle kompliziert. Frank Zappa, Grateful Dead oder gar im nächsten Musikvideo seiner Band. Da gibt es nur Metallica wird man in den Filmen John Carneys nie ein Problem: Conor hat gar keine Band. Doch diese hören. Michael Ranze Traumfrau darf ihm nicht entwischen. Und so gründet einfach eine Sing Street. Regie, Buch: John Carney; Kamera: Yaron Orbach; Schnitt: Andrew er Gruppe: Marcus, Julan Ulrichs; Ausstattung: Alan MacDonald; Kostüme: Bereits mit Once (2007) und Can a Song Save Your Tiziana Corvisieri; Musik: Gary Clark. Darsteller (Rolle): Ferdia Life? (2013) hatte Regisseur John Carney seiner Liebe Walsh-Peelo (Conor), Lucy Boynton (Raphina), Jack Reynor (Brendan), Maria Doyle Kennedy (Conors Mutter), Aidan Gillen (Conors Vater). und Verbundenheit zur Musik gefrönt. Sie scheint Produzent: Anthony Bregman. Irland, GB, USA 2016. Dauer: 106 Min. ihm, genauso wie das Kino, Balsam für die Seele zu CH-Verleih: Elite Film sein, ein Helfer in schwierigen Zeiten, vielleicht aber.

View Full Text

Details

  • File Type
    pdf
  • Upload Time
    -
  • Content Languages
    English
  • Upload User
    Anonymous/Not logged-in
  • File Pages
    3 Page
  • File Size
    -

Download

Channel Download Status
Express Download Enable

Copyright

We respect the copyrights and intellectual property rights of all users. All uploaded documents are either original works of the uploader or authorized works of the rightful owners.

  • Not to be reproduced or distributed without explicit permission.
  • Not used for commercial purposes outside of approved use cases.
  • Not used to infringe on the rights of the original creators.
  • If you believe any content infringes your copyright, please contact us immediately.

Support

For help with questions, suggestions, or problems, please contact us