Die Rezeption Des Bischofs Leopold Von Kollonitsch in Der Ringstraßenära

Die Rezeption Des Bischofs Leopold Von Kollonitsch in Der Ringstraßenära

Titel der Diplomarbeit Die Rezeption des Bischofs Leopold von Kollonitsch in der Ringstraßenära Verfasserin Veronika Viktória Tóth angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2011 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 312 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Geschichte Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Winkelbauer 2 3 Abb. 1. Leopold von Kollonitsch, Erzbischof von Gran/Esztergom 4 Danksagung Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinen Universitätsprofessoren, János J. Varga an der Universität Pécs, Thomas Winkelbauer und Martin Scheutz an der Universität Wien für Ihre Geduld bedanken, die mir auf diesem langen Weg die Freiheit und Ruhe sicherte, die Sprache, Stadt und Land und das Fach zu erlernen. István Fazekas für seine Geduld und seine immer selbstlose, sehr kollegiale und nie zögernde Hilfe. Den unzähligen MitarbeiterInnen der wissenschaftlichen Anstalten, wo die Quellen zu dieser Arbeit aufliegen. Charles Farrugia, Günter Kohlprath, Miklós Onhausz, Vera Szamonek, Georgina Tibai, David Wiltschek, Marina Sagl und Christian Rauchenwald für das freundliche, immer motivierende und sehr kollegiale Interesse und ihre Hilfsbereitschaft. Den unzähligen native speakers, die jemals meine, in deutscher Sprache geschriebenen geistigen Produkte korrekturgelesen haben. Franz Muschol, unermüdlicher Wächter der Reinheit der deutschen Sprache. Meiner Mutter, Zsuzsanna Boros. Eine Erläuterung, warum, wäre überflüssig, denn deren Umfang würde freilich den Umfang dieser Diplomarbeit überschreiten. Dieses größte Stück meines Lebenswerkes widme ich ihr! 5 6 INHALTSVERZEICHNIS ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS............................................................................................8 I. EINLEITUNG...................................................................................................................10 I. 1. Überlegungen zur Thematisierung der historischen Rezeption.................11 II. 2. Quellen......................................................................................................18 II. LEOPOLD VON KOLLONITSCH: EINE KURZBIOGRAPHIE......................................20 III. SPHÄRE DER REZEPTION: GESCHICHTS- UND KULTURRAUM DER WIENER RINGSTRASSE................................................................................................................. 33 IV. REZEPTIONSGESCHICHTE........................................................................................39 IV. 1. Die Zweihundertjahrfeier der zweiten Türkenbelagerung Wiens 1883. Ein Überblick..................................................................................................................39 IV. 2. Orte in Wien: Kolonitzgasse (1862), Kolonitzplatz (1873)...............................45 IV. 3. Plastische Kunstwerke....................................................................................53 IV. 3. 1. Vinzenz Pilz: Statue von Kollonitsch (1867).....................................53 IV. 3. 2. Edmund Hellmer: Türkenbefreiungsdenkmal (1894)........................81 IV. 4. Varia..............................................................................................................102 IV. 4. 1. Malerei I. Carl Rahl: Kollonitsch und die Waisenkinder (1853).......102 IV. 4. 2. Malerei II. Hans Canon: Porträt von Kollonitsch (1875).................105 IV. 4. 3. Im Drama. Auguste Wahrmund: Der Kampf um Wien (1894).........107 IV. 4. 4. Wurzbach Biographisches Lexikon (1864).....................................113 V. ZUSAMMENFASSUNG................................................................................................118 VI. ABSTRACT.................................................................................................................120 VII. ÖSSZEGZÉS..............................................................................................................122 VIII. ANHANG...................................................................................................................124 VIII. 1. Organisatoren, Protagonisten, KünstlerInnen.............................................124 VIII. 2. Quellenanhang............................................................................................130 VIII. 2. 1. Bürgermeister Cajetan Felder an den Verein zur Beförderung der bildenden Künste in Wien............................................................................130 VIII. 2.2. Edmund Hellmer an eine unbekannte Dame................................131 VIII. 2.3. Auguste Schäffer-Wahrmund an Hermann Reuther, Direktor der Wiener städtischen Sammlungen................................................................132 VIII. 3. Abbildungsverzeichnis................................................................................134 VIII. 4. Tabellenverzeichnis.....................................................................................136 7 IX. QUELLENVERZEICHNIS...........................................................................................137 X. LITERATURVERZEICHNIS.........................................................................................142 LEBENSLAUF..................................................................................................................154 8 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Abb. Abbildung ADB Allgemeine Deutsche Biographie AOM Archives of the Order of Malta AVA Allgemeines Verwaltungsarchiv Bd. Band, Bände d. h. das heißt d. i. das ist fol. folio HHStA Haus-, Hof- und Staatsarchiv h.i.n. Handschriftensammlung Inventarnummer (Wienbibliothek) inkl. inklusive Kat. Katalog k.k. kaiserlich königlich Kt. Karton Nr. Nummer NÖ, nö Niederösterreich, niederösterreichisch NÖLA Niederösterreichisches Landesarchiv o. D. ohne Datum o. J. ohne Jahr o. O. ohne Ort ÖBL Österreichisches Biographisches Lexikon ÖNB Österreichische Nationalbibliothek ÖStA Österreichisches Staatsarchiv Prot. Zl. Protokollzahl r. recto rub. Rubrik Sign. Signatur sog. sogenannte STEF Stadterweiterungsfonds v. verso WB DS Wienbibliothek, Druckschriftensammlung WB HS Wienbibliothek, Handschriftensammlung 9 WStLA Wiener Stadt- und Landesarchiv Wurzbach Wurzbach, Biographisches Lexikon ZA Prot. Zeremonialprotokolle z. B. zum Beispiel Zl. Zahl 10 I. EINLEITUNG Der Gegenstand dieser Untersuchung ist die Rezeption von Leopold Kollonitsch in der Wiener Ringstraßenzeit. Die Ringstraße, die die Innenstadt Wiens umrahmt, bedeutet auch eine eigenständige Epoche der Stadtentwicklung und des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens Wiens, die im Großen und Ganzen mit den Jahrzehnten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammenfällt. Leopold von Kollonitsch, Kirchenfürst und Politiker im 17. Jahrhundert, spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte von Österreich und Ungarn. Während er in der ungarischen Geschichtsschreibung eine widersprüchliche und umstrittene Persönlichkeit ist, wird ihm in der österreichischen Geschichte als einem Helden der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 Rechnung getragen. Das Gedächtnis der zweiten Türkenbelagerung im 19. Jahrhundert stellte einen wesentlichen Teil der österreichischen Erinnerungskultur dar. Während die Deutschnationalen die Rolle der deutschen Hilfstruppen und die katholischen Kreise jene der Polen hervorhoben, schrieben die Wiener Lokalpatrioten die erfolgreiche Stadtverteidigung den heldenmütigen Kraftanstrengungen der Wiener Bürger zu.1 Obwohl das Kaiserhaus bei den Säkularfeiern vertreten war und mit finanziellen Mitteln zur Verwirklichung der Denkmäler beitrug, steuerte es mit aktiver Kulturpolitik nur oberflächlich die Ereignisse. In dem allgemeinen Bewusstsein war Kollonitsch neben Rüdiger von Starhemberg eine der populärsten historischen Figuren des Jahrhunderts.2 Diese Popularität fand nicht nur und nicht in erster Linie in der historischen Literatur einen Niederschlag, sondern auch in jeder Art von geschriebenen und gedruckten Medien. Kollonitsch erschien auf dutzenden künstlerischen Darstellungen; Nach ihm wurden eine Gasse und ein Platz in Wien benannt. Die Wiener verwechselten aber oft den Helden ihrer Stadtverteidigung mit seinem Neffen, Sigismund Kollonitsch, der 1716 zum Fürsterzbischof der Wiener Diözese wurde, und ab 1722 das Wiener Erzbischofsamt bekleidete. Auf diesen häufigen Irrtum machte 1 Werner Telesko, Kulturraum Österreich. Die Identität der Regionen in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts (Wien/Köln/Weimar 2008) 21. 2 Selma Krasa, Leopold von Kollonitsch. In: Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau, ed. Robert Waissenberger (Wien 1983) 264. 11 der gelehrte Priester Joseph Maurer im Vorwort seiner Kollonitsch-Biographie3 1887 aufmerksam. I. 1. Überlegungen zur Thematisierung der historischen Rezeption Dem Kenner der neueren historischen und sozialwissenschaftlichen Literatur wird bei den Termini „Rezeption“ und „Gedächtnistradition“ wahrscheinlich sofort der heutzutage modische Begriff des kulturellen Gedächtnisses einfallen. Über das „kulturelle Gedächtnis“, das ebenso „soziales Gedächtnis” und „kollektives Gedächtnis” genannt wird, liegt mittlerweile Literatur in riesigen Mengen vor. Sie befasst sich mit dem Gedächtnis der Gesellschaften, insbesondere mit den identitätsformenden und -stiftenden Funktionen des Gedächtnisses. Seit Henri Bergson und Maurice Halbwachs wurde das Gedächtnis der Gemeinschaften von vielen Wissenschaftlern, in erster Linie von Repräsentanten der Sozialwissenschaften, analysiert und beschrieben4. Das Forschungsfeld verfügt aufgrund der verschiedenartigen Annäherungsmöglichkeiten über keine allgemeinverbindliche Definition

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