Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Gra- des eines Master of Arts (M.A.) der Universität Hamburg vorgelegt von Matthias Röhr aus Hamburg Hamburg 2012 Version: 1.11 vom 15.05.2014 Matthias Röhr Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................................................................................................... 2 1.1 Thematische Einführung und Fragestellung .................................................................................. 2 1.2 Forschungsstand ............................................................................................................................ 4 1.2.1 Forschungsstand zur Bedeutung von Mikroelektronik, neuen Technologien und dem Chaos Computer Club in den 1980er Jahren ..................................................................................... 4 1.2.2 Forschungsstand zum Alternativen Milieu, Hackern und Datenschutz................................ 11 1.3 Vorgehen und Quellenlage .......................................................................................................... 12 2 Deutsche Ursprünge: das Alternative Milieu und die Angst vor der „Computerisierung“. 16 2.1 Das Alternative Milieu in Westdeutschland ................................................................................ 16 2.2 Die Furcht vor einem Überwachungsstaat .................................................................................. 19 2.2.1 „Der Sonnenstaat des Doktor Herold“ ................................................................................. 19 2.2.2 Die Proteste gegen die Volkszählung ................................................................................... 27 2.3 Weitere Ängste vor der „Computerisierung“ .............................................................................. 31 3 Amerikanische Ursprünge: Hacker und Phreaker ............................................................. 32 3.1 Hacker .......................................................................................................................................... 32 3.2 Phreaker....................................................................................................................................... 39 3.3 Von 1968 zu 1984. Die Geschichte der TAP. ................................................................................ 43 3.3.1 Abbie Hoffmann ................................................................................................................... 43 3.3.2 YIPL ...................................................................................................................................... 45 3.3.4 Das Ende der TAP ................................................................................................................. 53 4 Der Gründungsprozess des Chaos Computer Clubs ........................................................... 57 4.1 „Wir Komputerfrieks“ – das erste Treffen bei der taz – 1981 ..................................................... 57 4.2 Der Chaos Computer Club entsteht – 1983/1984 ....................................................................... 66 4.2.1 „Wargames“ – die westdeutschen Medien entdecken die Hacker. ..................................... 66 4.2.2 „Computer-Guerilla“ – der Chaos Computer Club geht an die Öffentlichkeit. ..................... 68 5 Die Entwicklung des Chaos Computer Clubs bis 1990 ....................................................... 73 5.1 Selbstbild und Selbstdarstellung des Clubs I – 1984 .................................................................... 73 5.2 Der „BTX-Hack“ ............................................................................................................................ 80 5.3 Selbstbild und Selbstdarstellung des Clubs II –1985 bis 1986 ..................................................... 85 5.4 "Die Studie“ – der CCC und die Grünen. ...................................................................................... 88 5.5 Vereinsgründung und weitere Entwicklung 1986-1988 .............................................................. 94 5.6 Hacker oder Kriminelle? Der “NASA-„ und der „KGB-Hack“ ........................................................ 99 6 Schluss ........................................................................................................................... 102 7 Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... 105 8 Quellen und Literaturverzeichnis .................................................................................... 106 8.1 Quellen ...................................................................................................................................... 106 8.1.1 Ungedruckte Quellen ......................................................................................................... 106 8.1.2 Ausgewertete Zeitschriften ................................................................................................ 106 8.1.3 Einzelne Zeitungs- und Zeitschriftenartikel ........................................................................ 106 8.1.4 Zeitgenössische Literatur (bis 1991) .................................................................................. 108 8.1.5 Interviews .......................................................................................................................... 109 8.1.6 Fernsehbeiträge ................................................................................................................. 109 8.1.7 Filme .................................................................................................................................. 109 8.1.8 Internetseiten .................................................................................................................... 109 8.2 Literatur (ab 1991) ..................................................................................................................... 110 8.3 Vorträge ..................................................................................................................................... 111 1 Matthias Röhr Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren 1 Einleitung 1.1 Thematische Einführung und Fragestellung Die 1980er gelten als das Jahrzehnt, in dem mit dem Einzug von Computern in Bü- ros, Kinderzimmer und Wohnzimmer die schon seit den Fünfziger Jahren laufende re- volutionäre Entwicklung der automatisierten Datenverarbeitung für die meisten Men- schen erstmals in vollem Umfang sichtbar wurde.1 Die zunehmende Allgegenwart und verstärkte Sichtbarkeit von neuen Technologien und technischen Geräten, wie Video- kameras und -kassetten, Kabelfernsehen, Satellitenrundfunk, Musik-CDs, Geldautoma- ten oder von Computern war Anlass für eine breit geführte gesellschaftliche Debatte über die Risiken und Chancen dieser neuen Technologien.2 Zu Beginn der achtziger Jahre wurde die Debatte dabei einer pessimistischen gesell- schaftlichen Grundstimmung3 entsprechend, vor allem unter Betonung der Risiken ge- führt. Unter Bezugnahme auf George Orwells dystopischen Roman „1984“, der RAF- Rasterfahndung und dem „Atom-Staat“4 galt der Computer vor allem als eine „Technik der totalen Kontrolle“5, durch den der vollständig „verdatete“ Mensch den letzten Rest seiner Freiheit und Menschlichkeit zugunsten einer weitgehenden anonymen Techno- kratie verlieren werde. Besonders die Chiffre „1984“ erwies sich hierbei als besonders wirkungsmächtig, stand das „Orwell-Jahr“ doch unmittelbar vor der Tür. Mit Hilfe von Computern schien Orwells Figur des allsehenden, allwissenden und allgegenwärtigen „Großen Bruders“ erstmals realisierbar.6 Die Warnungen vor den Gefahren der Technik blieben aber nicht unwidersprochen. Im Laufe der Achtziger wurden jene Stimmen immer lauter, die in der Computertechnik und vor allem im Personal Computer7 eine nie da gewesene Chance für den Einzelnen 1 Vgl. Andreas Wirsching: Abschied von Provisorium. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1982- 1990. München 2006. S. 435f. 2 Vgl. Wirsching: Abschied, S. 437f. 3 Im Jahr 1981 glaubten mehr als zwei Drittel der Befragten einer Allensbachumfrage, dass das Leben der Menschen immer schwerer werde. 1990 glaubten dies nur noch 42 Prozent, und ebenso viele gaben an, das Leben werde leichter oder bleibe zumindest gleich, vgl. Wirsching: Abschied, S. 434. 4 Laut Robert Jungk könne der Staat eine derart riskante Technologie wie die Atomkraft nur mit massiven Repressionen durchsetzen, vgl. Robert Jungk: Der Atom-Staat. Vom Fortschritt in die Unmenschlichkeit. München 1977 sowie Thomas Raithel: Neue Technologien: Produktionsprozesse und Diskurse. In: Tho- mas Raithel, Andreas Rödder, Andreas Wirsching (Hrsg.): Auf dem Weg in eine neue Moderne? Die Bundesrepublik Deutschland in den siebziger und achtziger Jahren. München 2009. S. 31-44, hier S. 31. 5 Vgl. den Titel von: Norbert Müllert (Hrsg.): Schöne elektronische Welt. Computer - Technik der totalen Kontrolle. Reinbek 1982. 6 Vgl. Wirsching: Abschied, S. 432. 7 Die deutsche Bezeichnung „Personal Computer“ gibt die Bedeutung des englischen Begriffs „personal computer“ nur unzureichend wieder. Eine bessere Übersetzung wäre „persönlicher Computer“. 2 Matthias Röhr Ursprünge und Entwicklung des Chaos Computer Clubs in den 1980er Jahren sahen, mit mehr Wissen und mehr Informationen
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