The Role of Hip Muscle Function in the Treatment of Patellofemoral Pain Syndrome

The Role of Hip Muscle Function in the Treatment of Patellofemoral Pain Syndrome

gelesen und kommentiert The Role of Hip Muscle Function in the Treatment of Patellofemoral Pain Syndrome Bedeutung der Hftmuskelfunktion bei der Methode Behandlung des patellofemoralen Schmerz- syndroms Patienten Es wurden 35 Patienten mit patellofemo- G. Supp ralem Schmerzsyndrom, Durchschnitts- alter 33 ± 16 Jahre (29 Frauen, 6 Männer) TF Tyler, SJ Nicholas, MJ Mullaney, MP McHugh. untersucht und in ein 6-wöchiges Be- 95 handlungsprogramm aufgenommen. American Journal of Sports Medicine Außerdem erfolgte an diesen Terminen 2006; 34: 630–636. Die Diagnosenstellung PFPS erfolgte an- eine Dokumentation auf einer Visuellen hand der klinischen Präsentation. Analogskala (VAS) bezüglich der Schmer- zen bei Aktivitäten des täglichen Lebens Einleitung Einschlusskriterien (siehe Einschlusskriterien). Ergänzend – Vorderer oder retropatellarer Knie- wurden folgende 4 manuellen Tests Fragestellung schmerz, der durch mindestens 2 der durchgeführt: Grind-Test, Kompressions- Die Studie sollte untersuchen, ob eine folgenden Aktivitäten ausgelöst wird: test, Test für mediale/laterale Retinacula, Verbesserung von Kraft und Flexibilität langes Sitzen, Treppensteigen, Knie- Test für mediale/laterale Patellafacette. der Hüftmuskulatur mit einer Vermin- beugen, Joggen, Knien und Hüpfen/ derung der patellofemoralen Schmerz- Springen; Studiendesign symptomatik einhergeht. – Erstmaliges Auftreten der Beschwer- Es handelt sich um eine Kohortenstudie den ohne Trauma und Symptomdauer mit dem Evidenzlevel 2. Physiotherapeutischer Hintergrund von mindestens 4 Wochen. Bei der Erforschung und Behandlung Maßnahmen des patellofemoralen Schmerzsyn- Ausschlusskriterien Die Behandlung bestand unter anderem droms (PFPS) lag der Fokus in den letz- – Zeichen und Symptome einer Menis- aus progressiven Kräftigungsprogram- ten Jahren vorwiegend auf der Quadri- kusläsion oder einer anderen intraar- men für die Hüftmuskulatur in offener zepsmuskulatur und der Rolle des tikulären Verletzung; (z. B. Flexion im Sitzen; Abb. 3) und teils M. vastus medialis. Auch das Taping – Beteiligung der Kreuz- oder Seiten- geschlossener Kette. Bei den Übungen der Patella und neuromuskuläres Trai- bänder; zur Kräftigung der Flexoren, Abduktoren, ning wurden propagiert. Untersuchun- – Druckempfindlichkeit im Bereich der Adduktoren und Extensoren in gewichts- gen, die sich mit der Effektivität dieser Patellasehne, des Tractus iliotibialis tragender Ausgangsstellung wurde be- Behandlungsansätze befassten, kamen oder der Sehnen des Pes anserinus; sonderer Wert auf die Stabilisation des zu teils widersprüchlichen Ergebnissen – Positives Patella-Apprehensionszei- Beckens gelegt. [1, 2, 5, 10]. chen (Abwehrhaltung bei Verschie- ben der Patella nach lateral); Zusätzlich führten die Patienten ein Balan- Im Schatten dieser Behandlungsphiloso- – Morbus Osgood-Schlatter oder Patel- ce-Koordinationstraining durch (Abb. 4), phien deuteten einige Untersuchungen laspitzensyndrom; das die gesamte untere Extremität for- auf den Zusammenhang zwischen – Nachweis eines Knieergusses; derte. Bei gesteigerter Belastbarkeit im schwacher Hüftmuskulatur und PFPS – Fortgeleiteter Schmerz von Hüfte oder Laufe des Programms wurden auch die hin. So beschrieb schon 1976 Nicholas LWS; Übungen anspruchsvoller: von Miniknie- [8] bei Patienten mit PFPS eine signifi- – Patellaluxation in der Vorgeschichte; beugen über Treppenabsteigen bis hin zu kante Schwäche beim Krafttest der – Operation am patellofemoralen Ge- Vertikalsprüngen. Hüftbeugemuskulatur im Sitzen. lenk in der Vorgeschichte; – Nachweis einer radiologisch bestätig- Falls indiziert, kamen auch Übungen zur Als Erklärung führen verschiedene Auto- ten degenerativen Gelenkserkrankung Verbesserung der Beweglichkeit im Hüft- ren die außenrotatorische Funktion des in der Vorgeschichte; bereich zum Einsatz. Vor der Behandlung M. iliopsoas an [11, 12]. Demnach kann – Patienten, die nichtsteroidale entzün- fanden sich bei 39 von 43 unteren Extre- eine insuffiziente Hüftmuskulatur bei der dungshemmende Medikamente oder mitäten positive Ober-Tests und bei 31 Gewichtsbelastung der betroffenen Extre- Kortikosteroide einnahmen. unteren Extremitäten positive Thomas- mität zu einer verstärkten Innenrotation Tests. des Femurs führen, die wiederum eine re- Bei der Eingangsuntersuchung und 6 Wo- lative Subluxation der Patella bedingt. chen später wurde die Kraft der Hüftflexo- Alle Patienten erhielten zusätzlich zu ren, -abduktoren sowie -adduktoren un- den Einheiten in der Klinik ein Hausauf- tersucht und die Beweglichkeit der Hüfte gabenprogramm, das sie täglich absol- mittels Thomas-Test (Abb.1) und Ober- vieren sollten. Test (Abb. 2) bestimmt. gelesen und kommentiert Abb. 1 Thomas-Test. 96 Abb. 2 Ober-Test. Ergebnisse Bedeutung verbesserter Flexibilität Im Gegensatz dazu sprach die Kombina- 83% aller unteren Extremitäten, bei de- tion aus unveränderten Kraftwerten der Bedeutung verbesserter Kraftwerte nen das Ergebnis des Ober-Tests am Hüftflexoren (< 20% Kraftzuwachs) und Bei den 26 mit Erfolg behandelten unte- Ende des Behandlungsprogramms nor- weiterhin positiven Ober- und Thomas- ren Extremitäten verbesserte sich die malisiert worden war, zeigten ein erfolg- Tests (bei 5 Extremitäten) für einen er- Kraft der Hüftflexoren um 35 % (± 8,4%). reiches Behandlungsergebnis (20/24). folglosen Behandlungsverlauf (0% Er- Im Vergleich dazu verschlechterte sich Ein normalisierter Thomas-Test korre- folg). die Kraft der Hüftflexoren bei den 17 er- lierte zu 80% mit einem Behandlungs- folglos behandelten Extremitäten um erfolg (16/20). 1,8% (± 3,5%). Verbesserungen der Ab- Schlussfolgerungen duktoren- und Adduktorenwerte standen Bedeutung verbesserter Kraftwerte in in keinem Verhältnis zu den Behand- Kombination mit Flexibilität Die Untersuchung zeigte, dass eine Ver- lungsergebnissen. Sie verbesserten sich Eine Kombination aus verbesserter Kraft besserung der Hüftflexorenkraft in Kom- sowohl bei denjenigen, die ein gutes Er- der Hüftflexoren (> 20% Kraftzuwachs) bination mit einer vergrößerten Beweg- gebnis hatten als auch bei denen ohne und normalisiertem Ober- und Thomas- lichkeit im Bereich des Tractus iliotibialis Behandlungserfolg. Test fand sich bei 15 unteren Extremitä- und M. iliopsoas bei Patienten mit patel- ten. Von diesen zeigten 14 (93 %) ein er- lofemoralem Schmerzsyndrom mit exzel- folgreiches Behandlungsergebnis! lenten Ergebnissen verbunden ist. gelesen und kommentiert Nach 2 im Jahr 2003 veröffentlichten Fallstudien [6] ist die vorliegende Unter- suchung die 1. Kohortenstudie, die sich mit den Auswirkungen einer Interven- tion und dem Hauptaugenmerk auf der Hüftmuskulatur befasst. Was kann die Studie nicht? – Da es sich um eine Kohortenstudie ohne Randomisierung und Kontroll- gruppe handelt, lassen sich keine di- rekten Rückschlüsse auf die Effektivi- 97 tät der Intervention ziehen. – Die von vielen Physiotherapeuten Dies sollte Physiotherapeuten einer- beim PFPS eingesetzten „klassischen“ seits dazu motivieren, diese Strategie Übungsprogramme werden durch die in die Behandlung von PFPS aufzuneh- Studie nicht in Frage gestellt. Die Un- men und zu beobachten, wie sich dies terschiede bzw. Ergänzungen im Ver- im Vergleich zur bisher bevorzugten gleich zu diesen Programmen sind Therapie bewährt. Andererseits recht- nur marginal. Bis auf die Kräftigung fertigen die Ergebnisse eine rando- der Hüftflexoren im Sitz finden sich misierte kontrollierte Studie, die die Ef- die beschriebenen Übungen auch in fektivität eines derart ausgerichteten den häufig gebrauchten Trainingspro- Trainings im Vergleich zu definierten tokollen bei PFPS. Kontrollbehandlungen bzw. Natürli- Abb. 3 Flexion im Sitzen. – Leider liegen den Studienautoren kei- chem Heilungsverlauf untersucht. ne Daten über die exakte Symptom- – Die Bedeutung manueller Tests beim dauer vor, und es wurden auch keine PFPS ist zweifelhaft. Bei mehr als der Angaben zu bereits vorher absolvier- Hälfte der Probanden war in der Ein- ten Therapien gemacht. Eine langfris- gangsuntersuchung kein einziger Test tige Erfolgsmessung bzw. eine Befra- positiv. Zwar mag wissenschaftlich gung der Teilnehmer nach einem signifikant sein, dass zum Studien- längeren Zeitraum ist nicht geplant. ende bei 2 Tests Verbesserungen auf- traten, klinisch relevant ist dies aber Was zeigt die Studie? sicher nicht. Diese Erkenntnis deckt – Die Fakten zur natürlichen Heilung bei sich mit einer kürzlich veröffentlich- PFPS sind ernüchternd. Eine progressi- ten Untersuchung, die die Validität ve Verschlechterung ist zwar eher sel- von 5 klinischen Tests bei der Diag- ten, aber häufig treten persistierende nostik von PFPS infrage stellt [9]. Beschwerden auf [4, 13]. Dagegen er- mutigt, dass 66 % der Teilnehmer einen Behandlungserfolg erzielten. Literatur Zu Beginn des Trainings wiesen 91 % al- ler untersuchten Knie Schmerzen beim 1 Bizzini M, Childs JD, Piva SR et al. A syste- Treppensteigen auf. Bei der Nachunter- matic review of the quality of randomized controlled trials for patellofgemoral pain suchung waren es nur noch 40%. syndrome. J Orthop Sports Phys Ther 2003; Die erfolgreichen Patienten absolvier- 33: 4 – 20 Abb. 4 Balance-Koordinationstraining. ten im Therapiezentrum durchschnitt- 2 Crossley K, Bennell K, Green S et al. Physical lich 15 Einheiten. Die Patienten ohne therapy for patellofemoral pain: a random- ized, double-blinded placebo-controlled Verbesserung kamen im Mittel nur trial. Am J Sports Med 2002; 30: 857 – 865 Kommentar 10-mal zum Training. Die Gründe dafür 3 DeHaven KE, Lintner DM. Athletic injuries: wurden zwar nicht näher

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