Nº 14 bwv 119 «preise, jerusalem, den herrn» bwv 163 «nur jedem das seine» bwv 93 «wer nur den lieben gott läßt walten» BWV 119 «Preise, Jerusalem, den Herrn» 01 1. Chor – preise, jerusalem, den herrn.......................................................................................04:41 02 2. Rezitativ (Tenor) – gesegnet land! glückselge stadt! ...........................................................01:24 03 3. Arie (Tenor) – wohl dir, du volk der linden ..........................................................................03:50 04 4. Rezitativ (Bass) – so herrlich stehst du, liebe stadt! .............................................................01:55 05 5. Arie (Alt) – die obrigkeit ist gottes gabe ................................................................................02:43 06 6. Rezitativ (Sopran) – nun! wir erkennen es und bringen dir ................................................00:53 07 7. Chor – der herr hat guts an uns getan ..................................................................................05:44 08 8. Rezitativ (Alt) – zuletzt! da du uns, herr .............................................................................00:43 09 9. Choral – hilf deinem volk, herr jesu christ ............................................................................00:54 Bonusaufnahmen 10 8. Rezitativ (Alt), Wiederholung – zuletzt! da du uns, herr..................................................00:43 11 9. Choral mit Bläserbesetzung (nachkomponiert von Thomas Leininger) – hilf deinem volk, herr jesu christ ............................................................................................01:10 ................................. .............................................................................................................................24:45 BWV 163 «Nur jedem das Seine» 12 1. Arie (Tenor) – nur jedem das seine .........................................................................................04:14 13 2. Rezitativ (Bass) – du bist, mein gott, der geber aller gaben ...................................................01:38 14 3. Arie (Bass) – laß mein herz die münze sein ............................................................................03:01 15 4. Rezitativ (Duett Sopran, Alt) – ich wollte dir, o gott, das herze gerne geben ......................02:33 16 5. Arie (Duett Sopran, Alt) – nimm mich mir und gib mich dir...............................................02:29 17 6. Choral – führ auch mein herz und sinn ..................................................................................00:39 ................................. .............................................................................................................................14:37 2 johann sebastian bach (1685–1750) j.s. bach-stiftung st.gallen (schweiz), www.bachstiftung.ch BWV 93 «Wer nur den lieben Gott läßt walten» 18 1. Chor – wer nur den lieben gott läßt walten ............................................................................06:00 19 2. Rezitativ (Bass) – was helfen uns die schweren sorgen ..........................................................02:05 20 3. Arie (Tenor) – man halte nur ein wenig stille ........................................................................02:40 21 4. Arie (Duett Sopran, Alt) – er kennt die rechten freudenstunden ..........................................02:46 22 5. Rezitativ (Tenor) – denk nicht in deiner drangsalshitze ........................................................02:33 23 6. Arie (Sopran) – ich will auf den herren schaun .....................................................................02:18 24 7. Choral – sing, bet und geh auf gottes wegen ..........................................................................01:04 ................................. .............................................................................................................................19:30 Liveaufnahmen BWV 119, Kirche St. Peter Zürich, Schweiz .........................................................19. September 2014 BWV 163, Evangelische Kirche Trogen AR, Schweiz ........................................16. November 2012 BWV 93, Evangelische Kirche Trogen AR, Schweiz ....................................................18. Juni 2010 johann sebastian bach (1685–1750) j.s. bach-stiftung st.gallen (schweiz), www.bachstiftung.ch 3 der gesamte vokale bach Arthur Godel Bachs vokales Werk, ein Hauptpfeiler seines in der Nähe von St.Gallen, monatlich eine Schaffens, entzieht sich – abgesehen von den Kantate vorgestellt. Die dafür entwickelte Passionen – heute weitgehend dem Gottes- Form findet beim Publikum, das aus der dienst und dem Konzert. Wie kann dieses ganzen Schweiz und dem benachbarten Aus- Kulturgut ersten Ranges dennoch den Hörern land zu den Aufführungen anreist, grossen von heute und vor allem auch der kommen- Anklang. In einer Einführung stellen der Diri- den Generation nahegebracht werden? Ent- gent Rudolf Lutz und der Theologe Karl Graf scheidend bleibt das Konzerterlebnis. Der das Werk im lebendigen Dialog mit dem Musiker Rudolf Lutz und der Unternehmer Publikum vor. Dabei zeigt Rudolf Lutz am Konrad Hummler haben sich zusammenge- Keyboard spielend und singend die musikali- funden, um Bachs gesamtes Vokalwerk – mit schen Eigenheiten und lädt zum Mitsingen seinen über 200 Kantaten als Zentrum – in ei- der Choräle ein. Im Konzert wird die Kantate ner Konzertreihe neu zu erschliessen. Die aus zweimal gespielt, zwischen den beiden Auf- privaten Mitteln finanzierte J.S. Bach-Stiftung führungen steht eine Reflexion. Die Referen- St.Gallen trägt das auf rund 25 Jahre Dauer tinnen und Referenten, Persönlichkeiten aus angelegte Projekt. Kultur, Wirtschaft und Politik, greifen einen Seit Oktober 2006 wird in der Barock- Gedanken oder Aspekt der Kantate auf und kirche von Trogen, einem Appenzeller Dorf denken ihn auf ihre Weise weiter. Die zweite 4 Aufführung des Werks erhält vor dem Hinter- aus Süddeutschland und Österreich und brin- grund dieser Reflexion eine zusätzliche aktu- gen Erfahrung in historischer Aufführungs- elle Dimension. praxis mit. Die Besetzung ist wechselnd; je Diese Musiker und Zuhörer gleichermas- nach Werk wird der Chor mal grösser (bis zu sen inspirierende Abfolge wird vollumfäng- zwanzig Stimmen), mal solistisch besetzt. Die lich auf DVD dokumentiert. Pro Jahr werden Solistinnen und Solisten, darunter bekannte zusätzlich mehrere Kantaten auch auf CD Namen, stellen sich ihrerseits ganz in den veröffentlicht. Die Texte der Reflexionen sind Dienst einer auf Lebendigkeit und Werktreue wenige Tage nach dem Konzert erhältlich und abgestimmten Gesamtleistung. werden sowohl in gedruckter als auch elektro- nischer Form herausgegeben. Einen lebendigen Bach für die Hörer von heute auf der Basis historischer Erkenntnisse – das hat sich der musikalische Leiter Rudolf Lutz vorgenommen. Als Improvisationslehrer an der auf Alte Musik spezialisierten Schola Cantorum Basiliensis versteht er die Barock- musik und ihre Entstehung von innen, von ih- rem Erfindungsprozess her. An zwei Proben- tagen erarbeitet er jeden Monat zusammen mit dem speziell für diese Reihe zusammen- gestellten Ensemble die jeweilige Kantate. Die vorwiegend jungen Musikerinnen und Musiker kommen aus der ganzen Schweiz, 5 bach im 19. jahrhundert: wiederentdeckung als aufführungspraktische neudeutung Anselm Hartinger Die landläufige These, dass Bachs Musik nach seine Kompositionen in nahezu sämtlichen völliger Vergessenheit erst im 19. Jahrhundert Parametern bearbeitet werden – von den als wiederentdeckt worden sei, verkennt zwar altfränkisch angesehenen Originaltexten über sein nach 1750 anhaltendes Ansehen als satz- die im 19. Jahrhundert unspielbar hohen Trom- technische Autorität, Orgelmeister und Kla- petenstimmen und die im Konzertsaal oft feh- vierpädagoge. Doch haben die Aufführungen lenden Orgeln bis zur als unerträglich empfun- der Matthäuspassion durch Felix Mendelssohn denen Länge der Bach’schen Passionen. Dass Bartholdy und Carl Friedrich Zelter 1829 in sich nun anstelle professioneller Kleinensem- Berlin Bachs geistlicher Musik zweifellos neue bles nach Hunderten zählende männliche und Hörerschichten erschlossen und seiner Hoch- weibliche Amateurchoristen an Bachs Partitu- schätzung als Tonsetzer von klassischem Rang ren wagten, musste das Klangbild dieser Mu- den Boden bereitet. sik drastisch verändern. Wie neue Forschun- Für die Einbeziehung Bachs in das Reper- gen gezeigt haben, gab es deshalb vor etwa toire der modernen Massenchöre und Sinfo- 1860 kaum irgendwo Bach-Aufführungen, die nieorchester war allerdings ein erheblicher nicht auf massiv gekürzten, ganz neu instru- Preis zu entrichten. Um den gegenüber dem mentierten oder völlig frei zusammengestell- Barock veränderten Hörgewohnheiten und ten Werkfassungen beruhten. Kein Wunder, Besetzungsstandards zu genügen, mussten dass Bach so nur als Meister grosser kontra- 6 punktischer Chöre und unbequem schwieri- Chorkoloraturen begradigt und der wahr- ger Orchesterstimmen erschien, dem offenbar scheinlich für drei Trompeten und eine Posau- jede Sensibilität für Singstimmen und Klang- ne umgearbeitete Blechbläserchor an etlichen farben gefehlt hatte… Stellen tiefergelegt. Bachs sogenannte «Wiederentdeckung» im Im Ergebnis entstand ein mehr nach Hän- 19. Jahrhundert entsprach daher mehr der klin- del und den Oratorien des 19. Jahrhunderts genden Neudeutung eines ganzen Œuvres. klingender Bach, der gleichwohl seine Inspi- Die erste Leipziger Wiederaufführung der Kan- rationskraft
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