Vierteljahrsschrift Der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich

Vierteljahrsschrift Der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich

. THE UNIVERSITY OF ILTJNOT« iiicl)roii6c ^'.i...w....> ocr 050= Die ron O^ac, 511 y.^ ^ iia» nacbftci?onöc roraiilaft b:n Untcvfortüjtcn , f eUf d^afti-bibliotl^c! Statutcnbcftimmuncjcn in <£nnnonm{i 511 brincvcn: .. § 6\. un6 5o!t= Von 6en in 6cr Bibliotijc! rcponirton p5cituncscn jobocb nur jcbcs aHitalicb — ein au^crorbcntlicbcs f djriftcn fann ^nv €ef türe mit nacb f>aufo unter Garantie eines orbentUdjen — perlanc^en, unb 5ipar: a) Cciyesblätter auf läncsftens 8 Ca^e; 2.-. 5eit= b) nod] uiujebunbene belletriftifcbe, wiffenfd)aftlii}e fd)riften auf \^ Cacje; berfelben (ron 6en Unter- c) L^ebunbene frül?ere jat^rcjänoso einmal) l]altunysfd?riften jebodi nur einen Banb auf auf ^ IPodjen. § 62. ^eit öas €rf]altene IPer mit Ablauf 6er i; 6\ beftimmien ben Diener, ber es abl^olt, 5u nidit 5urü:!fteUt, wxvb ^0 ^ an nid)t recbtseiti^s remittir= 5at)ien fcbulbia. Vu libljohm.} foKter nacb boppeltem 2lblauf 6er ten 5d)riften 'l?at in jebem ^alle aber and} frül^er ftattfinben, feftcjefetsten ^rift 5U 9efd}el)en, fann 5um s£efen üerlanejt ipenn biefelben von an6ern :riitalie6ern ir> er6 en aie5U wxxb bemerft, \\^ nntciiialtungöfiljiiftcn IPerftagen (Büdner fott)ol]I als fjefte) nur an ben ITad]mtttag5 von 2 bis 4 Ubr aus ber :23ibIiothef rerabfoUjt merben. ^In ^aütagen bleibt bie :^ibliotbef gefd?Ioffen. Pilrfburg, ben 5. (Dctober ;889. .Inrntonic". ®0 ^0r|tanb hr ^ Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gresellschaft in ZÜRICH. , _ Cgesei.lschaft) Redigirt |7l> X^[' 7; ]^\;\x^^!^ Professor der Astronomie in Zürich. Vierunddreissigster Jahrgang. Zürich, In Commission bei S. Höhr. 1889. 50& Inhalt. Seite. Bertscliinger, Untersuchungen über die Wirkung der Sand- filter des städtischen Wasserwerks in Zürich . 121 Engel. Konstruktionen zur Geometrie der Flächen zweiter Ordnung und der ebenen Kurven dritter Ordnung . 299 Graberg, Ueber Plan- und Reliefcurven .... 209 Maurer, Ueber die atmosphärische Absorption von strah- lender Wärme niedriger Temperatur und die Grösse der Sternenstrahlung 63 Mayer-Eymar, Ueber das Tongrian von Cairo (Egypten) 191 — Diagnoses Ostrearum novarum e.\ agris Aegyptiae nummuliticis 289 — Plicatularum sex novae, e stratis Aegyptiae parisianis 392 — Mokattaraia, Molluscorum pelecypodorum genus novum, e lamilia C'rassatellidium 395 Stadler, Bestimmung des absoluten Wärmeleitungsver- mögens einiger Gesteine 12 Tobler, Der Betrieb langer submariner Kabel . 1 Wolf, astronomische Mittheilungen . .47, 257 u. 338 Wolf er, Sonnenflecken Positionen 347 Tobler, Auszüge aus den Sitzungsprotokollen . 107, 246 ii. oOO Wolf, Ein Schreiben von Willibrord Snellius an Landgraf Moritz von Hessen ........ 103 — Bibliographische Notizen 245 u. 397 — Notizen zur Schweiz. Kulturgeschichte (Forts.) 113, 25G u. 415 608ri:»4 Der Betrieb langer submariner Kabel. Vortrag gelullten in der zürcherischen naturforschenden Gresellschaft von Dr. A. Tobler. Einleitung. Die grosse Yerschiedenbeit in der Construction einer gewülinlichen oberirdischen Telegraphenleitung und der- jenigen eines langen submarinen Kabels und die daraus hervorgehenden Eigenthümlichkeiten in der Fortpflan- zungsweise der Elektricität bedingen für den Kabel- betrieb die Verwendung besonders construirter Apparate. Der leitende Kern, die Kabelseele, besitzt wie jeder metallische Leiter einen gewissen Widerstand; ein zweiter ungleich wichtigerer Factor, mit dem man zu rechnen hat, ist die Ladungscapacität des Kabels. Dasselbe bildet Ucämlich eine Leydenerflasche, d. h. einen Condensator von sehr bedeutender Oberfläche; die eine Belegung desselben wird durch den leitenden Kern, die Trennschicht durch die Guttaperchahülle und die äussere Belegung durch die Eisenarmatur des Kabels bezw. das sie umgebende Wasser gebildet. Die Ladung eines Kabels ist am grössten, wenn ein Ende desselben isolirt, das andere an eine Batterie, deren zweiter Pol mit der Erde verbunden ist, gelegt wird. Es tritt aber auch Ladung auf, wenn das XXXIV. 1. 1 2 Tobler, Der Betrieb langer submariner Kabel. eine Ende nicht isolirt, sondern an Erde gelegt ist. Im letztern Falle wird, wenn ein Strom in's Kabel gesandt wird, ein Theil der Elektricität zur Ladung des Kabels verwendet, er bleibt gleichsam an der Oberfläche der Kabelseele haften, so lange, als die Umstände, welche die Ladung bedingten, sich nicht ändern. Man kann sich nach W. Siemens diesen Vorgang so vorstellen, als wenn man in ein langes, mit elastischen Wänden versehenes Eohr Luft pumpen wollte. In der Nähe der Pumpe erweitert sich das Rohr bei jedem Stosse und diese Erweiterung würde im abnehmenden Maasse bis zum andern offenen Ende des Rohrs fort- schreiten und der Austritt der Luft würde erst ein con- tinuirlicher, wenn das Rohr eine kegelförmige Gestalt angenommen hätte. Nach Vollendung des Pumpenstosses würde das Rohr sich wieder auf seinen normalen Durch- messer zusammenziehen und die überflüssige Luft aus dem entfernten Rohrende austreten; würde ein zweiter Kolbenstoss erfolgen, bevor die Ausströmung der Luft beendet ist, so hätte diess nicht mehr ein stossweises Ausfliessen, sondern ein continuirliches, wenn auch wech- selnde und ungleiche Geschwindigkeit besitzendes Aus- fliessen zur Folge. Es stellt uns nun die Pumpe das Bild für die gal- vanische Batterie, das Rohr für das Kabel dar. Folgen in letzterm die Stromimpulse zu rasch aufeinander, so lässt sich die Individualität der einzelnen Zeichen an dem zwischen dem entfernten Kabelende und der Erde ein- geschalteten Empfänger nicht mehr wahrnehmen, da ein ununterbrochener, wenn auch kleine Schwankungen in seiner Stärke aufweisender Strom dort ausfliesst. Tobler, Der Betrieb langer submariner Kabel. 3 W. Thomson hat schon 1854 gezeigt '), class, wenn ein Kabel an seinem einen Ende durch einen Empfänger hindurch an Erde liegt und man das andere mit einer Batterie verbindet, eine messbare Zeit vergeht, bis im Empfänger eine Wirkung wahrnehmbar wird -). Diese Zeit, die wir a nennen wollen, ist a = 0,000000029 r. c. l', (1) wobei l die Länge in Seemeilen, r den AYiderstand in Ohm und c die Capacität per Längeneinheit bedeutet. Capacität eines Kabels oder Condensators nennt man diejenige Grösse, welche das Verhältniss zwischen auf- genommener Elektricitätsmenge und ladender elektro- motorischer Kraft angibt, als praktische Einheit hat man das Mikrofarad gewählt, was ungefähr der Capacität von 3 Seemeilen (1 Seemeile = 1855 Meter) eines subma- rinen Kabels entspricht. Setzt man in (1) an Stelle der Grössen r und c die Grössen R und C, welche sich auf die ganze Länge beziehen, so hat man a = 0,000000029 B. C. Secunden. (2) Für das französische atlantische Kabel von 1869 hat man: R = 7571 Ohm, (7= 1111 Mikrofarad, folglich a = 0,245 Secunden, d. h. wenn in Brest die Batterie an das Kabel gelegt wird, so verstreichen 0,245 Secunden, bevor in Newfound- land überhaupt eine Strorawirkung wahrnehmbar wird. Dieser Strom ist aber zu schwach, um den Empfänger in Thätigkeit zu setzen, erst nach Abfluss einer Zeit, sagen wir 1,5 bis 2 a, hat ersterer eine Stärke erreicht. ') Thomson. Phil. Magazine. Februar 1856. ^) Eine mehr populäre Theorie der Kabelerscheinungen gibt 0. Frölich, Handbuch der Elektricität. 2. Aufl. Berlin 1887. 4 Tobler, Der Betrieb langer submariner Kabel. welche den Empfänger befähigt, das empfangene Zeichen sichtbar zu machen. Entfernt man in Brest die Batterie und legt das Kabel an Erde, so beginnt die Entladung und die Stromstärke am entfernten Ende sinkt allraälig auf herab. Thomson hat gezeigt, dass man diese Ver- hältnisse graphisch darstellen kann, indem man die Zeiten a als Abscissen, die Stromstärken als Ordinaten aufträgt; man erhält so die »Curve des ankommenden Stromes«. Die weiter unten zu besprechenden, verbesserten Appa- rate gestatten eine Sprechgeschwindigkeit von 1,38 a per Zeichen = 60 Buchstaben =12 Worte per Minute, das Wort zu 5 Buchstaben gerechnet. Es sei noch bemerkt, dass eine Verstärkung der zum Telegraphiren benutzten galvanischen Säule kein rascheres Austeigen der Curve, also keine Erhöhung der Sprechgeschwindigkeit bewirkt. Geschichtliches. lieber den Betrieb des ersten atlantischen Kabels, welches nur sehr kurze Zeit funktionirte (vom 10. August bis 1. September 1858), ist nichts Genaues bekannt ge- worden. Nach Mittheilungen, die ich dem Herrn de Sauty in Gibraltar, welcher zu jener Zeit als Chef der Kabel- station in Newfoundland thätig war, verdanke, wurde ein vom Elektriker der Atlantic Telegraph Company, W. 0. Whitehouse, angegebener rotirender Stromwender benutzt. Die Wechselströme setzten am entfernten Ende den Anker eines polarisirten Relais in Oscillation, so dass auf dem in den Localstromkreis eingeschalteten chemischen Schreiber eine Reihe von kurzen Strichen entstand. Durch Druck auf Tasten konnte je nach Wunsch die eine oder andere Stromesrichtung unterdrückt werden, was auf dem Papierstreifen entweder eine grössere Lücke als das nor- Tobler, Der Betrieb langer siibmariner Kabel. 5 male Intervall oder aber eine zusammenhängende Linie hervorrief, wodurch die Zeichen des Morse'schen Alpha- bets gebildet wurden. Dieser Apparat vermochte seinen Zweck nur unvollkommen zu erfüllen, d. h. er arbeitete viel zu langsam und man erreichte mit Mühe eine Ge- schwindigkeit von 2 Worten in der Minute. Weit vollkommener war der Apparat beschaffen, den Thomson und Yarley für das atlantische Kabel von 1865, dessen Legung bekanntlich missglückte, vorschlugen. Der Empfänger war das Thomson'sche Marine-Galvanometer, welches schon in den letzten Lebenstagen des Kabels von 1858 gute Dienste geleistet hatte und welches Dank seiner Empfindlichkeit auf einen

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