H a U S T R a D I T I O N G L Ü

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H A U S T R A D I T I O N G L Ü C K H A U S T R A D I T I O N G L Ü C K raoul cyril humpert H A U S T R A D I T I O N G L Ü C K Die Korrelation traditioneller Architektur und Stadtstrukturen mit dem subjektiven Wohlbefinden der Altstadtbewohner von Tunis Von der Fakultät 1, Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart zur Erlangung der Würde eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) genehmigte Abhandlung. Vorgelegt von Dipl.-Ing. Raoul Cyril Humpert aus Nürnberg Hauptberichterin: Univ. Prof. Dr. phil. habil. Christine Hannemann Mitberichterin: Univ. Prof. Dr.-Ing. Astrid Ley Tag der mündlichen Prüfung: 19.01.2021 Institut Wohnen und Entwerfen Architektur- und Wohnsoziologie Universität Stuttgart 2021 T H E M A T I K I zusammenfassung 010 einführung 012 intention 020 forschungsstand 028 these 036 forschungsfrage 042 D E F I N I T I O N II haus 052 tradition 058 glück 062 T H E O R I E III haus 072 tradition 088 glück 096 6 IV F O R S C H U N G S D E S I G N 110 methoden 120 instrumente 128 variablen 138 definition V F O R S C H U N G S G E B I E T 146 geographie 156 historie 170 situation VI F E L D F O R S C H U N G 182 haus 200 tradition 256 glück VII R E S Ü M E E 284 analyse 300 ausblick VIII A N N E X 7 I T H E M A T I K T H E M A T I K zusammenfassung Das Haus, die Tradition und das Glück; diese drei Termini bilden die Überbe- griffe für die vorliegende Forschungsarbeit. Diese befasst sich mit den ver- schiedenen Auswirkungen, Wechselwirkungen und symbiotischen Ver- hältnissen dieser. HAUS - als Synonym für (domestikale) Architektur und Stadtstruktur sowie Planung. TRADITION - für traditionelles Bauen und verwandte traditionelle Bräuche sowie kulturelle Gegebenheiten. GLÜCK - als Überbegriff von Wohnzufriedenheit, Lebensqualität, Glück und subjek- tivem Wohlbefinden in Bezug zur gebauten Umwelt. Die Zielsetzung der vorliegenden Forschungsarbeit ist die Erkenntnis darüber, ob, inwiefern und auf welche Weise traditionelle Architektur und traditionelle Stadtstruktu- ren das subjektive Wohlbefinden von Bewohnern beeinflusst sowie umge- kehrt. Die Arbeit setzt sich somit aus zwei Teilen zusammen. Im ersten Teil, der theoretisch-konzeptionellen Rahmung, wird sich in einem (Architektur-) theoretischen Diskurs mit den Begrifflichkeiten, deren Ursprünge und Wech- selbeziehungen auseinandergesetzt. Darauf aufbauend, wird das Konzept für die Feldforschung entwickelt, welche dann durch aktive Partizipation, Beobachtung, Recherche, Interviews und Fotografie in der Altstadt von Tunis durchgeführt und in der Arbeit aufgezeigt wird. Es folgen eine Analyse des Datenmaterials mit Fokus auf die Wichtigkeit von sozialer Interaktion, menschlichen Beziehungen und Integration, die durch die im folgenden Fallbeispiel traditionelle Architektur und Wohnstruktur bereitgestellt wird. Daraufhin werden in einem Ausblick mögliche Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger skizziert, verschiedene Arten von Adaption traditioneller Wohnformen aufgezeigt und auf die Wichtigkeit von (Wohn-) Identifikation für Menschen eingegangen. 10 The house, tradition and happiness; the three characteristic terms of this research stand explicitly and strikingly in their direct juxtaposition and shall serve as hyperonyms of a meta-level for the following discourse. This deals with the interrelation and symbiosis of these three thematic fields. HOUSE - as a synonym for (domestic) architecture and urban structures as well as urban planning. TRADITION - for traditional buildings and related traditi- onal customs as well as cultural conditions and customs. HAPPINESS - as an umbrella term of residential satisfaction, quality of life, happiness and subjective well-being in relation to the built environment. The objective of this research is to understand whether, to what extent and in what way traditional architecture and traditional urban structures influence the subjective well- being of its residents and vice versa. The work is thus composed of two parts. The first part, the theoretical-conceptual framing, deals with the concepts, origins and interrelationships in an (architectural-)theoretical discourse. Based on this, the concept for the field research is developed, which is then carried out through active participation, observation, different kinds of research, interviews and photography in the old city of Tunis. This is followed by an analysis of the collected data material with a focus on the importance of social interactions, human relations and integration - partially provided by the traditional architecture and housing structure in this case study. This is followed by an outlook outlining possible recommendations for political decision makers, different types of adaptation of traditional forms of housing and the importance of identification with the direct built environment for people. 11 T H E M A T I K einführung RELEVANZ Das Haus, die Tradition und das Glück; die drei charakteristi- schen Termini dieser Forschung stehen explizit und markant in ihrer direkten Aneinanderreihung und sollen als Hyperonyme einer Metaebene für den fol- genden Diskurs dienen. Diese setzt sich mit der Wechselbeziehung und Sym- biose dieser drei Themenfelder auseinander. Die Termini werden in darauffol- genden Kapiteln detaillierter definiert und erläutert. Teilweise inspirierte der Dokumentarfilm What Happiness Is von Harald Friedl zur gewählten Thematik. Darin wird das früher abgeschottete Land Bhutan begleitet, wie es sich langsam der Modernisierung zu öffnen versucht und die Regierung dafür sogenannte „Glücksermittler“ durch das Land sendet um das Wohlbefinden der Bevölkerung zu erfragen. Die bhutanesische Schrift und Sprache, die traditionelle Bekleidung und traditionelle Architektur sowie Weiteres werden von der Regierung definiert und gesetzlich gefördert. Bei Zu- widerhandlung werden Strafen verhängt, was die Frage aufwirft, inwieweit diese strikten Regulierungen Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Be- völkerung besitzen.1 Ähnlich dem Pursuit of Happiness der amerikanischen Verfassung, ließ der König Bhutans das Streben nach Glück in der Verfassung des Landes verankern, sodass der Staat sich bemühen muss, die Bedingungen bereitzustellen, die das Streben nach Glück ermöglichen. Das von Bhutan in- itiierte „Bruttonationalglück“ anstelle des „Bruttoinlandsproduktes“, findet dabei immer stärkere internationale Resonanz. Zum Beispiel ernannten die Vereinigten Arabischen Emirate einen Staatsminister für Glück und Wohlbe- finden und gründeten ein staatliches Forschungszentrum. Neuseeland ist das erste westliche Land weltweit, welches zur Zeit die Abkehr von der Orientie- rung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes hin zum Bruttonationalglück (BNG) eruiert2 und bereits seine künftige finanzielle Planung nach der Förde- rung des Wohlbefindens der Gesellschaft orientiert.3 Das Haus, die Tradition und das Glück – in welcher Wechselbeziehung stehen diese drei prägnanten 1 Vgl. Pellegrini Lorenzo, Tasciotti Luca, Bhutan: Between Happiness and Horror in: Capitalism Nature Socialism, Vol. 25 (3), 2014, S. 103–109 2 Vgl. Anderson Michael, Mossialos Elias, Beyond gross domestic product for New Zealand’s wellbeing budget in: The Lancet Public-Health [Hg.], Vol. 4 (7), 2019, S. 320–321 3 Vgl. Layard Richard, O‘Donnell Gus, How to make Policy when Happiness is the Goal in: Helliwell John, Layard Richard, Sachs Jeffrey [Hg.], World Happiness Report 2015, New York 2015, S. 80 12 Termini? Wie bedingen sie sich gegenseitig? Die Relevanz der vorliegenden Forschungsarbeit ist durch erstarkendes Interesse globaler Organisationen wie der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, nationaler Regierungen sowie vermehrter wissenschaftlicher Publikationen belegt. Neben diesen Bei- spielen, existiert verstärktes Interesse von internationalen Regierungen und agierenden Organisationen wie der OECD, UN und EU, die das Wohlbefinden der Menschen in ihre programmatische Arbeit mit einbeziehen oder es in Zu- kunft tun werden. Die Europäische Union fördert Vorhaben im Forschungs- projekt Horizon 2020, die Aspekte des gesellschaftlichen Wohlbefindens in- tegrieren. Auch die Vereinten Nationen widmen sich dem Thema bereits im städtischen Kontext bei der Planung der Habitat III Conference on Housing and Sustainable Urban Development. Im Kapitel des Forschungsstandes ist ein Überblick über die aktuelle Forschungssituation bezüglich der Thematik aufgeführt, um dessen Relevanz und Aktualität zu belegen. Dabei entstand die Thematik der Arbeit aus einer intrinsischen Motivation he- raus, durch persönliche Initiative, existierende Netzwerke und der nur gering vorhandenen Subjective Well-Being (SWB) Forschung in Bezug zu Architektur und gebauter Umwelt. Diese lässt sich auf folgende Hauptwerke reduzieren: Henri Lefebvre‘s Vers une architecture de la jouissance, Gaston Bachelard‘s Po- etik des Raumes, Alain de Botton‘s Glück und Architektur, Peter Goldberger‘s Why architecture matters und Charles Montgomery‘s Happy City, Transfor- ming Our Lives Through Urban Design. Davon ist es jedoch fast ausschließlich Alain de Botton, der sich auch auf traditionelle Bauten und urbane Strukturen bezieht. Hierbei wurde die These vertreten, dass sich diese auf das subjektive Wohlbefinden ihrer Bewohner auswirken. Wechselbeziehungen sollten dabei näher untersucht werden. THEMA Der britische Architekt John Turner, welcher vernakuläre Archi- tektur in den 1980er Jahren in eine breitere Öffentlichkeit brachte, beschrieb bereits 1978 ein Phänomen, welches in der Gegenwart dieselbe Aktualität wie damals besitzt: „Wenn auch

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