Hospizdienst Oberspreewald-Lausitz e.V. Fischreiherstraße 07 01968 Senftenberg Tel./Fax 03573 368892 Tel. 0173 58 68 288 e-mail: [email protected] Jahresbericht 2016 0. Vorwort Wenn ein von uns geliebter Mensch von einer lebensbedrohlichen Krankheit betroffen ist und wir wissen, dass er bald sterben wird oder wir erfahren, dass unsere eigene Lebenszeit nur noch begrenzt ist, haben wir zunächst den Wunsch, zu fliehen, weil wir es nicht wahrhaben wollen. Wir versuchen, die Gedanken daran zu verdrängen, als ob wir dadurch das Geschehen verhindern wollten. Aber wir müssen uns dem Lebensende stellen und an jedem Tag für den Sterbenden und seinen Angehörigen alles tun, damit jeder Tag mit Leben erfüllt ist. Gerade deshalb ist unsere Arbeit geprägt durch den Leitspruch der Hospizbewegung: „Weil Sterben auch Leben ist“. Unser Anliegen ist es, ein würdevolles Sterben in häuslicher Umgebung und familiärer Atmosphäre zu ermöglichen. Es war uns wichtig zu zeigen, dass Hospiz-Begleitung immer ein zusätzliches Angebot ist, ein Angebot zur Betreuung. Sie kann keine Pflege und Schmerztherapie ersetzen. Sie ist aber wichtig, um für Menschen in ihrer letzten Lebensphase Bedingungen zu schaffen, die ihnen das Sterben in einer vertrauten Umgebung und in einer ihnen angemessenen Atmosphäre zu ermöglichen. Dazu haben 55 ehrenamtliche HospizbegleiterInnen in ihrer engagierten Tätigkeit und im persönlichen Engagement Menschen im Sterben würdig und liebevoll betreut und Angehörige umsorgt. Der Hospizdienst Oberspreewald-Lausitz e.V. erbringt diesen Dienst ausschließlich unentgeltlich und ehrenamtlich und unabhängig von Nationalität, Konfession und Weltanschauung. Jahresbericht 2016 Seite 1 1. Ausdruck findet die Vereinsarbeit in: der Tätigkeit von 55 ehrenamtlich ausgebildeten HospizbegleiterInnen und 29 Fördermitgliedern. Dabei wurden in 3.756 Stunden während der ehrenamtlichen Begleitung von Schwerkranken und sterbenden Menschen Davon sind: 2.670 Stunden aktiven Einsatz direkt am Patienten 421 Stunden Organisationszeit der Helfer 665 Stunden Fahrzeit zu den Einsatzorten und 3.078 Stunden patientenferne Einsätze, d.h. Fortbildung und Supervision, Erstgespräche, Betreuung von Angehörigen, Publikations- und Öffentlichkeitsarbeit, Vorbereitung von Höhepunkten im Hospiz Friedensberg, Gartenpflege im stationären Hospiz, Pflege des Sternenkindergrabes und Vorbereitung und Durchführung des Palliativ- und Hospiztages und des Hospiz-Gedenktages und allg. Arbeiten für den Verein wie z.B. Bürodienste, Post, Vorbereitung von Veranstaltungen etc., innerhalb der Vereinsaktivitäten geleistet. 2. Unsere Kontakt- und Beratungsstellen für Betroffene und deren Angehörigen in Senftenberg und im Rathaus der Stadt Lauchhammer werden von der Öffentlichkeit aus der Region angenommen. Es wurden Informationsgespräche zu Vorsorgemöglichkeiten, dem Hospizdienst und anderen sozialen Dienstleistern des Landkreises durchgeführt. Das Angebot in der Beratung wurde gleichzeitig auf Informationen zu Aufnahmekriterien, Pflege und Betreuung im Hospiz Friedensberg in Lauchhammer ausgebaut. 3. Die Koordinatorinnen führen auf Anfrage von Betroffenen, Angehörigen, Pflegediensten, Ärzten, Krankenhäusern u.a. Erstgespräche durch, für die sie sich viel Zeit nehmen. Diese Gespräche finden nach Möglichkeit mit dem Kranken und Angehörigen bzw. dritten Personen, die von dem Betroffenen benannt wurden, statt. Die wichtigsten und dringendsten Probleme werden besprochen, um den/die ehrenamtliche/n Begleiter/in entsprechend seiner/ihrer Fähigkeiten und der vorgegebenen Situation mit welchem Zeitumfang einzusetzen. Jahresbericht 2016 Seite 2 In der Beratung der Schwerkranken und deren Angehörigen sichern wir die Möglichkeit des Verbleibes der Schwerkranken und Sterbenden in der Häuslichkeit, geben durch die Begleitung zu Hause und die Unterstützung den Angehörigen die Chance, das Sterben zu Hause, in vertrauter Umgebung, möglich zu machen. Dazu gewährleistet der Hospizdienst die von den Familien angeforderte notwendige Hilfe und Beratung. Es ist uns wichtig, für die jeweilige Familie immer den „richtigen“ – also „passenden“ Hospizbegleiter zu finden, den, der zu den Wünschen, Interessen, Neigungen oder auch religiösen Vorstellungen der Familie die notwendigen Voraussetzungen hat. Das ist nicht leicht, aber da die Hospizbegleiter sich selbst nicht nur sehr stark individuell anpassen und auf die unterschiedlichen häuslichen Situationen einstellen sondern auch viele Weiterbildungen besuchen, die sie für die Begleitungen nutzen können, sind die Auswahlmöglichkeiten gewachsen. Das zeugt vom gestiegenen Niveau unserer Hospizbegleiter. Gleichzeitig sichern wir aber auch durch eine enge Verknüpfung und gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Hospizes Friedensberg Lauchhammer, wenn aus medizinischer Sicht oder familiärer Situation Sterben zu Hause nicht möglich ist, die Aufnahme im Hospiz. Die Koordinatorinnen sichern durch eine fachgerechte und sachliche Beratung eine schnelle Übernahme, um für Patient und Angehörige noch gemeinsame Lebensqualität zu sichern. Während der Begleitungen von schwerkranken und sterbenden Menschen durch die Hospizbegleiter, sind die Koordinatorinnen Ansprechpartner bei Problemen, zusätzlichem Begleitungsbedarf, palliativ-pflegerischen und psychosozialen Beratungen und für die Qualitätssicherung zuständig. Hierbei ist es wichtig, dass unsere Koordinatorinnen den ständigen Kontakt zu den ehrenamtlichen Hospizbegleitern – neben den monatlichen Gruppentreffen – halten. Dies geschieht durch Telefonate oder durch Gespräche in den Kontaktstellen. Das 24-Stunden-Bereitschaftshandy steht den ehrenamtlichen Helfern während einer Begleitung und in Notsituationen ebenfalls zur Verfügung. Die Koordinatorinnen sind auch Ansprechpartner für Mitarbeiter der Institutionen des Gesundheitswesens, die Schwerstkranke und Sterbende begleiten und pflegen, z.B. in den Häusern des Klinikums Niederlausitz, in den Pflegeheimen der Region, den Sozialstationen und ambulanten Pflegediensten des Landkreises. Diese Bereitschaft wurde in Koordinierungsgesprächen angeregt. Der Hospizdienst Oberspreewald-Lausitz e.V. hat sich in den letzten Jahren sehr gut in die Angebotspalette der sozialen Dienstleistungen im Landkreis integriert. Durch die qualitätsgesicherte ehrenamtliche Arbeit der Hospizbegleiter und der Koordinatorinnen wurde vielen Schwerkranken und Jahresbericht 2016 Seite 3 sterbenden Menschen die Möglichkeit gegeben, in ihrer vertrauter Umgebung – zu Hause, im Kreise ihrer Lieben – zu sterben. In individuellen Gesprächen mit unseren Hospizbegleitern und durch die anspruchsvolle Gestaltung unseres Trauercafés gelang es uns, neue Besucher für das Café zu gewinnen. 4. Trauercafé Lichtblick Unser Trauercafé „Lichtblick“ bietet jeden 2. Und 4. Dienstag im Monat die Gelegenheit, sich mit anderen Betroffenen zu treffen und zu unterhalten. Trauercafé – das klingt erst einmal schwermütig und nicht unbedingt nach einem Ort zum Lachen. Unser Trauercafé belehrt eines Besseren. Vorrangig geht es um den Austausch mit anderen Hinterbliebenen. Trauern, genauso wie Weinen, Lachen, in der Vergangenheit schwelgen und einen Blick in die Zukunft wagen, alles ist erlaubt. Es hilft den Trauernden ungemein zu wissen, dass es den anderen auch so geht und sie mit ihrer Trauer nicht allein sind. Gäste des Trauercafés scheiden nach Jahren aus und neue werden hinzu gewonnen. Zu besonderen Anlässen, wie Ostern und Weihnachten werden Geschenke gebastelt, z. B. in diesem Jahr das Dekorieren von Kerzen in Serviettentechnik. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre lernten wir, dass vor allem jüngere Menschen, die einen Partner verloren haben und noch im Berufsleben stehen, andere Interessen haben als ältere Menschen, die sich im Rentenalter befinden. Dieser Situation Rechnung tragend, wurde 2011 das zweite Trauercafé gegründet, dass den jüngeren Trauernden die Möglichkeit bietet, sich zu einem späteren Zeitpunkt, nach Feierabend, im Trauercafé zu treffen und mit gleichgesinnten Erfahrungen auszutauschen und vor allem Menschen zu finden, die ähnliche Interessen haben und wie Sie ihre Freizeit gestalten möchten. Das Trauercafé für Berufstätige findet jeden 1. u. 3. Dienstag ab 18:00 Uhr statt. Nach fünf Jahren können wir einschätzen, dass unsere Entscheidung, dieses zweite Trauercafé einzurichten, gut und richtig war. Wir geben den Trauernden Raum, Zeit, Unterstützung und Anteilnahme, um die Trauer zuzulassen, sie als schmerzliches aber gleichwohl heilsames Gefühl zu erfahren. In den wärmeren Monaten unternehmen wir gemeinsame Spaziergänge am Senftenberger See und essen gemeinsam zu Abend. Neuen Trauergästen geben wir die Möglichkeit, in individuellen Gesprächen über Ihre Trauer zu sprechen, was vor allem in den ersten Trauerphasen von großer Bedeutung ist. Jahresbericht 2016 Seite 4 2016 wurden durch Frau Kipsch zehn und durch Frau Kahl zwölf Trauergäste individuell durch Trauergespräche begleitet. Fünf dieser Gäste besuchen seitdem das Trauercafé. 5. Teilnahme an den folgenden Veranstaltungen / Öffentlichkeitsarbeit o durch die Koordinatorinnen wurde halbjährlich ein Pflegestammtisch durchgeführt, zu dem wir Pflegekräfte, ehrenamtliche Hospizbegleiter und die Mitarbeiter von Kooperationspartnern einladen o 18.02.2016 – Teilnahme am Sektorentreffen des GPGV im Klinikum Niederlausitz o 24.02.2016 – Teilnahme am Qualitätszirkel Palliativnetzwerk bei MEDIS GmbH in Elsterwerda o 24.02.2016 – Koordinatorentreffen des Landes Brandenburg in Potsdam o 26.02.2016 – Eröffnung der Hospizbegleiterausbildung 2016 mit 6 Teilnehmerinnen
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