Die Ära Kreisky – Stabilisierung, Internationalisierung Und Détente

Die Ära Kreisky – Stabilisierung, Internationalisierung Und Détente

View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by OTHES DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Von Angesicht zu Angesicht im Kalten Krieg Österreichs besuchsdiplomatische Interaktionen zwischen Ost und West (1960-1983) Verfasserin Mag. Magdalena Reitbauer angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2012 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 312 Studienrichtung lt. Studienblatt Geschichte Betreuer: Univ. Prof. Mag. DDr. Oliver Rathkolb 0 1 DANKE… … meiner Familie, für ihre liebevollen, vielfältigen und kreativen Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung. ... meinem Michael, für die Balance in meinem Leben und seiner Begabung, den gemeinsamen Blick für das Wesentliche zu erkennen. …meinen Freunden, für ihre offenen Ohren und motivierenden Worte. …meinem Diplomarbeitsbetreuer Univ.-Prof. Mag. DDr. Oliver Rathkolb, für die kompetenten wissenschaftlichen Kommentare und die freundliche persönliche Unterstützung. 2 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.................................................................................................. 1 1.1. Literatur- und Quellenbestand ............................................................................... 4 1.2. Methodik und Ansatz ............................................................................................. 5 2. Kontextualisierung: Begriffe, Strukturen, historische Einordnung ............................................................................................. 10 2.1. Definitionen und Begriffe .................................................................................... 11 2.1.1. Außenpolitik ............................................................................................................ 11 2.1.2. Diplomatie und Besuchsdiplomatie ......................................................................... 12 2.2. Institutionelle und strukturelle Rahmenbedingungen .......................................... 15 2.2.1. „Außenministerium“................................................................................................ 15 2.2.2. Österreichische Außenminister ............................................................................... 17 2.2.3. Begegnungsort Österreich/Wien ............................................................................. 19 2.3. Österreich zwischen Ost und West: Historische und politische Einordnung ...... 22 2.3.1. 1945-1960: Staatsvertrag, Neutralität und der Balanceakt nach innen und außen ................................................................................................................ 23 2.3.2. 1960er Jahre: Außenpolitische Handlungsräume von der „Großen Koalition“ bis zur ÖVP-Alleinregierung ....................................................................................... 33 2.3.3. 1970er Jahre: Die Ära Kreisky – Stabilisierung, Internationalisierung und Détente .............................................................................................................. 39 2.3.4. 1980er Jahre und Ausblick: Österreich zwischen internationalen Brüchen und europapolitischer Integration ............................................................................ 51 3. Österreichs besuchsdiplomatische Interaktionen zwischen Ost und West .......................................................................................... 54 3.1. Quantitative Darstellung der Besuchsdiplomatie in Österreich ........................... 55 3.2. Analyse der besuchsdiplomatischen Interaktionen Österreichs mit den USA, der UdSSR, BRD und DDR ................................................................................. 67 3.2.1. 1960-1966: Konsensorientierung und außenpolitische Öffnung ............................. 69 3.2.2. 1966-1970: Kontinuitäten und neue Ziele ............................................................... 79 3.2.3. 1970-1983: Besuchsdiplomatische Hochblüte und langsames Abklingen .............. 84 4. Zusammenfassende Betrachtung und Conclusio .............................. 118 4 5. Verzeichnisse ........................................................................................ 125 5.1. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 125 5.2. Quellenverzeichnis ............................................................................................. 129 5.3. Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................... 132 5.4. Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... 133 5 1. Einleitung „In unserer Gegenwart befinden sich die Staatspräsidenten ständig auf Reisen. Sie suchen die Begegnung mit ihren Kollegen, weil Verhandlungen im persönlichen Gespräch als vertrauensbildend gelten. Solange die Staatschefs miteinander reden und sich dabei für die allgemeine Öffentlichkeit ablichten lassen, entsteht der Eindruck, dass Krisen bewältigt und fruchtbare Beziehungen aufgebaut werden können.“1 Besuche von Staats- und Regierungschefs, AußenministerInnen oder sonstigen außenpolitisch agierenden PolitikerInnen sind fest im politischen Tagesgeschäft der internationalen Beziehungen verankert. Hinter der diplomatischen Fassade treten allerdings oftmals die mehr oder weniger gut funktionierenden bilateralen Beziehungen zu Tage. Im Kalten Krieg kam dieser „von-Angesicht-zu-Angesicht-Form“ von Diplomatie besondere Bedeutung zu. So sollten besuchsdiplomatische Interaktionen in einer permanenten Spannungssituation Konflikte entschärfen, vertrauensbildende Spielräume schaffen oder einfach nur die ohnehin problemlosen Beziehungen weiter stärken. Auch Österreich kann auf eine aktive Besuchsdiplomatie verweisen. An der europäischen „Ost-West-Schnittstelle“ gelegen, wurde Österreich in dieser Zeit nicht nur in Anbetracht seiner politischen Sonderstellung als neutrales Land internationale Beachtung zuteil, sondern auch aufgrund seiner selbst angebotenen diplomatischen Brückenfunktion. In dieser Diplomarbeit geht es um dieses Spannungsverhältnis eines neutralen Staates und seiner außenpolitischen Orientierung zwischen Ost und West am Bespiel der Besuchsdiplomatie. Für diese Arbeit wird (als These) angenommen, dass außenpolitische Freiräume und somit auch besuchsdiplomatische Handlungsmöglichkeiten wesentlich von innenpolitischen Konstellationen abhängen.2 Daraus resultiert die zentrale Fragestellung dieser Arbeit, dessen einzelne inhaltliche Punkte und platzökonomische Abgrenzungen im Folgenden noch erklärt werden, wie folgt: Wie gestalten sich die besuchsdiplomatischen Interaktionen zwischen Ost und West in und mit Österreich vor dem Hintergrund der innenpolitischen Konstellationen und außenpolitischen Orientierung sowie ihrer jeweiligen Veränderungen? Im Laufe dieser wissenschaftlichen Arbeit soll die Verbindung von innenpolitischen Rahmenbedingungen und außenpolitischen Ausrichtungen anhand der 1 Begegnung von Herrschern, zit. nach: Fleckner, Uwe (2011) Hg.: Handbuch der politischen Ikonographie, Band 1, Beck, München, S. 127 und 135. 2 In Anlehnung an Rathkolb, Oliver (2006): Internationalisierung Österreichs seit 1945, Studienverlag, Innsbruck/Wien, S. 64. 1 besuchsdiplomatischen Aktivitäten Österreichs und unter Berücksichtigung des inter- nationalen Kontextes dargestellt werden. Diese historische Auseinandersetzung mit dem „Kalten Krieg“, der in seiner Begrifflichkeit als „kalter“ Konflikt für den geographischen Raum Österreichs zutrifft, wird in dieser Diplomarbeit als zeitlicher und politischer Rahmen gesehen, in welchem Österreich die Kondition und die Maxime der „Neutralität“ gewählt hat. Gleichzeitig ist diese „Wahl“ sowohl inhaltlich und als auch perzeptorisch über den Zeitraum von der Mitte der 1950er Jahre bis zum Ende des Kalten Krieges keineswegs statisch. Die Entwicklungen und Veränderungen des Neutralitätsverständnisses bestimm(t)en zu einem Großteil die außenpolitischen Handlungsräume Österreichs im internationalen Feld. Obwohl Neutralität in verschiedenen Politikfeldern deutlich gemacht werden kann, ist die außen- und sicherheitspolitische Orientierung eines Landes die „sichtbarste“ Form der Neutralität und wird daher in dieser Diplomarbeit auch prioritär behandelt. Die Epoche des Kalten Krieges kann „eigentlich nur als eine globale, multilineare und auf vielfache Weise politisch, kulturell und wirtschaftlich-sozial verflochtene Geschichte erzählt werden“3. Die Analyse der außenpolitischen Verhältnisse und Beziehungen verschiedener Länder zueinander – wie sie beispielsweise in der Besuchsdiplomatie zum Ausdruck kommen können – steht daher fragmetarisch für das vielschichtige Gefüge des Kalten Krieges. Der zeitliche Rahmen dieser Diplomarbeit wurde mit dem Anfangspunkt 1960 und dem Endpunkt 1983 festgelegt. Der Zeitraum wurde gewählt, um die verschiedenen Phasen der außenpolitischen Ausrichtung von der Formierung der Neutralitätspolitik in den Jahren nach der Staatsvertragsunterzeichnung und der langsamen Erweiterung des Radius der Außenpolitik auf West- und Osteuropa in den 1960er Jahren, über die aktive Neutralitätspolitik in der Ära Kreisky in den 1970er Jahren, bis hin zur beginnenden Neu- Orientierung Richtung europäische Integration mit dem Ende der Amtszeit Kreiskys in der Prä-EG-Beitrittsverhandlungsphase in den 1980er Jahren sichtbar zu machen. Die Strukturierung der Arbeit verläuft dabei entlang der einzelnen innenpolitischen Phasen „Große Koalition“, „ÖVP-Alleinregierung“ und „SPÖ-Alleinregierung“. 3 Stöver,

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