
DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit Provisional Cumann na mBan 1968-1986 Eine interpretative Oral-History-Studie Verfasserin Dieter Reinisch angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag. phil.) Wien, im Jänner 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 312 Studienrichtung lt. Studienblatt: Geschichte Betreuer: Univ. Doz. Dr. Finbarr McLoughlin to J., L., P. & G. – and all those women who gave their life for Irish Freedom. Fuair na mná seo bás ar son saoirse na hÉireann. An Phoblacht abú! Vorwort Es war ein kühler, trüber Ostermontag, nicht ungewöhnlich für Dublin. Wie jedes Jahr gedachte auch an diesem Tag eine Gruppe Republikaner dem Aufstand von 1916. Sie marschierten vom Garden of Remembrance die O’Connell Street hinunter zum General Post Office. Der Tag war lang und anstrengend. Nach Ende der Feierlichkeiten hatten wir das Essen verdient. Auch die Suche nach einem Restaurant mit Early Bird Menu am späten Nachmittag diente nicht gerade dazu, den Hunger zu mindern. Wir verliefen uns schließlich in ein überteuertes Restaurant am nördlichen Rand des Viertels Temple Bar. Die mit Gemüse und Paradeiser gefüllte Teigmuschel wird durch die Kugel Erdäpfelpüree auch nicht unbedingt irischer, ist aber mit knapp über Euro 20,- noch bei den günstigeren Speisen auf der Karte angesiedelt. Dublin 2008, wir sind am Höhepunkt des irischen Tigers, die Immobilienblase ist noch nicht geplatzt. Die Gegend ist mir bekannt. Auf der anderen Seite des Liffey fand letzten Mai in einem luxuriösen Hotel die alljährliche Ehrung für verdienstvolle Mitglieder der Republikanischen Bewegung statt, das Cabhair Testimonial Dinner. Um mich sitzen drei Frauen. Zwei Damen, Ende fünfzig, vielleicht auch schon sechzig. Neben mir eine junge Frau, etwas älter als ich, vielleicht dreißig. Alle drei legen anscheinend großen Wert auf ihr Aussehen. Schmuck, passende Kleidung, Handtaschen. Auf der Straße würden sie unter anderen Dublinern beim abendlichen Einkaufen nach Büroschluss nicht weiter auffallen. Dass zwei von ihnen ehemalige republikanische Gefangene sind, hätte ich damals nicht erwartet. Die Dritte kennt ihren Vater kaum. Als der IRA-Häftling entlassen wurde, war sie noch ein kleines Kind, gezeichnet von den Haftbedingungen starb er wenig später. Als ich die Karte weglege und den Gang des Kellners nach Auswahl meines Desserts noch nachdenklich verfolge, löst ein Satz meine Anspannung: „You can do it.“ Ich hebe den Kopf, stützte die Ellbogen auf den Tisch, die Hände zu einer Kugel gefaltet. Von unten leicht nach links blickend sage ich langsam: „Thank you! I am back in Ireland in May.“ 1 Es war der Beginn einer Reise durch den irischen Republikanismus. Nur mit Zustimmung der Organisation selbst, war es mir möglich als Erster eine profunde Studie über die moderne Cumann na mBan zu verfassen. Die Zustimmung der Organisation zur Recherche bedeutete aber nicht auch Kontrolle über den Inhalt, wie zu vermuten wäre. Ganz im Gegenteil, bis zur Fertigstellung der Arbeit hat kein Mitglied von Cumann na mBan die Ergebnisse dieser Arbeit gesehen, noch wurden sie von mir darüber informiert. Ich musste stattdessen völlige Integrität und die Bewahrung der Anonymität der Quellen garantieren. Dies war möglich, da ich mir über Jahre eine enge Vertrauensbasis zur Republikanischen Bewegung in Irland aufgebaut habe. So möchte ich auch allen ehemaligen und aktiven Mitglieder von Cumann na mBan für das mir dargebrachte Vertrauen und die Kooperation bedanken. Auch gilt der Dank allen anderen Republikanerinnen und Republikanern, die mir im Zuge der Arbeit hilfreich waren, egal ob es dabei um Hilfe mit der Recherche handelte, Literaturtipps, Vermittlung von Kontakten, Überlassung von Originaldokumenten oder sie mich während meiner Zeit in Irland bei sich aufgenommen haben. Ohne Versuch der Vollständigkeit der Liste, was auch mit meinem Versprechen des Quellenschutzes zu tun hat, möchte ich – in ungeordneter Reihenfolge – mich bei folgenden Personen bedanken: Des Dalton, Ruairí Ó Brádaigh, Josephine Hayden, Líta Ní Chathmhaoil, Diarmuid Mac Dúbhglais, Des und Annette Long, Geraldine Taylor, Liam Ó Ruairc, Tim Brannigan, Dean Smith, Briege Connor, Marianne Wichert-Quoirin, und Brian MacGiolla Chomain. Ohne eure Hilfe und Unterstützung wäre die Arbeit nicht so ausgefallen, wie wir sie heute vorfinden. Ebenso möchte ich allen danken, die auf meine Leserbriefe in verschiedenen irischen und US-amerikanischen Zeitungen und Magazinen geantwortet haben. Außerdem möchte ich mich vor allem bei den Mitarbeitern des Derry Journal für den prominenten Abdruck der Anzeige bedanken. Gleiches gilt für die Redaktion des History Ireland Magazin und Kathleen Brew vom Archiv der Irish News. Ebenso allen Mitarbeitern der Northern Ireland Political Collection der Linen Hall Library in Belfast und des Archivs des University College Dublin. Außerdem möchte ich dem Celtic Research Trust für die finanzielle Unterstützung zur Fertigstellung dieses Forschungsprojekt und seiner Einstufung als „bedeutende Arbeit auf 2 dem Gebiet der keltischen Forschung“ danken. Ebenso möchte ich mich bei Prof. Robert White für seine Hilfe bedanken und seine aufbauenden Worte: „The data are unique and important for understanding Cumann na mBan, and will make an important contribution to the social science literature.“ Dank gilt auch meinem Diplomarbeitsbetreuer Barry McLoughlin, der mir vor allem in der Schlussphase der Diplomarbeit eine wichtige Hilfestellung war. Danke, für die viele Zeit, die er investiert hat, damit ich das Studium noch rechtzeitig abschließen konnte. Gleiches gilt auch Reinhard Sieder, der mir in der Erstellung des Leitfadens für die Interviews eine große Hilfestellung war und mich bei der Auswahl der passenden Methode der Interviews sehr behilflich war. Zum Abschluss möchte ich mich recht herzlich für jegliche dargebrachte Unterstützung in den vergangenen Lebensjahren bei meiner Familie bedanken. Ich möchte hier auch gar nicht viele Wörter verlieren, denn meine Eltern und Schwestern wissen, wie dankbar ich ihnen bin. Ohne ihre Hilfe wären das Studium und vor allem meine Forschungen zu Irland erst gar nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank für Alles! Großer Dank gilt auch meiner Freundin, Birgit, die mich in den letzteren Abschnitten der Arbeit sehr unterstützt hat, auch wenn mein Arbeitsrhythmus sie oft nicht wirklich glücklich machte und sie meine große Freude an irischer Zeitgeschichte das eine oder andere Mal nicht ganz nachvollziehen konnte – ich verstehe es ja manchmal auch nicht. Aber so wie ihre Diplomarbeit, findet auch meine nun ein vorläufiges Ende und bringt für uns beide Zeit, in der wir uns für die gegenseitige Unterstützung, Anteilnahme und Respekt revanchieren können. Dieter Reinisch Wien, Jänner 2013 3 4 Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................................................... 1 Einleitung ................................................................................................................................................. 7 I. Forschungsinteresse & Forschungsfrage ............................................................................................ 11 II. Hypothese.......................................................................................................................................... 13 III. Methode ........................................................................................................................................... 14 Feldzugang & Arbeitsablauf .............................................................................................................. 24 Begriffserklärungen ........................................................................................................................... 26 IV. The Violent Field............................................................................................................................... 28 V. Stand der Forschung ......................................................................................................................... 33 VI. Cumann na mBan bis in die 1960er Jahre ........................................................................................ 44 VII. Cumann na mBan & die republikanische Spaltung 1969/70 .......................................................... 61 IIX. Krieg, Internierungen & Wachstum................................................................................................. 84 IX. Frauen in der Provisional IRA? ....................................................................................................... 108 X. Die Marginalisierung von Cumann na mBan ................................................................................... 121 XI. Gender & Erinnerung ..................................................................................................................... 131 XII. Schlussfolgerung ............................................................................................................................ 137 XIV. Epilog: Cumann na mBan nach 1986............................................................................................ 143 Anhang ................................................................................................................................................ 147 Kurzbiographien der Interviewpartnerinnen .................................................................................. 147 Interviewpartnerinnen (in der Auswertung nicht namentlich zitiert)............................................
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