
JÜLICH magazin zur ausstellung SONDER- AUSGABE WILHELM 500 // „DER REICHE HERZOG. RENAISSANCEFÜRST WILHELM V. UND SEINE RESIDENZ JÜLICH“ Museum Zitadelle Jülich 22. Mai - 30. Oktober 2016 Sonderausgabe inkl. #500 | Fünfhundert Lageplan der Ausstellung & Mai 2016 Jubiläumsprogramm kostenlos INDEX// WILHELM 500 Gutes Klima, Jülich! EINFÜHRUNG 04 Einführung DIE ENERGIE IST DA. LEBEN 05 Wilhelm V. – ein Leben in Daten LAND & LEUTE 08 Ein Territorium entsteht – Gemeinsam auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft. die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg KRIEG & FRIEDEN 10 Krieg und Frieden – die Auseinander- setzung um das Herzogtum Geldern 12 Der spanisch-niederländische Krieg und seine Folgen für die Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg BILDUNG & ERZIEHUNG 14 Fortschritt mit Augenmaß – Wilhelm V. und der Humanismus GLAUBE & MACHT 16 Glaube und Macht – die Kirchenpolitik Herzog Wilhelms V. LAGEPLAN 18 Zur Orientierung GLAUBE & MACHT 20 Die kirchlichen Verhältnisse in Jülich-Kleve-Berg nach 1555 FESTE FEIERN 22 „menniglich gar genehm und lüstig“ – Feste feiern am Hof Herzog Wilhelms V. 24 Kleidung von 1580 bis 1600 KIND & KEGEL 26 Glück und Unglück des Herzogtums Jülich-Kleve-Berg – die Kinder Herzog Wilhelms V. MUSEUM 30 Museum Zitadelle Jülich ab LITERATUR 31 Weiterführende Literaturauswahl 12.00 Uhr TERMINE 32 Jubiläumsprogramm Wilhelm 500 auf unserem IMPRESSUM 34 Impressum Werksgelände in Jülich! SWJ – Mit aller Energie für Jülich. 3 EINFÜHRUNG LEBEN Mit der vorliegenden Sonderausgabe des HERZOGs halten Sie das Magazin zur Ausstellung „Der reiche Herzog. Renais- sancefürst Wilhelm V. und seine Residenz Jülich“ in Händen, die das Museum Zita- delle Jülich vom 22. Mai bis 30. Oktober 2016 zeigt. Anlass ist der 500. Geburtstag Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg, dem die Stadt Jülich unter der Überschrift „Wilhelm 500“ ein umfassendes Festpro- gramm widmet. Die Abfolge der Texte auf den folgenden Seiten orientiert sich weitgehend an der Ausstellungsgliede- rung. Die Texte bieten – durchaus auch unabhängig von einem Ausstellungsbe- such – vertiefende Informationen zur Bio- graphie Wilhelms V. Sie sind das Ergebnis eines Projektes des Museums Zitadelle Abb.: Heinrich Aldegrever, Porträt Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg, 1540, Museum Zitadelle Jülich. 1540, Museum Zitadelle Jülich-Kleve-Berg, von V. Wilhelms Herzog Porträt Heinrich Aldegrever, Abb.: Jülich und des Gymnasiums Zitadelle der Stadt Jülich. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 haben sich im Rahmen von Facharbeiten intensiv mit verschiede- nen Aspekten des bewegten Lebens des wohl bedeutendsten Jülicher Herrschers beschäftigt. Wir freuen uns sehr, dass wir die Zusammenfassungen der Arbeiten hier vorstellen können. 4 5 LEBEN LEBEN 1547 Großer Stadtbrand in Jülich, Beginn der Planungen zum Wieder- WILHELM V. – aufbau der Stadt als Residenz und Landesfestung durch den itali- EIN LEBEN IN DATEN enischen Architekten Alessandro Pasqualini. 1550 Geburt der Kinder Maria Eleonore (*1550), bis Anna (*1552), Magdalena (*1553), Karl 1516 Geburt in Düsseldorf als einziger Sohn Herzog Johanns III. von 1562 Friedrich (*1555), Elisabeth (*1556, früh Kleve und Herzogin Marias von Jülich-Berg. verstorben), Sibylle (*1557) und Johann Wilhelm (*1562). 1521 Vereinigung der Territorien Jülich-Kleve-Berg-Mark-Ravensberg unter Wilhelms Vater. 1566 Wilhelm V. erleidet einen ersten Schlaganfall, weitere folgen. 1523 Erziehung durch den Gelehrten und Humanisten Konrad Heres- bach. 1573 Maria Eleonore heiratet Albrecht Friedrich, Herzog in Preußen. 1538 Wahl zum Herzog von Geldern, Beginn der Erbauseinanderset- Wilhelm V. reist mit zur Vermählung zung um Geldern mit Kaiser Karl V. nach Königsberg. 1539 Tod des Vaters, Übernahme der Regentschaft in den Vereinigten 1575 Erbprinz Karl Friedrich stirbt auf Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg. seiner Kavalierstour in Rom. 1540 Wilhelms Schwester Anna heiratet König Heinrich VIII. von Eng- 1581 Maria von Österreich stirbt in land. Die Ehe wird nach einem halben Jahr aufgelöst. Hambach. 1541 Wilhelm V. heiratet Johanna von Navarra und besiegelt damit ein 1585 Erbprinz Johann Wilhelm heiratet Bündnis mit König Franz I. von Frankreich. Jakobe von Baden. Die Hochzeitsfeier- 1543 Eskalation des Geldrischen Krieges durch das persönliche Ein- lichkeiten in Düsseldorf dauern acht Tage greifen Kaiser Karls V. Im Kniefall von Venlo bittet Wilhelm V. den lang. Kaiser um Gnade. 1592 Wilhelm V. stirbt in Düsseldorf und wird in einer eigens ange- 1546 Heirat mit Maria von Österreich, einer Nichte des Kaisers, wäh- legten Gruft in der Stiftskirche, heute St. Lambertus, beigesetzt. rend des Reichstags in Regensburg. Die Ehe mit Johanna von Na- Sieben Jahre später wird über der Gruft ein monumentales varra war 1545 aufgelöst worden. Epitaph errichtet. Guido von Büren 6 7 LAND & LEUTE LAND & LEUTE - EIN TERRITORIUM ENTSTEHT DIE HERZOGTÜMER JÜLICH-KLEVE-BERG Der Zusammenschluss der Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg geht auf eine Eheberedung von 1496 zurück, die von Herzog Wilhelm IV. von Jülich-Berg-Ravensberg mit Herzog Johann II. von Kleve-Mark geschlos- sen wurde. Diese dynastische Familienverbindung war zugleich eine territorienübergreifende ständische Einigung, da die jeweiligen Land- stände (Städte und Adel) die Urkunde zur Eheberedung unter Wahrung ihrer Privilegien mit unterzeichnet hatten. Kaiser Maximilian I. geneh- migte die Eheberedung und widerrief damit eine dem sächsischen Haus zugesagte Anwartschaft auf das Herzogtum Jülich-Berg nach dem Aussterben des Mannesstamms der jülich-bergischen Dynastie. 1510 kam es zur Heirat zwischen dem klevischen Thronerben Johann und Maria, der Tochter des letzten Herzogs von Jülich-Berg. Nach dem Tod des Schwiegervaters 1511 trat der Erbprinz Johann III. von Kleve die Herr- schaft über die Herzogtümer Jülich-Berg und die Grafschaft Ravensberg Abb.: Die Herzogtümer Vereinigten Jülich-Kleve-Berg mit den Grafschaften Mark und Ra vensberg und der Herrschaft Ravenstein 1521, Kunsthistorisches Institut der Universität 2010. Wieczorek, Michael Abteilung Architekturgeschichte, zu Köln, an. Er erweiterte seinen Machtbereich durch den Tod seines Vaters 1521 um das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark. Die Vereinigten Her- on zunehmend in den Mittelpunkt konfessioneller Interessen europä- zogtümer Jülich-Kleve-Berg erstreckten sich nun von der Maas bis zur ischer Großmächte: Nach Meinung des habsburgischen Kaiserhauses Weser und vom Mittelrhein bis zum niederländischen Waal und hatten durfte das wichtige Grenzgebiet der Territorien Jülich-Kleve-Berg mit um 1550 wohl knapp 400.000 Einwohner. Eine territorienübergreifen- Blick auf die bereits lange andauernde Geldrische Erbauseinanderset- de, vereinheitlichte Verwaltung bildete sich in den nächsten Jahrzehn- zung nicht in evangelische Hände fallen, während Frankreich und die ten jedoch nicht heraus – nicht zuletzt standen die Interessen der jewei- Niederlande einen katholisch-habsburgischen Territorienkomplex vor ligen Landstände mit Blick auf den Erhalt ihrer Privilegien dem wohl ihren Haustüren nicht dulden wollten. entgegen. Als Johann III. im Jahre 1539 starb, erbte sein einziger, 1516 geborener Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg hatten eine große Be- Sohn Wilhelm V. die Vereinigten Herzogtümer als ein Gebiet voller Kon- deutung im Heiligen römischen Reich deutscher Nation, da der Herzog flikte. Diese waren mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts durch die kon- einer von drei Reichsfürsten im Rheinland war, der einen Sitz auf den fessionellen und machtpolitischen Entwicklungen in Europa bereits an- Reichstagen für sich beanspruchen durfte. Gleichzeitig gerieten die Ver- gelegt, eskalierten dann aber in der Regierungszeit Wilhelms V. seit 1539. einigten Herzogtümer besonders durch die 1517 beginnende Reformati- Christoph Kugeler 8 9 KRIEG & FRIEDEN KRIEG & FRIEDEN KRIEG UND FRIEDEN DIE AUSEINANDERSETZUNG UM DAS HERZOGTUM GELDERN Als 1538 Karl von Egmond, der Herzog von Geldern, kinderlos starb, wurde Jungherzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg von den geldrischen Landständen zum neuen Herzog von Geldern bestimmt. Allerdings war Kaiser Karl V. (1500-1558) damit nicht damit einverstanden. Er sah sich selbst als Erben von Geldern, denn im Jahre 1473 hatte Herzog Gerhard von Jülich-Berg, der einen Anspruch auf Geldern hatte, seine Erbrechte an Karls Urgroßvater Karl den Kühnen, dessen Erbe Karl V. war, verkauft. Da Kaiser Karl V. absolut nicht bereit war Geldern Wilhelm V. zu überlas- sen, suchte dieser Bündnispartner für einen möglichen Krieg. Zunächst versuchte er, Unterstützung vom Schmalkaldischen Bund zu bekom- men, denn sein Schwager, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, war einer der Anführer dieses Bundes. Der Schmalkaldische Bund war ein Venlo Coornhert nach von Der MaartenKniefall Heemskerk, van Volkertsz Dirck Abb.: Jülich. 1556, Museum Zitadelle 1543, Kupferstich, Verteidigungsbündnis von protestantischen Fürsten und Reichsstäd- ten. Leider wurde Wilhelm V. nicht aufgenommen, da er nicht öffentlich Karl V. persönlich mit einer starken Armee von Söldnern den Rhein ent- konvertieren wollte. Daher ging er mit König Heinrich VIII. von England lang in das Herzogtum Jülich gezogen. Er ließ Düren zerstören und alle ein Bündnis ein, und gab ihm seine Schwester Anna von Kleve zur vier- wehrhaften Männer der Stadt niedermetzeln. Da Wilhelm V. in diesem ten Ehefrau. Heinrich orientierte sich politisch jedoch kurze Zeit später entscheidenden Moment vom französischen Bündnispartner im Stich um und ließ sich deshalb von Anna scheiden, somit wurde auch dieses gelassen worden
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