Ausgabe 47 >>> Juli 2003 >>> www.unbunte.de Unbunte Unabhängige Schülerzeitung für Berlin WIRWIR UNDUND DERDER KRIEGKRIEG WasWas JugendlichenJugendlichen durchdurch denden KopfKopf geht,geht, wennwenn anderenanderen eineeine KugelKugel durchdurch ihrenihren gehtgeht Schweiz fr. 4,- Frankr. fr. 17,- Lux. lfr 92,- Span. pts 450,- Niederl. hfl 5,- Finnl. fmk 26,50 Dänem. dkr 18,50 Ital. L 5000,- Ung. 265 ft Norw. nkr 24,- Schwed. skr 32,- Belg. bfr 95,- Griech. Dr 1000,- Gr.Br. 2,45 CR Kr 80,- Printed in Germany Nr.47#Juli2003 Immer noch Krieg? Krieg >>> Mit nicht von der Hand weisbarer Verzögerung erscheint nun doch wie- Nachruf . .4 der eine Unbunte. Aber wer die Schulherrschaft hat, der hat eben viel zu tun God bless America . .6 und da kippt schon mal was hinten über. Dafür habt Ihr doch ein Jahrbuch Menschlichkeit . .10 bekommen, jedenfalls einige von Euch. Wir hätten einfach nicht geglaubt, dass Ihr so leicht zu beieindrucken und –flussen seid, dass ihr bei einem bun- Kriegsverbrechen . .11 ten Cover fast doppelt so viel kauft wie bei einem schwarz-weißen. Es tut uns Friedenspolitik? . .12 trotzdem leid für alle, die kein Jahrbuch mehr abbekommen haben (Ihr könnt Gerechter Krieg? . .13 zum Trost noch ein altes kaufen!). Es ist fraglich ob ein Nachdruck zustande kommt. Eine Unterschriftensammelaktion eurer Seits könnte uns vielleicht dazu bringen... Interviews Obwohl wir uns das Erfolgsrezept der Boulevardpresse (buntes Cover) jetzt Fuzzy Casino . .15 auch zu Herzen nehmen, betrachten wir auf der Seite vier deren Fragwürdig- keit, die wir alle im letzten Monat zu spüren bekamen. Unsere Kritik trifft dies- Hitsköppe . .18 mal aber wieder vor allem den Krieg, auch wenn dieses Thema ja Papa Krieg! . .22 mindestens seit dem letzten Monat out ist. Die Vielzahl der dazu Freedom Fries . .26 eingegangenen Artikel zeigt aber doch, wie sehr uns alle dieses Thema noch beschäftigt und soll auch dazu anregen, es nicht zu schnell wieder aus den Betrachtungen zu streichen. So scheinen Trends einige Themen vielleicht auf den ersten Blick überholt, doch ge- Strandgut . .30 rade das Bewerten eines Krieges im nachhinein ist mindestens ge- nauso wichtig, wie das Demonstrieren gegen einen bevorstehen- In&Out . .31 den. Diese Idee findet auch Niederschlag in unserem 1A-spitzmä- Unbunte Horoskop . .34 ßigen Interview-Special. Wir stellten die Ansichten eines irakischen und eines amerikanischen Mädchens, beide unseren Alters und auf deutschem Boden befragt, gegenüber. Gesellschaft Süße Boys gibt es beim Frage-Antwort-Spiel aber auch zu bewun- Ideologie des Sports . .32 dern, denn die Hitsköppe (fast Lensflare) und Fuzzy Casino (fast Elikan Dew) machten mit. Lebenshilfe finden die Kinder der Saison diesmal in unserem nie- gel nagel neu eingeführten Unbunte Horrorskop, he he he... Also, viel Spaß beim Lesen und vor allem während der Selbstfin- >>editorial dung in den Sommerferien, die Redaktion! Die Unbunte, unabhängige Schülerzeitung in Berlin; 11. Jahrgang; Ausgabe 47 Erscheinungsdatum: Juli 2003 Herausgeber: Laura Laabs Chefredaktion: Laura Laabs, Juliane Twieg Anzeigenleitung: Anne Karschunke, Josephine Stadlmeyer Typographie/Layout: Nils Bek- ker Fotos: Susanne Galle Postadresse: c/o Archenhold-Oberschule , Rudower Straße 7, 12439 Berlin Bankverbindung: Sprk. Berlin, Ju- liane Twieg, Kto.Nr: 1514044281, Blz: 10050000 Webseite: http://www.unbunte.de e-mail: [email protected] Unbunte-Te- lefon: 0171/ 3732782 Unbunte Fax: (030) 63908225 Gesamtauflage: 5000 Stück Druck: Termindruck Redaktion dieser Ausgabe: Nils Becker, Frank Bieberbach, Susanne Galle, Franziska Görner, Paul Klammer, Laura Laabs, Anne Oberdoerster, Robert Petters, Juliane Twieg. Auslage Die Unbunte erscheint an allen vier Gymnasien und den zwei Gesamtschulen und der Volkshochschule in Berlin Treptow; an zwei Gymnasien in Köpenick; an der Heinrich-Hertz-Oberschule, außerdem liegt sie in den Kulturzentren: Das All, Audio, Bullinger, Come In, Labude, Die Insel, Ratz Fatz, in der Rumbar, im Café Fosca, Café Übereck und Spezialcafé sowie im Ärztehaus in der Grimaustraße, im Kino Casablanca, im Arbeitsamt XI, im Schulamt Johannisthal und in der Rathäusern von Treptow und Köpenick aus. Namentlich gekenn- zeichnete Beiträge entsprechen in den wenigsten Fällen der Meinung der Redaktion. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2002. >>Impressum Seite 4 | Nachruf | Unbunte 47 Unbunte 47 | Nachruf | Seite 5 Die Archenhold-Schule trauert um ihren Lehrer Herrn Dr. Kropp. Im Namen der Redaktion >>> Es sind erst die Katastrophen, gentlich wollte. Ich rief ein paar Freunde an, mit den er auch die uns die Belanglosigkeit dessen, was wir für wichtig halten schon gesprochen hatte. Wir vereinbarten, ihm nichts zu- zeigen. So auch an jenem Sonntag, an dem ich glaubte äußerst kommen zu lassen, was sich als richtig erwies, als der Jour- beschäftigt zu sein, da ich noch verschiedene unangenehme nalist zurückrief. Es stellte sich heraus, dass er von der Bild- Hausaufgaben vor mir hatte. Diesen wollte ich mich gerade, zeitung war. Ich erklärte ihm, dass es keine Fotos von Herrn wahrscheinlich mit verzweifelter Unlusst, zuwenden, als das Te- Kropp gäbe, da der sich nie gerne fotografieren ließ. Den lefon klingelte. Meier, Schulze oder ein ähnlicher Allerwelts- Redakteur interessierte das brennend, er fragte aus welchen name meldete sich und fragte mich, ob ich Schüler der Ar- Gründen und hakte diesbezüglich dann auch bei allen an- chenhold-Oberschule sei. Ich war zwar verwundert, bejahte deren Schülern nach, die er später anrief. Außerdem fragte aber ohne Gegenfragen. Dann fragte er nach meinem Mathe- er mich, ob ich etwas persönliches über Herrn Kropp er- und Physiklehrer, um mein sonst so stabiles Alltagsgerüßt zählen könnte. Was hätte ich dem Springer-Mann sagen schließlich mit folgenden Worten umstürzenzulassen: „Ich wollen? mach‘ das ja nicht gern‘ am Telefon, aber sitzt du gut? Dein Ich mochte weder Mathe noch Physik besonders und hatte Lehrer Herr Dr. Kropp ist in der vergangenen Nacht einem Ge- sicherlich manchmal Schwierigkeiten mit Herrn Kropp, habe waltverbrechen zum Opfer gefallen.“ Ich erinnere mich, dass aber im Laufe von sechs Jahren gelernt, ihn und seinen Stoff ich in diesem Moment drauf und dran war, mir einen Bonbon zu verstehen. Er gehörte zu den Lehrern, die sich regelmä- war auch alles ganz anders. Die Spekulationen darüber hatten an der einer Minute zur anderen in unser ach so behütetes in den Mund zu stecken und nun überlegte, ob das unter die- ßig Unterrichtszeit für Gespräche mit der Klasse nehmen, Schule bald zu unterbleiben, wahrscheinlich sind sie auch nicht von Be- Schulleben eingedrungen war. Und ich habe hier sen Umständen anständig sei. Was wirklich passiert war, hatte Gespräche über politische Ereignisse, schulische aber auch lang. eben noch gesessen und bin diesen albernen Text ich überhaupt nicht begriffen. Der Mensch am Telefon gab jetzt private Probleme. Er war immer um einen persönlichen Vielleicht ist das, was wir daraus lernen können, wie wertvoll ein Men- durchgegangen und jetzt... Es ist alles so entsetzlich. zu, Journalist zu sein und fragte nach Fotos oder Videoauf- Kontakt zwischen Lehrer und Schülern bemüht. Ich weiß schenleben ist und wie leicht der Verlusst eines jeden unsere Alltage Ständig hört man von der Brutalität und den Miss- nahmen von Herrn Kropp. Ich versprach nachzusehen. Erst nicht, ob es Zweck hat, jetzt seine schülerfreundlichen Ver- aus der Bahn werfen kann. Hier sind einige Eindrücke von dem Tag, als ständen dieser Welt, aber sie selbst zu erfahren, war nach dem Gespräch wurde mir langsam klar was der Mann ei- gleiche, in denen Eimer, Kassiererinnen und Kinderschau- genau das mit etwa 800 Menschen geschah: etwas völlig anderes. keln vorkamen, anzupreisen. Herr Kropp legte Wert auf le- Auch die Springerpresse, die den „Fall“ sensations- bensnahen Unterricht, Unterricht der wirklich auf Studium Am Montag den 12. Mai 2003, versammelten sich in der ersten Stunde gerecht aufbereitet hatte, erfüllte die Schüler mit Un- und Beruf vorbereitet und glaubte deshalb, dass der Lehr- alle Schüler und Lehrer unserer Schule in der Turnhalle. Frau Müller bat mut. Ein Journalist, der an diesem Tag pflichtbewusst plan viel Falsches enthalte. Er erklärte uns aber auch, er um eine Schweigeminute für Herrn Doktor Kropp, der in der Nacht des an unserer Schule recherchieren wollte: „Ich wurde habe viele Ideale hinter sich lassen müssen. Trotzdem ge- vergangenen Samstages umgebracht worden war. Die Schweigemi- ja von Blicken fast getötet!“ Die Presse machte auch hörte er, im Gegensatz zu vielen anderen, nicht zu denen, nute war zu kurz, ich hätte lieber länger geschwiegen, mehr Zeit ge- vor unserer Stillen Ecke nicht halt. Diese hatten die die einfach ihre Zeit bis zur Rente absitzen. Er wollte den braucht, um klare Gedanken zu fassen. Einige hatten schon dank der Kunstleistungskursler spontan aufgebaut und sie soll- Schülern Lebenstauglichkeit mit auf den Weg geben, woll- Boulevardpresse oder in der nullten Stunde davon erfahren, jetzt ergriff lte der Trauer Ausdruck verleihen. Sofort füllte sie sich lte sie „formen“, wie er es nannte und ich glaube sagen zu der Schock alle. In der Halle herrschte extrem betretene Stimmung. In mit Kerzen und Blumen. Draußen regnet‘s. Im Foyer können, es ist ihm gelungen. Ich erzählte dem Journalisten ihrer Ansprache sagte Frau Müller, dass der Verlusst von Herrn Kropp sind die Lampen aus, nur Kerzen werfen ein difuses nichts dergleichen, sagte,
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