Gericht Entscheidungsdatum Geschäftszahl Spruch Text

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19.03.2018 Gericht BVwG Entscheidungsdatum 19.03.2018 Geschäftszahl W248 2162591-1 Spruch W248 2162591-1/4E IM NAMEN DER REPUBLIK! Das Bundesverwaltungsgericht erkennt durch den Richter Dr. NEUBAUER über die Beschwerde von XXXX , geb. XXXX , StA. Afghanistan, vertreten durch den XXXX , gegen den Bescheid des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl vom XXXX , Zl. XXXX , zu Recht: A) Die Beschwerde wird abgewiesen. B) Die Revision ist gemäß Art. 133 Abs. 4 B-VG nicht zulässig. Text ENTSCHEIDUNGSGRÜNDE: I. Verfahrensgang: 1. XXXX , geb. XXXX (im Folgenden Beschwerdeführer), ein volljähriger Staatsangehöriger von Afghanistan, stellte am 11.09.2009 einen Antrag auf internationalen Schutz. Dieser Antrag wurde vom Bundesasylamt mit Bescheid vom 14.05.2010 gem. § 3 Abs. 1 AsylG 2005 und § 8 Abs. 1 AsylG 2005 abgewiesen. Diese Entscheidung wurde mit einer Ausweisung nach § 10 AsylG 2005 verbunden. Die gegen den Bescheid des Bundesasylamtes erhobene Beschwerde wurde mit Erkenntnis des Asylgerichtshofes vom 12.11.2012 (rechtskräftig mit 19.11.2012) als unbegründet abgewiesen. 2. Mit 08.04.2013 wurde dem Beschwerdeführer eine Karte für Geduldete, gültig bis 07.04.2014, ausgestellt. In weiterer Folge wurde dem Beschwerdeführer am 28.04.2014 eine Aufenthaltsberechtigung nach § 57 AsylG 2005 mit einer Gültigkeit bis 27.04.2015 erteilt. 3. Am 26.06.2014 stellte der Beschwerdeführer einen Antrag auf Ausstellung eines Fremdenpasses. Mit Bescheid des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (im Folgenden BFA) vom 06.03.2015, Zl. 791097705/14810991, wurde dieser Antrag gemäß § 88 Abs. 1 Fremdenpolizeigesetz (FPG) abgewiesen. 4. Am 24.02.2015 stellte der Beschwerdeführer einen Verlängerungsantrag "Besonderer Schutz" gemäß § 59 AsylG 2005. Mit 07.04.2015 wurde die Aufenthaltsberechtigung des Beschwerdeführers nach § 57 AsylG 2005 gemäß § 59 AsylG 2005 bis zum 06.04.2015 verlängert. 5. Am 21.03.2016 stellte der Beschwerdeführer einen weiteren Verlängerungsantrag "Besonderer Schutz'' gemäß § 59 AsylG 2005. www.ris.bka.gv.at Seite 1 von 49 Bundesverwaltungsgericht 19.03.2018 Mit 07.04.2016 wurde die Aufenthaltsberechtigung des Beschwerdeführers nach § 57 AsylG 2005 wiederum gemäß § 59 AsylG 2005 bis zum 06.04.2017 verlängert. 6. Mit 22.03.2017 brachte der Beschwerdeführer erneut einen Verlängerungsantrag gemäß § 59 AsylG 2005 ein. 7. Am 10.05.2017 wurde der Beschwerdeführer durch einen Organwalter des BFA niederschriftlich einvernommen. Dabei machte der Beschwerdeführer im Wesentlichen Angaben zu seinen persönlichen Daten, zu seinen Angehörigen in Afghanistan, die allesamt in Kabul leben, zu seinen Verwandten in Amerika (Tante) und in China (zwei Brüder), zu seiner aktuellen Wohnsituation in Österreich, zu den Gründen, warum er derzeit keiner Beschäftigung nachgeht und warum er keine Aus- und Weiterbildung machen könne, zu den von ihm besuchten Deutschkursen, zu seinem typischen Tagesablauf, zu seiner Ausbildung und Berufstätigkeit in Afghanistan und zu seinen Befürchtungen für den Fall einer Rückkehr. Außerdem machte der Beschwerdeführer Angaben zu seiner Integration in Österreich und gab insbesondere an, seit mehreren Jahren eine Beziehung zu einer österreichischen Staatsbürgerin zu unterhalten, aber wegen seines Deutschkurses getrennt von seiner Lebensgefährtin zu leben. 8. Mit dem im Spruch angeführten Bescheid des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl vom 01.06.2017 wurde der Antrag des Beschwerdeführers auf Verlängerung einer "Aufenthaltsberechtigung besonderer Schutz" vom 22.03.2017 gemäß § 57 AsylG 2005 abgewiesen. Gemäß § 10 Abs. 3 AsylG 2005 iVm. § 9 BFA-VG wurde gegen den Beschwerdeführer eine Rückkehrentscheidung gemäß § 52 Abs. 3 FPG erlassen (Spruchpunkt I.). Gemäß § 52 Abs. 9 FPG wurde festgestellt, dass die Abschiebung des Beschwerdeführers gemäß § 46 FPG nach Afghanistan zulässig ist (Spruchpunkt II.). Es wurde festgestellt, dass gemäß § 55 Abs. 1 bis 3 FPG die Frist für die freiwillige Ausreise 14 Tage ab Rechtskraft der Rückkehrentscheidung beträgt (Spruchpunkt III.). Im Rahmen der Entscheidungsbegründung wurde insbesondere festgestellt, dass der dem Beschwerdeführer letztmals am 07.04.2016 zugesprochene Aufenthaltstitel gemäß § 57 AsylG 2005 auf der Uneinbringlichkeit eines gültigen Reisedokumentes basiert habe, wodurch seine Ausreise aus dem Bundesgebiet aus tatsächlichen Gründen nicht möglich gewesen sei. Eine Ausstellung von Reisedokumenten durch die afghanische Botschaft sei nun mit dem Joint-Way-Forward-Abkommen vom 03.10.2016 ermöglicht und sei somit auch im Fall des Beschwerdeführers realisierbar. Dadurch sei der Wegfall des Hinderungsgrundes angezeigt, welcher der Ausreise des Beschwerdeführers entgegenstand und gleichzeitig den Erteilungsgrund des Aufenthaltstitels gemäß § 57 AsylG 2005 dargestellt habe. Der Beschwerdeführer habe in Österreich keine verwandtschaftlichen Beziehungen und lebe auch mit niemandem in einer familienähnlichen Beziehung. Es bestehe auch kein besonderes Nahe- oder Abhängigkeitsverhältnis. Der Beschwerdeführer sei lediglich aufgrund der Asylantragsstellung vorübergehend zum Aufenthalt berechtigt gewesen, er übe keine Beschäftigung aus und finanziere seinen Aufenthalt ausschließlich aus Mitteln des Bundes. Da bei Berücksichtigung sämtlicher bekannten Tatsachen im Fall des Beschwerdeführers keine Hinweise auf familiäre Anknüpfungspunkte bestünden, könne das Vorliegen eines schützenswerten Familienlebens im Sinne des Art. 8 EMRK nicht festgestellt werden. Der Beschwerdeführer sei als gesund anzusehen, sodass eine Ausweisung jedenfalls in dieser Hinsicht keinen Eingriff in Art. 8 Abs. 1 EMRK darstelle. Soweit die Ausweisung aus Österreich einen Eingriff in das Recht auf Privatleben darstelle, sei festzustellen, dass dieser gemäß Art. 8 Abs. 2 EMRK gerechtfertigt ist. Der Beschwerdeführer sei illegal eingereist und habe sich seither in Österreich nur auf Grund des vorläufigen Aufenthaltsrechts nach dem Asylgesetz aufhalten können. Er gehe keiner Beschäftigung nach und weise auch sonst keinerlei nennenswerte Integrationsfaktoren auf, die eine schützenswerte soziale Verwurzelung im Bundesgebiet belegen würden. Unbestritten sei, dass das Erlernen der deutschen Sprache ein wesentlicher Indikator der Integration ist. So sei auch am Beispiel der vom Beschwerdeführer in 7 Jahren erworbenen Deutschkenntisse, welche nicht über das Niveau A1 hinausreichten, kein über das Mindestmaß hinausreichender Integrationswille erkennbar. Zu der vom Beschwerdeführer in seiner Einvernahme angegebenen mehrjährigen Beziehung zu einer österreichischen Staatsbürgerin sei festzuhalten, dass der Beschwerdeführer vom gemeinsamen Wohnort weggezogen sei und von seiner Partnerin getrennt lebe, somit kein gemeinsamer Haushalt bestehe und der Beschwerdeführer seine Partnerin nur unregelmäßig besuche. www.ris.bka.gv.at Seite 2 von 49 Bundesverwaltungsgericht 19.03.2018 Betreffend eines etwaig aufgebauten Privatlebens müsse weiters festgehalten werden, dass dieses im Bewusstsein des unsicheren Aufenthaltsstatus geschehen sei und der Beschwerdeführer spätestens nach negativer Entscheidung des Asylantrages hätte erkennen müssen, dass ein solches nicht von Dauer sein könne. Des Weiteren sei zu beachten, dass der Beschwerdeführer sein ganzes Leben bis zu seiner Ausreise nach Österreich im afghanischen Raum verbracht habe und daher als im Wesentlichen in der dort herrschenden Kultur sozialisiert anzusehen sei. Auch mit den Gegebenheiten vor Ort in Afghanistan sei der Beschwerdeführer vertraut. Es wurde daher dem Beschwerdeführer ein Aufenthaltstitel aus berücksichtigungswürdigen Gründen (7. Hauptstück des AsylG 2005) nicht erteilt und gemäß § 10 Abs. 3 AsylG eine Rückkehrentscheidung gemäß dem 8. Hauptstück des FPG erlassen. Zum Aufenthalt des Beschwerdeführers in Österreich stellte das BFA fest, dass er zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt, jedenfalls aber vor dem 11.9.2009, illegal in das Bundesgebiet eingereist sei. Geduldet sei der Beschwerdeführer worden, da er keine Reisedokumente besitze bzw. die Erlangung eines Ersatzdokumentes sich als nicht realisierbar dargestellt habe. Der Beschwerdeführer gehe keiner Erwerbstätigkeit nach, sei nicht selbsterhaltungsfähig und bestreite seinen Lebensunterhalt durch den Bezug von Sozialleistungen. Seine soziale Verankerung im Bundesgebiet beschränke sich auf eine dreijährige Beziehung mit einer österreichischen Staatsbürgerin, mit welcher er allerdings keinen gemeinsamen Haushalt führe und getrennt voneinander lebe. Der Beschwerdeführer habe in seinem siebenjährigen Aufenthalt im Bundesgebiet zwei Deutschkurse (2012 und 2017) besucht, wobei er das Level A1 erreicht habe. Außerdem traf das BFA Feststellungen zur Lage im Herkunftsstaat des Beschwerdeführers. Es könne im gegenständlichen Fall davon ausgegangen werden, dass der Beschwerdeführer nach seiner Rückkehr nach Afghanistan durch sein vorhandenes familiäres Netzwerk Unterstützung erfahren werde. Seine Eltern sowie vier seiner Geschwister seien in Kabul aufhältig, wobei sein Vater und einer seiner Brüder als Lehrer arbeiteten und zwei weitere Brüder die familieneigene Landwirtschaft betrieben. Der Beschwerdeführer selbst sei gesund und arbeitsfähig und habe angegeben, in Afghanistan als Maler gearbeitet zu haben. Somit bestehe für ihn die Möglichkeit, an die frühere Arbeitstätigkeit anzuschließen bzw. im Baugewerbe oder in einem verwandten Berufsfeld tätig zu sein und sich allenfalls durch Gelegenheitsarbeiten eine Existenzgrundlage zu sichern. Ebenfalls habe der Beschwerdeführer in Afghanistan, namentlich in Kabul, grundsätzlich Zugang zu

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