Institut für Geschichte der Medizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Direktor: Prof. Dr.med. Josef N. Neumann Institut für Anatomie und Zellbiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Direktor: Prof. Dr.med.Dr.agr. Bernd Fischer Die anatomische Privatsammlung der Anatomenfamilie Meckel unter besonderer Berücksichtigung ihres präparationstechnischen Profils ------------------------------------------------------------------------------------------------ Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Dr.med. vorgelegt dem Rat der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Sabine Schwarz geb. am 24.05.1967 in Lutherstadt Wittenberg verteidigt am 13.03.2000 Gutachter: 1. Prof.Dr.med.habil. Josef N. Neumann (Institut für Geschichte der Medizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) 2. Prof.Dr.sc.med. Rüdiger Schultka (Institut für Anatomie und Zellbiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) 3. Prof.Dr.med.habil. Reinhard Hildebrand (Institut für Anatomie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster) Halle/ Saale 1999 Referat und bibliographische Beschreibung Die ehemalige Meckelsche anatomische Privatsammlung befindet sich heute im Besitz des Institu- tes für Anatomie und Zellbiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Entstehungs- zeit dieser Sammlung reicht zurück in die Mitte des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit machte die Anatomie durch die Entwicklung neuer Präparationstechniken große Fortschritte. Seit Ende des 18. Jahrhunderts galt die Meckelsche Sammlung als eine der größten und berühmtesten anatomischen Sammlungen Europas. Mehrere Generationen der Anatomenfamilie Meckel hatten sich ihr ver- schrieben, und jeder ihrer Eigentümer vermehrte ihren Umfang und Ruhm. Begründet wurde die Sammlung durch den Anatomen, Geburtshelfer und praktischen Arzt Johann Friedrich Meckel den Älteren in Berlin. Sie ging in den Besitz seines Sohnes, des Anatomen und Geburtshelfers Philipp Friedrich Theodor Meckel weiter, der sie nicht unerheblich erweiterte und bereicherte. Mit der Be- rufung Philipp Meckels nach Halle kam die Sammlung 1779 von Berlin in die Saalestadt. Ihre Blüte- zeit erlebte die Sammlung unter dessen Sohn, dem ausschließlich wissenschaftlich orientierten Anatomen Johann Friedrich Meckel dem Jüngeren, welcher sie in dritter Generation durch uner- müdlichen Fleiß und Erkenntnisdrang auf den unglaublichen Umfang von annähernd 12 000 Präpa- raten zur normalen menschlichen, pathologischen und vergleichenden Anatomie, bei fast gänzli- cher Vollständigkeit, vermehrte. Nach dem Tode Meckels des Jüngeren wurde dieses bedeutende anatomisch-zootomische Kabinett im Jahre 1836 durch den Preußischen Staat von der Witwe Meckel für die Universität Halle-Wittenberg angekauft. Den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit bildet die Darstellung der Geschichte der Meckel- schen Sammlung in Anlehnung an das Leben und Wirken ihrer Besitzer sowie die Erforschung des präparationstechnischen Profils ihres human-anatomischen Teils. Die Gliederung umfaßt drei Ka- pitel, die den Lebenszeiträumen Meckels des Älteren, Philipp Meckels und Meckels des Jüngeren entsprechen. In der Arbeit wird der Werdegang der Sammlung für den Zeitraum von ihrer Begrün- dung bis zu ihrem Verkauf im Jahre 1836 verfolgt. In den einzelnen Kapiteln werden die Samm- lungsinhalte dargestellt, und gleichzeitig werden damals bekannte und in der Meckelschen Samm- lung verwendete Präparationstechniken anhand von wiederaufgefundenen bzw. vorhandenen Prä- paraten aufgezeigt und deren Entwicklung und Durchführung erläutert. Hilfreiche Hinweise lieferten u.a. einige ältere, heute noch vorhandene Kataloge der Sammlung. Die wesentliche Arbeitsgrund- lage stellte die Anfertigung eines aktuellen Kataloges dar, der erstmals einen Überblick über alle in der human-anatomischen Sammlung vorhandenen Präparate gibt. Seine Veröffentlichung ist als separater Abdruck vorgesehen. Nicht zuletzt möchte die vorliegende Arbeit jene Menschen ehren, die ihr gesamtes Leben der medizinischen Wissenschaft widmeten, und denen deshalb in der halleschen Universitätsge- schichte ein würdiger Platz zukommt. Schwarz, Sabine: Die anatomische Privatsammlung der Anatomenfamilie Meckel unter besonderer Berücksichtigung ihres präparationstechnischen Profils. Halle, Univ., Med. Fak., Diss., 135 Seiten, 1999. Inhalt Einleitung .................................................................................................................. S.1 1. Die Begründung der Sammlung durch Johann Friedrich Meckel den Älteren S.3 1.1. Johann Friedrich Meckel der Ältere (1724–1774) S.3 1.2. Die Sammlung Johann Friedrich Meckels des Älteren ............................................. S.6 1.3. Zur Geschichte und zu den Methoden der von Johann Friedrich Meckel dem Äl- teren bezeichneten und angewendeten Präparationstechniken S.12 1.3.1. Die Injektion mit erstarrenden Massen ..................................................................... S.12 1.3.2. Die Injektion mit Quecksilber .................................................................................... S.18 2. Die Sammlung in der Zeit Philipp Friedrich Theodor Meckels .................................. S.24 2.1. Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755–1803) S.24 2.1.1. Philipp Meckel als Arzt, Geburtshelfer und Lehrer ................................................... S.24 2.1.2. Der Einfluß von Philipp Meckel als Geburtshelfer auf die Erweiterung der Samm- lung und deren wissenschaftliche Aufarbeitung und Veröffentlichung S.31 2.1.3. Die Wachs- und Quecksilberinjektion zur Zeit Philipp Meckels S.36 2.1.4. Injektionsinstrumente ................................................................................................ S.38 2.2. Die Meckelsche Sammlung um 1806 ........................................................................ S.40 2.3. Weitere Präparationstechniken und Präparate der Sammlung ................................. S.42 2.3.1. Die Knochenmazeration ............................................................................................ S.42 2.3.2. Integumente ............................................................................................................... S.47 2.3.3. Die Darstellung von Weichteilen ............................................................................... S.51 2.3.4. Die Korrosionsmethode ............................................................................................. S.51 2.3.5. Die Aufbewahrung der Präparate in Flüssigkeiten .................................................... S.55 3. Die Sammlung unter Johann Friedrich Meckel dem Jüngeren ................................. S.62 3.1. Johann Friedrich Meckel der Jüngere (1781–1833) S.62 3.2. Über die Sammlung Johann Friedrich Meckels des Jüngeren .................................. S.67 3.3. Präparationstechniken S.88 3.3.1. Durchsichtige Knochenpräparate .............................................................................. S.88 3.3.2. Meckel der Jüngere und die Quecksilberinjektion ..................................................... S.90 3.3.3. Methoden zum Trocknen von Präparaten ................................................................. S.94 3.3.4. Injektionsverfahren zur Zeit Meckels des Jüngeren .................................................. S.96 3.3.5. Die Aktualität des Weingeistes ................................................................................. S.98 3.3.6. Zur Pflege anatomischer Präparate .......................................................................... S.98 4. Zusammenfassung ................................................................................................... S.99 5. Quellen und Literatur ................................................................................................. S.103 6. Anhang ...................................................................................................................... S.108 6.1. Abbildungen .............................................................................................................. S.108 6.2. Auszug aus dem Katalog der Sammlung .................................................................. S.118 7. Thesen ...................................................................................................................... S.130 Tabellarischer Lebenslauf ......................................................................................... S.133 Selbständigkeitserklärung ......................................................................................... S.134 Danksagung .............................................................................................................. S.135 Einleitung Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der berühmten Meckelschen anatomischen Sammlung, die sich heute im Besitz des Institutes für Anatomie und Zellbiologie der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg befindet. Die Entstehungszeit dieser Sammlung reicht zurück in die Mitte des 18. Jahr- hunderts. Damals wurden Präparate gesammelt, um aus ihnen neue anatomische Erkenntnisse für die makroskopische Anatomie zu gewinnen. Die Kunst der Anfertigung anatomischer Dauer- präparate wurde neuen anatomischen Erkenntnissen gleichgesetzt. Für die Anatomen stellten sie zugleich ein wichtiges Lehrmittel für den anatomischen Unterricht dar. Der besondere Wert der Meckelschen Sammlung bestand dabei nicht nur in ihrem Umfang, sondern auch darin, daß ihre inhaltliche Zusammenstellung sich über fast alle Gebiete der Anatomie
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