Die Kunstdenkmäler Der Stadt Hainburg. Von Richard Kurt D O N I N

Die Kunstdenkmäler Der Stadt Hainburg. Von Richard Kurt D O N I N

©Verein für Landeskunde von Niederösterreich;download http://www.noe.gv.at/noe/LandeskundlicheForschung/Verein_Landeskunde.html Die Kunstdenkmäler der Stadt Hainburg. Von Richard Kurt D o n i n. Vorwort. Der vorliegende Beitrag zu einer Kunstgeschichte Hainburgs reicht in seinen Anfängen auf 18 Jahre zurück. Damals, im Jahre 1912, waren die romanischen Kunstdenkmäler Hainburgs die Auf­ gabe einer Arbeit, von der auch Einiges den Weg in die Öffentlich­ keit fand. Nach dem Kriege war mir zugedacht, den kunstgeschicht­ lichen Teil einer Geschichte Hainburgs zu schreiben. Der Plan zer­ schlug sich vor Fertigstellung des Buches. Immer wieder aber ver­ lockte mich die Kunst dieser Stadt, die Arbeit trotz häufiger Unter­ brechungen fortzusetzen. In der Zwischenzeit war nun auch die kunstgeschichtliche Erforschung der Heimat nicht stille gestanden und drängte zu öfterer Umarbeitung. Dies alles, besonders aber die wiederholten Unterbrechungen, mögen als Entschuldigung dienen, wenn sich trotz sorgfältiger Schlußredaktion doch allenthalben Un­ ebenheiten finden sollten. Der Mangel geeigneter Vorarbeiten zwang mich, die wichtige­ ren Denkmäler sehr eingehend zu behandeln und dabei häufig Neu­ land heimischer Kunstforschung unsicheren Schrittes zu betreten. Eine unbedingt vollständige Aufzählung aller Kunstdenkmäler der Stadt war schwer zu erreichen. Die bedeutenderen, welche für die heimische Kunstgeschichte besonderen Wert haben, werden wohl alle berücksichtigt sein, die weniger wichtigen wurden nach Tunlichkeit wenigstens kurz gestreift. ' Auch die nicht mehr erhaltenen größeren und noch ausreichend feststellbaren Denkmäler wurden in die Abhandlung einbezogen; denn ich halte es für einen Mangel kunsttopographischer Forschung, wenn sie sich lediglich auf solche Denkmäler stützt, die durch irgendeinen glücklichen Zufall auf uns kamen, und wichtigere, so­ weit man sie noch rekonstruieren kann, unberücksichtigt läßt. Waren doch die letzteren oft Wegbereiter eines neuen Stiles und übten Einfluß auch auf spätere Kunstepochen. Es ist mir schließlich angenehme Pflicht allen zu danken, die sich mir in Hainburg hilfreich zur Seite stellten, so den Herren Dechant Ignaz Braith, Hauptschuldirektor i. R. Johann Wenzel, Hauptschuldirektor Landesberufsvormund Rudolf Pexider und ins­ besondere Hauptschullehrer Franz Kronberger, der in langjähriger Jahrbuch f. Landeskunde, 1931. 1 ©Verein für Landeskunde von Niederösterreich;download http://www.noe.gv.at/noe/LandeskundlicheForschung/Verein_Landeskunde.html 2 Richard Kurt Donin Arbeit alles für die Kunst Hamburgs Belangvolle verzeichnet und dadurch wertvolle Vorarbeit geleistet hatte. Auch den Herren Präsidenten Dr. Anton R. v. Pantz, Dr. Franz Kieslinger und Architekten Heinz Fritz Gerl, Staatsarchivdirektor Dr. Josef Kraft und Landesarchivar Dr. Karl Lechner in Wien sei an dieser Stelle für viele Förderung herzlicher Dank gesagt. Einleitung. Die Geschichte der Stadt Hainburg hat Josef Maurer im Jahre 1894 geschrieben. Er stützte sich dabei auf Arbeiten von Perger und Walterskirchen, welche in den Berichten des Altertums-Ver­ eines im Jahre 1872 und den Blättern des Vereines für Landeskunde in den Jahren 1886 bis 1888 veröffentlicht waren1 und trug außer­ dem in emsiger Forscherarbeit verstreutes Quellenmaterial zusam­ men,2 wobei er besonders das Pfarrgedenkbuch und die leider erst seit 1683 erhaltenen Ratsprotokolle benützte. In den letzten Jahren hat Heinrich Güttenberger8 die Stadt Hainburg in Verbindung mit anderen niederösterreichischen Donaustädten als geographische Er­ scheinung der modernen Forschung erschlossen. Die Kunstgeschichte der Stadt Hainburg blieb dagegen ein Stief­ kind der Forschung. Nur die mittelalterlichen Denkmäler erfreuten sich im verflossenen Jahrhunderte des lebhaften Interesses der „Altertumsfreunde“, die trotz mancher Irrtümer wenigstens genaue Beschreibungen der Hainburger Kunst des 12. und 13. Jahrhunderts lieferten.4 Vor allem war es aber die Stadtbefestigung, die auch in letzter Zeit Anton Dachler in den Rahmen seiner Arbeiten über nieder- 1 Anton Ritter v. Perger. Aufzeichnungen über die Stadt Hainburg. M. A. V. XII—1872—115, O. W. (Otto Freiherr von Walterskirchen),, Zur Geschichte . von Hainburg und Rottenstein. Bl. f. Lk. XX—1886—412, XXI—1887—198, XXII—1888—106 u. 389. Ergänzt von H. Kretschmayr. Jahrb. f. Lk., 1—1902—313; Archival. Beitr. z. Gesch. n.-ö. Städte, III. Hainburg. 2 Josef Maurer, Geschichte der landesf. Stadt Hainburg, Wien 1894; von demselben auch der Artikel „Hainburg“ in der Topographie von N.-ö., IV—S. 48 ff. 1896. Vgl. hiezu die dankbare Zusammenstellung der Biblio­ graphie der Stadt Hainburg (1852—1922) von Franz Kronberger. Ein kurzer Abriß der Geschichte Hamburgs mit Aufzählung wichtiger Urkunden von Johann Wenzel. Carnuntum—Hainburg, 1912; von demselben auch: Sagen von der Hainburger Pforte, Hainburg 1925. Richard Ungermann-Strom, Hainburgs Vergangenheit und Zukunft. 3 Heinrich Güttenberger: Die Donaustädte in N.-ö. als geogra­ phische Erscheinungen, Wien 1924. 4 Sacken, M. Z. 1—83, 104, M. A. V. IX—60 und archäolog. Weg­ weiser, V. u. W. W. Wien 1866 S. 31; M. A. V. XII (1872) 133 u. Fronner M. Z. XV—1870—LXXX; Lind, M. Z. n. F. II (1876) LXXXIV; Boeheim, Mon. A. V. XII (1895)—248; Perger M. A. V. XII—115; Scheiger. Hormayr s Archiv 1824—174; Sacken in Sitzungsber. der phil. hist. CI. der k. Akademie IX—780. ©Verein für Landeskunde von Niederösterreich;download http://www.noe.gv.at/noe/LandeskundlicheForschung/Verein_Landeskunde.html Die Kunstdenkmäler der Stadt Hainburg 3 österreichische Stadtbefestigungen einbezog,1 und die Burg, welche zuletzt Georg Binder und Otto Lautinger behandelten.2 Die städte­ bauliche Entwicklung Hamburgs hat Adalbert Klaar in Abhandlun­ gen über die niederösterreichischen Stadtanlagen beleuchtet.3 Ein­ zelne mittelalterliche Kunstdenkmäler Hamburgs hat der Verfasser dieser Arbeit gewürdigt.4 Fast vollständig unberücksichtigt aber blieb die Hainburger Kunst der Neuzeit, wenn man von der kurzen Aufzählung und Be­ schreibung einzelner Denkmäler der Renaissance und des Barocks absieht, welche Friedrich Widter5 in seinen „Kunstwanderungen“ und der Verfasser in der zweiten Auflage des Führers durch Hain­ burg6 gegeben haben. Auch die bisher erschienenen Bände der öster­ reichischen Kunsttopographie behandelten den politischen Bezirk Bruck a. d. L., in welchem Hainburg liegt, noch nicht. Die vorliegende Arbeit will vorerst diesem Mangel einiger­ maßen abhelfen und den Versuch unternehmen, die Kunstdenkmäler Hamburgs in die Kunstentwicklung unserer Heimat einzureihen und das spezifisch Niederösterreichische herauszuarbeiten. Wenn sich hiebei auch eine Art Geschichte der Kunst Hamburgs ergibt, so mußte als letztes Ziel, allerdings unter unzulänglichen Voraussetzun­ gen, doch wenigstens angestrebt werden, den Entwicklungsgang des Kunstwollens (Riegl) an den vorzüglichsten Denkmälern der Stadt aufzuzeigen. Denn mehr noch als auf das Wahrnehmen bloß äußerlicher Stilmerkmale kommt es wohl auf die Erkenntnis der schöpferisch lebendigen Kräfte an, die in den einzelnen Stilepochen ihren stets wechselnden Ausdruck in dem finden, was wir Stil nennen. Bauliche Anlage der Stadt. Blickt man auf Hainburg von der Donau aus, so springt die Ähnlichkeit mit einer anderen n.-ö. Donaustadt in die Augen, mit Dürnstein. In beiden Städten liegt die Hauptfront an der Donau und ist die Basis eines Mauerndreieckes, dessen Spitze in der Schloß­ ruine gipfelt. Hainburg befindet sich dabei in der günstigeren Lage, der Schloßberg steht weiter abseits von dem Flusse und die Stadt konnte daher auf einer breiteren Plattform in mehr längsförmiger 1 Anton Dachler, Befestigungen m. a. Städte in N.-ö., M. A. V. XLIX —1916—23. 2 Georg Binder, Die n.-ö. Burgen und Schlösser, Wien 1925, 1—46. Otto Lautinger, Zehn Burgen. Wien 1927, S. 61 ff. 3 Adalbert Klaar, Die n.-ö. Dorf- und Stadtanlagen . in „Städte­ bau“, Wasmuth, Berlin, XXIV—1929—341; Die Siedlungsformen N.-ö. in Jb. f. Lk. 1930—37. 4 Donin, Romanische Portale in N.-ö., Jb. d. ZK. 1915, S. 34, 59, 103 und Trutzfiguren am Wienertore zu H., Mon. f. Lk., 1919, S. 2—5 u. 10-15. 6 Friedrich Widter, Kunstwanderungen durch die Heimat, Wien 1920, IV—34. Vgl. Othmar Leixner, Das Donautal von Passau bis Preßburg, Wien, 2. Aufl. 1924 und V.*0. Ludwig, Die Nibelungenstraße, Wien 1931. 6 Hainburg an der Donau von Eder-Langer-Pollak 1926. S. 42. Do­ nin, Zur Kunstgeschichte Hainburgs. 1* ©Verein für Landeskunde von Niederösterreich;download http://www.noe.gv.at/noe/LandeskundlicheForschung/Verein_Landeskunde.html 4 Richard Kurt Donin Anlage sich entwickeln. Dies zeigt anschaulich die Gesamtansicht von Hainburg in der Vischer’schen Topographie von 1672 (Abb. 3) im Zusammenhange mit dem Stadtplan Hamburgs in der Franzis­ zeischen Mappe (Abb. 2)1 und der ältesten Ansicht Hamburgs aus dem Titelblatt des Almanach von 1575 des Dr. Bartholomäus Rei- sacher (Abb. 73),2 die auch mit dem Stadtwappen geschmückt ist. Wie bei den meisten Siedlungen, die an Flüssen liegen, in Nie­ derösterreich z. B. bei Krems und Stein, lag die erste Siedlung auf dem Berge.3 Es war die Burg, unter derei^i Schutze sich die ange­ gliederte Stadt entwickelte, wobei aber äuch die Burg insoferne an Verteidigungsfähigkeit gewann, als der gegen die Donau zu nur sanft abfallende Burgberg unbedingt einer weiteren Umwallung be­ durfte. Die Stadt lagerte sich daher nicht um den Berg herum, son­ dern breitete sich in langgestreckter Dreiecksform gegen die Donau zu aus. Die Stadtmauern ziehen sich links und rechts von der Burg, die leicht ersteigbaren

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