K o r re k tu r Deutscher Bundestag Drucksache 18/4387 18. Wahlperiode 20.03.2015 Kleine Anfrage der Abgeordneten Harald Weinberg, Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz, Eva Bulling-Schröter, Nicole Gohlke, Annette Groth, Inge Höger, Katja Kipping, Dr. Alexander S. Neu, Azize Tank, Kathrin Vogler und der Fraktion DIE LINKE. Polyfluorierte Chemikalien im Umfeld der Militärbasis der Vereinigten Staaten von Amerika in Ansbach-Katterbach In den letzten Monaten wurden in der Umgebung des Flugplatzes Ansbach-Kat- terbach und auf dem Flugplatz selbst viele Umweltproben genommen und auf polyfluorierte Chemikalien (PFC) untersucht. In Proben auf dem Flugfeld selbst wurden deutliche Überschreitungen um das bis zu 800-fache der gültigen Schwellenwerte von Perfluoroctansäure festgestellt (vgl. z. B. Fränkische Lan- deszeitung vom 29. Januar 2015). In vier von fünf untersuchten Quellen wurden PFC gefunden in Konzentrationen knapp unter bis hin zum dreifachen des Schwellenwertes (vgl. Fränkische Landeszeitung vom 27. Januar 2015). Abge- sehen davon gab es auch zahlreiche Funde unterhalb des Schwellenwertes, wie eine Belastung in Hühnereiern und einem Hausbrunnen (ebd.). Diese Stoffe wir- ken toxisch auf Mensch und Tier und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Meist wird die Existenz dieser Stoffe in der Umwelt auf den früher von der Flug- hafenfeuerwehr verwendeten Löschschaum zurückgeführt. Es gibt aber auch seit langem Vermutungen, diese Stoffe könnten durch den NATO-Universal- treibstoff JP-8 (NATO – Organisation des Nordatlantikvertrages) verbreitet worden sein, in dem sie möglicherweise als Additiv vorkommen (vgl. umwelt·medizin·gesellschaft, 4/2003). Auch in der Diskussion um den US- amerikanischen Stützpunkt Spangdahlem spielt diese Vermutung eine Rolle (vgl. www.blatzheim-roegler.de/region-eifel-mosel-hunsrueck/?no_cache=1& expand=537971&displayNon=1&c). Unklar ist, wie umfangreich Sanierungsmaßnahmen ausfallen müssen und in- wiefern die US-Streitkräfte sich an den Kosten außerhalb des Flugplatzes betei- ligen werden. Der Liegenschaften selbst befinden sich in Bundeseigentum und sind den US-Streitkräften temporär zum Zweck der Landesverteidigung der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung gestellt. Wir fragen die Bundesregierung: 1. Wie viele Fundorte in der Bundesrepublik Deutschland, an denen der Schwel- lenwert für PFC erreicht oder überschritten wurde, sind der Bundesregierung bekannt? 2. Welche Ergebnisse bezüglich PFC-Belastung sind der Bundesregierung spe- K:\Publishing\Produktion\BT\Produktion\07_Fahne\1804387\1804387.fm, 26. März 2015, Seite 1 Seite 2015, März 26. K:\Publishing\Produktion\BT\Produktion\07_Fahne\1804387\1804387.fm, ziell aus der räumlichen Umgebung von militärischen Liegenschaften be- kannt, und deuten die bisher gemachten Funde in Ansbach-Katterbach auf Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. - wird durch die lektorierte Version Vorabfassung r tu k e rr o K K o r re k tu r Drucksache 18/4387 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode eine höhere oder niedrigere Gefährdung der Umwelt hin, als bei anderen mi- litärischen Einrichtungen? 3. Wurden entsprechende systematische Messungen zu PFC bereits an den an- deren Flugplätzen, die die US-Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutsch- land betreiben, durchgeführt? 4. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung hinsichtlich der Kanzeroge- nität und der Giftigkeit von PFC? 5. Welche Gesundheitsgefahren gehen von den bisher gemachten Funden kon- kret in Ansbach-Katterbach aus? 6. Welche Umweltschäden bewirken nach Erkenntnis der Bundesregierung die bisher gemachten Funde in Ansbach-Katterbach? 7. Wird die Bundesrepublik Deutschland in die Sanierung des aufzugebenden Kasernengeländes, des Flugplatzes und der Umgebung von beiden einge- bunden sein, oder wird dies unter der Aufsicht der US-Streitkräfte durchge- führt? 8. Was sind die Regelungen bezüglich einer Kostenbeteiligung der USA an den ggf. notwendig werdenden Sanierungsmaßnahmen außerhalb des Mili- tärgeländes in Ansbach-Katterbach? Gibt es hierfür auch eine eigene Verwaltungsvereinbarung im Rahmen der Bestimmungen des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut? 9. Gibt es bereits Kostenabschätzungen? 10. Kennt die Bundesregierung mittlerweile die genaue Zusammensetzung des NATO-Universaltreibstoffs JP-8, hat sie also neue Erkenntnisse gegenüber der Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion der PDS auf Bundestags- drucksache 14/6420 aus Juni 2001? Besteht immer noch Patentschutz auf das „Detergent/Dispersant-Additiv“, und ist der Bundesregierung die Zusammensetzung dieses Additivs mittler- weile bekannt? 11. Kann die Bundesregierung definitiv ausschließen, dass PFC in JP-8 enthal- ten sind? Berlin, den 20. März 2015 Dr. Gregor Gysi und Fraktion K:\Publishing\Produktion\BT\Produktion\07_Fahne\1804387\1804387.fm, 26. März 2015, Seite 2 Seite 2015, März 26. K:\Publishing\Produktion\BT\Produktion\07_Fahne\1804387\1804387.fm, Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. - wird durch die lektorierte Version Vorabfassung Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de r Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de tu ISSN 0722-8333 k e rr o K.
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