19 ROSENHEIMER LAND cr Wochenende, 14./15. September 2019 Ein neues Leben für zehn Dollar NACHRICHTEN AUS CHIEMGAU PITTENHART 79 junge Leute aus dem seiner Familie 20 Dollar, Chiemgau wanderten den Verdienst von ein paar Arbeitstagen. Damit konnte zwischen 1925 und 1929 sie sich gleich zwei heiß er- Bayern 1 Disco in die USA aus. Auch sie sehnte Fahrräder kaufen. kommt ins Dorf Für den fleißigen Schach- trieb, wie ihre heutigen Pittenhart – Die Bayern 1 ner ging es rapid aufwärts. Schicksalsgefährten aus Disco mit DJ Jürgen Kaul 1933 machte er sich mit findet am Samstag, 9. No- Afrika und Asien, die drei Angestellten selbststän- vember, in der Mehrzweck- Hoffnung auf ein besse- dig. Ein paar Jahre später halle in Pittenhart statt. hatte er schon 15 Arbeiter res Leben auf einen an- Veranstalter sind die Auer- unter Vertrag. Am 23. Febru- deren Kontinent. hahnschützen Pittenhart ar 1937 kostete ihn ein Un- und die Sebastiani-Schüt- fall beide Beine. Schachner zen Aindorf. Ab sofort kön- VON HANS FRITZ und seine Firma überlebten nen Karten im Vorverkauf anderthalb Jahre Kranken- erworben werden. Ver- Chiemgau – Verfolgt man haus und Genesungszeit. kaufsstellen sind bei der heutige Diskussionen, ent- Und der Unfall bewahrte Raiffeisenbank und Tank- steht oft der Eindruck, dass ihn vor dem Krieg. In dem stelle in Pittenhart, Spar- die Zuwanderung etwas er womöglich auf einen sei- kasse in Obing und Fritz ganz Neues ist und uns ner fünf Brüder, die eingezo- Baustoffe in Rimsting. plötzlich „kalt erwischt“ gen worden waren, hätte hat. Und warum machten schießen müssen. sich dann Menschen schon „1949, als ich das zweite ________ vor Urzeiten auf den Weg in Mal nach Hause kam, gab es EGGSTÄTT die Fremde und begannen, schon gute Tabletten gegen ASV – Seniorengymnastik den Planeten zu besiedeln? Seekrankheit“, erzählte ab Mittwoch, 18. Septem- Die Gründe, warum Men- Schachner weiter. Deutsch- ber, 15 bis 16 Uhr, Hartsee- schen ihre Heimat verlas- land lag noch mehr als nach halle. sen, haben sich nicht we- dem Ersten Weltkrieg am • Damengymnastik ab sentlich verändert. Boden – und Amerika war Donnerstag, 10. Oktober, Das Abschütteln der Feu- Eine Auswanderergruppe an Bord der Columbus. Der junge Mann vorne links ist wohl Hans Schachner. FOTOS PRIVAT immer noch das gelobte 8.30 bis 9.30 Uhr, Hartsee- dalherrschaft sowie kosten- Land. Mit seinem Besuch än- halle. loses Land mit Entfaltungs- derte sich der Lebenslauf möglichkeiten waren für gleich für drei weitere Brü- Europäer über Jahrhunderte der: Konrad Schachner wan- _____ die Gründe, nach Amerika derte 1949 aus, Nick folgte BAD ENDORF auszuwandern. Viele gingen 1950 und Flori 1953. Letzte- Theatergesellschaft – Kos- im 20. Jahrhundert, nach rer verliebte sich aber bei tümprobe mit Musikern dem Ersten Weltkrieg, dar- seinem ersten Heimaturlaub für Ronja Räubertochter unter die jungen Leute aus 1958, gründete eine Familie heute, Samstag, ab 9 Uhr, dem Chiemgau. und baute sich in Höslwang Gelände des Waldkinder- Einen regionalen Auswan- ein Haus. gartens in Rankham. derungsboom löste Hans Nachdem es mit dem Le- • Hauptprobe morgen, Steffinger 1924 aus. Er, der bensstandard auch hierzu- Sonntag, ab 9 Uhr. zweitälteste Sohn vom Hau- lande steil aufwärts ging, be- Evangelische Kirchengemein- ser in Haus, einem Einödhof gann die Zeit der Gegenbe- de – Mitarbeiterdank mor- in der Nähe von Obing, wur- suche. Den Reigen eröffnete gen, Sonntag, nach dem de als 23-Jähriger 1884 nach der älteste Bruder, Sepp, der 10-Uhr-Gottesdienst, Ge- Pittsburgh, Pennsylvania, Wimperingerbauer. Dann meindesaal. Alle Mitarbei- entsandt. Dort bekam er in Gustl Schachner, der als ein- ter und solche, die es wer- einem Augustinerkloster ziger der 15 Geschwister den wollen sind willkom- den Namen Bruder Roger. studieren durfte, weil er men. Als Verwalter der Kloster- Pfarrer werden sollte. Dar- • Spieleabend der ökumen- farm des Klosters Fidelius aus wurde aber nichts und sichen Freizeitgruppe Mitt- durfte er zu seinem 40-jähri- so wurde er Lehrer und Hei- woch, 18. September, 20 gen Dienstjubiläum von matforscher. Bei einer Gele- Uhr, kleiner Gruppenraum „seiner“ Farm bei Pitts- genheit wurde er auch des Gemeindehauses. Spie- burgh, 800 Kilometer west- gleich noch nach Kanada, zu le können mitgebracht lich von New York, das erste seinem ehemaligen Schüler werden. Mal in die alte Heimat rei- Günther Randl aus Hemhof, TSV – Jahresversammlung sen. zur Elchjagd eingeladen. Er war der Auslöser: Hans Steffinger, später Pater Roger, Die „Hausern Juli“, Juli Steffinger, die Nichte von Hans am 26. September, 19.30 Als der Autor Jahrzehnte der 1884 emigrierte und bei einem Heimatbesuch 40 Steffinger, die 1925 als 19-Jährige nach Amerika aus- Uhr, Kurfer Hof. später mit seinen Onkeln Drei Brüder mit mehr Jahre später eine lokale Auswanderungswelle auslöste. wanderte und dort 2011 mit 105 Jahren starb. Hemhof/Stephanskirchen – das Neujahrsfest 1982/83 im oder weniger Erfolg Pfarrgemeinde: Binden der Deutschen Club in Pitts- Erntekrone fürs Ernte- burgh feierte, traf er eine al- Dann kamen die Kinder dankfest Mittwoch, 18. te Frau, die „Hausern Juli“, der Geschwister an die Rei- September, 19 Uhr, bei Re- die Nichte von Bruder Ro- he, so wie der Autor und sei- si Forstner in Rankham. ger. Sie erzählte ihre Lebens- ne Schwester Josefa. Auch geschichte: die 13 Cousinen und Cou- sins kamen „rüber“, spra- Pater Roger änderte chen aber leider kein FRASDORF ________ viele Lebenswege Deutsch mehr, obwohl alle Onkel deutschstämmige Tourist-Info – Höhlen- und „In der damals schlechten Frauen geheiratet hatten. Dorfmuseum geöffnet Zeit löste Bruder Roger, Hans Schachner schloss morgen, Sonntag, 16 bis 18 mein Onkel, ein großes Inte- sein Baugeschäft 1968. Eine Uhr. Eintritt frei. resse bei den jungen Leuten gute Rente und zwei Miets- Bäuerinnen und Landfrauen nach dem paradiesischen häuser sorgten für einen ru- Frasdorf/Umrathshausen – Land Amerika aus. Auch bei higen Lebensabend. Nick Herbstliche Kränze binden mir und meinen zwei Brü- Schachner betrieb das Bau- Mittwoch, 18. September, dern, was unseren Lebens- geschäft im Kleinen weiter, 13.30 Uhr, bei Petronilla weg in eine ganz andere meist als Ein-Mann-Betrieb. Keil. Naturmaterialien und Richtung führte. Onkel Ro- Auch er hatte längst sein ei- Baumschere mitbringen. ger besuchte 1924 auch alle gnes Haus. Wildenwart – Feuerwehr: seine Verwandten und Ge- Konrad, der jüngste, hatte Teilnahme an der 150- schwister, darunter den sechs Kinder und verlor sei- Jahr-Feier der Feuerwehr Maschlbauer von Zunham ne Arbeit mit dem Zusam- Rimsting Sonntag, 22. Sep- bei Höslwang. Das änderte menbruch der Stahlindust- tember, 8.15 Uhr, Treffen für fünf junge Männer aus rie. Sozialsysteme gab es am Feuerwehrhaus Wild- dem Dorf das Leben. Für kaum, darum war er sehr enwart in Dienstbeklei- den Strasser Hans, den Sto- glücklich, mit 53 Jahren bei dung. cker Ludwig, den Meier einer deutschen Bergbauma- Nick und den Arnold Simon. schinenfirma in den USA Später kam ja dann auch noch einen Job zu bekom- HALFING noch der Schachner Hans Der Hauser-Hof bei Obing. Von dort aus machte sich Pater Roger auf den Weg nach Pennsylvania. men. „Seitdem heize ich nach Amerika“. mein Haus immer mit deut- HÖSLWANG ______ „Es war damals schwierig, nahm ein Farmer pro forma inhaber Krais aus Bad En- mat, hatte nach 57 Jahren in nach Pittsburgh dauerte es schem Palettenholz“, erzähl- SCHONSTETT nach Amerika zu kommen“, eine Bürgschaft – und so- dorf wurde Pater in Alaba- den USA immer noch etwas 17 Tage. Mit 23 Dollar in der te er lachend. erzählt Juli Steffinger wei- bald die Papiere beim Hau- ma, der mit derselben Me- Heimweh und Sehnsucht Tasche feierte ich zwei Tage Halfing – Verwaltungsge- ter. „Nur Farmer hatten das ser ankamen, konnte die thode die Auswanderungen nach den Geschwistern in später meinen 20. Geburts- Viele bayerische meinschaft: Umweltmobil Recht zu bürgen, da Mangel Reise beginnen. Hier in ermöglichte“. Greimharting, Gollenshau- tag“, erzählte er. „Arbeit Namen auf Gräbern für Annahme von Problem- an landwirtschaftlichen Ar- Amerika scherte sich da- sen, Höslwang und Obing. fand ich schnell, beim Mau- fällen Montag, 16. Septem- beitern bestand. Da das gute mals kein Mensch darum, Grabstein aus Sie starb 2011, mit 105 Jah- ermeister Singer aus Trost- Zum Schluss besuchten ber, 8.45 bis 10 Uhr, Wert- Verhältnis zwischen Far- was einer dann wirklich Kieferfelden ren. berg. Nach einem Jahr konn- der Autor und seine Beglei- stoffhof. Abgabe von Prob- mern und Klöstern in Ame- machte. Bis zum Börsen- Hans Schachner, Onkel te ich gut Englisch und ter noch einen schönen, lemabfällen aus Haushal- rika nicht anders war als in krach 1929 folgten durch Julis Bruder Franz Steffin- des Autors, war der Zweitge- ebenso gut mauern“. Die nach Konfessionen getrenn- ten. Bayern, half Pater Roger auf die Vermittlung Rogers in ger, der mit ihr zusammen borene von 15 Kindern des Holzrahmenhäuser wurden ten Friedhof. Dabei entdeck- Halfing – Kneipp-Verein: seine Weise. Ein Auswande- nur vier Jahren 64 junge 1925 auswanderte, starb Einödhofs Wimpersing. Er meist mit Klinkerziegeln ten sie viele bayerische Na- Acryl-Malkurs Samstag, 2. rungswilliger brachte zum Leute aus der Umgebung schon früh. Ein Grabstein brach am 5. Mai 1929 in verkleidet. men wie Gruber, Berger, November, 9. November, Hauser in Haus, zu meinem von Obing. Ähnlich war das aus Kiefersfelden, den Juli Wimpersing auf. „Heilfroh Wie groß der Unterschied Gassner, Fussenegger, Wa- 16. November, jeweils Vater, zehn Dollar, die er sei- Schicksal für rund 15 junge nach Pennsylvania bringen war ich, als mich nach neun zwischen dem armen cker, Rumpler, Damberger 13.45 bis 17 Uhr, Schul- nem Bruder Roger nach Leute aus Bad Endorf“, er- ließ, ziert sein Grab. Sie Tagen Seekrankheit die Frei- Deutschland und dem rei- und – auch den von Franz haus. Info und Anmeldung Amerika schickte. zählte sie weiter, „ein Studi- freute sich riesig über den heitsstatue in New York be- chen Amerika damals war? Steffinger mit dem Grab- bei Erni Daxenberger, Tele- Für die zehn Dollar über- enfreund von dem Ziegelei- Besuch aus der alten Hei- grüßte.
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