WERK·STADT 02|2011 · Anhalt-Bitterfeld | Dessau-Roßlau | Wittenberg Sachsen-Anhalt auf dem Weg zu 100 % erneuerbaren Energien Foto: © Daniel Etzold | Fotolia > 32 % EEG-Strom in Sachsen-Anhalt Stromverbrauch: 18.278.000 MWh/Jahr Einwohner: 2.470.000 Bürger Fläche: 20.446 km Erneuerbare Stromproduktion: Solarstrom: 8.891 Anlagen (349 MWp) = 335.735 MWh/Jahr Windkraft: 1.618 Anlagen (2.570 MWp) = 4.186.123 MWh/Jahr Wasserkraft: 37 Anlagen (18 MWp) = 67.763 MWh/Jahr Biomasse: 251 Anlagen (262 MWp) = 1.149.587 MWh/Jahr Klärgas, etc: 20 Anlagen (9 MWp) = 31.706 MWh/Jahr Geothermie: 0 Anlagen (0 MWp) = 0 MWh/Jahr gesamt = 5.770.913 MWh/Jahr Anmerkungen: Die regionalen Verbrauchsdaten sind Schätzungen auf der Basis des durchschnittlichen Strom­ verbrauches in der Bundesrepublik. Die Berechnungen der EE-Stromproduktion basieren, sofern entsprechende Zahlen vorliegen, auf den realen Produktionsdaten für ein volles Kalenderjahr. Die zugrundeliegenden EEG- Anlagen entsprechen dem Stand der Meldungen vom 5.6.2011. Quelle: Energiebilanz des Landes Sachsen-Anhalt, www.energymap.info 8 Anhalt-Bitterfeld | Dessau-Roßlau | Wittenberg · WERKSTADT 02|2011 Stromerzeugung nach Energieträgern Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Sachsen-Anhalt (und Deutschland) in Sachsen-Anhalt (und Deutschland) Stand: 06/2011, 2010 Quelle: www.energymap.info, BMU Stand: 06/2011, 2010 Quelle: Energiebilanz des Landes, BMU Auf die erneute Entscheidung der Bundes- indirekten Kosten wie die Wiederaufberei- Technologie«, die nach Angaben der Er- regierung die deutschen Atomkraftwerke tung, der Transport und die Lagerung von finder auch große Mengen Strom nahezu bis 2022 vom Netz zu nehmen, folgte eine Kernbrennstäben und – wie uns Fukushima verlustfrei speichern kann. Die von dem hitzige Debatte. Der Energiekonzern RWE zeigt – letztlich auch die Rücklagen für ei- Berliner Unternehmen DBM Energy entwi- drohte gar mit rechtlichen Schritten. nen »nach menschlichem Ermessen kaum ckelten Akkus könnten so zur Netzstabiltät Dabei gibt es langfristig keine Alternative anzunehmenden« Unfall in die Wagschale beitragen und damit die Energieversorgung zu alternativen Energierformen. geworfen werden. Die Pannenserie in deut- ohne Atom- und Kohlekraftwerke siche- schen AKW reißt nicht ab – erst kürzlich rer machen. Allerdings sind diese Systeme ie dramatischen Ereignisse im japani- wieder berichten die Zeitungen über falsche noch in der Erprobung bzw. richtiger in der schen Fukushima, wo Erdbeben und Feinsicherungen, die in den abgeschalte- Akzeptanz eroberungsphase der Konzerne, DTsunami vom März dieses Jahres zu ten Kraftwerken Brunsbüttel und Krümmel so dass bis zu ihrem flächendeckenden Ein- einer Nuklearkatastrophe führten, erinnern ausgetauscht wurden. So betrachtet gibt es satz noch einige Jahre vergehen dürften. uns daran. Und sie zeigen, dass die Strom- langfristig definitiv keine Alternative zu er- produktion aus fossilen Energieträgern und neuerbaren Energien! Windenergie zu Wasserstoff Atom kraft gar nicht so sicher und »billig« Sehr real ist da hingegen der Ansatz des ist, wie uns Stromkonzerne und Lobbyisten Problem Energiespeicherung Brandenburger Ökostromanbieters ENER- glauben machen wollen. Die immer wie- Leider ist der grüne Strom gegenwärtig nur TRAG. Am 25. Oktober 2011 eröffnet das der bemühten Vergleiche, nach denen der zu dem Preis zu haben, dass immer grö- Unternehmen in Prenzlau das weltweit Strompreis durch die Umlage zum Erneu- ßer werdende Windräder, Solarparks und erste Hybridkraftwerk, das die langfristi- erbaren-Energie-Gesetz (EEG) unzumutbar Stromleitungen unser Land »verschandeln«. ge Speicherung von Windenergie möglich steigt und Privathaushalte und ganze In- Tatsächlich liegt das Problem der erneuer- macht. Hierbei wird ein Teil des erzeugten dustriezweige in die Insolvenz treibt, hin- baren Energien in ihrer schwankenden Ver- Stroms zur elektrolytischen Herstellung von ken. fügbarkeit. Die Abhängigkeit von Wind und Wasser stoff genutzt, das in »windschwachen Tatsache ist, dass der Endverbraucher in Sonne stellen für die Systemsicherheit ein Zeiten« mit vor Ort produziertem Biogas ge- diesem Jahr rund 3,5 Cent je Kilowattstunde hohes Risiko dar, sofern Netzschwankungen mischt und in einem Blockheizkraftwerk zusätzlich bezahlt, weil die Förderung für nicht ausgeglichen werden können. Dies in Strom und Wärme umgewandelt wird. erneuerbare Energien auf den allgemeinen geht nicht ohne einen massiven, länder- Auf diese Weise lässt sich die überschüs- Strompreis umgelegt wird. Ein Drei-Perso- übergreifenden Ausbau des Stromnetzes sige Windenergie in Form von Wasserstoff nen-Musterhaushalt mit 3.500 Kilowatt- und/oder leistungsfähige Massenspeicher. »speichern«, was nicht einfach aber inzwi- stunden Stromverbrauch im Jahr »fördert« Eine der effektivsten Varianten, große schen offensichtlich lösbar ist. Mit der ent- den Ausbau der erneuerbaren Energien auf Mengen nicht benötigten Stroms für Stoß- stehenden Fernwärme soll eine nahe gele- diese Weise mit monatlich rund 10 Euro. zeiten aufzuheben, lag bisher darin, Wasser gene Siedlung beheizt und mit dem vor Ort Tatsache ist aber auch, dass an der Strom- in gigantischen Pumpspeicherwerken in ei- produzierten Wasserstoff eine Tankstelle für börse der Preis für konventionellen Strom nen Obersee zu pumpen und von dort im Hybrid-Autos betrieben werden. Auf diese sinkt, wenn in wind- und sonnenreichen Bedarfsfall durch bergab gelegene Turbinen Weise leistet das Unternehmen mit seinen Zeiten das Angebot an Ökostrom steigt. Ein zu pressen und so zu verstromen. Der Wir- Projektpartnern einen wirksamen Beitrag zu Effekt, der gern verschwiegen und leider kungsgrad in modernen Anlagen liegt bei nachhaltiger Wasserstoffmobilität. nie an den Endkunden weitergegeben wird. immerhin 70 bis 85 Prozent. Aber auch in Sachsen-Anhalt bzw. der Vergessen wird auch gern, dass die konven- Größere Akkumulatoren, die den über- Wirtschaftsregion Anhalt-Bitterfeld-Wit- tionelle Stromerzeugung enorme Kosten schüssigen Strom aufnehmen könnten, gibt tenberg gibt es zahlreiche zukunftsweisen- und Risiken verursacht, die sich nicht im es nicht. Die herkömmlichen Technologien de Projekte: Am 20. Juli 2011 wurde zum Strompreis niederschlagen. Für eine seriöse taugen nicht für einen großindustrieellen Beispiel der erste Bauabschnitt des auf 46 Bewertung von Aufwand und Nutzen der Einsatz. Hoffnung machen neue Batterie- Megawattpeak geplanten Solarparks Zerbst Energiewende müssten jedoch auch solche typen auf Basis der so genannten »Kolibri- übergeben. Die Anlage wird von Q-Cells aus « 9 WERKSTADT 02|2011 · Anhalt-Bitterfeld | Dessau-Roßlau | Wittenberg > Nettostromerzeugung und EE-Anteile > Große EE-Anlagen in der Region nach Bundesländern 2009 Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg 6.237 Mio. kWh Ort Leistung Start Mio. kWh Schleswig-Holstein 0 5 27 % Solar 01 Flugplatz Köthen 12.900 kW 01.08 Anteile der Energieträger an der Nettostromerzeugung 10 in den Bundesländern. 21,9 % 73 % 15 02 Oranienbaum 7.500 kW 01.10 Erneuerbare Energien 20 0,8 % 25 03 Bitterfeld 5.500 kW 01.09 Windenergie 4,3 % 3.781 Mio. kWh 30 04 Bornum 878 kW 01.09 Strom aus Wasserkraft Mecklenburg-Vorpommern Braun- und 251 Mio. kWh 05 Annaburg 662 kW 01.10 Steinkohle, Photovoltaik 33,4 % Erdgas und Hamburg 48 % 52 % Bioenergie 06 Groß Naundorf 659 kW 01.09 0,1 % Kernenergie* 11 % 2,0 % 145 Mio. kWh 162 Mio. kWh 0,3 % *Aufgrund von Datenschutzgründen 0,7 % 07 Zahna 600 KW 01.10 geben die Statistischen Landesämter Bremen Berlin 0,1 % keine detaillierten Daten zum Anteil 2 % 17,0 % 2 % 08 Jessen 403 kW 01.10 der fossilen und nuklearen Energien 89 % 0,1 % 2,3 % an der Stromerzeugung an. 8,3 % 98 % Wasser 09 Jeßnitz 850 kW 01.01 ©Agentur für Erneuerbare Energien 98 % 14.947 Mio. kWh 1,8 % www.foederal-erneuerbar.de 0,1 % 6.618 Mio. kWh Quellen: BDEW, Bundesnetzagentur, Niedersachsen Wind LAK, Statistisches Bundesamt, 10 Bobbau 2.300 kW 01.07 Sachsen-Anhalt Berechnung durch ZSW, 8.158 Mio. kWh 22 % 14,3 % 11 Quellendorf 2.300 kW 01.06 Stand: 06/11 8.064 Mio. kWh 32 % 23,3 % Brandenburg 78 % 0,4 % 12 Elster 2.000 kW 01.07 0,6 % 19 % Nordrhein-Westfalen 68 % 0,4 % 5 % 6,3 % 14,0 % 13 Kemberg 2.000 kW 01.02 0,5 % 2,7 % 81 % 14 2.000 kW 01.07 7,7 % 0,3 % Ruhlsdorf 0,3 % 4,2 % 95 % 0,4 % 15 Schnellin 2.000 kW 01.02 2.807 Mio. kWh 1,7 % 1.985 Mio. kWh 16 Zerbst 2.000 kW 01.09 Hessen Thüringen 2.792 Mio. kWh 15,6 % 17 1.500 kW 01.99 13 % Dorna 4.609 Mio. kWh 4,5 % 2,2 % Sachsen 40 % 1,5 % 1,3 % 8 % 18 Dornbock 1.500 kW 01.02 Rheinland-Pfalz 2,4 % 60 % 87 % 3,9 % 20,7 % 19 Kleinpaschleben 1.500 kW 01.02 30 % 11,2 % 4,3 % 0,8 % 92 % 0,6 % 20 Luso 1.500 kW 01.05 70 % 12,0 % 2,6 % 21 Gentha 600 kW 01.01 2,4 % 4,6 % prinz.de Biomasse 22 Lutherstadt Wittenberg 20.000 kW 01.08 - 394 Mio. kWh 23 Jessen 5.309 kW 01.08 Saarland 5 % 24 Seyda 537 kW 01.08 2,3 % 1,2 % 25 Gräfenhainichen 500 kW 01.06 95 % 0,9 % 18.687 Mio. kWh 26 Polenzko 500 kW 01.08 0,5 % Bayern 27 Vockerode 462 kW 01.09 8.902 Mio. kWh 0,6 % 22 % 28 Gossa 400 kW 01.01 Baden-Württemberg 12,6 % 14 % 0,9 % 78 % 29 Weißandt-Gölzau 150 kW 01.09 3,0 % 7,0 % 5,4 % 30 Mühlanger 125 kW 01.07 86 % 2,2 % 4,2 % Biogas 31 Oranienbaum 88 kW 01.10 www.solar · Quelle: www.energymap.info, Stand: 06/2011 « Bitterfeld-Wolfen im Auftrag des Magde- wig-Holstein (41 %) und Mecklenburg- übergreifende Konzept einer 100 %-Erneu- burger Unternehmens GETEC green Energy Vorpommern (37 %). Schlusslicht sind Ber- erbare-Energie-Region aus der Taufe errichtet. lin und das Saarland. Der bundesdeutsche gehoben. In Zusammenarbeit mit den be- Wenige Wochen später – am 2. Septem- Durchschnitt liegt bei nur 17 Prozent. Das nachbarten Landkreisen Nordsachsen und ber 2011 – konnten Ministerpräsident Rei- gute Abschneiden im Ländervergleich geht Anhalt-Bitterfeld sowie der Stadt Dessau- ner Haseloff und Köthens Oberbürgermeis- jedoch keineswegs auf die Nutzung von Roßlau soll die Musterregion in der Mitte ter Kurt-Jürgen Zander eines der »weltweit Solaranlagen zurück.
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