18. Wahlperiode 25.09.2020 Drucksache 18/9506 Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Rosi Steinberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 17.06.2020 Präparierte illegale Köder in Niederbayern Ich frage die Staatsregierung: 1.) a Wie oft wurden seit 2000 Fälle von präparierten illegalen Giftködern in Niederbayern festgestellt (bitte nach Landkreisen aufschlüsseln)? .................... 2 ) b Welche Gifte wurden dabei jeweils verwendet? ................................................. 2 ) c Welches Gefahrenpotenzial geht von diesen Giften für den Menschen aus? .... 3 2.) a Wie oft wurden seit 2000 Fälle von anderweitig präparierten illegalen Kö- dern in Niederbayern festgestellt (bitte nach Landkreisen aufschlüsseln)? ........ 3 ) b Womit waren diese Köder jeweils präpariert? ..................................................... 3 3.) a Wo wurden die Köder jeweils ausgelegt (frei auf einem Weg, versteckt o. Ä.)? .................................................................................................................. 3 ) b Wie stark frequentiert waren diese Ablageorte jeweils? ..................................... 5 ) c Bestand durch die Ablageorte der Köder jeweils eine erhöhte Gefahr, dass diese von Kindern gefunden werden konnten? ................................................... 5 4.) a Wie oft nahm die zuständige Staatsanwaltschaft in den oben genannten Fällen Ermittlungen auf? ..................................................................................... 5 ) b Wie oft wurden Täterinnen und Täter ermittelt? .................................................. 5 ) c Welche Sanktionen wurden den ermittelten Täterinnen und Tätern jeweils auferlegt? ............................................................................................................ 5 5.) a In wie vielen der oben genannten Fälle bestand eine Gefahr für Menschen? .... 7 ) b In wie vielen Fällen kamen Menschen zu Schaden? .......................................... 7 ) c In wie vielen Fällen kamen Tiere zu Schaden? ................................................... 7 6.) a Auf welche Weise wurde die Öffentlichkeit vor den Ködern gewarnt? ............... 7 ) b Was plant die Staatsregierung, um die Bevölkerung vor solchen Ködern zielgerichtet zu warnen? ..................................................................................... 8 7.) a Welche Schritte wurden bzgl. der ausgelegten Giftköder im Raum Vilsheim von März und Juni 2020 unternommen? ............................................................. 8 ) b Auf welchem Stand befinden sich die polizeilichen Ermittlungen derzeit? ......... 8 ) c Konnten bereits tatverdächtige Personen ermittelt werden? .............................. 8 Hinweis des Landtagsamts: Zitate werden weder inhaltlich noch formal überprüft. Die korrekte Zitierweise liegt in der Verantwortung der Fragestellerin bzw. des Fragestellers sowie der Staatsregierung. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Drucksache 18/9506 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 2/8 Antwort des Staatsministeriums für Innern, für Sport und Integration im Einvernehmen mit dem Staatsministerium der Justiz vom 10.08.2020 1.) a Wie oft wurden seit 2000 Fälle von präparierten illegalen Giftködern in Niederbayern festgestellt (bitte nach Landkreisen aufschlüsseln)? Eine Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik im Hinblick auf derartige Fälle ist nicht möglich. Daher hat das Polizeipräsidium Niederbayern eine Auswertung im Vor- gangsbearbeitungssystem der Bayerischen Polizei durchgeführt. Es ist darauf hinzu- weisen, dass es sich hierbei um eine hochdynamische Datenbasis handelt. Die darin vorliegenden Daten sind zudem nicht vollständig qualitätsgesichert. Weiterhin ist bei einer Auswertung, die bis in das Jahr 2000 zurückreicht, zu beachten, dass grundsätz- lich nach zehn Jahren eine Aussonderung von polizeilich gespeicherten Daten erfolgt. Im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern wurden nach der zuvor beschrie- benen Auswertung (Stand: 03.07.2020) in den Jahren 2000 bis 2020 insgesamt 411 Fälle mit dem Einsatz von präparierten Tierködern polizeilich bekannt. Hierbei wa- ren die Köder in 390 Fällen mit Gift versehen, in 21 Fällen waren die Köder anderweitig präpariert. In der folgenden Tabelle werden die 411 Fälle nach den Landkreisen aufgeschlüsselt: Landkreis Anzahl Landshut 65 Kelheim 52 Passau 49 Dingolfing-Landau 47 Rottal-Inn 46 Straubing-Bogen 41 Regen 33 Deggendorf 31 Landshut (Stadt) 19 Freyung-Grafenau 12 Passau (Stadt) 8 Straubing (Stadt) 8 Eine detaillierte Unterscheidung von den Fällen mit Giftködern und den mit anderweitig präparierten Ködern in dieser Tabelle ist mit vertretbarem Rechercheaufwand nicht möglich. ) b Welche Gifte wurden dabei jeweils verwendet? Zum überwiegenden Teil der verwendeten Giftköder (212 von 390 Fällen) kann keine Aussage zum konkret vorliegenden Giftstoff getroffen werden, da im Einzelfall keine be- sonderen Hinweise zur Art des Giftstoffes vorlagen und/oder keine chemischen Stoffana- lysen durchgeführt wurden. Bei den verbleibenden 178 Fällen wurden aufgrund polizei- licher Ermittlungsergebnisse und/oder anhand vorliegender chemischer Stoffanalysen folgende Gifte (mit jeweiliger Anzahl) konkret identifiziert: Drucksache 18/9506 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 3/8 Giftarten Anzahl Rattengifte 102 Insektizide 25 Schneckenkorn 12 Phosphorsäuren 7 Pflanzenschutzmittel 6 Giftweizen 4 Düngemittel 3 Neurotoxine (Nervengifte) 3 Pflanzengifte 2 Strychnin 2 Sonstiges 12 Bei unter „Sonstiges“ erfassten Auswertungen wurden u. a. Stoffe wie Atropin, Selen, Tabak, Blausäure, Nitrat oder Arzneimittel festgestellt. ) c Welches Gefahrenpotenzial geht von diesen Giften für den Menschen aus? Grundsätzlich kann bei jedem Einsatz von Giftködern auch eine Gefahr für den Men- schen bestehen. Die Wirkung kann sich aber je nach Art und Menge des eingesetzten Giftes unterscheiden. Ein Faktor ist auch die Art und Weise des Kontaktes des Men- schen (orale Aufnahme, Handkontakt) mit dem jeweiligen Giftstoff. 2.) a Wie oft wurden seit 2000 Fälle von anderweitig präparierten illegalen Ködern in Niederbayern festgestellt (bitte nach Landkreisen aufschlüsseln)? Auf die Antwort zu Frage 1 a wird verwiesen. ) b Womit waren diese Köder jeweils präpariert? Bei den anderweitig präparierten Ködern wurden Nägel, Drahtstücke, Rasier- und Cutter- messerklingen, Metallhaken, Schrauben, Metall- und Glassplitter, Nadeln sowie Reiß- zwecken verwendet. 3.) a Wo wurden die Köder jeweils ausgelegt (frei auf einem Weg, versteckt o. Ä.)? Eine Auswertung der jeweiligen Tatörtlichkeiten zu den bei 1 a dargestellten Fällen kann aus folgender Aufstellung ersehen werden: Erfasste Tatörtlichkeiten Anzahl Straße, Platz innerhalb geschlossener Ortschaften 67 Garten 49 Drucksache 18/9506 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 4/8 Erfasste Tatörtlichkeiten Anzahl freistehendes Einfamilienhaus – Garten/Hof 48 Wiese 34 freistehendes Einfamilienhaus 29 Grünanlage 23 im Freien 20 land- u. forstwirtschaftliche Nutzfläche 18 Straße, Platz (sonstige) außerhalb geschlossener Ortschaften 17 unbekannt 16 Wald 16 Feld 15 Mehrfamilienhaus – Hof 8 Mehrfamilienhaus (weniger als 9 Geschosse) 8 Reihenhaus/Doppelhaus 6 landwirtschaftliche Baulichkeit (Wohnhaus 540) 5 Parkanlage 4 sonstiger Hofraum 4 sonstiger Ort der Erholung 4 Ufer 4 Wohn- u. Geschäftsgebäude – Hof 3 Mehrfamilienhaus – Wohnung 2 Ausflugsort (Naturdenkmal u. Ä.) 1 Bauernhaus 1 Gewässer aller Art 1 Kiesgrube (einschl. Betriebsschuppen) 1 Omnibus (öffentlicher Personenverkehr) 1 Schuppen 1 Sommerstall 1 sonstige öffentl. Verkehrsfläche (innerh. geschl. Ortschaft) 1 unbebautes Grundstück 1 Viehhof 1 Zoo 1 Drucksache 18/9506 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 5/8 ) b Wie stark frequentiert waren diese Ablageorte jeweils? Einzelheiten zur Frequentierung von Personen bei den jeweiligen Tatörtlichkeiten kön- nen nur im Allgemeinen wiedergegeben werden: Bei öffentlich zugänglichen Örtlichkeiten, wie z. B. „Straße/Platz innerhalb geschlossener Ortschaften“, „Grünanlage“, „Parkanlage“, „Mehrfamilienhaus“ oder „Zoo“, kann davon ausgegangen werden, dass eine höhere Frequentierung in Form von Fußgänger- und/ oder Fahrzeugverkehr stattgefunden hat. Bei privaten oder schwer zugänglichen Orten hingegen, wie z. B. „Feld“, „Wald“, „Garten“ oder „Einfamilienhaus“, kann von einer mäßigen bis kaum vorhandenen Fre- quentierung ausgegangen werden. ) c Bestand durch die Ablageorte der Köder jeweils eine erhöhte Gefahr, dass diese von Kindern gefunden werden konnten? Wie bereits der Aufstellung zur Beantwortung der Frage 3 a entnommen werden kann, befinden sich unter den Tatörtlichkeiten mehrere Ablageorte, an denen eine erhöhte Gefährdung von Kindern denkbar ist. Neben öffentlichen Tatörtlichkeiten, wie z. B. „Grünanlage“, „Parkanlage“ oder „Aus- flugsort“, an denen sich erfahrungsgemäß häufig Kinder aufhalten, sind auch Tatört- lichkeiten wie z. B. „Garten“, „Straßen/Plätze“, „frei stehende Einfamilienhäuser“ etc. genannt, bei denen ebenfalls naheliegt, dass sich dort häufig Kinder aufhalten. Bei sieben Fällen wurde eine konkrete Gefährdung von Kindern festgestellt. Die Gründe hierfür waren zum einen das Auffinden des Köders bei oder in der Nähe eines Kinderspielplatzes, zum anderen das Auffinden des Köders durch Kinder selbst. 4.) a Wie oft nahm die zuständige Staatsanwaltschaft
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