Wasserrahmenrichtlinie Band 3 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Steinhuder Meer Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer Teil B Stillgewässer Anhang II – Seeberichte Leitfaden Maßnahmenplanung Stillgewässer – Seebericht Steinhuder Meer Inhalt Seite 1 Lage und Entstehung........................................................................................... 1 2 Einzugsgebiet....................................................................................................... 3 3 Morphometrie ....................................................................................................... 7 4 Uferbereiche ......................................................................................................... 9 5 Wasserkörper ..................................................................................................... 10 5.1 Chemische und physikalisch-chemische Parameter...................................... 10 5.2 Plankton......................................................................................................... 12 5.3 Submerse Makrophyten................................................................................. 14 5.4 Makrozoobenthos .......................................................................................... 16 5.5 Fische ............................................................................................................ 16 6 Sediment ............................................................................................................. 18 7 Bewertung........................................................................................................... 18 7.1 LAWA-Trophiebewertung............................................................................... 18 7.2 WRRL-Qualitätskomponenten ....................................................................... 19 8 Nutzungen und Nutzungskonflikte ................................................................... 21 9 Übersichtsdaten zum Naturschutz ................................................................... 23 9.1 Natura 2000 ................................................................................................... 23 9.2 Sonstige Schutzgebiete ................................................................................. 25 10 Bewertung der Datenlage .................................................................................. 25 11 Entwicklungsziel, Belastungsquellen und Maßnahmenvorschläge .............. 26 12 Literatur............................................................................................................... 28 12.1 Literatur zum Steinhuder Meer ...................................................................... 28 12.2 Allgemeine Literatur....................................................................................... 32 Anhang Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) Göttinger Chaussee 76 A, 30453 Hannover; www.nlwkn.de Leitfaden Maßnahmenplanung Stillgewässer – Seebericht Steinhuder Meer 1 Lage und Entstehung Das Steinhuder Meer ist der größte See in Niedersachsen und mit einer Fläche von fast 30 km² und einer mittleren Tiefe von nur 1,35 m auch der größte Flachsee in Deutschland [SCHUSTER UND WEIDEMANN, 2000]. Das Steinhuder Meer befindet sich im südwestlichen Niedersachsen in der Region Hannover, etwa 30 km nordwestlich von Hannover und 8 km nordwestlich von Wunstorf. Orte unmittelbar am See sind Mardorf im Nordwesten, Steinhude und Großenheidorn im Südosten und Hagenburg und Winzlar im Süden. Entstanden ist das Steinhuder Meer zum Ende der letzten Eiszeit (Weichseleiszeit vor etwa 14.000 Jahren) durch Thermokarst, also durch das wiederholte Gefrieren und Abtauen von im Boden vorhandenem Wasser, wodurch es zu Volumenverlusten an Sediment und somit zahlreichen Einsenkungen in der Landoberfläche kam, in de- nen sich nachfolgend Wasser sammelte. Anschließend verfüllten sich die tieferen Bereiche des so entstandenen Steinhuder Meeres allmählich mit Sediment und durch wind- und strömungsbedingte Sedimentverlagerungen wurde der Seeboden im Laufe der Jahrtausende nahezu vollständig eingeebnet. Abbildung 1: Topographische Karte des Steinhuder Meeres [NLWKN, 2008A] - 1 - Leitfaden Maßnahmenplanung Stillgewässer – Seebericht Steinhuder Meer Tabelle 1: Kenndaten zu Lage und Entstehung des Steinhuder Meeres Landkreis Region Hannover Gemeinde Wunstorf (Ortsteil Steinhude), Neustadt am Rübenberge Zuständige NLWKN-Betriebsstelle NLWKN-Hildesheim, An der Scharlake 39, 31135 Hildesheim Topographische Karte (1:25.000) Rechtswert 3522800 Hochwert 5815500 Wasserkörpernummer 12034 Wasserkörpergruppennummer 12007 Naturräumliche Haupteinheit [NACH BFN, 2004] D31: Weser-Aller-Flachland Ökoregion nach EG-WRRL 14 (Zentrales Flachland) Flussgebietseinheit nach EG-WRRL Weser Bearbeitungsgebiet nach EG-WRRL 12 (Weser-Meerbach) Entstehung durch Thermokarst zum Ende der Weichseleiszeit Typ [NACH MATHES ET AL. 2002] 11 – kalkreich, relativ großes Einzugsgebiet, ungeschichtet Land Niedersachsen Eigentümer (Insel Wilhelmstein: Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe) Pächter / Betreiber - Abbildung 2: Luftbild des Steinhuder Meers mit Blickrichtung Südosten [Foto: Angler-Verein-Nienburg] - 2 - Leitfaden Maßnahmenplanung Stillgewässer – Seebericht Steinhuder Meer 2 Einzugsgebiet Das Steinhuder Meer wird überwiegend aus dem Grundwasser gespeist. Die Größe des unterirdischen Einzugsgebietes und die Zutrittsstellen sind aber größtenteils un- bekannt. Das Grundwasser ist daher nicht untersucht, so dass für den See bisher keine Nährstoffbilanz aufgestellt werden konnte [UBA, 2004]. Die Landfläche des oberirdischen Einzugsgebietes wurde im Lauf des 20ten Jahr- hunderts durch wasserbauliche Maßnahmen mehrfach um insgesamt etwa ein Drittel verkleinert auf heute 47 km². Zusammen mit der Seefläche ergibt sich ein oberirdi- sches Gesamteinzugsgebiet von 76 km² [ULV „Meerbach und Führse“, 2010]. Zuläu- fe sind der Bannseegraben von Norden, der Großenheidorngraben von Südosten und der Winzlarer Grenzgraben (prioritäres Fliessgewässer der Priorität 5) von Süd- westen, in den der Windhorngraben (auch Düdinghausener Graben) mündet. Mit ei- nem mittleren Jahresabfluss von ca. 100 I/s liefert der Winzlarer Grenzgraben (allein ca. 80 l/s) zusammen mit dem Windhorngraben den bedeutendsten oberirdischen Zufluss in das Steinhuder Meer. In dem Resteinzugsgebiet findet kein bedeutender oberirdischer Abfluss statt. Neben dem regulierten Ablauf des Sees durch den Stein- huder Meerbach (Mindestabfluss: 200 l/s) findet – trotz erfolgreicher Abdichtung dreier Gräben im Winter 2006 – bei einem Seewasserstand von 37,96 m über NN weiterhin ein – wenngleich deutlich reduzierter – Wasserverlust des Sees aus dem Hagenburger Moor in den Südbach statt. Kleinere Leckagen in den Verwallungen der Zuläufe insbesondere im Bereich des Windhorngrabens führen zusätzlich zu Was- serverlusten im Zulauf des Meeres. Tabelle 2: Kenndaten zum Einzugsgebiet des Steinhuder Meeres Größe (incl. Seefläche) 76 km² [ULV, MEERBACH UND FÜHRSE, 2010] Wasserkörpernummer: Zuläufe: Bannseegraben 12043 Großenheidorngraben 12045 Oberirdische Zu-/Abläufe Winzlarer Grenzgraben 12041 (inkl. Windhorngrabenl) Ablauf: Steinhuder Meerbach 12044 Nach NLWKN,Karte siehe Anhang 2,6 Mio. m³ (Winzlarer Grenzgraben) [PROF. MULL UND PARTNER, 1990] Jährliche Wasserfracht der Zuläufe 0,6 Mio. m³ (Windhorngraben) [PLATE, 1975] Jährliche N-Fracht der Zuläufe keine Daten [Abschätzung anhand von gemesse- nen Phosphatausträgen aus dem Jährliche P-Fracht der Zuläufe > 1,1 t/a (5,2 t/a) Meerbach, (nach Literaturangaben geschätzt)] [PROF. MULL UND PARTNER, 1990]; Zufluss aus dem Grundwasser 4,8 bis 11,2 Mio. m³ [PLATE, 1975] Verdunstung 656 – 666 mm/a [RICHTER, 1987] Niederschlag 650 – 700 mm/a [ELSHOLZ UND BERGER, 1998] - 3 - Leitfaden Maßnahmenplanung Stillgewässer – Seebericht Steinhuder Meer 38% Gewässer 13% Podsol-Braunerde 11% Hochmoor 10% Pseudogley-Braunerde 6% Pseudogley 5% Niedermoor Nach BÜK50 Böden im Einzugsgebiet 5% Braunerde-Podsol Karte siehe Anhang 4% Pseudogley-Parabraunerde 2% Gley 2% Podsol 1% Gley-Podsol 3% Sonstige 38 % Gewässer 21 % Acker und Sonderkulturen 13 % Wald 10% Grünland Nach ATIKIS Landnutzung im Einzugsgebiet 8% Siedlung Karte siehe Anhang 3% Moor, Verlandungsbereiche 4% Torfabbau, Tagebau 1% Freizeiteinrichtungen 2% Sonstige Kläranlagen im Einzugsgebiet keine [NLWK, 2005] Zu Wasser- und Nährstofffrachten der Zuläufe liegen derzeit keine Daten vor. Für den Winzlarer Grenzgraben liegen lediglich Nährstoffkonzentrationen vor, die in Tabelle 3 für 2007 dargestellt sind. Tabelle 3: Nährstoffkonzentrationen Winzlarer Grenzgraben 2007 [NLWKN, 2008B] Datum 05.03. 03.04. 03.05. 07.06. 10.07. 01.08. 05.09. 16.10. Mittel Güteklasse Gesamtstickstoff [mg/L N] 9,1 3,9 <1,0 4,4 3,1 4,2 8,4 5,3 4,9 II-III Nitrat [mg/L NO3-N] 8,5 3,1 <1,0 3,4 1,8 2,8 7,8 4,7 4,1 II-III Nitrit [mg/L NO2-N] <0,02 <0,02 <0,02 0,04 0,04 0,05 <0,02 <0,02 0,02 I-II Ammonium ( [mg/L NH4-N] <0,05 <0,05 <0,05 0,08 0,08 0,12 0,07 <0,05 0,06 I-II Gesamtphosphor [mg/L P] 0,079 0,053 0,054 0,032 0,082 0,061 0,056 0,031 0,060 I-II Orthophosphat [mg/L PO4-P] 0,022 <0,005 <0,005 0,014 0,009 <0,005 0,020 0,005 0,009 I TOC [mg/L C] 7,9 5,7 8,6 7,8 9,7 8,8 6 4,1 7,0 II-III Da für die Zuläufe keine Nährstoffkonzentrationen aus den Wintermonaten vorliegen, ist eine Güteklassifizierung über den Mittelwert eigentlich nicht möglich, da die Nähr- stoffkonzentrationen im Winter um ein Vielfaches
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