Papst Franziskus nimmt am Samstag 19 neue Mitglieder ins Kardinalskollegium auf. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) stellt die neuen Senatoren des Papstes in Kurzporträts vor - in alphabetischer Reihenfolge (im Spanischen erster Nachname maßgeblich, im Portugiesischen zweiter Nachname): *** Lorenzo Baldisseri (73), Generalsekretär der Bischofssynode Als Sekretär des Konklaves überreichte Baldisseri dem soeben zum Papst gewählten Erzbischof Jorge Mario Bergoglio in der Sixtinischen Kapelle die weiße Scheitelkappe; nun bekommt er selbst vom Papst eine rote. Die Ernennung des Generalsekretärs der Bischofssynode gilt als ungewöhnlich, kommt aber nicht ganz überraschend: Franziskus will die Bischofssynode nach eigenem Bekunden als kollegiales Beratungsgremium des Papstes stärken. Baldisseri ist seit September für die Vorbereitung und Durchführung der bislang alle zwei bis drei Jahre einberufenen Versammlungen von Bischöfen aus aller Welt im Vatikan zuständig. Zuvor war er Sekretär der Bischofskongregation und viele Jahre im Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, unter anderem in Paraguay, Brasilien und Indien. Baldisseri dürfte nicht zuletzt der größte Pianist im Kardinalskollegium sein: Er gab bislang regelmäßig Konzerte mit Werken von Mozart und Chopin; auch Benedikt XVI. spielte er schon vor. *** Gualtiero Bassetti (71), Perugia Die Erzbischöfe des mittelitalienischen Bistums Perugia zählen nicht zu den traditionellen Anwärtern auf die Kardinalswürde. Schon Bassettis Berufung in die vatikanische Bischofskongregation durch Papst Franziskus im Dezember wurde jedoch als Zeichen für dessen besondere Wertschätzung gedeutet - zumal Franziskus gleichzeitig das Mandat des amtierenden Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, für die Bischofskongregation nicht verlängerte. Seither wird der am 7. April 1942 im toskanischen Marradi geborene Bassetti auch für Bagnascos Nachfolge an der Spitze der Bischofskonferenz gehandelt; schon jetzt ist er einer von dessen drei Stellvertretern. Bassetti amtiert seit 2009 als Erzbischof im nahe Assisi gelegenen Perugia, das vor allem wegen seiner Sprachschule bekannt ist. Auch Erzbischof Georg Gänswein lernte hier Italienisch. Vor seiner Berufung nach Perugia war Bassetti seit 1994 Bischof der kleinen toskanischen Diözesen Massa- Marittima-Piombino und Arezzo-Cortona-Sansepolcro (seit 1998). *** Leopoldo Jose Brenes Solorzano (64), Managua Der volksnahe Erzbischof aus Nicaragua rückt mit seiner überraschenden Kardinalserhebung in die Riege der einflussreichsten Kirchenmänner Mittelamerikas auf. Er steht seit 2005 an der Spitze des Hauptstadtbistums in Nicaragua und ist auch Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz. Als solcher bezieht er immer wieder Stellung auch zu politischen Fragen wie Gewalt, Korruption und politischem Stillstand in dem mittelamerikanischen Land oder der Migration in die USA. Brenes zählt zu den Kritikern des sandinistischen Staatspräsidenten Daniel Ortega. Brenes pflegt den Kontakt zu den Menschen seiner Stadt, sucht das Gespräch auch an der Haustür. Die nationale Presse bezeichnet ihn als einen "Pastor der Armen". Brenes wurde im März 1949 in Ticuantepe geboren und 1974 zum Priester geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn im Alter von 38 Jahren zum Weihbischof in Managua und 1991 zum Bischof von Matagalpa. *** Loris Francesco Capovilla (98), Titularerzbischof von Mesembria Eine besondere Ehrenbezeugung von Papst Franziskus ist die Berufung des 98-jährigen Loris Capovilla. Der frühere Papstsekretär ist so etwas wie der Bewahrer des geistigen Erbes des Konzilspapstes Johannes XXIII. (1958-1963), der im April in Rom heiliggesprochen wird. Capovilla, geboren am 14. Oktober 1915 in Pontelongo, wurde 1940 zum Priester geweiht. Er seit diente Angelo Giuseppe Roncalli als Sekretär, zunächst in dessen Amtszeit als Patriarch von Venedig, dann als Papst. Nach dem Tod Johannes' XXIII. wurde Capovilla von dessen Nachfolger Paul VI. 1967 zunächst zum Erzbischof von Chieti und 1971 Leiter des vielbesuchten italienischen Marienwallfahrtsortes Loreto ernannt. Dort wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Dezember 1988. Bis heute ist Capovilla gefragter Zeitzeuge, wenn es um die Darstellung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) oder des Roncalli-Pontifikates geht. Er lebt im Heimatort von Johannes XXIII., Sotto il Monte in der Region Bergamo. Die Heiligsprechung des Konzilspapstes kann er nun selbst im Kardinalsstand verfolgen. *** Ricardo Ezzati Andrello (72), Santiago de Chile Der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Santiago ist zugleich Vorsitzender der Chilenischen Bischofskonferenz. Bis 2011 war Ezzati Erzbischof von Concepcion, wo er viel für Bildung und Seelsorge der Mapuche initiierte, die diskriminierte Minderheit der chilenischen Ureinwohner. Unter anderem gründete er die landesweit einzige Mapuche-Hochschule. Im zurückliegenden Präsidentschaftswahlkampf appellierte Ezzati an die Parteien, die großen Fragen des Landes nicht durch ideologische Gefechte zu erschweren, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und Lobbyisten nicht zu schonen. Zugleich warnte er vor zu großen Wahlversprechen, die nicht einzulösen seien. Die neue sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet kündigte an, den Erzbischof in ihren neuen Bildungsrat zu berufen. *** Kelvin Edward Felix (81), Emeritus von Castries (Santa Lucia) Der Bischof aus der Karibik zählt mit seinen 81 Jahren nicht mehr zu den künftigen Papstwählern. Franziskus machte ihn wegen seiner Verdienste für die katholische Kirche im karibischen Raum zum Kardinal. 1956 war er der erste Priester, der in der Inselrepublik Dominica geweiht wurde. Später ging er für ein Soziologiestudium nach Großbritannien. Dort kümmerte er sich besonders um die Seelsorge für die karibischen Migranten. Zurück in seiner Heimat, arbeitete er unter anderem als Universitätsdozent. 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Castries, der Hauptstadt von Santa Lucia. Er leitete die Diözese bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2008. Felix wirkte unter anderem als Präsident der Konferenz der Kirchen der Karibik. Daneben war er Mitglied der Päpstlichen Räte für die Familie und den interreligiösen Dialog sowie im Synodalrat für Amerika. *** Jean-Pierre Kutwa (68), Abidjan 30 Jahre lang wirkte Kutwa als Pfarrer in der ivorischen Hauptstadt Abidjan, unter anderem als geistlicher Begleiter der katholischen Studentenjugend. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof der Diözese Gagnoa. Im Jahr darauf begann in dem westafrikanischen Land ein Bürgerkrieg. Die Kämpfe und Grausamkeiten an der Zivilbevölkerung erlebte Kutwa hautnah mit. Inmitten der chaotischen Sicherheitslage stellte ihn Papst Benedikt XVI. 2006 an die Spitze des Erzbistums Abidjan. Mehr als einmal musste sich Kutwa in letzter Minute vor einrückenden Rebellen in Sicherheit bringen. Er blieb dennoch immer eine der lautesten Stimmen, die sich für Frieden und Versöhnung in der Elfenbeinküste einsetzten. Noch zuletzt forderte er die Freilassung jener politischen Gefangenen, die als Anhänger des früheren Staatspräsidenten Laurent Gbagbo festgenommen wurden. *** Gerald Cyprien Lacroix (56), Quebec Der Erzbischof von Quebec ist nach seinen Amtsbrüdern von Montreal und Toronto und dem Präfekten der vatikanischen Bischofskongregation, Marc Ouellet, künftig der vierte kanadische Kardinal unter den Papstwählern. Der französischsprachige Geistliche, der seit 1975 dem Säkularinstitut Pius X., einer besonderen Form des geweihten Lebens zwischen Ordens- und Laienstand, angehört, leitet die Erzdiözese Quebec seit 2011. Geboren am 27. Juli 1957 in Saint-Hilaire-de-Dorset in der einzigen überwiegend französischsprachigen Region Quebec, wurde Lacroix 1988 zum Priester geweiht. In den 90er Jahren arbeitete er als Missionar in Kolumbien. Von 2001 bis 2009 leitete er das Säkularinstitut Pius X.; dann wurde er von Benedikt XVI. zum Weihbischof in Quebec und 2011 zum dortigen Erzbischof ernannt. Mit dem Bischofssitz von Quebec ist auch die Würde eines kanadischen Primas verbunden. *** Chibly Langlois (55), Les Cayes (Haiti) Die Ernennung eines Kardinals aus dem von Naturkatastrophen heimgesuchten Karibikstaat Haiti ist eine Überraschung - noch dazu, da es sich um einen noch vergleichsweise jungen Bischof und keinen Erzbischof einer Hauptstadtdiözese handelt. Langlois wurde wie der Erzbischof von Port-au- Prince, Guire Poulard (72), 2011 an die Spitze seiner Diözese berufen. Zudem ist er Vorsitzender der Haitianischen Bischofskonferenz. Im Staatsbürgerschaftsstreit mit dem vergleichsweise wohlhabenden Nachbarn, der Dominikanischen Republik, steht er fest auf der Seite seiner armen ausgewanderten Landsleute. Auf seine Vermittlung hin gelang in der vergangenen Woche eine Lösung der politischen Lähmung auf der Karibikinsel. Langlois erreichte, dass sich die im Dauerstreit befindlichen Parteien auf Teilwahlen zum Parlament sowie auf Kommunalwahlen einigen konnten. Geboren 1958 in La Vallee, wurde Langlois 1991 nach seinem Studium der Philosophie und Theologie zum Priester geweiht. In Rom arbeitete er danach zum Thema "Neuevangelisierung in Haiti". Les Cayes, im Südwesten gelegen und drittgrößte Stadt des Landes, ist nicht die erste Diözese, die Langlois leitet: Von 2004 bis 2011 war er bereits Bischof von Fort-Liberte im äußersten Nordosten. *** Gerhard Ludwig Müller (66), Präfekt der Glaubenskongregation Als Präfekt der Glaubenskongregation gehörte der frühere Regensburger Bischof zu den sicheren Kandidaten für den Kardinalshut. Im Sommer 2012 holte Papst Benedikt
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