Wandern auf den Spuren der Eiszeit Wanderwege zu Natura Trails Stormarns Naturschätzen Ich freue mich, dass die Natur- Freunde diese Gebiete mit dem vor- liegenden Wanderführer vorgestellt haben. Die Wandertipps in die Natur in unserer Nachbarschaft beschrei- Landrat ben Besonderheiten einzelner Land- Klaus schaftstypen und nennen schützens- Plöger werte Tiere und Pflanzen, denen auch Sie auf einem "Trail" begegnen Vorsitzender des Verwaltungsrats können. der Sparkasse Holstein Sie werden staunen, wie viele inte- Die Landschaft im Kreis Stormarn ressante Arten in unserem Kreis zu- wurde von mehreren Eiszeiten ge- hause sind. Stormarn ist nicht nur formt. Wenn wir durch die Natur- Wirtschaftsstandort und Wohnplatz - schutzgebiete des Kreises streifen, es ist auch Natur. Hoffentlich kann wandern wir auch "auf den Spuren diese Broschüre dabei helfen, dass der Eiszeit". wir unser Naturerbe durch eigene Erlebnisse in Wald und Flur noch bes- Viele geschützte Biotope, Pflanzen ser schätzen und schützen lernen. und Tiere sind typisch für diese Landschaft. Deshalb hat das Land Schleswig-Holstein auch eine Reihe von Schutzgebieten aus Stormarn in Brüssel für das europaweite Netz- werk "Natura 2000" angemeldet. Klaus Plöger, Landrat Dieser Wanderführer wird gefördert von der Inhaltsübersicht 3 Auf den Spuren der Eiszeit: Wanderwege zu Stormarns Naturschätzen ¿ » Übersicht: Vorwort Seite 4 Einführung 5 1. Höltigbaum und Tunneltal 7 · 2. Hansdorfer Brook 12 3. Nienwohlder Moor 16 ³ Hanseatenweg 20 ´ 4. Mittleres ² Travetal 21 5. Grossensee 25 und Mönchteich ¶ 6. Hahnheide 29 7. Billetal 32 Impressum 35 Natura 2000 Die Stormarner Freunde haben mit diesem Wanderführer eine Idee der NaturFreunde Internationale (NFI) aufgegriffen, die für den europäi- schen Naturschutz wirbt. Sie be- schreiben Besonderheiten der einzel- nen Landschaftstypen ihrer Heimat, nennen die schützenswerten Pflan- zen und Tiere, denen wir auf den „Trails” begegnen können. Ich möchte mich im Namen der NaturFreunde Deutschlands für diese Initiative der Freunde vor Ort bedan- ken. Mein Dank gilt auch der Staatssekretär Michael Müller Sparkasse Holstein, die finanziell tat- kräftig mitgeholfen hat. MdB, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands Ich wünsche den NaturFreunden in Stormarn, dass sich mit diesem Heft Die Europäische Union hat mit noch mehr Menschen für ihre Arbeit „Natura 2000” ein europaweites und für den Naturschutz begeistern Netzwerk von Schutzgebieten zur lassen. Erhaltung unseres Naturerbes ver- einbart. Damit verpflichtet sie alle Mitglieds- staaten zur Einrichtung von Schutz- gebieten für gefährdete Arten und Lebensräume zur Erhaltung der Artenvielfalt. Wenn alle Mitgliedslän- der sich engagiert beteiligen, werden Michael Müller Europas natürliche Lebensgrund- lagen auch für künftige Generationen gesichert. Wir erhalten wertvolle biologische „Bibliotheken”, die noch unschätzba- re Reichtümer bieten. Natura 2000- Gebiete eröffnen die Chance, Men- schen wieder näher an die Natur her- anzuführen, sie als bewusste Mitwelt erleben zu lassen. Auf den Spuren der Eiszeit 5 Gletscher formten Stormarns Landschaft Was Findlinge und Moränen als Zeugen der Erdgeschichte zu berichten haben. Die älteste in Norddeutschland nach- gewiesene Vereisung ist die Elster- kaltzeit, die vor ungefähr 400.000 Jahren bis in die Mitte Deutschlands (Sachsen und Thüringen) vorgestos- sen ist. Ablagerungen aus dieser Zeit finden sich in Stemwarde und als "Rinnen" mit Schmelzwassersanden die Meilsdorfer Rinne zwischen Hoisdorf und Braak sowie die Toden- Im Findlingsgarten Grabau dorfer Rinne zwischen Rethwisch und Ahrensburg. Diese Kaltzeit hat durch ihr Vordrin- gen und Zurückweichen die geolo- Vor 240.000 Jahren sind wiederum gisch relativ junge Moränenland- Gletscher aus Skandinavien in das schaft in Stormarn hinterlassen. norddeutsche Flachland vorgerückt. Gletscherablagerungen aus dieser Am südlichen Eisrand entstand das Saalekaltzeit finden wir vor allem Elbe-Urstromtal. im Harksheider und Glinder „San- der”, heute wichtige Gebiete der Der Eisrand dürfte auf einer Linie von Kiesgewinnung. Stellau über Oldenfelde, Meiendorf, Volksdorf bis nach Kayhude gelegen Die Weichselkaltzeit war die jüng- haben. Das extreme Klima trug den ste der in Nordeuropa aufgetretenen fruchtbaren Boden ab. Sand und Vereisungen. Sie begann vor rund Geröll blieben zurück: Die leicht 115.000 Jahren, erreichte vor un- gewellte Landschaft der Geest mit gefähr 24.000 Jahren ihren Höhe- ihren zahlreichen Moränen. Frucht- punkt und endete etwa vor 13.000 bar dagegen sind die jüngeren Mo- Jahren. ränen in Nordstormarn. 6 Gletscher formten die Landschaft Tunneltäler Die Oser, dammähnliche Hügelket- ten, die in Spalten des Inlandeises und Drumlins entstanden, gibt es im Höltigbaum und am U-Bahnhof Ahrensburg-Ost Auffällig sind die Tunneltäler, wo und insbesondere nördlich von Schmelzwässer ein Tal in den Unter- Zarpen. grund gerissen haben: Das Stell- moorer Tunneltal bei Ahrensburg, die Nunataks, Berge oder Felsen, die in Täler der Norderbeste, der Trave der letzten Eiszeit aus dem Eis her- und der Corbek. ausragten. Sie waren oft wichtige Rückzugsgebiete für Pflanzen und Drumlins, die ellipsenförmigen Tiere und zeigen Steine, die von Schildrücken aus der Eiszeit, finden Eiswinden geschliffen worden sind. sich im Travetal und im Höltigbaum. Davon gibt es in Stormarn mit dem Klingberg und mit dem Hahnheider Stauchmoränen sind am Ammers- Berg zwei. beker Schüberg und am Bunsberg am Rande des Hansdorfer Brooks. Am bekanntesten ist das Stellmoor- Ahrensburger-Tunneltal. Das Eis dürfte vor ungefähr 18.000 Jahren in Rahlstedt und Ahrensburg 300 m dick gewesen sein. Schmelzwässer hatten unter dem Eis ein Tal in den Untergrund gerissen. Vor 14.000 Jahren schmolz die Ahrensburger Gletscherzunge lang- sam ab, nur im Tunneltal blieben Eisreste erhalten. Hier bildeten sich Seen, die vom Hof Stellmoor bis zum U-Bahnhof Ahrensburg-Ost reichten. Die Tundravegetation bildete den Lebensraum für Rentiere. In der Warmzeit vor etwa 3.000 Jahren ver- landeten die Seen und an der Oberfläche bildeten sich Nieder- moortorfe. Bei Stellmoor entstand eine Wasser- scheide: Der Hopfenbach floss nach Norden, der Stellmoorer Quellfluss Die Ellerbek (Duvenstedter Brook) zur Wandse nach Süden. Höltigbaum / Ahrensburger Tunneltal 7 Wo Rentierjäger vor 12.000 Jahren jagten Drei Naturschutzgebiete einzigart ig bilden auf 1.000 Hektar die Formenvielfalt eiszeitlicher im Ahrensburger Tunneltal: Entstehungsgeschichte ab. Hainsimsen-/ bzw. Waldmeister-Buchenwald sowie Das „Stellmoor-Ahrensburger Tun- alte bodensaure Eichenwälder neltal”, das im Süden angrenzende auf Sandebenen mit Stieleichen „Stellmoorer Tunneltal” sowie der „Höltigbaum” im Südosten bilden ein natürliche nährstoffreiche Seen zusammenhängendes, länderüber- mit Laichkraut- und greifendes Schutzgebiet. Wasserpflanzengesellschaften Besonders selten: Die Mond- Im Ahrensburger Teil sollen neben Azur-Jungfer, eine Libellenart, Pflanzen und Tieren auch die geolo- und der Kammmolch (Abb.) gisch und archäologisch bedeutsa- men Stätten geschützt werden - auch wenn sie teilweise (wie der Dänen- teich) ausserhalb des geschlosse- nen Naturschutzgebietes liegen. Die „Offene Weidelandschaft” des Höltigbaum diente im Kalten Krieg noch als Panzerübungsplatz; heute werden sogar ehemalige Munitions- bunker als Fledermaus-Schlafhöhlen genutzt. 8 Wegbeschreibungen: Trail 1: Wegbeschreibungen: Vom Höltigbaum zum Trail 1.1: Eichenwischen ➔ Ahrensburger Schloss Brauner Hirsch (6,6 km) Auf der Staße Eichberg gehen wir Streckenlängen: zurück, überqueren die Straße Höl- Hst. Eichenwischen tigbaum, eine Landstraße, wenden ➔ Brauner Hirsch (6,6 km) uns dann gleich links zum Parkplatz ➔ Ahrensburg-Ost (11,3 km) nahe dem Squash-Zentrum. ➔ Schloss (15,3 km) Der Weg führt nordöstlich, links da- von haben wir den ersten Eindruck Ausgangspunkt ist der Bahnhof der „halboffenen Weidelandschaft” „HH- Rahlstedt”: Mit dem Bus bis des Naturschutzgebietes. Nach etwa Eichenwischen. 200 m endet der Asphaltbelag, der Wer mit dem PKW kommt, fährt bis Weg geht in einen Wanderweg über. Rahlstedt, Straße Eichberg bis zur Er setzt sich in einem Redder fort Schranke. Hier ist eine Parkmög- (Weg zwi- lichkeit. schen zwei Knicks). Bald geht es über einen kleinen Hügel, der Weg wird schmaler. Nach 350 m ist er durch Astwerk und Gehölze ver- sperrt. Rechts abbiegen, wo wir auf einem Müllberg breiten, unbe- festigten Weg bis zur Natur- schutzstation der Stiftung Naturschutz Schleswig- Holstein kom- men (2). Höltigbaum -> Ahrensburg-Ost 9 Von hier aus nehmen wir den Reit- gehen unmittelbar an den Gärten weg in Richtung Nordost. Von einer entlang bis zur Straße Am Kratt, in Anhöhe aus sehen wir schräg links die wir rechts einbiegen. Die Straße den einstigen, jetzt abgedeckten und endet an der Kreuzung mit der begrünten Müllberg. Davor liegt die Straße Brauner Hirsch (3). Niederung der Wandse. Nach der Kreuzung mit einer ehemaligen Trail 1.2: Brauner Hirsch Panzerstraße geht es geradeaus wei- ➔ Ahrensburg-Ost (4,7 km) ter. Links neben uns im Gehölz schlängelt sich das Flüsschen, das Ausgangspunkt ist der DB-Bahnhof Wandsbek seinen Namen gab. „Ahrensburg”: Mit dem Bus fahren wir bis zur Hst. Dänenweg. Nach 500 m erreichen wir eine be- festigte Panzerstraße, in die wir links Wer mit dem PKW kommt, fährt in einbiegen. Schräg rechts sehen wir in die Siedlung Am Hagen in Ahrens- der Ferne den Schornstein der Müll- burg bis zur Straße Brauner Hirsch. verbrennungsanlage Stapelfeld. Nach Davon biegt der Fliegerweg ab, wo es 400 m kreuzen
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