Schmiedehandwerk in Mittelalter Und Neuzeit

Schmiedehandwerk in Mittelalter Und Neuzeit

Soester Beiträge zur Archäologie 5 Schmiedehandwerk in Mittelalter und Neuzeit Beiträge des 6. Kolloquiums des Arbeitskreises zur archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Handwerks Schmiedehandwerk in Mittelalter und Neuzeit Soester Beiträge zur Archäologie Im Auftrag der Stadt Soest herausgegeben von Walter Melzer Band 5 Stadtarchäologie Soest Schmiedehandwerk in Mittelalter und Neuzeit Beiträge des 6. Kolloquiums des Arbeitskreises zur archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Handwerks herausgegeben von Walter Melzer Westfälische Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn Soest 2004 4 Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. © 2004 Westfälische Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn, Soest ISBN 3-87902-304-2 Alle Rechte vorbehalten Herstellung: Griebsch & Rochol, Hamm Printed in Germany Umschlag: Sylke Hamel (Font), Claudia Rohner (Gestaltung) Grafik und Layout: Claudia Rohner Redaktion: Dirk Elbert, Walter Melzer, Ralph Röber, Claudia Rohner Für den Inhalt und die Richtigkeit der Angaben sowie die Qualität der Abbildungsvorlagen sind die Autoren verantwortlich. 5 Inhalt Vorwort des Herausgebers ............7 Ralph Röber Das mittelalterliche Schmiedehandwerk – Eine Einführung........9 Torsten Capelle Schmiedevielfalt – Erläutert mit einigen westfälischen Beispielen .......11 Mathias Mehofer Die langobardischen Schmiedegräber von Poysdorf und Brünn – Ein archäometallurgischer Zwischenbericht ..........17 Petra Westphalen Das Grobschmiedehandwerk in Haithabu ..........25 Heidemarie Eilbracht Feinschmiede und Münzmeister – Ein Forschungsprojekt zum wikingerzeitlichen Metallhandwerk in Nordeuropa ....33 Herbert Westphal Zur Entwicklung mittelalterlicher Waffen ..........47 Michael Koch Auf den Spuren des Eisens Zur Einführung eines interdisziplinären Eisenerzprojektes im Solling, Bramwald und Reinhardswald (Südniedersachsen und Nordhessen) ...........63 Guntram Gassmann „Schmiedeabfälle“ – Aspekte ihrer naturwissenschaftlichen Untersuchung .....71 Dieter Lammers und Bernhard Thiemann Das mittelalterliche Soest – Eine Stadt der Eisenschmiede und Buntmetallgießer? ........81 Brigitte Brand und Dieter Lammers Schmiede und Buntmetallgießer in einem Handwerkerviertel der Bielefelder Altstadt ....89 Bertram Jenisch Eine Nagelschmiede des 13. Jahrhunderts vom Werkplatz des Villinger Franziskanerklosters . 99 Uwe Gross und Ludwig H. Hildebrandt Der Wieslocher Schmiedefund ............105 Brigitte Cech und Georg Walach Alpine Bergschmieden des 15. und 16. Jahrhunderts .........117 Birgit Kulessa Eisenverarbeitung in den mittelalterlichen Hafenschmieden von Stralsund .....129 6 Ralph Röber Schlagmarkierungen auf mittelalterlichen Schmiedeobjekten – Ein Beitrag zum Aussagepotential gewerblicher Zeichen ........139 Nils Holloh Vom Stahl zur Klinge und zum fertigen Messer .........163 Abbildungsnachweis .............165 Autoren ...............166 7 Vorwort des Herausgebers Das 6. Treffen des Arbeitskreises zur archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Handwerks unter der Leitung von R. Röber fand auf Einladung der Stadtarchäologie vom 25.–27.4.2002 in Soest statt. Das Tagungs- thema „Das mittelalterliche Schmiedehandwerk“ fügte sich hervorragend zur Wahl des Tagungsorts, da Soest unmittelbar an eine der bedeutendsten eisenerzeugenden Regionen, das Sauerland, angrenzt und so im Mittelalter Eisenverarbeitung und Eisenhandel wichtige städtische Wirtschaftsfaktoren darstellten. Neben Salz und Tuchen war Eisen das wichtigste Handelsprodukt im mittelalterlichen Soest. Zahlreiche archiva- lische Überlieferungen besonders aus der frühen Neuzeit belegen einen intensiven Handel mit Fertigprodukten speziell aus dem märkischen Sauerland genauso wie ein eigenes Schmiedehandwerk mit Weiterverarbeitung von Roheisen. Soest als Vorort der Hanse im Herzogtum Westfalen war dank der günstigen Verkehrslage zusammen mit Dortmund Drehscheibe des westfälischen Metallhandels. Der Bedarf an Metallprodukten war riesengroß, nicht nur für Handwerksgeräte, beim Hausbau oder im Haushalt, sondern auch im militärischen Bereich für Waffen, Panzer, Ringharnische u. v. m. war die Nachfrage kaum zu befriedigen. Der zeitliche Höhepunkt der Rennfeuerverhüttung in der Mittelgebirgszone lag zwischen dem 10. und 14. Jahr- hundert. Durch die Weiterentwicklung der Schmelzöfen und die verstärkte Nutzung von wassergetriebenen Ham- merwerken ging man in den Zentren der Eisengewinnung im Sauer- und Siegerland dazu über, Fertigwaren selbst herzustellen, zumal hier auch die Holzvorkommen für die zur Eisengewinnung nötige Holzkohle vorhanden wa- ren. Die Entdeckung der Steinkohle – die erste uns bekannte Erwähnung stammt vom Ende des 12. Jahrhunderts aus dem Raum Lüttich – als Brennstoff für das Eisengewerbe und der im Spätmittelalter verstärkte Abbau brachten neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Schmiedebetriebe auch am Hellweg. Die archäologischen Be- funde und Funde zeigen zusammen mit der archivalischen Überlieferung deutlich die große Bedeutung des Soes- ter Metallhandwerks im Verlauf des gesamten Mittelalters. Die große Vielfalt des mittelalterlichen Schmiedehandwerks wird in der Unterschiedlichkeit der Textbeiträge deutlich sichtbar. So werden von den Erzlagerstätten über die Werkstätten oder sogar Handwerkerviertel, über die Abfallprodukte der Produktion bis hin zu den Endprodukten der Handwerker, seien es nun Grobschmiede oder hochspezialisierte Fachleute wie Münzmeister oder Glockengießer, zahlreiche Facetten des Schmiedehandwerks beleuchtet. Der geographische Rahmen reicht dabei von Skandinavien bis in den alpinen Raum. Die Beiträge zeigen aber auch, dass es zahlreiche offene Fragen gibt und es noch vieler Forschungen in dieser Richtung bedarf. Ein erster Schritt ist mit dem vorliegenden Band getan, der als Anregung für weitere Beschäfti- gungen mit diesem lohnenden Thema dienen mag. In ihm sind fast alle Referate des Treffens, die z. T. überarbeitet wurden, vereint. Ergänzend aufgenommen wurden die Beiträge von U. Gross/L. Hildebrand, M. Mehofer und R. Röber, die aus verschiedenen Gründen nicht vorgetragen werden konnten. Ein herzlicher Dank gilt allen Autoren, die ihre Beiträge so termingerecht fertig gestellt haben, so dass die Auslieferung des Bandes wie vorgesehen zum 8. Treffen des Arbeitskreises im Jahr 2004 erfolgen konnte. Soest, Februar 2004 Walter Melzer 8 Soest. Teilnehmer der Tagung während des Schmiedeworkshops vor den Nagelschmieden des ehemaligen Klosters Paradiese. 9 Das mittelalterliche Schmiedehandwerk – Eine Einführung Ralph Röber Die Tätigkeiten der Schmiede, das Erschaffen von Form und Aufbau sind aber auch durch die Dauer der Gegenständen in der Glut des Feuers, haben die Men- Tätigkeit, periodisch oder längerfristig stationär, oder schen seit jeher fasziniert. So sind diesen Handwer- durch die Art der dort hergestellten Produkte bedingt. kern in der griechisch-römischen Antike mit Hephais- tos beziehungsweise Vulcanus eigene Gottheiten zu- Die verwendeten Werkzeuge sind außergewöhnlich geordnet und auch im germanischen Kulturkreis zeich- zahlreich überliefert, vor allem aus den früh- bis hoch- net sich eine Sonderstellung ab, die in den überliefer- mittelalterlichen sogenannten Schmiedegräbern oder ten Sagen um Siegfried den Drachentöter oder Wie- aus zeitgleichen Depotfunden. Diese große Häufigkeit land den Schmied ihren Widerhall findet. Auch heute von Werkzeugen, im Vergleich mit anderen Berufszwei- noch ist diese Faszination ungebrochen, Schmiedevor- gen eine absolute Ausnahme, hat leider nicht zu einer führungen in Freilichtmuseen oder im Rahmen von intensiven Beschäftigung mit dieser Objektgruppe ge- experimentalarchäologischen Versuchen sind zuverläs- führt, sondern offenbar eher abschreckend gewirkt. So sige Besuchermagneten. fehlen bis heute aktuelle, naturwissenschaftlich unter- stützte Studien zum Beispiel über Qualität, Form und Von Seiten der Archäologie macht vor allem die im Größe einzelner Werkzeugtypen oder über Innovatio- Vergleich zu anderen Gewerben außergewöhnlich gute nen wie das Zieheisen zur Fertigung von Draht, um so Überlieferungssituation Forschungen interessant und technische Standards oder Entwicklungen abfragen zu sinnvoll. Zur Auswertung stehen seit dem Frühmittel- können. alter verschiedene Befunde und Funde zur Verfügung: Anlagen zur Rohstofferzeugung, Werkstätten mit ih- In ihrem Aussagepotential erst ansatzweise abzuschät- ren technischen Einrichtungen, Werkzeuge, Halbfer- zen sind Schmiedeschlacken, die beim Hantieren mit tigprodukte, Werkstattabfälle, Endprodukte und mit Metall in der Esse entstanden. Durch makroskopische den sogenannten Schmiedegräbern möglicherweise Untersuchungen, vor allem aber durch archäometallur- sogar die Handwerker selbst. Die Schriftquellen bie- gische Materialanalysen können vielfältige Informati- ten dagegen einen ganz anderen Zugang: Sie erlauben onen gewonnen werden. Diese reichen von Erkennt- seit dem Spätmittelalter Aussagen zur Gewerbestruk- nissen zu Gestalt und Material der technischen Anlagen tur, zum Ausbildungsgang und zur Organisation des bis zu Möglichkeiten, technische Prozesse zu rekonst- Handwerks. Dabei ist das zünftige Handwerk in Städ- ruieren und Art und Eigenschaften von Ausgangsmate- ten mit überregional bedeutendem spezialisierten Me- rialien und Endprodukten in Erfahrung zu bringen. tallgewerbe durch Quellenlage und Quellenüberliefe- rung eindeutig überrepräsentiert,

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