Zur Arbeitslosigkeit in Den Frankfurter Stadtbezirken, FSB 2002/1

Zur Arbeitslosigkeit in Den Frankfurter Stadtbezirken, FSB 2002/1

46 Zur Arbeitslosigkeit in den Frankfurter Stadtbezirken Gabriele Gutberlet Im vorliegenden Beitrag wird die kleinräumige Grundtabellen zur Arbeitslosigkeit in den 118 Arbeitslosigkeit auf Ebene der Frankfurter Frankfurter Stadtbezirken sind aufgrund ihres Stadtbezirke zu den Erhebungszeitpunkten Umfangs im Anhang abgebildet. Besondere 30. Juni 2000 und 2001 erstmalig untersucht. Entwicklungen bei der Arbeitslosigkeit können Das zugrundeliegende Datenmaterial wird von den Tabellen, Grafiken und thematischen der Bundesanstalt für Arbeit regelmäßig seit Karten im Textteil entnommen werden. März 1999 zur Verfügung gestellt. Die Zahl der Arbeitslosen, die aufgrund fehlerhafter Straßenbezeichnungen bzw. Hausnummern Starke Abnahme der Arbeitslosigkeit im nicht zuzuordnen sind, liegt deutlich unter Frankfurter Stadtgebiet einem halben Prozent und ist damit ver- nachlässigbar gering. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen2 ist zwischen 30. Juni 2000 und 2001 um 2 779 Bei einer Analyse der Arbeitslosigkeit auf Personen oder 11,6 % gesunken. Eine Ent- Stadtbezirksebene ist die Betrachtung der wicklung, die sich mit unterschiedlichem Ge- absoluten Höhe der Arbeitslosigkeit zwar uner- wicht in den meisten Stadtbezirken wider- lässlich, jedoch nur bedingt geeignet, einen spiegelt. Lediglich die Stadtbezirke 281 Eindruck über die Betroffenheit der Stadt- Bornheim, 640 Nieder-Erlenbach, 570 Höchst- bezirke und damit ihrer Bürger/innen von dem West sowie 612 Zeilsheim-Nord weisen eine Phänomen „Arbeitslosigkeit“ zu vermitteln. Steigerung der Arbeitslosenzahlen von insge- Dies liegt darin begründet, dass die Stadt- samt 44 Arbeitslosen aus. bezirke sich zum einen bezogen auf ihre Fläche unterscheiden. Zum anderen schwankt aber vor Spiegelbildlich zur Zahl der Arbeitslosen ist allem auch die Zahl der Einwohner/innen in auch die spezifische Arbeitslosendichte in den einzelnen Stadtbezirken nicht unerheblich. Frankfurt am Main im betrachteten Zeitraum Zum Vergleich der Arbeitslosigkeit zwischen von 5,4 % auf 4,8 % zurückgegangen3. Die den Stadtbezirken und im Verhältnis zur thematische Karte gibt einen Überblick über Gesamtstadt wird deswegen ein relativer Bezug die Verteilung der spezifischen Arbeitslosen- gewählt – die spezifische Arbeitslosendichte. dichte auf die Frankfurter Stadtbezirke nach Bei der Berechnung der spezifischen Arbeits- Gruppen. Als Stadtbezirke mit unterdurch- losendichte werden die Arbeitslosen auf die schnittlicher bzw. überdurchschnittlicher Ar- Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwi- beitslosigkeit werden jene bezeichnet, deren schen 15 und 65 Jahren mit Hauptwohnsitz in spezifische Arbeitslosendichte mehr als 25 % Frankfurt am Main bezogen, ein Indikator, der nach unten bzw. oben von der spezifischen auch im internationalen Vergleich verwendet Arbeitslosendichte der Stadt Frankfurt am wird1. Main abweicht. 1 Die üblicherweise bei einem (nationalen) Vergleich heran- gezogenen Arbeitslosenquoten in der Definition „Arbeitslose bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen bzw. bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen“ können hier nicht verwendet werden. Für eine Ermittlung dieser Arbeitslosen- 2 Betrachtet wird die Zahl der Arbeitslosen, die kleinräumig auf quoten fehlen auf Stadtbezirksebene die Angaben über die Zahl einzelne Stadtbezirke zurechenbar ist. Dies sind mehr als der Beamtinnen und Beamten sowie die Zahl der Selbständigen 99,5 % der registrierten Arbeitslosen. und mithelfenden Familienangehörigen. Es ist zu vermuten, 3 Die Arbeitslosenquote bezogen auf die abhängigen zivilen dass sich diese Gruppen ungleichmäßig über das Stadtgebiet Erwerbspersonen ist zwischen 30.06.2000 und 2001 von 8,3 % verteilen, so dass eine Ableitung von Stadtbezirksdaten aus auf 7,3 % zurückgegangen. Bezogen auf alle zivilen Erwerbs- Stadtdaten nicht vorgenommen wird. personen sank die Arbeitslosenquote von 7,3 % auf 6,4 %. frankfurter statistische berichte 1’2002 47 Schaubild 1 Spezifische Arbeitslosendichte für Frankfurt am Main am 30. Juni 2001 nach Stadtbezirken (Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung mit Hauptwohnung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren) Insgesamt Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main frankfurter statistische berichte 1’2002 48 Entsprechend zeigen die in weiß dargestellten losendichte vermittelt die durchschnittliche Stadtbezirke auf der thematischen Karte die absolute Abweichung4. Sie betrachtet die Stadtbezirke zum 30. Juni 2001 mit einer Einzelwerte zur spezifischen Arbeitslosen- gegenüber der Stadt Frankfurt deutlich unter- dichte in den Stadtbezirken in Abweichung zur durchschnittlichen spezifischen Arbeitslosen- durchschnittlichen spezifischen Arbeitslosen- dichte von weniger als 3,6 %. Angeführt dichte. werden diese Stadtbezirke von dem Stadtbezirk 100 Westend-Süd mit 1,7 % und den Stadt- Spezifische Arbeitslosendichte, Spannweite und bezirken 170 und 180, beide ebenfalls West- durchschnittliche absolute Abweichung in Frankfurt am Main am 30. Juni 2000 und 2001 end-Süd mit 2,4 %, gefolgt vom Stadtbezirk 463 Dornbusch-Ost mit 2,5 %. Verorten lassen Insgesamt Merkmal sie sich in den südlichen und nord-östlichen 30.06.2000 30.06.2001 Stadtrandbezirken, in der geographischen Mitte Durchschnittl. spezifische von Frankfurt und am westlichen Rand im Arbeitslosendichte in % 5,4 4,8 Stadtbezirk 623 Unterliederbach-West (inkl. Niedrigste spezifische 621 Unterliederbach-Mitte). Arbeitslosendichte in % 1,9 1,7 Höchste spezifische Die auf der thematischen Karte dunkelgrau Arbeitslosendichte in % 15,2 12,6 dargestellten Stadtbezirke, sind jene mit einer gegenüber der Stadt Frankfurt deutlich über- Spannweite in %-Punkten 13,3 10,9 durchschnittlichen spezifischen Arbeitslosen- Durchschnittl. absolute dichte von mehr als 6,0 %. Die mit Abstand Abweichung in %-Punkten 1,4 1,3 höchsten spezifischen Arbeitslosendichten im Quelle: Bundesanstalt für Arbeit, Melderegister Frankfurt a.M., Stadtgebiet werden für die Stadtbezirke 152 Eigenberechnung. und 153 (beide Gallusviertel) mit 12,6 % bzw. 10,5 % am 30. Juni 2001 ausgewiesen. Mit Der auf die Extremwerte gerichtete Blick zeigt, Abstufungen folgen dann die Stadtbezirke 090 dass zu beiden Beobachtungszeitpunkten der Bahnhofsviertel (8,3 %), 612 Zeilsheim-Nord Stadtbezirk 152 Gallusviertel, der Repräsentant (7,6 %) und 151 Gutleutviertel (7,4 %). Auf für die höchste spezifische Arbeitslosendichte der Karte zeigt sich, dass die am stärksten von mit 15,2 % bzw. 12,6 % im Stadtgebiet war. Arbeitslosigkeit betroffenen Stadtbezirke nörd- Die niedrigste spezifische Arbeitslosendichte lich der Mainlinie und in den Stadtbezirken von 1,9 % bzw. 1,7 % wurde im Stadtbezirk 470 Preungesheim und 482 Niederursel-West 100 Westend-Süd erreicht. Damit hat sich die liegen. Eine weitere Konzentration von Stadt- Spannweite zwischen diesen Extremwerten von bezirken mit überdurchschnittlicher spezi- 13,3 Prozentpunkten auf 10,9 Prozentpunkte fischer Arbeitslosendichte findet sich in den zwischen 30. Juni 2000 und 2001 verringert. westlichen Stadtteilen. Ausgehend von der ohnehin relativ niedrigen spezifischen Arbeitslosendichte im Stadtbezirk 100 Westend-Süd zum 30. Juni 2000 wurde Leichte Angleichung der Unterschiede diese Verringerung vor allem durch eine zwischen den Stadtbezirken Rückführung der spezifischen Arbeitslosen- dichte im Stadtbezirk 152 Gallusviertel ver- Zur Beurteilung der unterschiedlichen Be- ursacht. Mit der Abnahme der Arbeitslosigkeit troffenheit der einzelnen Stadtbezirke von zwischen 30. Juni 2000 und 2001 sind auch die Arbeitslosigkeit werden zwei Streuungsmaße Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- herangezogen. Die Spannweite ist definiert als bezirken im Durchschnitt leicht zurückge- Differenz zwischen dem Wert für die höchste gangen. Die durchschnittliche absolute Ab- und die niedrigste spezifische Arbeitslosen- dichte. Sie richtet den Blick auf die Extrem- 4 Die durchschnittliche absolute Abweichung ist definiert als werte. Einen umfassenderen Eindruck von der Summe der absoluten Abweichungen (also ohne Berück- Streuung aller Werte zur spezifischen Arbeits- sichtigung der Vorzeichen) der Einzelwerte vom arithme- tischen Mittel bezogen auf die Anzahl der Einzelwerte. frankfurter statistische berichte 1’2002 49 weichung der spezifischen Arbeitslosendichten vor allem deren Verweildauer in Arbeitslosig- der Stadtbezirke von der durchschnittlichen keit ein zentrales Kriterium. Mit steigender spezifischen Arbeitslosendichte der Gesamt- Arbeitslosigkeitsdauer verschlechtern sich stadt ist in diesem Zeitraum von 1,4 auf 1,3 – nicht zuletzt aufgrund des damit einher- Prozentpunkte gesunken. gehenden Humankapitalverlustes – die Reinte- grationsmöglichkeiten von Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt. Im Folgenden wird in Weniger Langzeitarbeitslose im Frankfurter Anlehnung an die von der Bundesanstalt für Stadtgebiet Arbeit vorgenommene Klassifizierung unter- schieden zwischen Personen, die weniger als Zur Beurteilung der Arbeitsmarktlage in ein Jahr arbeitslos sind und Personen, die ein Frankfurt am Main ist neben dem Bestand an Jahr und länger arbeitslos sind, kurz: Lang- Arbeitslosen zu einem bestimmten Zeitpunkt zeitarbeitslose. Schaubild 2 Arbeitslose und Langzeitarbeitslose in Frankfurt am Main am 30. Juni 2000 und 2001 30.06.2000 30.06.2001 1 Jahr 1 Jahr und länger und länger 38,5 % 32,2 % unter unter 1 Jahr 23 925 1 Jahr 21 146 61,5 % 67,8 % Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main Die Zahl der Personen, die bereits ein Jahr und bereits zum 30.06.2000 – allerdings in umge- länger arbeitslos sind, ist zwischen 30. Juni kehrter Reihenfolge

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