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HANSISCHE GESCHICHTSBLÄTTER HERAUSGEGEBEN VOM HANSISCHEN GESCHICHTSVEREIN 107. JAHRGANG 1989 BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN HANSISCHE GESCHICHTSBLÄTTER HERAUSGEGEBEN VOM HANSISCHEN GESCHICHTSVEREIN 107. JA H R G A N G 1989 BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN R E D A K T I O N Aufsatzteil: Prof. Dr. Klaus Friedland, Kiel Umschau: Dr. Volker Henn, Trier Zuschriften, die den Aufsatzteil betreffen, sind zu richten an H errn Prof. Dr. Klaus F r i e d ­ l a n d , 2305 Heikendorf, Kreienholt 1. Besprechungsexemplare und sonstige Zuschriften wegen der Hansischen Umschau an Herrn Dr. Volker Henn, Universität Trier, Fachbe­ reich III, Postfach 3825, 5500 Trier. Manuskripte werden in Maschinenschrift erbeten. Korrekturänderungen, die einen Neu­ satz von mehr als einem Zehntel des Beitragsumfanges verursachen, werden dem Verfasser berechnet. Die Verfasser erhalten von Aufsätzen und Miszellen 20, von Beiträgen zur Hansischen Umschau 5 Sonderdrucke unentgeltlich, weitere gegen Erstattung der Unko­ sten. Die Lieferung der Hansischen Geschichtsblätter erfolgt auf Gefahr der Empfänger. Ko­ stenlose Nachlieferung in Verlust geratener Sendungen erfolgt nicht. Bezugsnachweis für die vom Hansischen Geschichtsverein früher herausgegebenen Veröffentlichungen im Jahrgang 86, 1968, S. 210-214. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Über­ setzung, Nachdruck — auch von Abbildungen —, Vervielfältigung auf photomechani­ schem oder ähnlichem Wege oder im Magnettonverfahren, Vortrag, Funk- und Fernseh­ sendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen — auch auszugsweise - blei­ ben Vorbehalten. Werden von einzelnen Beiträgen oder Teilen von ihnen einzelne Vervielfältigungsstücke im Rahmen des § 54 U rhG hergestellt und diesen diese gewerbli­ chen Zwecken, ist die dafür nach Maßgabe des Gesamtvertrages zwischen der Inkassostelle für urheberrechtliche Vervielfältigungsgebühren GmbH, 6000 Frankfurt/M., Großer Hirschgraben 17-21, und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., 5000 Köln, Habsburgerring 2-12, vom 15. 7. 1970 zu zahlende Vergütung an die Inkassostelle zu entrichten. Die Vervielfältigungen sind mit einem Vermerk über die Quelle und den Vervielfältiger zu versehen. Erfolgt die Entrichtung der Gebühren durch Wertmarken der Inkassostelle, so ist für jedes vervielfältigte Blatt eine Marke im W erte von D M 0,40 (bzw. DM 0,15) zu verwenden. Die Veröffentlichung dieses Bandes im vorliegenden Umfang wurde durch eine dankens­ werte größere Beihilfe der Possehl-Stiftung zu Lübeck sowie durch die fördernden Beiträ­ ge von Lübeck, Hamburg und Bremen ermöglicht. Eintritt in den Hansischen Geschichtsverein ist jederzeit möglich. Der Jahresbeitrag be­ läuft sich z. Zt. auf DM 40 (für in der Ausbildung Begriffene auf DM 20). Er berechtigt zum kostenlosen Bezug der Hansischen Geschichtsblätter. — W eitere Informationen gibt die Geschäftsstelle im Archiv der Hansestadt Lübeck, Mühlendamm 1-3, 24 Lübeck. ISSN 0073-0327 Inhalt Aufsätze Kölns Städteverträge in vorhansischer Zeit. Von Hans-Jürgen Becker (Regensburg) ................................................................................. 1 New Discoveries at the Hanseatic Steelyard in London. By Derek Keene (London) .......................................................................................... 15 Arnold Fitz Thedmar und die Entstehung der Großen Deutschen Hanse. Von Natalie Fryde (Schloß Grünsberg) .......................... 27 Uber die Anfänge des Brügger Hansekontors. Von Volker Henn (Trier) ............................................................................................................... 43 Hansische Umschau In Verbindung mit Norbert Angermann, Neithard Bulst, Detlev Ellmers, Natalie Fryde, Antjekathrin Graßmann, Rolf Hammel, Elisabeth Harder-Gersdorff, Erich Hoffmann, Jochen Hoock, Petrus H.J. van der Laan, Herbert Schwarzwälder, Hugo Weczer- ka und anderen bearbeitet von Volker Henn. Allgemeines ................................................................................................... 67 Schiffahrt und Schiffbau .......................................................................... 94 Vorhansische Zeit ..................................................................................... 103 Zur Geschichte der einzelnen Hansestädte und der niederdeutschen Landschaften................................................................. 107 Westeuropa ................................................................................................... 173 Skandinavien ................................................................................................. 186 Osteuropa ..................................................................................................... 198 Autorenregister für die Umschau ....................................................... 240 Mitarbeiterverzeichnis für die Umschau ............................................ 243 Für die Hanseforschung wichtige Zeitschriften (Abkürzungsver­ zeichnis) .......................................................................................................... 244 IV Inhalt Nachrichten vom Hansischen Geschichtsverein Jahresbericht 1988 ..................................................................................... 248 Protokoll der Abschlußdiskussion auf der Tagung des Hansi­ schen Geschichtsvereins in Köln vom 24. 5. - 26. 5. 1988 .... 253 Liste der Vorstandsmitglieder des Hansischen Geschichtsvereins 258 KÖLNS STÄDTEVERTRÄGE IN VORHANSISCHER ZEIT* v o n HANS-JÜRGEN BECKER „Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel; Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen, Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.“ Mit diesen Zeilen beginnt die Nachdichtung des mittelalterlichen Epos „Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe1. In genialer Weise zeichnet der Jurist Goethe in den Eingangsversen die entspannte und heite­ re Welt nach, in der pfingstlicher Friede herrscht. Aber wie in der nach 1192 am oberen Rhein entstandenen Vorlage des „Reinhart Fuchs“ bildet das friedliche, heitere Idyll nur den Kontrast zur rauhen Wirklichkeit, in der Gewalt, Frevel und Unrecht triumphieren. Auch Fehde, Sühneversuch und Rechtstag vor dem König können den Frieden nicht wiederherstellen. Der König ist nämlich ein „rex iniustus“, der seine Aufgabe als oberster Rechtswahrer nicht erfüllt. So kommt es zu einer Justizkatastrophe2. Die Klage um den Verlust des Friedens und des Rechts, vorgetragen in der literarischen Form eines Prozesses, mag die Situation des 12. und 13. Jahrhunderts — also jener Zeit, die hier zu behandeln ist — beleuchten. * Vortrag auf der 104. Jahresversammlung des Hansischen Geschichtsvereins in Köln, Pfing­ sten 1988. — Für zahlreiche Anregungen danke ich dem Direktor des Historischen Archivs der Stadt Köln, Herrn Professor Dr. H. Stehkämper. Das Thema der Städteverträge — besonders interessant als Vorstufe zu den Städtebünden — ist bislang nur wenig behandelt worden. Für Italien vgl. die Hinweise von G. Dilcher, in: Kommunale Bündnisse Oberitaliens und Oberdeutschlands im Vergleich, hg. von H. Mau­ rer (Vorträge und Forschungen 33), Sigmaringen 1987, 234. Zur Schweiz vgl. J. Füchtner, Die Bündnisse der Bodenseestädte bis zum Jahre 1390 (Veröff. d. Max-Planck-Inst. f. Gesch. 8), Göttingen 1970, 28 f. („Gegenrechtsverträge“). Zu den deutschen Städten vgl. B. Kuske, Die Entstehung der Kreditwirtschaft und des Kapitalverkehrs, in: ders., Köln, der Rhein und das Reich, Köln-Graz 1956, 48—137, 59 f.; E. Engel, Städtebünde im Reich von 1226 bis 1314 — eine vergleichende Betrachtung, in: Hansische Studien, Bd. 3, hg. von K. Fritze, E. Müller-Mertens u. J. Schildhauer (Abh. z. Handels- u. Sozialgesch. 15), Weimar 1975, 177—209, 178ff.; W . Ebel, Justizverträge niedersächsischer Städte im Mittelalter, in: ders., Rechtsgeschichtliches aus Niederdeutschland, Göttingen 1978, 157—173; K. W riedt, Die älte­ sten Vereinbarungen zwischen Hamburg und Lübeck, in: Civitatum communitas. Festschr. f. H. Stoob, hg. von H. Jäger, F. Petri u. H. Quirin, Bd. 2, Köln — Wien 1984, 756—764. 1 T.W. von Goethe, Reineke Fuchs (Hamburger Ausgabe, hg. von E. Trunz, Bd. 2), 12. Aufl. München 1981, 285. 2 Vgl. hierzu E. Kaufmann, Deutsches Recht, Berlin 1984, 12, 45 u.ö.; ders., Art. „Reinhart Fuchs“, in: Handwörterbuch z. dt. Rechtsgesch., Bd. 4, Liefg. 28, Berlin 1987, 835 ff. 2 Hans-Jürgen Becker Für jeden, der nicht in seinem eigenen geschützten Rechtskreis lebte, droh­ te besondere Gefahr. Auch Walther von der Vogelweide3 weist in einem seiner bekannten Gedichte um das Jahr 1200 auf die bedrohliche Situation hin: Die Menschen sehnen sich nach Ansehen, Besitz und nicht zuletzt nach Gottes Gnade; dem steht aber die rauhe Wirklichkeit entgegen: „Weg und Steg sind ihnen versperrt: Treulosigkeit liegt im Hinterhalt, Gewalt beherrscht die Straße, Friede und Recht sind schwer verwundet.“ Gerade die Kaufleute waren auf ihren Reisen fern von der Heimatstadt ständig bedroht, bedroht nicht nur im äußeren Frieden von Gewalttätern und Straßenräubern, sondern auch bedroht im rechtlichen Bereich von Vertragspartnern, die sich nicht an die Vertragsbedingungen hielten, von aufgebrachten Gläubigern, denen die eigentlichen Schuldner entkommen waren und die sich nun an in Kollektivhaftung genommenen, völlig unbe­ teiligten und unschuldigen Landsleuten ihrer Schuldner schadlos halten wollten, schließlich auch bedroht von Gerichten, die dem Fremden die
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