Gemeindebrief der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gersthofen · Gablingen · Heretsried · Langweid Winter 2016 O du fröhliche! Weihnachten! Der muss wahrhaft ein Menschenfeind sein, in dem sich nicht et- was wie Heiterkeit regt, bei dem nicht et- liche erfreuliche Assoziationen kommen, wenn sich Weihnachten nähert. Charles Dickens (1812-1870), englischer Schriftsteller Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll. Lukasevangelium 2,10 In dieser Ausgabe Zum Thema Gemeindeleben Gottesdienste und Veranstaltungen 4 O du fröhliche! 17 Reformationsjubiläum 13 Gottesdienste Der Brief Von Gersthofen über Gablingen 19 Für Kinder bis Langweid 6 Freue dich, o Christenheit! 20 Veranstaltungskalender 24 Glückwünsche 7 O du fröhliche Spielgruppe bis Konzert 25 Freud und Leid 8 Weihnachten in der „guten“ Menschen unserer Gemeinde alten Zeit Wegweiser 10 Grund zur Freude 26 Kontakte Wen finde ich wo? 16 Reformation und Eine Welt Inhalt 3 Liebe Leserinnen und Leser! „Freut euch, ihr Christen! Freuet euch sehr.“ dienstbesuch und heißt es in der Strophe zum dritten Ad- die Teilnahme vent im Lied „Wir sagen euch an den lieben am Gemeindele- Advent“ (EG 17). Und das auch noch in der ben wesentlich Adventszeit! Nein, ich beklage mich nicht als bescheidener aus, gehetzter Pfarrer, gestresster Dekan oder zu von der Freude selten anwesender Ehemann über die „staade und Fröhlichkeit Zeit“ - kommt diese Bezeichnung nicht da- ganz zu schwei- her, dass in dieser Zeit zuhause still ist, weil gen. Oft schlägt alle unterwegs sind? mir Verwunde- rung entgegen, Ich mache mir in den letzten Monaten ziem- wenn ich am lich viel Kopfzerbrechen über den Schwund letzten Sonntag an Kirchenmitgliedern, die abnehmende nach Epiphani- Bedeutung Kirche als Gemeinschaft der as (Dreikönig), Glaubenden und als Institution. Mache ich, das ist dann machen wir alle etwas falsch? Und wenn ja, meist Ende Januar oder Anfang Februar, im vorher jammern zu müssen. Ich glaube, dass was? Zu den Weihnachtsgottesdiensten sind Sonntagsgottesdienst noch einmal „O du wir als Christinnen und Christen, denen die unsere Bekenntniskirche, die katholischen fröhliche“ singen lasse. An diesem Sonntag Evangelische Kirche und ihre Kirchengemein- Pfarrheime in Gablingen und Langweid und ist eigentlich der Weihnachtsfestkreis zu de noch etwas bedeutet, sehr wohl glauben, die Pfarrkirche St. Vitus mehr als gefüllt. Ende, auch wenn schon in den Geschäften manche sogar fest im Glauben stehen. Bloß, Mit Weihnachten scheint alles in Ordnung die Frühlingsblüher, Krapfen und Faschings- was heißt das? Für mich bedeutet Glauben zu sein. In diesen Gottesdiensten herrscht kostüme und manchmal sogar die ersten zunächst einmal tiefes Vertrauen: Ich kann eine besinnliche, feierliche und manchmal Schokoladenosterhasen stehen. nicht tiefer fallen als in Gottes Hand. Sol- sogar freudige Stimmung vor. Aber warum ches Vertrauen hat für mich eine befreiende hält Weihnachten nur am Heilig Abend bis Jammern hilft nichts, oder nur dann, wenn Wirkung: Ich brauche mich nicht zu über- 23 Uhr an? An den Feiertagen danach und es einen Aufbruch kennzeichnet. Aber: Ich schätzen und auch nicht an mir zu verzwei- auch das ganze Jahr über sehen der Gottes- kann auch loslegen und Neues wagen, ohne feln. Und ich muss nicht die Welt retten. Das 4 Der Brief schafft in mir Freiräume, die ich ohne Gott- ab, sie sehen es mit eigenen Augen, dass wir wer den Tod auslachen kann, muss sich schon vertrauen nicht hätte. Ich bin befreit! Oder es ernst meinen mit dem „froh“ der Frohen seiner Lebensfreude sehr sicher sein. wie Luther es sagen würde: „Siehe, das ist die Botschaft. Eine besondere Ausstrahlung Das ist meine Hoffnung: Dass es mir und rechte geistliche, christliche Freiheit, die das haben diese Christen, würde es dann heißen. Ihnen gelingt mit Gottvertrauen durchs Herz frei macht von allen Sünden, Gesetzen Und sie sind im Herzen froh - das heißt nicht Leben zu gehen und durch Fröhlichkeit und und Geboten; welche alle unsere Freiheit dauernd strahlen und gut gelaunt - aber sie Gelassenheit, wann immer es geht, andere übertrifft wie der Himmel die Erde.“ meinen es gut und handeln auch danach. Menschen für den Grund meines Lebens zu Man erkennt sie an ihren Werken. Und dann Freiheit und durch Christus befreit bedeu- interessieren. Manchmal genügt das schon, müssen wir uns keine Schilder, Signets oder ten nicht ein sorgenfreies Leben. Natürlich um Neues aufbrechen zu lassen. Und dann Fahnen umhängen, keine Fische auf das Auto treiben mich Sorgen und Ängste in meinem braucht es keine neuen Werbekampagnen, kleben: Jeder und jedem, der uns begegnet, Alltag um. Nicht immer sind sie existentiell Imageflyer oder Kommunikationsinitiativen. wird klar: Ja, das ist eine Lebenseinstellung oder vernünftig begründet. Aber sie gehören Und vielleicht hilft Ihnen zu dieser lebens- (ja, wir nennen das Glaube), die macht es zu meinem Leben. Das für mich Entschei- bejahenden und fröhlichen, ja und auch Christinnen und Christen leichter durch das dende ist, ob diese Sorgen, Ängste und Nöte angstfreien oder -armen Grundhaltung die manchmal nicht so ganz einfache Leben zu mein Leben und mein Handeln bestimmen. Jahreslosung für das kommende Jahr 2017, kommen. Was glauben Sie, liebe Leserin, Ein gesundes Gottvertrauen verhindert, dass das ein besonderes für uns Evangelische lieber Leser, was das für eine Wirkung nach mich diese so gefangen nehmen, dass ich werden wird: „Gott spricht: Ich schenke euch außen hätte, wie viele Menschen wir so für nicht mehr frei denken und handeln kann. ein neues Herz und lege einen neuen Geist den Glauben an Gott und seinen Menschen- Christus schenkt mir Freiheit, damit ich mich in euch.“ (Ezechiel 36,26). Das wäre doch ein sohn interessieren könnten? von Sorgen auch wieder freimachen kann. Aufbruch in der Reformation 2.0. oder 4.0, Paulus schreibt an die Gemeinde in Galatien: Deshalb ist das „O du fröhliche“ und das wenn ich eine oder zwei übersehen haben „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So „Freuet euch“ an Weihnachten so wichtig sollte. steht nun fest und lasst euch nicht wieder für mich, weil es mir Kraft gibt für das ganze Ich wünsche Ihnen im Namen von Pfar- das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Gala- Jahr, für das diese Frohe Botschaft gilt. Und rer Schinke, Diakon Wolf, Frau Kaiser, Frau ter 5,8). gut, dass es für uns, die das Glaubensbe- Albrecht, Frau Gogesch, Herrn Garczarek und kenntnis mit Überzeugung sprechen können, Und Befreiung und Freiheit könnten doch dem Team des Johanneskindergartens und noch eine zweites „Frohes“ Fest gibt: Ostern, aus mir einen freudestrahlenden Christen -horts ein FROHES Weihnachtsfest und ein wo ich schon in der Früh des Morgens den machen? Sicher nicht immer ganz sorgenfrei, gelassenes und freudebringendes Sieg Gottes über den Tod feiere. In der Oster- aber zumindest soviel Freude und Fröhlich- Lutherjahr 2017! nacht gab es den Brauch des Osterlachens: keit ausstrahlend, dass mir andere Menschen Der Tod wurde verlacht. Leider wird dieser abspüren, dass ich auf einem besonderen Brauch heute kaum noch geübt. Auslachen Grund stehe. Ja, das wäre es: Andere Men- Stefan Blumtritt ist nicht so sehr ein Grund zur Freude, aber schen spüren uns Christen und Christinnen Der Brief 5 Freue dich, o Christenheit! Weihnachtsgruß der katholischen Nachbarpfarrei haftes Elend, das nicht verloren geben und wo Menschen Jesus Menschen angetan in ihr Leben einlassen, da können und sollen wurde und wird sie die Welt zum Besseren verwandeln. – sowie auch die Mit unserer katholischen Pfarreiengemein- Not der Menschen, schaft freue ich mich darüber, dass wir uns die auf der Flucht als evangelische und katholische Christen in sind. Und es sind Gersthofen nicht aus den Augen verlieren. Es nicht wenige ist so viel, was wir – oft ohne groß darüber Unheilspropheten, zu reden – miteinander tun. Gemeinsam dür- die aus diesen fen wir Gott Raum geben in unseren Herzen, vielen Verlorenhei- in unseren Gemeinden und in unserer Stadt. ten politisch oder Dadurch können wir auch unseren Beitrag auch religiös Profit leisten, dass die Kleinen und Schwachen schlagen möchten. nicht verloren gehen oder übersehen werden. „Welt ging ver- Von Herzen wünsche ich auch im Namen loren – Christ ist unserer Pfarreiengemeinschaft allen evange- geboren“ – so Liebe evangelische Mitchristen in Gersthofen lischen Mitchristen ein frohes und gesegne- singen wir weiter und bringen dadurch die und Umgebung! tes Weihnachtsfest. Singen wir miteinander Botschaft von Weihnachten zum Ausdruck. voller Hoffnung „Welt ging verloren, Christ „Welt ging verloren“ – vielleicht übersingen Gott hat sich in Jesus Christus auf diese ist geboren: Freue dich, o Christenheit!“ wir manchmal recht schnell diesen eher sper- verloren scheinende Welt eingelassen. Gott Möge uns diese Freude am Herrn auch durch rigen Satz im sonst so frohen Weihnachtslied gibt diese Welt nicht verloren – so könnten das Jahr 2017 hindurch tragen. „O du fröhliche“? Wer möchte schon, dass wir auch sagen. Er lässt sich ein auf diese diese Welt verloren geht oder dass wir gar Welt, er teilt das Schicksal der Menschen, er Pfarrer Ralf Gössl selber verloren gehen!? „Welt ging verlo- lässt sich von der Krippe bis zum Kreuz selber ren“ – dieser Satz aber passt hinein in dieses zu den Verlorenen zählen. Gott möchte, dass Jahr 2016. Soviel an Bösem haben wir heuer wir uns auf ihn und auf seine frohmachende miterleben müssen: Terror; Krieg; massen- Botschaft einlassen. Da, wo Menschen Gott 6 O du fröhliche! O du fröhliche Gäbe es eine
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