„Das ist eben unsere Scholle…“ Chancen und Grenzen soziokultureller Dorfentwicklungsprojekte Abschlussdokumentation Modellprojekt Dorfentwicklung Projektzeitraum 2005 - 2007 Dipl. Soz.- Päd. Marion Schindler Projektkoordinatorin Abschlußdokumentation Modellprojekt „Lokale Dorfentwicklung für ausgewählte Kommunen“ im LEADER-Gebiet Sächsische Schweiz 2005 – 2007 mit Handlungsempfehlungen zur Übertragbarkeit von Ansätzen zur Dorfentwicklung in andere Kommunen des LEADER-Gebietes Gefördert durch: “Es kommt nicht auf die Umstände allein an, sondern darauf, wie Menschen die Umstände verarbeiten.“ Hugo Jentsch (Historiker und Publizist aus Pirna) Besonderer Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinden Reinhardsdorf-Schöna und Bahretal für das in zahlreichen Gesprächen und Interviews entgegengebrachte Vertrauen. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .......................................................................................................................... 1 1.1 Vorstellung der Projektgemeinden........................................................................... 6 1.1.1 Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna .............................................................. 6 1.1.2 Gemeinde Bahretal...................................................................................... 8 1.2 Aktivierende Befragung als Erhebungsinstrument................................................. 10 2 Milieubeschreibung dörflicher Lebensformen ................................................................. 13 2.1 Allgemeine Betrachtungen..................................................................................... 15 2.2 Die sozialstrukturelle Entwicklung des Dorfes ....................................................... 16 2.2.1 Bedeutung sozialer Beziehungen .............................................................. 16 2.2.2 Umgang mit Konflikten und Regelverstößen ............................................. 21 2.2.3 Definition von Zugehörigkeiten und Umgang mit Fremden........................ 32 2.2.4 Bedeutung von Vereinen und Festen ........................................................ 43 2.2.5 Kommunikationsformen ............................................................................. 50 2.2.6 Politisierungsprozesse............................................................................... 55 2.2.7 Fazit ........................................................................................................... 67 2.3 Exkurs in die Auswirkungen gesellschaftlicher Umbrüche..................................... 67 2.3.1 Zeit des Nationalsozialismus ..................................................................... 67 2.3.2 Nachkriegszeit in der Sowjetische Besatzungszone und DDR-Zeit........... 71 2.3.3 Nachwendezeit .......................................................................................... 74 2.3.4 Fazit ........................................................................................................... 75 2.4 Strategien des Umgangs mit Veränderungen und Umbrüchen ............................. 76 2.5 Zwischenbilanz ...................................................................................................... 81 3 Situationsanalyse in den Gemeinden Reinhardtsdorf-Schöna und Bahretal .................. 89 3.1 Ressourcen für die Dorfentwicklung ...................................................................... 91 3.1.1 Kommunale Infrastruktur............................................................................ 91 3.1.2 Soziale Infrastruktur................................................................................... 92 3.1.3 Politisches Engagement ............................................................................ 96 3.1.4 Weitere Ressourcen aus Sicht der Befragten............................................ 97 3.2 Defizite und Problemlagen in den Gemeinden ...................................................... 98 3.2.1 Auswirkungen demographischen Wandels................................................ 99 3.2.2 Infrastrukturelle Defizite ........................................................................... 100 3.2.3 Perspektivmangel und Abwanderung ...................................................... 102 3.2.4 Soziale Unsicherheiten ............................................................................ 104 3.2.5 Selbst- und Fremdbestimmung................................................................ 104 3.2.6 Resignation und Erstarrung ..................................................................... 107 3.2.7 Verhältnis zur Demokratie........................................................................ 108 3.2.8 Politische Stimmungslagen...................................................................... 111 3.2.9 Die nachwachsende Generation.............................................................. 114 3.3 Fazit ..................................................................................................................... 119 4 Bedeutung von Milieukenntnissen für die Übertragbarkeit der Handlungsansätze....... 121 4.1 Zugang in die dörfliche Gemeinschaft ................................................................. 123 4.2 Bedeutung von Rolle und Person in gemeinwesenorientierten Projekten ........... 127 4.3 Umsetzung externer und interner Impulse........................................................... 129 5 Methodische Arbeitsansätze und Ergebnisse des Dorfentwicklungsprojektes.............. 135 5.1 Reflexion zu Ausgangs- und Startbedingungen................................................... 137 5.2 Ziele des Projektes............................................................................................... 138 5.3 Heimatbilderrätsel – Idee für einen Projekteinstieg.............................................. 139 5.4 Ideenbörse – Bürgerbeteiligung ........................................................................... 145 5.5 Arbeitsgruppen – Bürgerschaftliches Engagement.............................................. 146 5.6 Akquise von Finanzmitteln – Prozessbegleitung.................................................. 153 5.7 Doppelter Beratungsansatz – Kommunikationsangebot ...................................... 155 5.8 Umgesetzte Projektideen – Ergebnisse ............................................................... 155 5.9 Gesamtreflexion ................................................................................................... 161 6 Bilanz............................................................................................................................. 169 Verzeichnisse und Anhang .................................................................................................. 175 Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 175 Abbildungsverzeichnis................................................................................................... 177 Tabellenverzeichnis....................................................................................................... 178 Anhang .......................................................................................................................... 179 Impressum ........................................................................................................................... 205 1 Einleitung 2 1 Einleitung 1 Einleitung 3 Mit der Zielrichtung der Unterstützung "lokaler Dorfentwicklung" werden ebenso anspruchsvolle wie vielfältige Aufgabenstellungen eines Projekts angesprochen. Dies geschieht dabei im konkreten Fall zusätzlich vor dem Hintergrund tief greifender und vielschichtiger gesellschaftlicher wie regionaler Veränderungs- und Wandlungsprozesse. Erschwerend für die Konzeptualisierung und Umsetzung kommt hinzu, dass Letztere sich in sehr heterogener Weise, gleichsam in „von Ort zu Ort“ unterschiedlichen Ausprägungen oder Akzentuierungen darstellen. Aus diesem Umstand wiederum resultiert die Notwendigkeit, Ausgangslagenbeschreibungen sowie die Ausrichtung solcher Projekte zunächst ortsbezogen weiter zu präzisieren, jeweilige Handlungsansätze spezifisch darauf auszurichten sowie im Projektverlauf kontinuierlich und auf der Grundlage der jeweils gemachten Erfahrungen weiter zu entwickeln. Insbesondere geht es dabei darum, die lokal bereits gegebenen förderlichen Ressourcen des Sozialraums sowie der jeweiligen Ortsgesellschaften zu identifizieren. Ebenso gilt es mögliche Blockaden und Hindernisse einer positiven Entwicklung aufzufinden und zu beschreiben. Deren Hintergründe müssen entdeckt, verstanden und analysiert werden. Das Projekt selbst ist insgesamt darauf verwiesen, innerhalb des genannten Rahmens eine angemessene, von den Adressaten akzeptierte Position zu bestimmen und einzunehmen. Denn nur so kann es gelingen, potentielle Lösungen zu kommunizieren bzw. für Lösungsvorschläge Gehör zu finden und Unterstützung bei deren Umsetzung erfolgreich anzubieten. Letzteres wiederum stellt die Voraussetzung für eine nachhaltige Wirkung dar. Ausgangspunkt des hier darzustellenden Projektes war die deutliche und gegenüber dem gesellschaftlichen Umfeld nochmals überproportional starke Zunahme der Wahlergebnisse rechtsextremer Parteien sowie das Erstarken ihrer Organisationen. Neben einer allgemeinen gesellschaftspolitischen Problematisierung dieser Tendenzen wurden sie auch als belastende und beeinträchtigende Umstände für große Teile der ansässigen Bevölkerung sowie als riskante und negative Faktoren der örtlichen und gesellschaftlichen
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