SS pp ee zz ii aa ll ii tt ää tt ee nn aa uu ss MM ii tt tt ee ll ff rr aa nn kk ee nn Ein Überblick über rechte und rechtsextreme Strukturen antifaschistisches dokumentations- und informationsprojekt 01 Inhaltsverzeichnis 02 Vorwort 03 Einleitung 05 „Rechts angehauchte Jugendliche“ – Ein Interview mit Kurt Gref 07 Panorama 09 Regionalberichte 09 Nürnberg – die fast tausendjährige Stadt 13 Alles bewältigt, nichts begriffen. Über die Funktionalisierung der Geschichte am Beispiel des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg 15 Tradition hat einen Namen – 1. FC Nürnberg 16 Die Kleeblattstadt Fürth 18 Erlangen – „offen aus Tradition“ 21 Vereinigung der Einzeltäter – Wehrsportgruppe Hoffmann 24 Herzogenaurach: Stiefel in der Turnschuhmetropole 28 Augen zu und durch – Der Landkreis Forchheim 32 Adelsdorf: „Dagestanden, gschaut und nix gmacht“ 34 Latest News 35 „Grüss Gott im Nürnberger Land“ – Rechte Strukturen gestern und heute 37 „Sehr brisant“ – Der Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim 42 Schwabach – „einfach reizvoll“ 44 „Mitten im Romantischen Franken“ – Ansbach 46 „Rassistische Erfahrungen ziehen sich durch mein ganzes Leben“ – Ein Interview mit Elisabeth S. 49 Initiativen gegen Rechts 49 „Unermüdliches Engagement gegen Rechts“ – Das Fürther Bündnis gegen Rassismus und Rechtsextremismus und Radio Bambule 51 Was tun gegen Rechts? Antirassistische und Antifaschistische Gruppen und Organisationen in Mittelfranken 53 Background-Lexikon 53 „White Sound“ in motion - Ein Blick auf die rechtsextreme Musikszene 60 Abschied aus der Subkultur – Über Style und Mode der „Nationalen Jugend“ 61 Codes und Zeichen 65 Rechte Parteien 70 Das schwarz-braune Band der Sympathie- von Anti-PC zu Anti-Antifa 73 Freie Kameradschaften 77 Vertriebenenverbände – Zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus 81 „Los von Rom“ - Der Südtiroler „Freiheitskampf“ 82 Revisionisten und Holocaust-Leugner 84 Esoterik und Irrationalismus 87 Grauzone 90 Neue Deutsche Welle von der Maas bis an den Belt. Studenten-Verbindungen – akademische Vertreter der Rechten 95 Literaturliste 98 Sach- und Personenregister herausgeber: vertrieb-produktion-rückfragen: 1.auflage: 2003 antifaschistisches dokumentations- und 2000 exemplare argumente. informationsprojekt (adip) netzwerk königswarterstr. 16 - 90762 fürth Der Inhalt der Broschüre gibt antirassistischer mail: [email protected] nicht notwendigerweise den bildung e.V. Standpunkt der Europäischen bezugsbedingungen : Union oder der Nationalen lausitzerstr. 10 schutzgebühr bei nachbestellungen: Agentur (NA) wieder und sie 10999 berlin 3€ plus 1€ versandkosten gegen vorkasse übernimmt keinerlei Haftung. 10 exemplare: 25€ inkl. versandkosten gegen vorkasse gestaltung: Impressum mehrfachbestellungen auf anfrage layout-kollektiv fast forward VVorwortorwort Liebe Leserinnen Deshalb dürfen wir, wo die Schlag- zeilen nach einer Serie von Anschlägen und Leser, wieder nachgelassen haben, das anti- faschistische Engagement auf allen Ebenen nicht vernachlässigen. Neben daraus machen, dass rechts- den wichtigen Informationen über extreme Einstellungen bei Ju- rechte Netzwerke, Strukturen, Metho- die IG Metall-Jugend unter- gendlichen zum Teil auf frucht- den und verschlüsselte alltagskultu- stützt den vorliegenden Informa- baren Boden fallen. relle Zusammenhänge dürfen wir auch tionsband über rechte Strukturen nicht aufhören, der rechtsradikalen in Mittelfranken und wünscht Überdurchschnittlich Ideologie von Ausgrenzung und ver- dem Projekt viel Erfolg und eine Fremdenfeindlich meintlicher Überlegenheit einer Rasse möglichst massenhafte Verbrei- oder neofaschistisch einer „Kultur“ tung. Diese Erkenntnis war noch die Idee einer solidarischen Weltge- Jugendliche sind für Rechts- 1995 ein Schock für die Gewerk- sellschaft entgegenzusetzen. radikale jeder Art zum zentralen schaftsbewegung, die sich selbst Einfallstor für ihre menschen- in der antifaschistischen Tradi- Jeder ist seines verachtende Ideologie geworden. tion verortet. 1995 hatte eine Glückes Schmied Dabei haben sich die rechtsradi- repräsentative Jugendunter- kalen Strategen längst von der suchung ergeben, dass junge Es ist kein Zufall, dass die Wirt- wortlastigen Verkündung ihrer Gewerkschaftsmitglieder über- schaftstheorie des „Neoliberalismus“, Programme verabschiedet. Es durchschnittlich oft zu fremden- nach der jeder seines eigenen Glückes existiert eine Vielzahl von Akti- feindlichen Positionen neigen Schmied ist und Schwächere im Wett- vitäten, die von der aufwendig als ihre nicht organisierten bewerb gnadenlos zerrieben werden, gestalteten Internet-Seite bis Altersgenoss/innen. erstmalig in der chilenischen Diktatur hin zu alltagskulturellen Musik- Die IG Metall-Jugend hat sich unter General Pinochet zur Anwendung Samplern mit faschistischer diesem unerfreulichen Ergebnis kam. Um das zu verhindern, setzen Musik reichen. damals ohne Beschönigung ge- wir als IG Metall-Jugend auf eine Zu- stellt und in ihrem Wirkungskreis sammenarbeit aller gesellschaftlichen Geschickte Tarnung (Betriebe, Jugendbildungsarbeit Gruppen, die sich für ein emanzipa- der IG Metall, Unterstützung torisches Gesellschaftsmodell ein- Häufig tarnen Rechtsradikale vieler örtlicher antifaschisti- setzen, egal ob sie aus der organisier- ihre Aktivitäten sehr geschickt. scher Projekte) offensiv gegen- ten Arbeiterbewegung oder aus selbst- Für viele Aktive in der Jugend- gesteuert. organisierten Gruppen kommen. arbeit war es z.B. vor einigen Erste Erfolge wurden in der re- Jahren nicht vorstellbar, dass präsentativen IG Metall-Jugend- Dem rechtextremen engagierte Mitglieder ihrer studie der Universität Tübingen Wahn entgegenstellen Jugendgruppe, die ein T-Shirt aus dem Jahr 2002 sichtbar. mit der Aufschrift „88“ tragen, Offen rassistische Einstellungen damit ihre Verehrung für Adolf sind bei jungen Arbeitnehmer/ Ein wichtiger Baustein in diesem Hitler zum Ausdruck bringen innen deutlich zurückgegangen, Vorhaben ist der vorliegende Informa- („88“ bedeutet nach der Zahl im einen Unterschied zwischen tionsband über rechte Strukturen in Alphabet „HH“ = „Heil Hitler“). gewerkschaftlich organisierten Mittelfranken. Allen Leserinnen und Wir dürfen auch keinen Hehl Jugendlichen und ihren Alters- Lesern wünsche ich interessante genoss/innen gibt es nicht mehr. Informationen sowie Geschick und Dennoch besteht kein Grund zur Kraft, sich mit besseren Ideen und Entwarnung: nationalistische und attraktiveren Angeboten für Jugend- autoritäre Positionen sind im liche dem rechtsextremen Wahn ent- Verhältnis zur Untersuchung gegenzustellen. 1995 gestiegen. Der Ausdruck der Gesinnung hat sich verla- gert, der Ungeist, der dahinter steht, nicht. Jan Engelhardt, Bundesjugendsekretär der IG Metall 2 es Nürnberg, wo die rechtsextreme Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA) bei der Kommunalwahl 2002 2,3% der Stimmen erhielt und mit Ralf Ollert Einleitung nun im Stadtrat sitzt. Die Gesellschaft in Mittelfranken bie- tet nahezu Laborbedingungen, um rechtsextreme Strukturen aufzubauen und Anhänger zu rekrutieren. So hat sich hier vielerorts eine rechte bzw. Die Ansicht, Rechtsextremismus1 sei ein führen - und in einigen Regionen rechtsextreme Jugendkultur, der nicht Problem besonders der neuen Bundesländer, durchaus Erfolge erzielen. Doch diese nur Skinheads angehören, etabliert. findet nach wie vor – vornehmlich in den Geldtöpfe sind leer. Was bleibt, ist Nicht-rechten Jugendlichen bleibt alten Bundesländern – seine AnhängerInnen. einerseits ein medial in Szene gesetz- häufig nur der Wegzug in die Groß- Dies ist angesichts der Thematik und der tes Bild eines "vom Nationalsozialis- städte. Sei es, weil sie sich bedroht rechtsextremen Aktivitäten in der `alten´ mus geläuterten Deutschlands" und fühlen oder weil es keinerlei alterna- Bundesrepublik Deutschland in keiner Weise andererseits ein riesiger Scherben- tive Kulturangebote gibt. angebracht. Die rechtsextreme Bewegung haufen, auf dem die rechtsextreme in Mittelfranken bestätigt das in mannig- Bewegung weiter gedeiht. Im Umland lässt sich ein Zusammen- facher Weise. Erinnert sei an den Mord an Auch wenn rassistische und antise- spiel verschiedener Akteure feststel- Shlomo Lewin, jüdischer Verleger und ehe- mitische Ideologien innerhalb der len: Zunächst ist eine neonazistisch maliger Vorsitzender der Israelitischen Kul- momentanen gesellschaftlichen Ver- geprägte Jugendgewalt ohne besondere tusgemeinde Nürnberg, und seiner Lebens- hältnisse nicht völlig zu überwinden "ideologische Vorkenntnisse" zu beob- gefährtin Frieda Poeschke. Sie wurden am sind, können die gewalttätigen Hege- achten. Missliebige Personen werden 19. Dezember 1980 in ihrer Erlanger Woh- monialbestrebungen der Neonazi- attackiert. In dieser Situation treten nung von einem Mitglied der Wehrsport- Bewegung und deren Organisierungs- organisierte Neonazis auf, zeigen durch gruppe Hoffmann erschossen. Zwei Jahre versuche Ansatzpunkte für eine anti- Kundgebungen, Aufkleber o.ä. Präsenz später erschoss der Neonazi Helmut Oxner rassistische, demokratiefördernde, und versuchen das jugendliche Poten- in der Nürnberger Königsstraße drei Men- emanzipatorische Jugendarbeit bieten. zial an sich zu binden. Dritter Akteur schen, drei weitere wurden verletzt. Aber auch diese - lediglich reagieren- ist die Gruppe der "unbeteiligten" In den letzten Jahren machte die hiesige de Praxis - benötigt eine konzeptio- Bürger und örtlichen "Eliten". Deren Neonazi-Bewegung weniger durch Gewalt- nelle Fundierung. Dafür ist u.a. eine Reaktionen laufen meist nach einem
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