MAGAZIN Ausgabe 3/2016 Olympiade der Genossenschaften Internationale Genossenschaftswissenschaftliche Tagung 2016 in Luzern S. 5 Außerdem: „Verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind“ Ein Interview mit dem scheidenden Vorstandssprecher der EDEKABANK, Jürgen Manegold S. 3 „Kollege Otto“ 11. Tagung zur Genossenschaftsgeschichte über die „coop-Affaire“ S. 9 Älteste Dokumente der Raiffeisengenossenschaften gefunden S. 11 Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, „Verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind“ Ein Interview mit dem scheidenden Vorstandssprecher der EDEKABANK, Jürgen Manegold „Aus der Geschichte lässt sich vieles lernen, wobei S. 3 ich die Geschichte natürlich nicht als Blaupause für die Zukunft betrachte“, erläutert Jürgen Manegold Olympiade der Genossenschaften Internationale Genossenschaftswissenschaftliche seine Motivlage, Geschichte zu bewahren. Manegold Tagung in Luzern war bis vor kurzem Vorstandssprecher der EDEKABANK. Die Chronik S. 5 und das Archiv der Bank soll der jungen Generation die Relevanz des Genossenschaftsgedankens vermitteln und dabei die Brücke von der Von Beginn an ist die Praxis involviert 90 Jahre Seminar für Genossenschaftswesen Historie in die Zukunft schlagen. ab Seite 3 der Universität zu Köln Die Zukunft haben Genossenschaftswissenschaftler und Praktiker alle S. 6 vier Jahre im Sinn, wenn sie sich auf der Internationalen Genossen- Zukunftsorientierte Kooperationswissenschaft schaftswissenschaftlichen Tagung treffen. Im September tagten sie 25 Jahre Institut für Genossenschaftswesen im schweizerischen Luzern. Das GIZ präsentierte quasi als Botschaft der an der Humboldt-Universität S. 8 deutschen Genossenschaften das historische Fundament. Seite 5 Das Fundament der Genossenschaftsforschung reicht an der Berliner „Kollege Otto“ Humboldt Universität 110 Jahre zurück. Genau zwanzig Jahre später 11. Tagung zur Genossenschaftsgeschichte über die „coop-Affaire“ begannen genossenschaftliche Forschung und Lehre an der Universität S. 9 zu Köln. Das dortige Seminar für Genossenschaftswesen unterbrach seinen Betrieb nur kurz im Zweiten Weltkrieg, während das Berliner Die GIZ-Leseecke Heinrich-Kaufmann-Stiftung (Hg.), Genossenschaftliche Institut erst vor 25 Jahren wieder entstand. So unterschiedliche ihre Finanzeinrichtungen – Rezension S. 11 Profile auch sind, beide Institute geben der genossenschaftlichen Praxis wichtige Impulse. ab Seite 6 Älteste Dokumente der Raiffeisengenossenschaften S. 11 Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt genossenschaftlicher Themen! GIZ intern Neues aus dem GIZ S. 12 Termine S. 12 Dr. Peter Gleber Zu guter Letzt… S. 13 Wissenschaftlicher Leiter Impressum Stiftung GIZ – Genossenschaftshistorisches Informationszentrum Herausgeber, Redaktion, Druck: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR), Schellingstraße 4, 10785 Berlin Erscheinungsweise: dreimal jährlich V.i.S.d.P.: Silke Holzhause (Geschäftsführerin), [email protected] Redaktionsteam: S. Holzhause (Layout u. Schlussredaktion), Dr. Peter Gleber (Texte) 2 „Verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind“ Ein Interview mit dem scheidenden Vorstandssprecher der EDEKABANK, Jürgen Manegold Mit einer Bilanzsumme von 2,1 Mrd. Euro zählt die EDEKABANK AG im genossenschaftlichen Bankenverbund zu den 100 größten Kreditinstituten in Deutschland. Sie ist eine moderne Universalbank und seit mehr als 100 Jahren das zentrale Finanzierungsinstitut innerhalb des EDEKA-Verbundes. Kernkompetenz ist die Finanzierung von Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen im EDEKA-Einzelhandel, aber auch die Finanzierung von Existenzgründungen und - festigungen. Das Angebot wird abgerundet durch die EDEKA Versicherungsdienst Vermittlungs-GmbH (EVD), einer Vermittlungsgesellschaft für Versicherungen. Gegründet wurde die EDEKABANK 1914 in Berlin, um den genossenschaftlichen Mitgliedern der EDEKA auch in der Krise des Ersten Weltkrieges einen Zugang zum Kapitalmarkt zu sichern. Im Archiv der Bank sind somit über 100 Jahre Geschichte vorhanden, die in einer eigenen Chronik dokumentiert wurden. Vorstandssprecher Jürgen Manegold hat die Aufarbeitung der Bankgeschichte initiiert, weil sie bis heute einen wichtigen Baustein innerhalb der EDEKA Organisation darstellt. Jürgen Manegold, Vorstandsprecher EDEKABANK bis 30.09.2016 (Foto: EDEKABANK) Herr Manegold, was hat Sie EDEKA Verband) entschieden wir Martens, Vorstand der Historiker tige Erkenntnisse ziehen. So wissen dazu veranlasst, die eigene uns dann dazu, dass die Dokumen- Genossenschaft eG, einen Fach- wir nun, dass die unternehmens- Unternehmensgeschichte in tation nicht nur die Geschichte der mann mit hoher Expertise gewin- führenden Persönlichkeiten sich einer Dokumentation fest- EDEKABANK aufgreifen sollte, son- nen konnten. auch in politisch schweren Zeiten zuhalten? dern auch die Geschichte der an- menschlich integer und human Den Startschuss bildete unser zum deren beiden EDEKA Zentralorga- Was hat die Publikation ins- verhalten haben, wenngleich An- damaligen Zeitpunkt bevorstehen- nisationen. gesamt gekostet? Haben sich passungen an die jeweils vorherr- des 100-jähriges Firmenjubiläum. Seit Gründung des EDEKA die Ausgaben gelohnt? schenden Strukturen, wie beispiels- Mein Vorstandskollege Maik Verbandes und der EDEKA Die Kosten für wissenschaftliche weise in der Zeit des National- Wandtke und ich waren uns sehr Zentrale im Jahre 1907 durchlebte Ausarbeitung, grafische Gestaltung sozialismus, notwendig waren, um schnell einig, dass wir die Ge- Deutschland eine sehr wechselhaf- und Druck beliefen sich auf einen das Unternehmen fortzuführen. schichte der Bank zu diesem Anlass te Geschichte und uns interessierte, kleineren sechsstelligen Betrag. Die Dokumentation bildet auch wissenschaftlich fundiert aufarbei- inwiefern diese unsere Unterneh- Derartige Kosten lassen sich natür- den Grundstein für künftige Gene- ten lassen wollten. Gemeinsam mit mensgeschichte und -entscheidun- lich nicht in ein Kosten-Nutzen- rationen, die Geschichte der dem Vorstand der EDEKA AG und gen beeinflusste. Wir sind froh, Verhältnis bringen. Aus der wissen- EDEKA und der EDEKABANK dem EDEKA Verband kaufmänni- dass wir für dieses großartige schaftlichen Aufarbeitung unserer fortzuführen und diese ebenfalls scher Genossenschaften e.V. (kurz: Vorhaben mit Herrn Dr. Holger Geschichte konnten wir viele wich- zu dokumentieren. 3 Welche anderen Maßnahmen Unterlagen unumgänglich. Die Ein- historischen Einrichtungen, verbun- Genossenschaftswelt nicht auf den haben Sie ergriffen, um Ihr richtung eigener Bankarchive sollte den mit der Erwartung an Profes- ersten Blick erkennen lässt. Die Jubiläum in Erinnerung zu jedoch mit professioneller Unter- sionalität und wissenschaftlichen Genossenschaftsidee und die rufen? stützung erfolgen. Wir dürfen auch Anspruch. genossenschaftlichen Werte bilden Im Laufe des Jahres 2014 gab es hier glücklicherweise auf die Hilfe aber auch heute noch die Grund- verschiedene Anlässe den 100. Ge- von Herrn Dr. Martens bauen. Welche Bedeutung hat für Sie lage unseres Denken und Han- burtstag der EDEKABANK gebüh- Wichtig ist aber auch, dass sich die persönlich Geschichte im delns. Die Stiftung GIZ erschließt rend zu feiern. So haben wir im einzelnen Archive vernetzen und Allgemeinen? und bewahrt dieses gemeinsame Rahmen der jährlich stattfinden- sich der Wissenschaft und anderen Für mich nimmt Geschichte einen historische Erbe, weshalb wir die den EDEKA Jahrestagung Vertre- Interessierten öffnen. Die Genos- sehr hohen Stellenwert ein. Ins- Stiftung durch eine Mitgliedschaft ter des EDEKA-Verbundes zu einer senschaftsidee ist so großartig und besondere bin ich an der im Förderverein sehr gern besonderen Feierstunde geladen erlebt ja gerade ein Comeback, so Verbindung zwischen Vergangen- unterstützen. und ein großes Mitarbeitersom- dass Forschungsarbeiten zum Bei- heit und Gegenwart interessiert. merfest in der Form einer Land- spiel über die Gründer von Genos- Ich möchte verstehen, warum die Das Interview führte Dr. Peter partie veranstaltet, zu dem auch senschaften und deren Motive Dinge so sind, wie sie sind – Wo Gleber, Wissenschaftlicher Leiter der die Familien herzlich eingeladen sowie über die Arbeit von Genos- die Wurzeln für heutige Gegeben- Stiftung GIZ waren. Den Höhepunkt unseres Ju- senschaften wünschenswert sind. heiten liegen. Aus der Geschichte biläumsjahres bildete aber sicher- Ich möchte der jungen Generation lässt sich vieles lernen, wobei ich lich der Senatsempfang im Ham- die Relevanz des Genossenschafts- die Geschichte natürlich nicht als burger Rathaus mit anschließen- gedankens vermitteln und dabei Blaupause für die Zukunft be- dem Galaabend im Hotel Atlantic die Brücke von der Historie in die trachte. an der Außenalster Zukunft schlagen. Deshalb brau- chen wir wissenschaftlich fundierte Herr Manegold, die EDEKA- Aussagen, die sich an den Fragen BANK ist Mitglied im Förder- Sie haben sich entschlossen, unserer Zeit orientieren. Dabei ist verein zur Stiftung GIZ. Was Ihr Archiv neu aufzuarbeiten. es nicht hilfreich, falsche Mythen hat Sie zu einer Mitglied- Warum haben Sie sich gerade aufrecht zu erhalten, wenn die schaft bewegt? jetzt dafür entschieden? Wissenschaft neue und auch Die EDEKABANK firmiert seit 1972 Um die eigene Geschichte dar- unbequeme Kenntnisse gewonnen nicht mehr als Genossenschaft, stellen und nutzen zu können, ist hat. Hilfreich ist vielmehr die sondern als Aktiengesellschaft, die Bewahrung der historischen Vernetzung der genossenschafts- weshalb sich die Verbindung zur EDEKABANK damals und heute (Quelle:
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