Begleitheft Zum Porphyrlehrpfad Auf Dem

Begleitheft Zum Porphyrlehrpfad Auf Dem

Liebe Interessenten, mit 353 Metern über Meeresniveau, gekrönt von einem Aussichtsturm und reichlicher Bewaldung, ist der Rochlitzer Berg im Tal der Burgen die höchste Erhebung zwischen der Leipziger Tieflandsbucht und dem Erzgebirgsvorland. Er ist aus jeder Himmelsrichtung eine weithin sichtbare Land- marke des Mittelsächsischen Hügellandes. Unverkennbar für den Rochlitzer Berg ist der rote Rochlitzer Porphyr, der die gesamte Region prägt. Um allen Interes- senten die Bedeutung des weit über die Region hinaus bekannten Gesteins, seine Entstehung und Geschichte veranschaulichen zu können, entstand auf dem Rochlitzer Berg ein Porphyrlehrpfad von rund 2,7 Kilometern Länge. Porphyrhalde im Schillingbruch Diese Broschüre soll als Begleitheft beim Besichtigen der einzelnen Stationen und Objekte dienen und Ihnen interessante Hintergrundinformationen vermitteln. Unser Lehrpfad-Maskottchen Porpheus wünscht Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserer Region! Inhalt Der Rochlitzer Berg und sein Porphyrtuff 4 Die Stadt Rochlitz und ihr Schloss 8 Porphyrlehrpfad 12 Haberkornsche Brüche 12 1 Waldschlösschen 12 2 Bergkeller und Wasserversorgung 15 3 Pferdestall 16 4 Porphyrbruch 17 5 Böhmestein 18 Seidelbruch 19 6 Panorama-Ausblick 19 7 Einsiedelei 20 8 Königshöhe 22 Gleisbergbruch 24 9 Schmiede - 10 Sozialgebäude - 11 Unterstand 24 12 Gleisbergbruch mit Zahlenwand 25 13 Aussichtsplattform 26 Bergkuppe 27 14 Aussichtsturm 27 15 Türmerhaus 28 Anhang: Zur Entstehung des Rochlitzer Berges 29 Karte 30 Luftaufnahme vom Rochlitzer Berg Impressum 33 Liebe Interessenten, mit 353 Metern über Meeresniveau, gekrönt von einem Aussichtsturm und reichlicher Bewaldung, ist der Rochlitzer Berg im Tal der Burgen die höchste Erhebung zwischen der Leipziger Tieflandsbucht und dem Erzgebirgsvorland. Er ist aus jeder Himmelsrichtung eine weithin sichtbare Land- marke des Mittelsächsischen Hügellandes. Unverkennbar für den Rochlitzer Berg ist der rote Rochlitzer Porphyr, der die gesamte Region prägt. Um allen Interes- senten die Bedeutung des weit über die Region hinaus bekannten Gesteins, seine Entstehung und Geschichte veranschaulichen zu können, entstand auf dem Rochlitzer Berg ein Porphyrlehrpfad von rund 2,7 Kilometern Länge. Porphyrhalde im Schillingbruch Diese Broschüre soll als Begleitheft beim Besichtigen der einzelnen Stationen und Objekte dienen und Ihnen interessante Hintergrundinformationen vermitteln. Unser Lehrpfad-Maskottchen Porpheus wünscht Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserer Region! Inhalt Der Rochlitzer Berg und sein Porphyrtuff 4 Die Stadt Rochlitz und ihr Schloss 8 Porphyrlehrpfad 12 Haberkornsche Brüche 12 1 Waldschlösschen 12 2 Bergkeller und Wasserversorgung 15 3 Pferdestall 16 4 Porphyrbruch 17 5 Böhmestein 18 Seidelbruch 19 6 Panorama-Ausblick 19 7 Einsiedelei 20 8 Königshöhe 22 Gleisbergbruch 24 9 Schmiede - 10 Sozialgebäude - 11 Unterstand 24 12 Gleisbergbruch mit Zahlenwand 25 13 Aussichtsplattform 26 Bergkuppe 27 14 Aussichtsturm 27 15 Türmerhaus 28 Anhang: Zur Entstehung des Rochlitzer Berges 29 Karte 30 Luftaufnahme vom Rochlitzer Berg Impressum 33 DER ROCHLITZER BERG Der Rochlitzer Porphyr - auch als „Sächsischer Marmor“ be- zeichnet - wurde bereits in der Bronzezeit vor über 3000 Jah- UND SEIN PORPHYRTUFF ren zu Mühlsteinen verarbeitet. Die frühe Steingewinnung kannte dabei jedoch noch keine Steinbrüche. Sie Einst befand sich in einiger Entfernung vom heutigen beschränkte sich auf die Rochlitzer Berg ein Vulkanschlot, der Lava und Asche Verarbeitung der freilie- ausstieß. Diese wurde in riesigen Mengen nach oben genden Blöcke des Block- geblasen und vom Wind weit verbreitet. Ein Großteil der meeres, von dem der Berg- Asche fiel in der Nähe des Vulkanschlotes herab und gipfel bedeckt war und schüttete sich dort zu einem kegelförmigen Berg auf. wovon heute noch Reste am südlichen Hang des Berges zu finden sind. Als frühester Auf diese Weise entstand vor Beleg für den Abbau in rund 275 Millionen Jahren der Steinbrüchen gilt die 1105 Rochlitzer Berg - und mit ihm geweihte St.Kilianskirche der für Westsachsen typische in Bad Lausick. Architekturstein und weltweit einmalige Rochlitzer Porphyr- St.Kilianskirche Bad Lausick tuff, der im Sprachgebrauch meist als Porphyr bezeichnet Seine Blütezeit erlebte der rote Stein seit dem 12. Jahr- wird. Seine feste Beschaffenheit hundert, im Zeitalter der Romanik und Gotik. Es entstanden macht eine gute Bearbeitung eindrucksvolle Bauwerke wie Schlösser, Kirchen, Burgen und möglich. Der Stein ist durch Rathäuser. “Porphyr-Zahn” im Seidelbruch Verkieselung marmorartig von Einer der schönsten Zeitzeugen für die Verwendung des weißen und hellroten Äderchen durchzogen, die ihn beleben Rochlitzer Porphyrs ist die um 1160 bis etwa 1180 entstande- und ihm ein warmes, frisches Aussehen geben. Diese ne Augustiner-Klosterkirche Zschillen, die heutige Basilika Marmorierung ist charakteristisch für den Rochlitzer Porphyr Wechselburg. Mit ihren gut erhaltenen Ornamenten, und nirgendwo anders in so ausgeprägter Form zu finden. Skulpturen und Bildhauerarbeiten ist sie eines der bedeu- Heute ist der Rochlitzer Berg durch Abtragung im Grunde nur tendsten spätromanischen Baudenkmäler Deutschlands. noch ein Überrest seiner ursprünglichen Größe. Blick zum Rochlitzer Berg Basilika Wechselburg - 4 - - 5 - DER ROCHLITZER BERG Der Rochlitzer Porphyr - auch als „Sächsischer Marmor“ be- zeichnet - wurde bereits in der Bronzezeit vor über 3000 Jah- UND SEIN PORPHYRTUFF ren zu Mühlsteinen verarbeitet. Die frühe Steingewinnung kannte dabei jedoch noch keine Steinbrüche. Sie Einst befand sich in einiger Entfernung vom heutigen beschränkte sich auf die Rochlitzer Berg ein Vulkanschlot, der Lava und Asche Verarbeitung der freilie- ausstieß. Diese wurde in riesigen Mengen nach oben genden Blöcke des Block- geblasen und vom Wind weit verbreitet. Ein Großteil der meeres, von dem der Berg- Asche fiel in der Nähe des Vulkanschlotes herab und gipfel bedeckt war und schüttete sich dort zu einem kegelförmigen Berg auf. wovon heute noch Reste am südlichen Hang des Berges zu finden sind. Als frühester Auf diese Weise entstand vor Beleg für den Abbau in rund 275 Millionen Jahren der Steinbrüchen gilt die 1105 Rochlitzer Berg - und mit ihm geweihte St.Kilianskirche der für Westsachsen typische in Bad Lausick. Architekturstein und weltweit einmalige Rochlitzer Porphyr- St.Kilianskirche Bad Lausick tuff, der im Sprachgebrauch meist als Porphyr bezeichnet Seine Blütezeit erlebte der rote Stein seit dem 12. Jahr- wird. Seine feste Beschaffenheit hundert, im Zeitalter der Romanik und Gotik. Es entstanden macht eine gute Bearbeitung eindrucksvolle Bauwerke wie Schlösser, Kirchen, Burgen und möglich. Der Stein ist durch Rathäuser. “Porphyr-Zahn” im Seidelbruch Verkieselung marmorartig von Einer der schönsten Zeitzeugen für die Verwendung des weißen und hellroten Äderchen durchzogen, die ihn beleben Rochlitzer Porphyrs ist die um 1160 bis etwa 1180 entstande- und ihm ein warmes, frisches Aussehen geben. Diese ne Augustiner-Klosterkirche Zschillen, die heutige Basilika Marmorierung ist charakteristisch für den Rochlitzer Porphyr Wechselburg. Mit ihren gut erhaltenen Ornamenten, und nirgendwo anders in so ausgeprägter Form zu finden. Skulpturen und Bildhauerarbeiten ist sie eines der bedeu- Heute ist der Rochlitzer Berg durch Abtragung im Grunde nur tendsten spätromanischen Baudenkmäler Deutschlands. noch ein Überrest seiner ursprünglichen Größe. Blick zum Rochlitzer Berg Basilika Wechselburg - 4 - - 5 - Aus der romanischen Bau- Die erste Steinmetzhütte als Zunft entstand in Rochlitz periode sind weiterhin die vermutlich im 15. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert gingen St.Nikolaikirche in Geithain mit die Bruchrechte allmählich aus den Händen der Steinhauer ihrem beeindruckenden Portal in die der Steinmetzmeister über. Als Gütezeichen des sowie die St.Kunigundenkirche jeweiligen Steinmetzes galt ein Steinmetzzeichen, das ihm in Rochlitz aus der gotischen von seiner Bauhütte nach der Gesellen- oder Meisterprüfung Zeit zu nennen. verliehen und auf den von ihm bearbeiteten Natursteinen Aus der Hand des Baumeisters St.Kunigundenkirche Rochlitz angebracht wurde. Hieronymus Lotter wurden im In der Blütezeit des Porphyrs Ende des 19. Jahrhunderts 16. Jahrhundert u.a. das Alte Rathaus in Leipzig und Schloss bestanden zehn Brüche auf dem Rochlitzer Berg. Nachdem Augustusburg geschaffen. Aus der gleichen Zeit stammen der Porphyr zwischenzeitlich als Werkstein etwas in zahlreiche Bürger- und Herrenhäuser, Bauernhöfe und Vergessenheit geraten war, ist er heute wieder ein gefragter Mühlen. Sogar das Brandenburger Tor enthält tragende Baustein. Er wird in zwei Brüchen von der Vereinigte Fundamente und Konstruktionsteile aus Rochlitzer Porphyr. Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH abgebaut. Während in früherer Zeit die Schröter mit der Zweispitze bis zu 60 Zentimeter tiefe Rinnen in das Gestein schroteten, um das Ablösen der Blöcke mit Stahlkeilen zu ermöglichen und von etwa 1965 bis 1990 eine Steinfräse zum Einsatz kam, arbeitet man heute mit Bohrungen und Sprengungen. Altes Rathaus Leipzig Besonders in der Region um Rochlitz fand der rote Stein großen Zuspruch. Er war Lieferant für Mühlsteine, Mord- und Sühnekreuze, Postsäulen, Wegweiser, Grenzsteine, Fenster- und Türein- fassungen oder Brücken. Aber auch für Gebrauchsgegenstände und Kanonen- kugeln fand er Verwendung. Das Steinmark und gemahlener Porphyr spielten sogar in der Pharmazie eine Rolle, wo sie bei Darmrissen, Blut- auswurf, Koliken Abbaustelle im Gleisbergbruch 1928 oder Vergiftungen

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