Repositorium für die Medienwissenschaft Annette Brauerhoch, Norbert Otto Eke, Renate Wieser u.a. (Hg.) Entautomatisierung 2017 https://doi.org/10.25969/mediarep/3874 Veröffentlichungsversion / published version Buch / book Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Brauerhoch, Annette; Eke, Norbert Otto; Wieser, Renate u.a. (Hg.): Entautomatisierung. Paderborn: Fink 2017 (Schriftenreihe des Graduiertenkollegs "Automatismen"). DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/3874. Erstmalig hier erschienen / Initial publication here: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:466:2-28545 Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Creative Commons - This document is made available under a creative commons - Namensnennung 4.0/ Lizenz zur Verfügung gestellt. Nähere Attribution 4.0/ License. For more information see: Auskünfte zu dieser Lizenz finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ BRAUERHOCH.qxd 21.05.14 09:47 Seite 1 In den bisherigen Bänden der Schriftenreihe »Automatismen« widmeten sich Forscher aus den Kulturwissenschaften, der Me- dienwissenschaft, Psychologie, Soziologie und der Informatik den Erscheinungsformen von Automatismen. Der neueste Band nähert sich ihnen aus der entgegengesetzten Perspektive der Ent- UNIVERSITÄT PADERBORN UNIVERSITÄT automatisierung und ihrer Bedeutung für die Veränderung eta- · blierter Strukturen. Die Beiträge fragen u.a., ob und inwiefern Entautomatisierung mit der strukturbildenden Funktion von Automatismen zusammen- hängt, ob und welche geregelte Rolle Zäsuren und Singularitäten in beider Beziehung spielen oder ob sich Momente der Entau - tomatisierung subjektiv verorten lassen. Mit Beiträgen von Amy Alexander, Christopher Balme, Annette Brauerhoch, Heike Derwanz, Martin Doll, Norbert Otto Eke, Lioba Foit, Ute Holl, Timo Kaerlein, Irina Kaldrack, Carmin ENTAUTOMATISIERUNG Karasic, Laura U. Marks, Dieter Mersch, Michaela Ott, Drehli Robnik, Chris Tedjasukmana, Renate Wieser und Anke Zechner. SCHRIFTENREIHE »AUTOMATISMEN« SCHRIFTENREIHE »AUTOMATISMEN« HG. · ANNETTE BRAUERHOCH ZECHNER · NORBERT OTTO EKE RENATE WIESER ANKE ZECHNER · HG. WIESER · EKE · ENTAUTOMATISIERUNG SCHRIFTENREIHE DES GRADUIERTENKOLLEGS »AUTOMATISMEN« BRAUERHOCH ISBN 978-3-7705-5627-4 W Fink WILHELM FINK Annette Brauerhoch, Norbert Otto Eke, Renate Wieser, Anke Zechner (Hg.) ENTAUTOMATISIERUNG SCHRIFTENREIHE DES GRADUIERTENKOLLEGS „AUTOMATISMEN“ Herausgegeben von Hannelore Bublitz, Norbert Otto Eke, Reinhard Keil, Christoph Neubert und Hartmut Winkler Annette Brauerhoch, Norbert Otto Eke, Renate Wieser, Anke Zechner (Hg.) ENTAUTOMATISIERUNG Wilhelm Fink Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Umschlagabbildung: Jürgen Gebhard (picturepress) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 UrhG ausdrücklich gestatten. © 2014 Wilhelm Fink, Paderborn (Wilhelm Fink GmbH & Co. Verlags-KG, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Internet: www.fink.de Lektorat und Satz: Margret Westerwinter, Düsseldorf; www.lektorat-westerwinter.de Einband: Evelyn Ziegler, München Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn ISBN 978-3-7705-5627-4 INHALT ANNETTE BRAUERHOCH, NORBERT OTTO EKE, RENATE WIESER, ANKE ZECHNER Entautomatisierung. Zur Einleitung ........................................................... 9 ALGORITHMEN: ZUFALL UND REGEL DIETER MERSCH Ordo ab chao/Order from Noise. Überlegungen zur Diskursgeschichte der Kybernetik ............................... 19 LAURA U. MARKS Thinking Like a Carpet: Embodied Perception and Individuation in Algorithmic Media ................ 39 RENATE WIESER The Work of Art in the Age of the Universal Machine. Introducing Amy Alexander and Carmin Karasic ..................................... 59 AMY ALEXANDER SVEN (Surveillance Video Entertainment Network): Looking Back and Forward ....................................................................... 67 CARMIN KARASIC Promoting the Social over the Media through Art ..................................... 77 INHALT VORSTELLUNGSRÄUME: PARADOXIEN KINEMATOGRAFISCHER AUTOMATISMEN ANNETTE BRAUERHOCH Projektion und Illusion – Wahrnehmung im Kino ..................................... 91 MICHAELA OTT Entautomatisierende Affizierungen ........................................................... 115 ANKE ZECHNER Stillstand der Narration und Wahrnehmung der Dinge – Entautomatisierung im Kino ...................................................................... 125 CHRIS TEDJASUKMANA Mechanische Verlebendigung – Eine Genealogie des Kinos .................... 147 UTE HOLL Vom Teuflischen, der Kybernetik und der Ethik des Kinos in Robert Bressons Le diable probablement (1977) .................................. 173 POLITIKEN DER INTERVENTION: THEORIE, THEATER, ÖFFENTLICHKEIT DREHLI ROBNIK Im Streit mit Jacques Rancière: Politiktheoretische Spiel- und Arbeitseinsätze – und Abbrüche – in der Filmästhetik (von Eisenstein bis Superbad) .................................... 201 MARTIN DOLL Kritik als „Befreiung des Denkens“: Foucaults Politik der Entautomatisierung .................................................. 229 INHALT CHRISTOPHER BALME Ereignis und Öffentlichkeit im postdramatischen Theater ......................... 251 NORBERT OTTO EKE „Was ist. Spielen wir weiter?“ Praktiken der Entautomatisierung im Theater Heiner Müllers .................. 265 IRINA KALDRACK Loopdiver: getaktetes Bewegungsstottern als entautomatisierende Automatismen? ......................................................... 281 HEIKE DERWANZ Nach allen Regeln der Kunst? Entautomatisierungsstrategien vor ihrem Scheitern auf dem Markt .......... 291 LIOBA FOIT, TIMO KAERLEIN Hacking Politics: „Bending the flows of power, but keeping the current on“? ...................... 307 ABBILDUNGSNACHWEISE ........................................................................... 331 ÜBER DIE AUTORINNEN UND AUTOREN ..................................................... 333 ANNETTE BRAUERHOCH, NORBERT OTTO EKE, RENATE WIESER, ANKE ZECHNER ENTAUTOMATISIERUNG. ZUR EINLEITUNG 1. Aus der Perspektive der Kulturwissenschaften, der Medienwissenschaft, Psy- chologie, Soziologie und der Informatik waren in den Schriften, die bislang in der Automatismen-Reihe erschienenen sind, Strukturentstehungen jenseits be- wusster Planung erforscht und Bewegungen der Entdifferenzierung untersucht worden. Der vorliegende Band lotet mit dem Begriff der Entautomatisierung die Grenzen dieses Konzepts aus. Entautomatisierung kann als Umkehr oder Sichtbarmachung von automatisierter Tätigkeit oder Wahrnehmung verstan- den werden. Sie lässt sich sowohl als komplementäres Konzept zu als auch als neukonstituierendes Prinzip von Automatismen lesen. Als Begriff ist Entauto- matisierung vor allem im Kontext von Kino, Theater und Kunst geläufig. So versammelt der vorliegende Band vor allem Texte, die in diesen Bereichen verortet sind. Ein erster Zugang zur Entautomatisierung findet sich in Viktor Šklovskijs Die Kunst als Verfahren, einem der wichtigsten Texte der Literatur- und Kunsttheorie des 20. Jahrhunderts. Šklovskij entwickelt darin den Begriff ostranenie (остранение – wörtlich übersetzen ließe sich das als: Fremd-Ma- chen) und beschreibt damit Strategien, die die Literatur nutzt, um Automati- siertes wieder wahrnehmbar zu machen. Hierbei definiert er auch einen Be- griff von Automatismen: Wenn wir uns über die allgemeinen Gesetze der Wahrnehmung klar werden, dann sehen wir, daß Handlungen, wenn man sich an sie gewöhnt hat, automa- tisch werden. So geraten z. B. alle unsere Angewohnheiten in den Bereich des Unbewußt-Automatischen; wenn jemand sich an die Empfindung erinnert, die er hatte, als er zum ersten Mal eine Feder in der Hand hielt oder zum ersten Mal in einer fremden Sprache redete, und wenn er diese Empfindung mit der vergleicht, die er beim zehntausendsten Mal hat, dann wird er uns zustimmen. Durch den Prozeß der Automatisierung erklären sich die Gesetze unserer prosaischen Spra- che mit ihrem unvollständigen Satz und ihrem halbausgesprochenen Wort.1 Šklovskij versteht somit unter Automatismen das, was nicht mehr bewusst wahrgenommen wird. Durch literarische Techniken wie dem ungebräuchli- chen Umgang mit dem Gewohnten kann die ‚lebendige‘ Wahrnehmung wie- 1 Viktor Šklovskij, „Die Kunst als Verfahren“, in: Juri Triedter (Hg.), Russischer Formalismus. Texte zur allgemeinen Literaturtheorie der Prosa, 5. Aufl., München, 1994, S. 3-35: 11. 10 ANNETTE BRAUERHOCH, NORBERT OTTO EKE, RENATE WIESER, ANKE ZECHNER derhergestellt werden. Automatismen werden in dieser Definition vor allem als überwindenswert verstanden, da sie als starr, unbeweglich und autoritäts- stabilisierend das Lebendige löschen: „So kommt das Leben abhanden und verwandelt sich in nichts. Die Automatisierung frißt die Dinge, die Kleidung, die Möbel, die Frau und die Schrecken des Krieges.“2 In
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