Dicke Tinte? Goethe und Schiller Schiller und Goethe Es war keine Liebe auf den ersten Blick, die die beiden großen deutschen Dichter Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe verband, und doch sollte ihre Begegnung zu einem echten Bündnis, zu einer der produktivsten Freundschaften führen, die es in der Literaturgeschichte je gegeben hat. Zögerliche Annäherung Goethe begegnet erstmals am 7. September 1788 in Rudolstadt Schiller, dem jungen Dichter, dem sein Ruhm bereits vorauseilt. Goethe steht noch ganz unter dem Einfluss seiner soeben abgeschlossenen Italienreise und weiß mit dem jungen leidenschaftlichen Schiller wenig anzufangen. "Schiller war mir verhasst", bekundet Goethe ebenso anmaßend wie ungerecht in einem ersten Urteil über den Dichterkollegen. Dabei spürt Goethe, der Großmeister deutscher Literatur, sehr wohl die Kongenialität des jungen Schiller - und es fällt ihm daher schwer ihn zu akzeptieren. Zu sehr erinnert ihn der jugendlich wirkende Autor an ihn selbst, an sein früheres Ich. Gegenseitige Inspiration Es müssen sechs Jahre verstreichen, bis sich die beiden Dichter im Sommer 1794 wieder sehen. Schiller führt mit Goethe ein Gespräch über den Ursprung der Pflanzen Das Goethe-und-Schiller-Denkmal vor dem Deutschen und durch einen anschließenden Brief Schillers an Goethe beginnt im Sommer 1794 eine zehnjährige Nationaltheater in Weimar Dichterfreundschaft - zehn Jahre hat Schiller noch zu leben. Ein reger Briefwechsel beginnt zwischen den beiden Poeten, der auch heute noch zu den berühmtesten Zeugnissen deutscher Sprache gehört. Schiller, für den Goethe das größte literarische Genie seiner Epoche ist, macht aus seiner Bewunderung keinen Hehl: "In Ihrer richtigen Intuition liegt alles und weit vollständiger, was die Analysis mühsam sucht, und nur weil es als ein Ganzes in Ihnen liegt, ist Ihnen Ihr eigener Reichtum verborgen." Goethe fühlt sich immer mehr von Schiller verstanden. Er begreift, dass Schiller der womöglich einzige Dichter ist, der seine eigene Auffassung von Kunst und Literatur begreift. Er antwortet Schiller: "Ich darf nunmehr Anspruch machen, durch Sie selbst mit dem Gang Ihres Geistes, besonders in den letzten Jahren, bekannt zu werden. Haben wir uns wechselseitig die Punkte klar gemacht, wohin wir gegenwärtig gelangt sind, so werden wir desto ununterbrochener gemeinschaftlich arbeiten können." Gemeinsame Projekte Durch die Freundschaft zu Goethe inspiriert, kehrt Schiller nach sieben Jahren, in denen er sich mit philosophischen und historischen Arbeiten befasst hat, zur Dichtung zurück. Mit Goethe zusammen publiziert er die Literaturzeitschrift "Die Horen". Im Jahr 1797 verfassen die beiden Poeten für den von Schiller herausgegebenen Musenalmanach die "Xenien" ("Gastgeschenke"), Verspaare, in denen die Dichter ihre literarischen Gegner aufs Korn nehmen und das dichterische Schaffen ihrer Zeit einer kritischen Begutachtung unterziehen. Bis heute ist die Autorschaft der beiden Dichter an ihren gemeinsamen Versen nicht zweifelsfrei belegbar, wie Goethe seinerzeit schon bemerkte: "Oft hatte ich den Gedanken und Schiller machte die Verse, oft war das Umgekehrte der Fall, und oft machte Schiller den einen Vers und ich den anderen. Wie kann nun da von Mein und Dein die Rede sein!" Balladenzyklus Bei Schiller begann sich im Oktober 1796 das Projekt "Wallenstein" abzuzeichnen, ein Werk, das er erst im Jahr 1799 beenden würde. Schiller tat sich anfangs mit der Stofffülle sehr schwer. Gemeinsam und im Wettstreit mit Goethe überbrückte er Schaffenspausen mit einer Reihe berühmter Balladen, die 1797 vollendet wurden, darunter "Der Taucher", "Der Handschuh" und "Die Kraniche des Ibykus“. 1805 verstarb Schiller im Alter von 45 Jahren an einer Lungenentzündung. Goethe war sehr schockiert von dem Tod seines jüngeren Kollegen. In einem Brief an seinen Freund Carl Friedrich Zelter empfand er den Verlust von Schiller, als hätte er "die Hälfte seines Daseins verloren". http://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/friedrich_schiller/pwieschillerundgoethe100.html (28.11.2016) Dicke Tinte? Goethe und Schiller 1. Lest den Text und beantwortet mündlich folgende Fragen (unterstrichene Textpassagen): a. Warum sagt Goethe über Schiller 1788: "Schiller war mir verhasst“? Stellt Vermutungen an. b. Erläutert den Begriff „Kongenialität“. c. Beschreibt, was eine „Dichterfreundschaft“ ausmacht. d. Erläutert das Zitat Schillers über Goethe: "In Ihrer richtigen Intuition liegt alles und weit vollständiger, was die Analysis mühsam sucht, und nur weil es als ein Ganzes in Ihnen liegt, ist Ihnen Ihr eigener Reichtum verborgen." e. Erläutert, was Goethe und Schiller mit den „Xenien“ bezweckten. f. Charakterisiert beide Männer. Wo findet ihr Gemeinsamkeiten? Wo Unterschiede? 2. Stellt Goethe und Schiller sowie deren Freundschaft und deren literarische Zusammenarbeit vor, indem ihr… (wählt eine Aufgabe aus) (A) einen Radiobeitrag schriftlich verfasst. Ihr benötigt dafür einen Moderator sowie Goethe und Schiller als Gäste. Der Moderator stellt die Fragen, Goethe und Schiller antworten. Der Moderator kann auch die Zuhörer am Radio mit einbeziehen, zum Beispiel indem diese Fragen stellen dürfen. (B) einen Zeitungsartikel schriftlich verfasst. Denkt dabei daran, dass ein Zeitungsartikel eine sachliche Sprache haben muss. Außerdem sollte ein Zeitungsartikel auf wahren Fakten basieren. Ihr dürft euch also nichts dazu ausdenken. Lediglich die Informationen aus dem Text können verwendet werden. .
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