Sensoren Automatisiertes Fahren Data Mining Diesel Systems Mit allen Sinnen Entspannt und produktiv Das neue Öl der Truck unter Druck unterwegs Weltwirtschaft Geschäftsbericht 2015 Magazin Veränderung wird bei Bosch nicht nur gelebt, sondern wir gestalten sie auch aktiv mit. Den Blick in die Zukunft gerichtet schaffen wir Technik, die den Alltag einfacher, angenehmer und sicherer macht. Wir nennen das „Technik fürs Leben“. Besonders im Fokus steht dabei die Vernetzung. Über das Internet der Dinge sind Maschinen, Produkte und Menschen miteinander verbunden. Mit einer kleinen Fingerbewegung lässt sich Großes verändern. Tag für Tag hilft Bosch, neue vernetzte Lösungen zu entwickeln, die Mehrwert schaffen, dem Anwender nutzen und natürliche Ressourcen schonen. Auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken und handeln ver- netzt. Sie arbeiten an Sensorik, Software und Services – Bosch-Kern- kompetenzen für das Internet der Dinge. Und die Vernetzung macht die bewährten Produkte von Bosch noch besser. Dabei bietet das Internet der Dinge nicht nur Lösungen, sondern wirft auch viele neue Fragen auf: Welche Anwendungen sind denkbar, welche sind sinnvoll und nützlich? Was wird nachgefragt und angenommen? In diesem Magazin zeigen wir, wohin wir uns bewegen und was uns bewegt. Wir zeigen, wie Bosch die virtuelle und physische Welt verbindet. Für den An- wender ist dabei alles möglichst einfach gehalten: Simply.Connected. GESCHAEFTSBERICHT.BOSCH.COM Data Mining Das neue Öl der Weltwirtschaft 40 Sensoren Mit allen Sinnen Smart Home 4 Komfort-Zone 46 Automatisiertes Fahren Entspannt und produktiv Diesel Systems unterwegs Truck unter Druck 14 50 Motorräder Industrie 4.0 Global vernetzt Ein Stück mehr Sicherheit Auf dem silbernen Tablet Raum für Ideen 20 27 56 Service Vernetzte Werkzeuge Alarmstufe Bosch Signalwirkung 22 32 Datensicherheit Die Abwehr steht 36 Mit allen Sinnen Winzige MEMS-Sensoren von Bosch sind in vernetzten Systemen weltweit milliardenfach im Einsatz und verbessern das Leben vieler Menschen. In Smartphones, Wearables oder Anwendungen für das Internet der Dinge liefern sie wichtige Informationen, in Fahrzeugen sorgen sie für Sicherheit und Komfort. Eine Vermessungstour der Superlative mit Bosch-Mitarbeiterin Chen Jie durch die Metropole Shanghai. GESCHAEFTSBERICHT.BOSCH.COM/SENSOREN 4 1 fm 3D Die schwingenden Siliziumstrukturen im Inneren eines MEMS-Sensors können bereits Abstandsänderungen im Femtometer-Bereich (~10–15 Meter) messen. Diese mikroskopisch kleine Strecke liegt im Bereich des Durchmes- sers eines Atomkerns. Um die Größenverhält- nisse zu verdeutlichen, zeigt die Abbildung rechts ein menschliches Haar auf solch einer Siliziumstruktur. 5 Video 6 Schnell: Jenseits der Fenster verwischen Farben und Konturen. Bäume fliegen vorbei, Straßenzüge, Hochhäuser. Ein Flugzeug würde jetzt abheben. Der Maglev hingegen schwebt, 300 km/h, 320 km/h. Der Boden der Magnetschwebebahn, die zwischen dem Shanghai Pudong International Airport und Shang- hai Downtown verkehrt, vibriert sanft. 350 km/h. „Ich kann die Beschleunigung spüren“, sagt Chen Jie. Messen kann sie sie auch. Ein Blick auf ihre Smartwatch verrät: Beschleunigung 0,85 m/s2. Wenig spä- ter erreicht die Bahn 430 km/h. Höchstgeschwindigkeit, 50 Sekunden lang. Chen Jies Augen bewegen sich beim Blick nach draußen schnell hin und her. Beschleunigung 0,85 m/s2 2 mm BESCHLEUNIGUNG Beschleunigungs- und Drehratensenso- ren sorgen für Sicherheit in Fahrzeugen bei ESP®-Systemen und Fahrdynamikan- wendungen wie adaptiver Abstands- und Geschwindigkeitsregelung oder Über- schlagserkennung. 7 LUFTQUALITÄT Gassensoren helfen bei der Überwachung der Luftqualität, indem sie für den Menschen schädliche Bestandteile der Raumluft erkennen. Mögliche Quellen schlechter Luft können zum Beispiel Farben, Lacke, Reinigungsmittel, Ein- richtungsgegenstände, Klebstoffe und Alkohol sein. Sauber: Von der 24-Millionen-Metropole Shanghai ist es – für chinesische Verhältnisse – nur ein Katzensprung zum Arbeits- und Wohnort von Chen Jie. Im gut eine Fahrstunde entfernten Suzhou lei- tet sie das Bosch Sensor-Testcenter. Dort prüfen sie und ihre rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Funktion von mikroelektromechanischen Systemen, kurz MEMS. Die MEMS-Sensoren sind zum Teil klein wie ein Stecknadelkopf, verändern aber das tägliche Leben in vielen Bereichen: sei es in Verbin- dung mit Smartphones, Tablets, Wearables, Anwendungen für das Internet der Dinge oder in Fahrzeu- gen. Rund eine Million dieser Winzlinge, vor allem Druck- und Inertialsensoren (Beschleunigung und Drehrate) für die Konsumgüterelektronik, durchlaufen täglich die Testanlagen in Suzhou unter strengs- ten Reinraumbedingungen. Saubere Luft – auch außerhalb des Reinraums – ist nicht nur in Metropo- len wie Shanghai ein MEMS-Thema: „Unsere neuesten Sensoren können die Luftqualität messen“, sagt Chen Jie. So kann bei Bedarf – etwa in längeren Meetings – schnell für mehr Frischluft gesorgt werden. Ganz einfach, indem man per Smartphone intelligente Fenster und Jalousien ansteuert und öffnet. 8 Vital: Im Herzen Shanghais drängeln sich Mofas, Fahrräder und Autos aneinander vorbei. Der hohe Puls einer Metropole in der Rushhour. Der Puls von Chen Jie beträgt in diesem Moment laut ihrer Smartwatch 92 Schläge pro Minute. 6 414 Schritte hat sie heute bereits zu- rückgelegt, rund 300 Kilokalorien verbrannt. „Für einen Sieg würde das wohl nicht reichen“, sagt sie augenzwinkernd. Damit meint die Chinesin Platz eins in einer Fitness-Gruppe, die ihre Kollegen aus Suzhou in der App „WeChat“ gegründet haben und in der täglich derjenige mit den meisten Schritten gewinnt. Auf der Zha Pu Road Bridge hält Chen Jie kurz inne. „Viele Hochzeitspaare lassen sich hier fotografieren“, weiß sie. Der Grund ist die spektakuläre Skyline des Stadtteils Pudong im Hintergrund mit Wolkenkratzern wie dem Oriental Pearl Tower, dem Shanghai Tower und dem Shanghai World Financial Center, das wie ein überdimensionierter Flaschenöffner aussieht und die höchste LAGE Beschleunigungs- und Aussichtsplattform weltweit beherbergt. Drehratensensoren helfen in Smartpho- nes etwa beim Zählen von Schritten, bei der passenden Ausrichtung des Displays (Hoch-/ Querformat) sowie bei der mobilen Navigation oder der Überwachung von Gesundheitspara- metern. 9 UMWELT Umweltsensoren können sowohl die Um- gebungstemperatur und den Luftdruck als auch die Feuchtigkeit messen und ermög- lichen so personalisierte Wetterstationen mit lokalen Vorhersagen. Auf Basis dieser Informationen kann sich der Anwender entsprechend vorbereiten. 10 Hoch: Auf dem Weg in Richtung Himmel geht Chen Jie auf Nummer sicher: 26 Grad Celsi- us, kein Regen, geringe Luftfeuchtigkeit – die aktuellen Messwerte, die ihr Smartphone an- zeigt, lassen auf einen ungetrübten Ausblick hoffen. In dunkelblaues Licht getaucht geht es im Besucheraufzug des Shanghai World Financial Center mit zehn Metern pro Sekunde nach oben. Stockwerksgenau hat Chen Jie den Höhenverlauf auf ihrer Smartwatch mitverfolgt. 50, 92, 96, 97, dann der 100. Stock. Hier oben auf 474 Metern bietet der Sky Walk mit gläser- nem Fußboden einen atemberaubenden Blick. Entsprechend viele Selfies werden geschossen. „Irgendwo dahinten ist meine alte Universität“, sagt Chen Jie und zeigt gen Norden. Inter- national Investment hatte sie dort studiert, eine Karriere in einem der von hier oben so klein wirkenden Banken-Türme von Pudong schien vorgezeichnet. „Gegen Ende des Studiums habe ich aber entschieden, nicht nur mit Geld zu arbeiten“, sagt sie. „Ich wollte einen Job, der mich erfüllt.“ Die MEMS-Technologie helfe vielen Men- schen dabei, ihre Lebensqualität zu verbessern. „Und daran habe auch ich selbst einen kleinen Anteil.“ Lächeln. Dann schnell noch ein Selfie. MEMS-SENSOREN enthalten feinste, mikrometerkleine Strukturen aus Silizium, die sich bei Bewegungen des MEMS-Sensors verschieben. Dabei ändern sich die elektrischen Eigen- schaften. Diese lassen sich messen und in einen Daten- strom verwandeln, der je nach Art des Sensors den Nutzer zum Beispiel über Temperatur, Luftfeuchtigkeit und -qualität oder etwa über Beschleunigung und Lage im Raum informiert. 11 HÖHE Drucksensoren können Höhenänderun- gen messen und liefern präzise Daten bis auf einen Meter genau. In Verbindung mit Drehraten- und geomagnetischen Sensoren ist dies bei Sportaktivitäten im Gelände ebenso von Vorteil wie bei der stockwerksgenauen Indoor-Naviga- „Hier kann man schon tion. mal den Überblick verlieren.“ Chen Jie 12 Groß: Einen maßgeblichen Anteil am MEMS-Erfolg hat der Bosch-Standort in Reutlingen. Seit 1995 wurden dort knapp sieben Milliarden MEMS gefertigt. Für Suzhou fungiert der süddeutsche Stand- ort als Leitwerk. Der Austausch ist eng. „Zwei- bis dreimal pro Jahr bin ich dort“, erzählt Chen Jie. Sie versuche dann immer, nach der Arbeit noch in die nahegelegene Fashion-Outlet-City von Metzin- gen zu fahren. Die Shopping-Leidenschaft teilt sie mit vielen Chinesen – und gerade Shanghai bietet dafür grenzenlose Möglichkeiten. Kein Wunder, dass mit der Global Harbor Shopping Mall auch der weltweit größte innerstädtische Einkaufstempel hier zu finden ist: 480 000 Quadratmeter, sechs Eta- gen. „Hier kann man schon mal den Überblick verlieren“, sagt Chen Jie beim Betreten des luxuriö- sen Baus. Dann zückt sie ihr Smartphone. Das Display zeigt eine detaillierte Karte der Mall und dank des Zusammenspiels verschiedener MEMS-Sensoren stets ihren aktuellen Aufenthaltsort – Indoor- Navigation ganz ohne GPS. Am Ende ihrer Tour steuert Chen Jie zielsicher einen Pralinenladen an. Schokolade für
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