Spezialpraktikum Aquatische Und Semiaquatische Heteroptera SS 2005

Spezialpraktikum Aquatische Und Semiaquatische Heteroptera SS 2005

Spezialpraktikum Aquatische und Semiaquatische Heteroptera SS 2005 Hinweise zum Bestimmungsschlüssel Das Skriptum ist für den Privatgebrauch bestimmt. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen überprüft, Fehler sind aber nicht auszuschließen. Für Anmerkungen und Korrekturen bin ich sehr dankbar. Alle Abbildungen wurden der Literatur entnommen (siehe Literaturverzeichnis) und sind nicht Maßstabsgetreu, d.h. die Größenverhältnisse sind nicht korrekt wiedergegeben. Die Gesamtverbreitungsangaben wurden aus Aukema & Rieger (1995) entnommen und sind daher nicht aktuell. Sie geben aber einen guten Eindruck von der ungefähren Verbreitung der Arten. Die verwendeten zoogeographischen Angaben sind vorläufig und rein deskriptiv zu verstehen. Die Angabe der Bundesländervorkommen in Österreich erfolgt ohne Anspruch auf Vollständigkeit (Rabitsch unveröff., Stand 2005) Wolfgang Rabitsch Wien, Juni 2005 Version 1.1 (Juli 2005) Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs (verändert nach Andersen 1993, 1995, 1996, Savage 1989, u.a.) Familien (Abb. 1) 1 Kopf mindestens doppelt so lang wie breit, Augen deutlich vom Vorderrand des Prothorax entfernt Hydrometridae - Kopf weniger als doppelt so lang wie breit, Augen berühren fast den Vorderrand des Prothorax 2 2 Coxae inserieren in der Körpermitte, Antennen 4-gliedrig, meist apter Mesoveliidae - Coxae inserieren lateral am Thorax 3 3 Antennen scheinbar 5-gliedrig, Segment 3-5 dünner als Segment 1-2, Ocellen vorhanden Hebridae - Antennen 4-gliedrig, alle Segmente gleich dick, Ocellen fehlen 4 4 Abstand der Mittelbeine von den Vorder- und Hinterbeinen etwa gleich, Metafemur erreicht nicht das Körperende Veliidae - Abstand der Mittelbeine zu den Hinterbeinen geringer als zu den Vorderbeinen, Metafemur überragt das Körperende Gerridae Abb. 1. Habitus der in Österreich vorkommenden Familien der Gerromorpha © W. Rabitsch 2005 1 Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Arten Hydrometridae – Teichläufer 1 Kopf vor den Augen doppelt so lang wie hinter den Augen, Abdominalsegmente 6 und 7 der ♂ lateral mit je einem kleinen Zähnchen (Abb. 2), KL 9-12 mm, schwarz gefärbt, meist mikropter Hydrometra stagnorum (L.) Holopaläarktisch (AL, AU, BE, BU, CR, CZ, DE, EK, ET, FI, FR, GB, GE, GR, HU, IR, IT, LS, LU, MC, NL, NR, PL, PO, RO, RU (ST), SK, SP, SV, SZ, UK, YU; AG, AZ, CI, EG?, MO, TU; AB, AF, AK, AR, AT, CY, GG, IN, IQ, IS, KI, SY, TD, TM, UZ) In Österreich aus allen Bundesländern bekannt und nicht selten. An stehenden und langsam fließenden Gewässern mit ausgeprägter Ufervegetation. Imaginalüberwinterer (an Land). Zoophag. Meist mikropter, selten brachypter oder makropter. Uni- oder Bivoltin. - Kopf vor den Augen weniger als doppelt so lang wie hinter den Augen, Abdominalsegment 6 der ♂ mit einem kleinen Zähnchen, Segment 7 ohne Zähnchen (Abb. 2), KL 7,5-9 mm, bräunlich gefärbt, meist mikropter Hydrometra gracilenta Horv. Eurosibirisch (AU, BE, BU, BY, CZ, DE, FI, FR, GB, GE, GR, HU, IT, LA, LT, LU, NL, NR, PL, RO, RU (CT, NT, ST), SK, SV, SZ, UK; AB, AK, CH (NW), MG, RU (ES, FE, WS), TD, TM) In Österreich aus allen Bundesländern bekannt, seltener als vorige Art. An stehenden und langsam fließenden Gewässern mit ausgeprägter Ufervegetation. Imaginalüberwinterer (an Land). Zoophag. Meist mikropter, selten brachypter oder makropter. Uni- oder Bivoltin. Abb. 2. Kopf (H. stagnorum links, H. gracilenta rechts) und Abdominalsegmente (H. stagnorum ♂ [st m], ♀ [st f], H. gracilenta ♂ [gr m]. © W. Rabitsch 2005 2 Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Mesoveliidae – Zwergteichläufer In Österreich nur eine Art (Abb. 3). Das Vorkommen weiterer Arten, die aus benachbarten Regionen bekannt sind (z.B. M. thermalis Horváth in Osteuropa oder M. vittigera Horváth in Südeuropa) ist nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich. Thoraxsegmente von oben sichtbar, grünlich-gelblich gefärbt, KL 3-3,5 mm, meist apter Mesovelia furcata Mulsant & Rey Holopaläarktisch (AU, BE, BU, BY, CZ, DE, EK, FI, FR, GB, GE, GR, HU, IT, LA, LT, LU, MD, NL, NR, PL, PO, RO, RU (CT, NT, ST), SK, SL, SP?, SV, SZ, UK, YU; AG?, MO?; AK, IS?, RU (ES, FE), SY?, UZ) In Österreich zerstreut aus NÖ, W, B, K und T bekannt, nur lokal häufig. Meist apter, selten makropter. 4 Larvenstadien. Bi- oder Trivoltin. Eiüberwinterer (im Wasser oder an Land). Eier werden in Pflanzenstängel versenkt. An stehenden Gewässern mit Schwimmblattvegetation. Zoophag. Abb. 3. Mesovelia furcata Mulsant & Rey © W. Rabitsch 2005 3 Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Hebridae – Uferläufer 1 Erstes Antennensegment mindestens doppelt so lang wie das zweite. Kopf und Pronotum schwarz oder braun. Makropter, Membran rauchig braun mit einem weißen, länglichen Fleck an jeder Seite und in der Mitte (Abb. 4). KL 1,5-2 mm Hebrus pusillus (Fallén) Westpaläarktisch (AL, AU, BE, BU, BY, CZ, DE, EN, ET, FI, FR, GB, GE, GR, HU, IT, LA, LU, MD, NL, NR, PL, PO, RO, RU (CT, NT, ST), SK, SL, SP, SV, SZ, UK, YU; AG, EG, LB, MO; AB, AK, AT, GG, IS, KI, SY, TD, TM, UZ) In Österreich zerstreut aus fast allen Bundesländern bekannt. Im Uferbereich stehender Gewässer. Hält sich bevorzugt auf Wasserpflanzen bzw. in Moospolstern auf. Imaginalüberwinterer. Zoophag. Meist makropter. Univoltin. - Erstes Antennensegment nur wenig länger als das zweite. Kopf und Pronotum rötlich. Mikropter (Abb. 4). Die Membran der seltenen makropteren Tiere mit einem weißen, länglichen Fleck in der Mitte. KL 1,2-1,8 mm Hebrus ruficeps (Thomson) Eurosibirisch (AL, AU, BE, BH, BU, BY, CZ, DE, FI, FR, GB, GE, HU, IR, IT, LA, LU, MC, MD, NL, NR, PL, RO, RU (CT, NT, ST), SV, SZ, UK, YU; AK, RU (ES), UZ) In Österreich zerstreut aus allen Bundesländern bekannt. Im Uferbereich stehender Gewässer. Hält sich bevorzugt in Moospolstern (Sphagnum) auf. Imaginalüberwinterer. Zoophag. Meist mikropter. Univoltin. Abb. 4 Hebrus ruficeps (links) und Hebrus pusillus (rechts) © W. Rabitsch 2005 4 Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Veliidae – Bachläufer 1 KL < 2,5 mm, 1. Fühlerglied gerade, Vordertarsus 2-gliedrig (nur ein Glied deutlich sichtbar) 2 (Microvelia) - KL 6-8 mm, 1. Fühlerglied gekrümmt, Vordertarsus 3-gliedrig 7 (Velia) 2 Aptere Exemplare 3 - Makroptere Exemplare 5 3 Das Pronotum bedeckt das Meso- und Metanotum (Abb. 5pg). KL 1,6-1,8 mm Microvelia pygmaea (Dufour) Holopaläarktisch (AL, AU, BE, BH, BU, FR, GB, GE, GR, HU, IT, LS, MA, MC, NL, PO, SP, SZ, YU; AG, EG, MO, TU; AB, AT, CH?, CY, IS?, KI, SY, TD, UZ) In Österreich nur aus V (Rheintal) bekannt. An wasserpflanzenreichen stehenden Gewässern. Imaginalüberwinterer (an Land). Zoophag. Meist apter, makroptere Exemplare seltener. Bivoltin. - Das Pronotum bedeckt das Mesonotum nicht. 4 4 Hinterer Rand der Meso- und Metanota abgerundet und parallel. Horizontale helle Binde am Vorderrand des Pronotum in der Mitte unterbrochen (Abb. 5rt, 6a), KL 1,4-1,6 mm Microvelia reticulata (Burmeister) Eurosibirisch (AU, BE, BU, BY, CZ, DE, EK, EN, FI, FR, GB, GE, GR, HU, IR, IT, LA, LS, LT, LU, MD, NL, NR, PL, PO, RO, RU (CT, NT, ST), SK, SV, SZ, UK, YU; AK, CH (NE), GG, JA, RU (ES, FE, WS)) In Österreich zerstreut aus allen Bundesländern bekannt. An wasserpflanzenreichen stehenden Gewässern. Imaginalüberwinterer (an Land). Zoophag. Aptere und makroptere Exemplare etwa gleich häufig. (Uni?)-, Bi- oder (Tri?)voltin. - Hinterer Rand der Meso- und Metanota nach innen eingebuchtet. Horizontale helle Binde am Vorderrand des Pronotum in der Mitte nicht unterbrochen (Abb. 5bn, 6b), KL 1,6- 1,8 mm Microvelia buenoi Drake Holarktisch (AU, BE, BY, CZ?, DE, FI, FR, GB, GE, HU, LA, MD, NL, PL, RU (CT, NT), SV, SZ?, UK; AK, MG, RU (ES, FE, WS), Nordamerika) In Österreich bisher nur im Osten (NÖ, W, B) bekannt. An wasserpflanzenreichen, schattigen stehenden Gewässern. Imaginalüberwinterer (an Land). Zoophag. Meist apter, makroptere Exemplare seltener. Bivoltin. Abb. 5 Microvelia reticulata (rt), M. pygmaea (pg), M. buenoi (bn) (♂ obere Reihe, ♀ untere Reihe, aptere Exemplare) © W. Rabitsch 2005 5 Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Abb. 6a. Microvelia reticulata (apteres ♂ und ♀, makropteres Exemplar) Abb. 6b. Microvelia buenoi (apteres ♂ und ♀, makropteres Exemplar) 5 Pronotum und Hemielytren dunkelbraun 6 - Pronotum und Hemielytren grau M. pygmaea (Dufour) 6 Hemielytren mit zahlreichen weißen Flecken (Abb. 6c). KL 1,7-1,9 mm M. reticulata (Burmeister) - Hemielytren mit zwei weißen Streifen an der Basis, einem zentralen und apikalen Fleck. (Abb. 6). KL 1,9-2,0 mm M. buenoi Drake Abb. 6c. Microvelia reticulata (rt), M. pygmaea (pg), M. buenoi (bn) (makroptere Exemplare) © W. Rabitsch 2005 6 Bestimmungsschlüssel der GERROMORPHA Österreichs Velia am Körperende sind bei dorsaler Betrachtung zwei Genitalsegmente sichtbar (Abb. 7a), Metafemur am Hinterrand mit Dornen ♂ am Körperende ist bei dorsaler Betrachtung ein Genitalsegment sichtbar (Abb. 7a), Metafemur ohne Dornen ♀ Abb. 7a. Velia – Körperende Männchen (m) und Weibchen (f) 7 9. Tergit trapezförmig, Distalrand konvex, Lateralrand verbreitert und abgeflacht (Abb. 7b: Fig. 332 (♂), Fig. 333 (♀), Paramere distal stark gekrümmt mit einer aufwärts gebogenen lamellenartigen Verbreiterung (Abb 7b: Fig. 334). Makropter und apter, KL 6-7,4 mm Velia currens (F.) Südeuropäisch (AU, IT, SZ, YU) In Österreich nur aus K (Karawanken) bekannt. An Fließgewässern. Imaginalüberwinterer. Zoophag. Meist apter, makroptere Exemplare selten. Uni- oder Bivoltin. - Distalrand des 9. Tergit halbkreisförmig (Abb. 7b: Fig. 348, 354), Lateralrand beim ♀ nicht aufgebogen 8 Abb. 7b.

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