Der Nachweis Von Coelodus (Osteichthyes, Pycnodontidae) Im

Der Nachweis Von Coelodus (Osteichthyes, Pycnodontidae) Im

ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien Jahr/Year: 1997 Band/Volume: 98A Autor(en)/Author(s): Schultz Ortwin, Paunovic Maja Artikel/Article: Der Nachweis von Coelodus (Osteichthyes, Pycnodontidae) im Turonien (Oberkreide) von Gams bei Hieflau, Steiermark, Österreich, und aus der Oberkreide von Kroatien und Italien. Stratigraphie der Fundstelle Gams bei Hieflau, Summesberger, Herbert 73-141 ©Naturhistorisches Museum Wien, download unter www.biologiezentrum.at Ann. Naturhist. Mus. Wien 98 A 73 - 141 Wien, Februar 1997 Der Nachweis von Coelodus (Osteichthyes, Pycnodontidae) im Turonien (Oberkreide) von Gams bei Hieflau, Steiermark, Österreich, und aus der Oberkreide von Kroatien und Italien. 1 von Ortwin SCHULTZ ) & Maja PAUNOYICZl, mit einem Beitrag zur Stratigraphie der FundsteIle Gams bei Hieflau 3 von Herbert SUMMESBERGER ) (Mit 12 Abbildungen, 2 Tabellen und Appendix 1-3) Manuskript eingelangt am 2 I. Juni 1996, die revidierte Fassung am 25. September 1996 Zusammenfassung Die Gattung Coelodus kann durch den Fund eines bezahnten Spleniale-Fragments aus dem Turonien von Gams, Steiermark, zum ersten Mal für Österreich nachgewiesen werden. Zusammen mit weiteren vorliegenden Spleniale-Teilen von Coelodus aus Kroatien und Italien wird mit Hilfe der Zahnplatten-Maße eine artliehe Bestimmung versucht: der Fund aus dem Turonien von Gams wird als Coelodus plethodon ARAMBOURG& JOLEAUD,1943 bestimmt. Die Belege von Yaltura bei Pula in Istrien, von Prapatnica bei Trogir, und von VisoCina auf der Insel Brac werden zu Coelodus saturnus HECKEL,1854, gestellt. Da bei den Belegen aus der Bohrung Sedlarica 7 in Nord-Kroatien, von Humac auf der Insel Brac und von Starac auf der Insel Hvar, alles Kroatien, und von Aurisina (früher Nabresina), NE-Italien, die Innenregion des Spleniale auch nicht in Spuren erhalten ist, schlagen wir für diese die Bestimmung Coelodus cf. saturnus HECKEL,1854 vor. Im Appendix 1 sind sämtliche Coelodus-Arten und Coelodus nahestehende Formen des Jura und der Kreide zusammengestellt. Abstract The first Austrian record of the genus Coelodus is reported here based on a right spenial dentition from the Turonian in Gams near Hieflau, Styria. Tooth plates measurements of this fragment and of additional sple- nial material of Coelodus available form Croatia and Italy are used to arrive at a species identification: the find from the Turonian in Gams is determined as Coelodus plethodon ARAMBOURG& JOLEAUD,1943. The material from Valtura near Pula in Istria, from Prapatnica near Trogir, and from VisoCina on the island of Brac is assigned to Coelodus saturnus HECKEL,1854. Since not even traces of the inner region of the sple- nial are preserved in the material from the borehole Sedlarica 7 in North Croatia, from Humac on the island Brac, and from Starac on the island Hvar (all Croatian sites), or from Aurisina (formerly Nabresina) in NE- Italy, we suggest the identification as Coelodus cf. saturnus HECKEL,1854. Appendix I provides an overview of all Coelodus-species and forms closely related to Coelodus from the Jurassie and Cretaceous. I) Dr. Ortwin SCHULTZ,,Geolog.-Paläontolog. Abteilung, Naturhistorisches Museum, Burgring 7, Postfach 417, A-1014 Wien.- Osterreich. 2) Dr. Maja PAUNOVIC,Hrvatska akademija znanosti i umjetnosti, Zavod za paleontologiju i geologiju kvart- ara, A. Kovaciea 51II, HR-IOOOOZagreb.- HrvatskajKroatien. 3) Dr. Herbert SUMMESBERGER,(ieolog.-Paläontolog. Abteilung, Naturhistorisches Museum, Burgring 7, Postfach 417, A-1014 Wien.- Osterreich. ©Naturhistorisches Museum Wien, download unter www.biologiezentrum.at 74 Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 98 A 1. Ein lei tun g Aus Österreich ist bisher kein einziger Coelodus-Fund bekannt geworden: bei dem von RrCHARZ1905 als Pycnodus veröffentlichten Beleg aus dem Neokom handelt es sich nicht um einen Vertreter von Coelodus, sondern möglicherweise um einen von Mesodon (vgl. Appendix 1). Das Kieferfragment aus dem Turonien von Gams bei Hieflau, Steier- mark, stellt somit den ersten Beleg dieser Gattung in Österreich dar. Im Zuge stratigraphischer Profilbeprobungen unter der Leitung von Dr. Herbert SUMMES- BERGERist es Herrn Dr. Peter SKOUMALgelungen, den genannten Beleg zu entdecken. Aus der Kreide Kroatiens (Pula, Istrien; Meleda, Dalmatien; von Lokalitäten auf den Inseln Brac und Hvar) und Sloweniens (Comen) hingegen wurden bereits in der Mitte des neun- zehnten Jahrhunderts folgende Formen bekannt gemacht bzw. bearbeitet: Coelodus muralti, C. mesorachis, C. oblongus, C. pyrrhurus, C. saturnus, C. rosthorni und C. suillus (siehe HECKEL1848, 1854, 1856; STEINDACHNER1860, 1863; KNER1863, 1867; BASSANI1879, 1882; GORJANOVrc-KRAMBERGER1895; siehe auch Appendix 1). In den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts hat J. RADOVÖCin Kroatien die paläoichthyologische Forschungen fortgesetzt und auch Pycnodonten-Funde aus Prapatnica bei Trogir und von den Inseln Hvar und Brac erwähnt (RADOVÖC1975). Diese bis jetzt unbestimmten Fragmente sind im Institut für Paläontologie und Quartärgeologie der Kroatischen Akademie der Wissen- schaften und Künste (ZPGK) und im Kroatischen naturhistorischen Museum (HPM) in Zagreb aufbewahrt. Im Laufe der Forschungsarbeiten für die Erdölindustrie wurde schließ- lich in der Bohrung Sed1arica 7, Nord-Kroatien, ein gut erhaltenes Spleniale gefunden, das sich jetzt in der Sammlung des Instituts für Paläontologie und Quartärgeologie (ZPGK) befindet. In den Sammlungen des Naturhistorischen Museums in Wien (NHM Wien) fan- den sich schließlich noch je ein Kieferfragment aus den Kreidekalken von Valtura bei Pula, Kroatien, bzw. von Aurisina (heute Nabresina), Italien. Auch diese Belege werden in der vorliegenden Studie berücksichtigt und bearbeitet. Dan k: Der Erstautor und der Autor des stratigraphischen Beitrages der FundsteIle Gams bei Hieflau sind Herrn Dr. Peter SKOUMAL(Wien) für die Übergabe des für Österreich bisher einzigartigen Kieferteiles aus Gams bei Hieflau an die Geologisch-Paläontologische Abteilung des Naturhistorischen Museums zu größtem Dank verpflichtet. Drei Belege wurden uns freundlicherweise von den Herren Darko RUKAVINAund Jakov RADOVCIC, Hrvatski prirodoslovni muzej, Zagreb, zur Verfügung gestellt, wofür wir uns auch an dieser Stelle herzlich bedanken. Wir bedanken uns weiters sehr herzlich bei Herrn Dr. Michael W AGREICH,Geol. Institut der Universität Wien, für die freundliche Bereitschaft, fünf Nannoproben stratigraphisch zu datieren. Die Zeichnungen der Abb. 6b und 12 b verdanken wir Herrn Rajko ZIGIC(ZPGK, Zagreb), die Fotos Herrn Tomislav SOKEC(ZPGK, Zagreb) und Frau Alice SCHUMACHER(NHMWien); auch ihnen gebührt unser herzlicher Dank. 2. M a t e r i a I und dessen g e 0 log i s ehe Her k u n f t (Die genaue Beschreibung der Objekte erfolgt bei der jeweiligen Art, siehe Seite 90 und 96-98) 1) Gams bei Hieflau: SW-Fuß des Akogels, ca. 25 m W der untersten Kehre des Güter- weges zum Akogelbauer, bzw. 850 mEder Kirche in Gams, bzw. 4T40'07" nBr, ©Naturhistorisches Museum Wien, download unter www.biologiezentrum.at SCHULTZ & PAUNOVIC: Der Nachweis von Coelodus in der Oberkreide 75 + Akogel o ! km Abb. 1a: Lageskizze von Gams bei Hieflau in der Steiermark 14°47'53" öst.L.: Steiermark, Österreich (Abb. la): Fragment eines rechten Spleniale, mit insgesamt 6 Zahnplatten (Abb. 5).- NHMWien 1996z0189/0001.- Turonien. Die stratigraphische Situation der Fischkiefer- Fun d s tel leG a m s bei H i e f lau, S t eie r m a r k Von Herbert SUMMESBERGER Der Fischkiefer stammt aus dem unteren Bereich der transgressiven Noth-Formation (WAGREICH& SIEGL-FARKÄSim Druck) der Gosau-Gruppe. In der Begleitfauna finden sich Gastropoden mit hoher Salinitätstoleranz. Die gastropodenführenden Tone und Sande enthalten Kohleflözchen geringer Stärke (Abb. 1b). Die Schichtfolge zeigt raschen Wechsel von terrestrischen bis seichtmarinen Bedingungen an. Funde von Didymotis, Barroisiceras habelfellneri und Reesidites aus der überlagernden marinen Grabenbach-Formation (Abb. Ib) zeigen höchstes Turon bis Turon/Coniac-Grenzbe- reich an (SUMMESBERGER& KENNEDY1996: 32). Diese Alter wird durch Nannoplankton der Nannozone CC13 (WAGREICH& SIEGL-FARKÄS:Abb. 2; im Druck) bestätigt. 2) Sedlarica 7, Teufe 1737,80-1748,60 m , Bilogora, N-Kroatien: Fragment eines linken Spleniale (Abb. 6 a+b).- ZPGK-PYC-001.- In der Tiefbohrung Sedlarica 7 wurden in der Tiefe von 1737,80-1748,60 m graugrüne Brekzien mit Bruchstücken von hell- bis dunkel grauen bituminösen Dolomiten durchbohrt, die RUBINIC(1953) als Trias-Sedi- mente betrachtet hat. PLETIKAPICet al. (1963) schreiben von Schichten, die zwischen Trias und der unteren Kreide sedimentiert wurden. Demgegenüber wird in der Erläute- rung zur geologischen Karte, Blatt Virovitica (GALovIC et al. 1981), und in der Arbeit von PRELOGOVIC& al. (1969) sowie in PANDZIC(1982) nur von Kreide-Schichten ge- ©Naturhistorisches Museum Wien, download unter www.biologiezentrum.at 76 Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 98 A z z ? o o a: I- Barroisiceras haberfellneri :::> « I- ;2; a: a: w Didymotis; Barroisiceras haberfellneri 1Il o Reesidites LL o I J: Ü I « 1Il Barroisiceras haberfellneri Z I W 1Il « ? I a: I (9 I Hippurites sulcatus Trochactaeon lamarcki ........... I "::: :::;: ....................... Nerinea pailletteana, Trochactaeon lamarcki I Cladocora ............... .... ..... .... I .................. ..... :::.:-: .:.:.:.::':':':.: Hippurites sulcatus, H. gosaviensis

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