Sitzungsberichte Der Philosophisch-Philologische Und Historische Klasse Der Bayerischen Akademie Der Wissenschaften München

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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Sitzungsberichte der philosophisch-philologische und historische Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München Jahr/Year: 1876 Band/Volume: 1876 Autor(en)/Author(s): Christ Wilhelm von Artikel/Article: Römische Kalenderstudien 176-208 Ig l Bayer, iiaaemla 4 si WlssesaeSjsfta Sitzungsberichte der philo sophisch-philologischen und historischen Classe der k. b, Akademie der Wissenschaften zu IVTünchen. Jahrgang 1876. München. Akademische Buchdruckerei von F. Straub. 1876. Tn Commission hei G. F r a n z . Ohrist : Römische Kalendet·studien. 177 dass in der Zeit des Varro sich jene Nota in dem roml­ sehen Kalender noch gar nicht fand, dass dieselbe vielmehr, wie Huschke, das aite römische Jahr S. 209 schon richtig I P M TセZ[z「ャ@ erkannte, erst in der Kaiserzeit aufkam. Der Beweis dafür liegt uns urkundlich in den ältesten der uns erhaltenen Kalendarien, in den fasti Pinciani, Tusculani und Venusini 1) vor, und . zwar für die zwei Kategorien von Tagen, welche Sitzung vom 4. März 1876. später die Nota I\P erhielten, die politischen Festtage und die benannten Feiertage. Es ist von Bedeutung für die Philosophisch-plililologische Classe. Sache, getrennt zu untersuchen, wie jede dieser beiden Arten von Festtagen im Laufe der Zeiten bezeichnet wurde. Politische Feiertage finden wir gar nicht notirt in den fasti Tusculani, indem darin der Geburtstag des Cäsar, Herr C h r ist hielt eiuen Vortrag über: der 12. Juli 2), die gewöhnliche Nota C hat, sei es nun, "Römische Kalenderstudien". dass jener Kalender vor dem Jahre 712/42, in welchem die Feier jenes Tages nach Dio 47, 18 angeordnet wurde, Die Nota I\P. abgefasst worden ist, sei es dass zur Zeit seiner Abfassung Varro gibt iu seinem Werke de ling. lat. VI,27-32 noch nicht die politischen Feste durch eine Veränderung eine Erklärung der verschiedenen Wörter, durch welche die in der alten Bezeichnung der 'rage gekennzeichnet zu einzelnen Tage des Jahres mit Bezug auf die bürgerlichen werden pflegten. Verhältnisse von einander unterschieden wurden. Er hatte Durch Umsetzung der alten Nota C in F ist der auf dabei ganz augenscheinlich die Kalender seiner Zeit mit ihren verschiedenen Zeichen vor Augen und erörterte an der 1) Nicht mit gleicher Bestimmtheit lässt sich dasselbe von den Hand derselben die Begriffe dies fastus, dies comitialis, dies fasti Sabini (No. V bei Mommsen im Corp. inser. lat.) behaupten. nefastus, dies intercisus etc. Aber eine Nota erörtert er Allerdings steht in denselben nach den Iden keine Nota; aber dieselbe nicht, der wir so oft in den uns erhaltenen Kalendarien fehlt nach den Iden auch in den fasti Vallens., welehe sonst die aus­ gebildete Notirung der Kaiserzeit haben. Der Buchstabenstrich hinter begegnen, die Nota!\p. Jedem Leser muss diese Erschein­ MED (11. Oct.\ und AVG (12. Oct.) gehörte offenbar zur Nota N ung auffallen; Merkel erklärt sie in seinen berühmten (schwerlich N» der betreffenden Tage, und der letzte Buchstabe von Prolectomena zn Ovids Fasten p. XXXVII aus zwei Gründen: o h' FON (sie) und ARM (13. u. 19. Oct.) steht nach einer freundlichen primum inter dies hominllm causa constitutos loclls IS Mittheilung des Herrn Kleitner so unmittelbar vor dem Bruch des feriatis diebus nullus erat, deinde Varro non enarrat quae Steines, dass auch zn diesen Tagen eine Nota auf dem ursprünglichen in fastis perscripta fuerunt, sed vocabula quae in hominum vollständigen Kalender gestanden haben kann. ore essent. Der eine diesel' beiden Gründe ist so wenig 2) Dass diese-s wirklich der Geburtstag Ciisars war, werden wir stichhaltig wie der andere; der wahre Grund lag darin, im 2. Capitel gegen Mommsens Anfechtungen aufrecht zu erhalten suchen. ! 0(:$0 u Ohrist : Römische Kalendet·studien. 177 dass in der Zeit des Varro sich jene Nota in dem roml­ sehen Kalender noch gar nicht fand, dass dieselbe vielmehr, wie Huschke, das aite römische Jahr S. 209 schon richtig I P M TセZ[z「ャ@ erkannte, erst in der Kaiserzeit aufkam. Der Beweis dafür liegt uns urkundlich in den ältesten der uns erhaltenen Kalendarien, in den fasti Pinciani, Tusculani und Venusini 1) vor, und . zwar für die zwei Kategorien von Tagen, welche Sitzung vom 4. März 1876. später die Nota I\P erhielten, die politischen Festtage und die benannten Feiertage. Es ist von Bedeutung für die Philosophisch-plililologische Classe. Sache, getrennt zu untersuchen, wie jede dieser beiden Arten von Festtagen im Laufe der Zeiten bezeichnet wurde. Politische Feiertage finden wir gar nicht notirt in den fasti Tusculani, indem darin der Geburtstag des Cäsar, Herr C h r ist hielt eiuen Vortrag über: der 12. Juli 2), die gewöhnliche Nota C hat, sei es nun, "Römische Kalenderstudien". dass jener Kalender vor dem Jahre 712/42, in welchem die Feier jenes Tages nach Dio 47, 18 angeordnet wurde, Die Nota I\P. abgefasst worden ist, sei es dass zur Zeit seiner Abfassung Varro gibt iu seinem Werke de ling. lat. VI,27-32 noch nicht die politischen Feste durch eine Veränderung eine Erklärung der verschiedenen Wörter, durch welche die in der alten Bezeichnung der 'rage gekennzeichnet zu einzelnen Tage des Jahres mit Bezug auf die bürgerlichen werden pflegten. Verhältnisse von einander unterschieden wurden. Er hatte Durch Umsetzung der alten Nota C in F ist der auf dabei ganz augenscheinlich die Kalender seiner Zeit mit ihren verschiedenen Zeichen vor Augen und erörterte an der 1) Nicht mit gleicher Bestimmtheit lässt sich dasselbe von den Hand derselben die Begriffe dies fastus, dies comitialis, dies fasti Sabini (No. V bei Mommsen im Corp. inser. lat.) behaupten. nefastus, dies intercisus etc. Aber eine Nota erörtert er Allerdings steht in denselben nach den Iden keine Nota; aber dieselbe nicht, der wir so oft in den uns erhaltenen Kalendarien fehlt nach den Iden auch in den fasti Vallens., welehe sonst die aus­ gebildete Notirung der Kaiserzeit haben. Der Buchstabenstrich hinter begegnen, die Nota!\p. Jedem Leser muss diese Erschein­ MED (11. Oct.\ und AVG (12. Oct.) gehörte offenbar zur Nota N ung auffallen; Merkel erklärt sie in seinen berühmten (schwerlich N» der betreffenden Tage, und der letzte Buchstabe von Prolectomena zn Ovids Fasten p. XXXVII aus zwei Gründen: o h' FON (sie) und ARM (13. u. 19. Oct.) steht nach einer freundlichen primum inter dies hominllm causa constitutos loclls IS Mittheilung des Herrn Kleitner so unmittelbar vor dem Bruch des feriatis diebus nullus erat, deinde Varro non enarrat quae Steines, dass auch zn diesen Tagen eine Nota auf dem ursprünglichen in fastis perscripta fuerunt, sed vocabula quae in hominum vollständigen Kalender gestanden haben kann. ore essent. Der eine diesel' beiden Gründe ist so wenig 2) Dass diese-s wirklich der Geburtstag Ciisars war, werden wir stichhaltig wie der andere; der wahre Grund lag darin, im 2. Capitel gegen Mommsens Anfechtungen aufrecht zu erhalten suchen. ! 0(:$0 u 178 Sitzung der philos.-philol. Classe vom 4. März 1876. Ohrist: Römische Kalellderstudien. 179 den 23. September fallende Gebmtstag des Kaisers Octavian Durch jenes F wurde nun allerdings der politische in den fasti Pinciani und Sabini bezeicbnet. Denn dieser Festtag über seine frübere Rangstufe erhoben j denn während Tag war zweifelsohne ehemals ein dies comitialis und er­ an den dies comitiales Recht auf dem Forum gesprochen hielt erst das Zeichen F als an demselben der Geburtstag und Volksversammlungen gehalten werden durften, war das des Kaisers gefeiert wurde, wie in dem ersten der gllnannten letztere an den dies fasti ausgeschlossen. Aber warum Kalender ausdrücklich durch die Beischrift angedeutet- ist: wählte mau nicht gleich die Nota N für die neu einge­ fer(iae) ex SO. quod is dies imp. Oaesar(is) natalis est. Be­ richteten politischen Festtage? Man könnte denken, das achtenswerth ist dabei, dass die fasti Sabini erst nach dem sei mit Rücksicht auf das recbtsuchende Publicum gesch ehen, J. 735 abgefasst sein können, weil -in .dieselben die Augu­ das ohnehin bei den vielen religiösen Feiertagen und Spielen stalia aufgenommen sind. Also damals noch im Jahre eine prompte Rechtspflege stark vermisste. Aber wahr­ 19 v. Ohr. kannte Dian die Nota N1 nicht, oder machte scheinlich war dabei mehr ein anderer Gesichtspunkt mass­ doch ' von derselben noch nicht allgemein Gebrauch. Ich gebend. Aus Gellius 4, 9. 5, 17 und Nonius unter atri p. 73 habe mich in dieser vorsicbtigen Weise ausgedrückt, weil sehen wir nämlich, dass schon zur Zeit des Nigidius :B'igulus die Nota N1 bereits in den fasti Allifani vorkommt, welche und Verrins Flaccus die Menge uuter einem dies nefastus Mommsen OlL. I, 294 vor das Jahr 725 setzt, weil in den­ einen U ugliickstag, einen dies religiosus verstand, und selbst selben der 28. A ug., an dem die ara Victoriae geweiht ein mustergiltigel' SchL'iftstellel', Sueton, gebraucht im Leben wurde, noch nicbt als Feiertag erscheint. Jedoch vermag des 'riberius c. 53 vielleicht auf Grund des Wortlautes eines ich nicht Mommsens Argument hier unbedingt gelten zu gleichzeitigen Senatsberichtes das Wort nefastus im gleichen lassen. Oassius Dio, auf den sich allein Mommsen stützt, Sinn: Agrippinam cl'iminosissime insectatus e!'lt, (inm diem erwähnt 41, 22 nur eine Statue, nicht auch einen Altar der Nike und sagt durchaus nichts davon, dass damals i. J. 725 zeit (fast. I, 709 . II, 127. III, 420. IV, 379. IV, 94!l. V, 597), aber er zm Feier der Aufstellung jener Statue auch ein Festtag an­ lässt auch Ereignisse aus, wie die Einnahme von Alexandrien (27. März), geordnet worden sei. Es ist daher möglich, dass der Feier­ welche officiell gefeiert wurden, und gedenkt anderer, wie der Verleihung tag mitsammt der Ara erst einem späteren Anlass seine des Imperatortitels an Octavian (IV, 673), die im Kalender keine Be­ achtung gefunden hatten. Vor Vollendung der zweiten Bearbeitung Entstehung verdankt', und ich halte an diesel' Möglich• der Fasten war zwar gewiss die Nota N1 allgemein verbreitet, aber lichkeit um so mehr fest, weil selbst Ovid, der in der ersten der Dichter mochte sie nicht denkwürdig genug finden, um desshalb Bearbeitung der Fasten durch seine Verbannung i.

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