Sammelband Heinrich III

Sammelband Heinrich III

FORSCHUNGEN ZUR KAISER- UND PAPSTGESCHICHTE DES MITTELALTERS BEIHEFTE ZU J. F. BÖHMER, REGESTA IMPERII 43 HERAUSGEGEBEN VON DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN – REGESTA IMPERII – UND DER DEUTSCHEN KOMMISSION FÜR DIE BEARBEITUNG DER REGESTA IMPERII BEI DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR · MAINZ Heinrich III. Dynastie – Region – Europa herausgegeben von Gerhard Lubich und Dirk Jäckel 2018 BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN WEIMAR Das Vorhaben Regesta Imperii: „Beiheft-Reihe“ der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur wird im Rahmen des Akademienprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Land Hessen gefördert. Abbildungen: Sollte es vorgekommen sein, das Rechteinhaber nicht genant oder nicht ausfindig gemacht werden konnten, bitten wir um entsprechende Nachweise die beteiligten Urheber betreffend, um diese in künftigen Auflagen zu berücksichtigen oder/und im Rahmen der üblichen Vereinbarung für den Bereich wissenschaftlicher Publikationen abgelten zu können. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. ISBN 978-3-412-51148-7 © 2018 by Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Alle Rechte einschließlich des Rechts zur Vervielfältigung, zur Einspeisung in elektronische Systeme sowie der Übersetzung vorbehalten. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne ausdrückliche Genehmigung der Akademie und des Verlages unzulässig und strafbar. Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier. Druck: STRAUSS GmbH, Mörlenbach Printed in Germany Inhalt Vorwort . 7 CASPAR EHLERS Hoffnung des Kaiserreiches und Erschütterung des Vaters. Va- ter und Sohn im Reisekönigtum des frühen salischen Kaisertums 9 SIMON GROTH Auf dem Weg zur Dynastie. Heinrich III. und die ‚Salier‘ . 39 FLORIAN HARTMANN Und ewig kämpfen die Sachsen? Heinrich III. und das Herzog- tum Sachsen . 73 TILLMANN LOHSE Hofkapelle und Reichsepiskopat zur Zeit Heinrichs III. Altbekannte Quellen und neue Perspektiven . 87 MATTHIAS WEBER Der Höhepunkt der deutschen Reichskirche? Die Investitur- praxis Heinrichs III. im ostfränkisch-deutschen Reich, Italien und Burgund . 109 ROLF GROSSE Heinrich III., Burgund und Frankreich: Beziehungsgeflechte und ihre Träger . 141 DANIEL ZIEMANN Der schwierige Nachbar. Heinrich III. und Ungarn . 161 DIRK JÄCKEL Heinrich III. und eine Brautschau in Byzanz. Zugleich ein Ein- blick in die Werkstatt von Regestenmachern . 181 HANNA VOLLRATH Heinrich III., der modebewusste Lothringer . 207 6 Inhalt GERHARD LUBICH Heinrich III.: Wirken und Wirkung. Ein Versuch über Stärke, Schwäche und Durchschnittlichkeit eines hochmittelalterlichen Herrschers . 219 Orts- und Personenregister . 243 Vorwort In den Jahren 2015-2018 entfaltete sich um Heinrich III. eine rege, manchmal gar hektische Betriebsamkeit. Der vermeintlich 1000. Geburtstag des Saliers stand für 2017 bevor, ein willkommener Anlass für einige wenige Jubiläumsveranstaltun- gen. Mitten in die Vorbereitungen hinein platzte im Jahr 2015 die Entdeckung, dass der Jahrestag mit durchaus hoher Wahrscheinlichkeit um ein Jahr vorzuver- legen ist. Diese Auffassung, zunächst intern im Kollegenkreis debattiert, ist ein Resultat der in diesem Jahr aufgenommenen Arbeit an den Regesten Hein- richs III., und sie fand noch ohne Publikation ein erstaunlich weites Echo: Von der lokalen und überregionalen Presse über den regionalen Rundfunk bis hin zum landesweiten Fernsehen hielt man die Sache einer Meldung für wert und befasste sich mehr oder weniger seriös mit der Nachricht und ihren Konsequenzen – eine durchaus beachtliche Beschäftigung mit einem Kaiser, dem die Forschung in jüngerer Zeit wenig Beachtung geschenkt hat und der fernab einschlägiger Erin- nerungsorte wie Goslar oder Speyer im allgemeinen Geschichtsbild wohl kaum präsent sein dürfte. Als die wissenschaftliche Veröffentlichung der Umdatierung schließlich 2016 zum nunmehr neu etablierten 1000jährigen Jubiläum erfolgte,1 entstand der Ge- danke, den nach dieser Zählung exakten Jahrestag, den 28. Oktober 2016, mit einer Fachtagung zu begehen. Die Zeit dahin war durchaus knapp, die Veranstal- tung im Grunde improvisiert – und doch fanden sich die angesprochenen Kolle- gen ohne Zögern bereit, ihre Schubladen zu durchwühlen, Notizen zu sichten und Konzepte bislang unveröffentlichter Ideen zu aktualisieren. Die Resultate dieser Bemühungen finden sich in diesem Band dokumentiert, der seiner Entstehungs- geschichte nach keine umfassende Neubewertung Heinrichs III. sein kann und sein will. Er hat lediglich unabhängig voneinander entstandene, durch kein aus- führliches Vorkonzept gesteuerte Überlegungen zum Inhalt und dokumentiert auf diese Weise im Grunde den Stand einer Nicht-Debatte sowie die „gelegentlichen Gedanken“ der dennoch Interessierten. Allen Beitragenden und damals Referierenden sei an dieser Stelle nochmals ein herzlicher Dank ausgesprochen für die spontane Bereitschaft, ihre Ideen zur Dis- kussion zu stellen, die oftmals wohl in der einen oder anderen Nachtschicht in Vortragsform gebracht werden mussten. Der Band, den die Deutsche Kommissi- on zur Bearbeitung der Regesta Imperii e.V. dankenswerterweise in die Reihe ihrer Beihefte aufgenommen hat, liegt nunmehr etwa anderthalb Jahre nach der Tagung vor – nicht zu einem der möglichen Geburtstagsjubiläen, sondern 990 Jahre nach der Erhebung Heinrichs III. zum Mitkönig. Ermöglicht haben dies die 1 Gerhard LUBICH / Dirk JÄCKEL, Das Geburtsjahr Heinrichs III.: 1016, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 72 (2016) S. 581-592. 8 Vorwort außergewöhnlich engagierten (und ungewöhnlich pünktlichen) Beiträger, aber auch die Bochumer Mitarbeiter und Hilfskräfte, die neben der Tagungsorganisati- on auch die Drucklegung in der mittlerweile routinierten Qualität begleitet haben. Bei der Redaktion wirkten mit Lisa Klocke (M.A.) und Matthias Weber (M.A.); das Register erstellte Dominique Gasser. Dafür gilt ihnen – einmal mehr – unser tiefster Dank. Bochum/Köln im April 2018 Gerhard Lubich, Dirk Jäckel Hoffnung des Kaiserreiches und Erschütterung des Vaters. Vater und Sohn im Reisekönigtum des frühen salischen Kaisertums CASPAR EHLERS Jörg Jarnut in herzlicher Verbundenheit zum 1. März 2017 Vorbemerkung Der folgende Beitrag widmet sich den Jugendjahren Heinrichs III. bis hin zum Tod seines Vaters Konrads II. am 4. Juni 1039. Mit diesem Ereignis beginnt die Alleinherrschaft Heinrichs, die hier nicht intensiv beleuchtet werden soll, aber gleichwohl Gegenstand der Betrachtungen sein muss. Üblicherweise werden die Reisewege der Könige nach dem jeweiligen Regenten dargestellt, untersucht und ausgewertet. Hier soll jedoch der Versuch unternommen werden, das ‚Reisemit- königtum‘ Heinrichs III. von seiner Geburt an einem 28. Oktober, entweder 1016 oder 1017, bis zum Beginn der eigenständigen Herrschaft nachzuvollziehen. Die Hoffnung dabei ist nicht, mehr Informationen zum Geburtsjahr zu erhalten, son- dern die Spielräume auszuloten, die Heinrich als Kind und Heranwachsender während des väterlichen König- beziehungsweise Kaisertums hatte. Es sind mehr, als man vielleicht vermuten möchte, und die meisten sind hinter Erwähnungen im Kontext der Berichte über Konrads II. Taten1 versteckt, bei einigen aber tritt Heinrich als selbständiger Akteur auf. Das Umfeld des jungen Königssohnes Beginnen muss die Untersuchung mit der Frage nach den Personen, die auf den jungen Heinrich, der von Geburt an als Thronfolger feststand, den größten Ein- fluss gehabt haben dürften. Modern gedacht, würden an erster Stelle Vater und Mutter stehen, was aber wegen des ambulanten Charakters der salischen Herr- schaftsausübung verlangen würde, dass der Sohn den Vater begleitet und die Mutter dazu. Auf Phasen, in denen dies nachzuweisen ist (zumindest für einen Elternteil) wird noch einzugehen sein. Der unmittelbar darauffolgende Personen- kreis sind die Prinzenerzieher als weitverbreitetes und überzeitliches Element.2 Aus diesem sind Bischof Brun von Augsburg, der mit der Designation Heinrichs 1 Vgl. die tabellarischen Übersichten in den Anhängen. 2 Vgl. statt vieler zum Spätmittelalter die Beiträge in: Erziehung und Bildung bei Hofe, 7. Sympo- sium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Celle und dem Deutschen Historischen Institut Paris, Celle 23. bis 26. September 2000, hg. von Werner PARAVICINI / Jörg WETTLAUFER (Residenzen- forschung 13, 2002). 10 Caspar Ehlers bis zu seinem Tod am 24. April 1029 mit der ‚pädagogischen‘ Aufgabe betraut war, und dem zumindest zwischenzeitlich der als Historiograph bekannte Bur- gunder Wipo (dessen Proverbien für den Königssohn zwischen März 1027 und April 1028 entstanden3) zur Seite stand,4 zu nennen. Auf Brun folgte ab etwa Mai 1029 bis zum Juli 1033 sein Amtsbruder, Bischof Egilbert von Freising.5 Ferner ist ein Almerich (mit dem Cognomen Ursus) bezeugt, der später im Peterskloster in Pavia nachzuweisen ist. Er hatte den jungen König zu unbekannter Zeit in theologischen Fragen angeleitet; jedenfalls kannten sich beide, als der König im Jahre 1040 oder 1041 zu Almerichs Gunsten über die Nachfolge des Abtes von Farfa entschied. Almerich übte das Amt bis 1046 oder Frühjahr 1047 aus und wurde dann von Heinrich III. wieder abgesetzt.6 Wie verbringt ein Kind, dessen Existenz für die Karriere seines Vaters eine entscheidende Rolle gespielt

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