Festschrift Carl Schröter er~):l'l'(t:mt:lichung,en des Geobotanischen Institutes· Rübel in Zürich 3. Heft Sonderabdruck Von EDUARD RüBEL, Zürich 1925 Verlag von Rascher & Co., Zürich D R U C K V 0 N G E B R. F R E T Z A. G., Z Ü R I C H Verlag von Rascher & Co. in Zürich Die Beiträge zur 6eobotanisGhen Landesaufnahme der rnanzengeograpbisGhen Komminion der IGbweizerisGhen naturforsGbenden 6esellsGhaft Redaktion: Prof. Dr. E. Rübel. Bisher erschienen: Beiträge zur geobota.nisehen Landesaufnahme 1 Vorschläge zur geobotanischen Kartographie Von Dr. Eduard RübeL 1916. Fr. 1.50. Beiträge zur geob~hen Landesaufnahme 2 Programme fUr .Qeobotanische Arbeiten I. Beiträge zur geobotanisehe:a. ~des~ahme 6 Baumgrenze und klimacharakter . Von Prof. Dr. H. Brockmann-Jerosch. 1919. Fr. 8.-. Beiträge zur geobotanisehen Landesaufnahme 7 Die Vegetation des ·Walenseegebietes Von Dr. August Roth. 1919. Fr. 3.50. Vmkr Durch jede Bnchhandlung m abonnieren oder einzeln m beziehen Carl Schröter Von EDUARD RüBEL, Zürich Am 19. Dezember 1925 vollendet CARL ScHRÖTER, Profes­ sor der Botanik an der Eidgenössischen Technischen Hoch­ schule in Zürich, sein 70. Lebensjahr. Bei diesem Anlass möch• ten wir, Schüler, Kollegen, Freunde und Bekannte, den tiefen Dank, der uns alle bewegt, aussprechen für den reichen Ge­ winn, den wir aus seinem Forscherleben, seiner Lehr- und Vor­ tragstätigkeit gezogen haben. Die Gemeinde, die ihn kennt und schätzt, ist gross; unendlich d1e Zahl derer, die ihn gehört, mit ihm korrespondiert, von seinen Schriften gelesen haben. Ihm macht es immer besondere Freude, andere teilnehmen zu ias­ sen an dem Schönen, das er durchdacht, gehört, gelesen, er­ forscht. So wird es auch hier sein. Der Strauss von Arbeiten seiner Schüler, Kollegen und Freunde ist gebunden, um ihm Freude zu machen. Diese wird er wiederum mit allen Lesern teilen. Ein Wunsch von diesen ist es aber, auch über den Ju­ bilar etwas zu hör·en. So möge unser lieber «Profax" und «Aetti» gestatten, dass zur Einleitung der ihm gewidmeten Festschrift er selber kurz geschildert wird in seinem Lebensgang und Wirken. Jugend CARL ScHRÖTER wurde am 19. Dezember 1855 in Esslingen geboren als Sohn von MoRITZ ScHRÖTER, dem Oberingenieur in der Maschinenfabrik Esslingen, und dessen Gemahlin LmsE geb. HAUER von Karlsruh. Die Familie ScHRÖTER stammt von Bielitz in österreichisch (jetzt polnisch) Schlesien. Grassvater TRAUGOTT ScHRÖTER (1776-1840) und seine Gemahlin ELEONORE geb. MXNHARD1' (1784-1854) hatten 10 Kinder, von deren Nachkommen noch viele in Bielitz und Umgegend wohnen. MomTZ (1813-1867), 1 Veröff. des Geobot. Irrst. Rübe!, Heft 3 2 3 das fünfte Kind, studierte an der Polytechnischen Schule in nik mit Demonstrationen und Exkursionen, dazu über Darwi­ Wien Maschinenbau und verweilte auch noch als Assistent nismus; JAKOB JÄGGI, Konservator des Herbariums, hielt Pflan­ einige Jahre dort. Darauf machte er seine Praxis in Zürich in z!nbestimmungsübungen ab und machte Exkursionen; HER­ der altberühmten Maschinenfabrik von EscHER, WYss & Co. Er MANN BERGE an der 1874 neugeschaffenen Stelle eines Assisten­ wurde alsdann Assistent bei Prof. REnTENBACHER in Karlsruh, ten für Botanik an der landwirtschaftlichen Abteilung trug den er in Zürich kennengelernt hatte. 1848 wurde er Ingenieur Morphologie und Physiologie der Moose vor, ferner klimatisch­ der Maschinenfabrik EMIL KESSLER, mit der er 1853 als Ober­ physiognomische Pflanzengeographie, und GEORG WINTER ingenieur nach Esslingen am Neckar übersiedelte. 1863 wurde Pathologie und andere Kryptogamenkunde. Schulratspräsident er als Professor für Maschinenbau an das Polytechnikum in KAPPELEB fordert unsern CARL ScHRöTER auf, sich ebenfalls zu Stuttgart berufen und schon zwei Jahre später in gleicher habilitieren und sein Lehrer CRAMER rät ihm dringend zu. Eigenschaft nach Zürich. ScHRÖTER hatte nämlich ein Jahr lang den kranken Dr. BERGE So zog die Familie im April 1865 nach Zürich, das heisst als Assistent vertreten und war dann bei dessen Rücktritt defini­ eigentlich nach dem Vororte Fluntern, das damals noch nicht tiv Assistent geworden. Er habilitiert sich also im Herbst 1878 mit der Stadt vereinigt, sondern eine selbständige Gemeinde und kündigt zwei Vorlesungen an: Repetitorium der speziellen war, und wohnte im «Hohenstein>> (Plattenstrasse 33). Nachdem Botanik und Efnleitung in die spezielle Botanik. Zur Festsetzung CARL d:Le ersten Schuljahre in Esslingen verbracht hatte, der Stunden kam nur ein Student, was grosse Niedergeschlagen­ be&uchte er nun, neunjährig, für drei Jahre die Flunterner heit hervorrief, die sich als ganz unberechtigt herausstellte, Schule (an der Hochstrasse), sodann das Zürcher Gymnasium da das Kolleg dauernd die sehr ansehnliche Zahl von neun 1868 bis zur Maturität 1874. Leider starb sein Vater am Ty­ Hörern erhielt. phus am 29. September 1867. Die Stadt Zürich schenkte 1868 Jenen Herbst hätte ihn die Hochschule fast verloren. Es der Witwe und den Kindern (MoRITZ MAXIMILIAN CARL geb. wurde ihm eine Gymnasiallehrerstelle für Naturwissenschaften 1851, LUISE ELEONORE LAURA geb. 1852, MAX LUDWIG geb. 1854, angeboten. Das war eine schwere Entscheidung zwischen der CARL JosEF geb. 1855, Lunwm ERNST RuDOLF geb. 1861) in sicheren Mittelschullaufbahn und der noch nicht ganz sicheren Anbetracht der Verdienste des Vaters das städtische Bürger• an der Hochschule. Er entschloss sich schliesslich, bei der recht, das diesem selbst schon zugedacht war. Dieser Akt hat Hochschullaufbahn zu bleiben und hatte es nie zu bereuen. gute Früchte getragen; unser CARL ist durch und durch Zürcher Schon seit einer Reihe von Jahren las CRAMER zur Entlastung und Schweizer gewo~den. des kranken HEER auch spezielle Botanik und wünschte diese Damals waren die Studienzeiten noch kürzer als heutzu­ bald abzugeben. Schulmtspräsident KAPPELEB gab sie dann auch tage; nur vier Semester, von 1874-1876, brauchte CARL, um das schon im Sommer 1879 als Lehrauftrag dem jungen Privat­ Diplom eines Fachlehrers in Naturwissenschaften an der Eid­ dozenten ScHRÖTER, der mit Eifer das Kolleg ausarbeitete und genössischen Technischen Hochschule zu erwerben. Er hatte schon dieses erste Mal Demonstrationen damit verband. Das sich ~peziell der Botanik zugewandt, für die ihn sein Lehrer Demonstrationsmaterial legte er im Sammlungssaal den Studie­ CRAMER begeisterte, der seit 1874 im selben Hause wohnte und renden mehrere Tage zum freien Studium auf, jeweilen vor sich väterlich des eifrigen <Studenten annahm. einem Repetitorium; <<die Benutzung dieser Gelegenheit war eine Um jene Zeit wurde bei uns viel Botanik gelesen. Ordina­ sehr starke>>. Die Exkursionen, die er nun gemeinsam mit dem rien waren für spezielle Botanik Osw ALD HEER, für allgemeine speziessicheren Floristen JÄGGI machte, gaben ihm viel zu Botanik CARL CRAMER. Daneben lasen als Privatdozenten AR­ schaffen. Die selbstverständliche, anfängliche Unsicherheit in NOLD DoDEL Kollegien aus dem Gebiet der allgemeinen Bota- der Formenkenntnis empfand der eifrige junge Mann, der 4 5 grosse Anforderungen an sich selber stellte, drückend. Er greifen Forscher-, Lehr- und Anregungstätigkeit stets eng inein­ machte die Exkursion jeweilen vorher allein und legte Fund­ ander, doch zu klarer Betrachtung ist ein Nacheinander in der listen an, wobei er bei jeder Art anmerkte, was daran Interes­ Besprechung nötig. santes zu sehen war. Er legte also systematisch die Grundlage zu der von uns heute an ihm so bewunderten Weise des Vor­ Lehrtätigkeit gehens, dass er nie nur die Namen der gesammelten Pflanzen angibt, sondern stets alles mögliche Interessante der Morpho­ Seine Lehrtätigkeit begann naturgernäss mit der speziellen logie, der Oekologie beifügt, dies aus seinem fabelhaften, stets Botanik, für die er im Sommer 1879 den Lehrauftrag erhalten bereiten Formengedächtnis holend. hatte und zwar mit besonderer Berücksichtigung der offizinellen Neben der ·Vorlesung behielt er seine Assistententätigkeit Pflanzen. Von 1884 an kam dazu die spezielle Botanik für bei und wirkte auch immer mit bei den botanisch-mikroskopi­ Forst- und Landwirte, teils in gemeinsamen, teils in getrennten schen Uebungen. Im Sommer 1880 doktorierte er mit der Un­ 'Stunden mit dem vorigen. Erst gibt er die allgemeinen Begriffe tersuchung einer Anzahl fossiler Hölzer aus der Arktis, die ihm des Systems und geht dann genauer auf die Morphologie von HEER dazu aus seinem ungeheuren Material für die Flora fos­ Blüte und Frucht ein. Den Hauptteil bildet das System der Blü• silis arctica zur Bearbeitung übergeben hatte. Dann ging er zur tenpflanzen, wobei die forst- und landwirtschaftlichen Gruppen, weiteren Ausbildung für ein Semester nach Berlin, wo er bei besonders die Bäume einerseits, die Gramineen anderseits ein­ ScHWENDENER und ErcHLER studierte. Im Sommer darauf las gehende Besprechung finden. Während die Systematik der al­ ScHRÖTER wieder spezielle Botanik, wozu im Winter noch Tech­ ten Schule so oft langweilig wirkt, ist sie bei ScHRÖTER ein Ge­ nische Botanik (mikroskopische Untersuchung der technischen nuss. Ein ScHRÖTERsches Kolleg ist ein Kunstwerk: Rohstoffe und Lebensmittel), sowie Pflanzengeographie von In äusserst lebhaftem Vortrag behandelt er alles durch Europa und eine eigene Vorlesung über die Gymnospermen scharfe Gegenüberstellung der Gruppen, der Eigenschaften, kam. Nachdem HEER 1882 in den Ruhestand getreten und am immer in Form von Einteilungen prägt sich das Gehörte leicht 27. September 1883 gestorben war, erhielt ScHRÖTER an seinem ein. Dabei schreibt er das Wichtige stets an die Tafel und zeich­ Geburtstage im Dezember
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