Extradanz: Modelle Für Eine Nonkonformistische Haltung

Extradanz: Modelle Für Eine Nonkonformistische Haltung

1 Festschrift für LOCOELEVEN 3 Danksagung Mein Dank gilt den Philosophen der griechischen Antike - allen voran Diogenes von Sinope, dem alten Hund, weiters schulde ich meinen Dank den Herren Nietzsche, Freud, Frankl, den französischen Existentialisten, Osho, Hesse und den vielen Dichtern und Denkern, deren Leben „wie eine Träne auf der Wange der Zeit“ verfloss. Der allertiefste Dank ge- bührt Rabindranath Tagore. Danke auch den vielen erfolgreichen Originalen, Querdenkern und Busi- ness-Punks just around the corner. Danke dem gesamten LOCOMOTION-Netzwerk, dass Ihr so nachsichtig mit mir seid und mir das Gefühl gebt, dass ich immer noch dazu gehöre ;-) Danke meinen Kunden und Kollegen für ihre anhaltende Wertschätzung. Danke meinen vier Söhnen, dass ich euch euer stolzer Vater sein darf. Innigsten Dank an Maria, dass du ein wichtiges Stück Leben mit mir geteilt hast! Du warst meine Inspiration und Transpiration. Zuletzt bedanke ich mich bei mir selbst. Danke Danzmayr. Vorwort von Christine Wirl Über den Mut zum Anderssein Darf ich Sie kurz etwas fragen? Wenn Sie Ihre alltäglichen Wege erledigen – Büro, Einkaufen, Freunde besuchen, Fitness-Studio und/oder ins Theater gehen – welchen Weg nehmen Sie? Gehen Sie immer denselben Weg, fahren Sie immer mit derselben Straßenbahnlinie oder variieren Sie? Nein, Sie variieren nicht? Sie kommen gar nicht auf die Idee dazu? Ich kann Sie beruhigen, rund 95 % der Menschen in unserem Kulturkreis agieren so wie Sie: Sie nehmen immer wieder – tagtäglich – denselben Weg zu densel- ben Zielen zu derselben Zeit! Sie erledigen immer wieder dieselben Anrufe mit denselben Kunden und den- selben Produkten. Und 95 % der Menschen wundern sich, wenn sie immer wieder dasselbe erleben und dasselbe erreichen. Einige unter diesen fragen 3 sich, warum es so wenig Abwechslung im Leben gibt und warum ihnen das Leben so wenig zu bieten hat (und beschäftigen sich gleich wieder mit ihrem Hobby, und das seit 40 Jahren). Ganz wenige – und dazu gehört der Autor dieses wunderbaren Buches, das unbedingt ENDLICH geschrieben werden musste! – erkennen, dass es nur an jedem selbst liegt, wenn das Leben öd, schal, eintönig und langweilig wird. Diejenigen, die aus diesem „Immer-wieder-dasselbe-Kreislauf“ aussteigen, entdecken eine ganz neue Welt, in sich selbst und draußen „auf der Straße“. Meine Idee dazu: Beginnen Sie im Kleinen auszusteigen! Marschieren Sie morgen auf der anderen Straßenseite zu ihrem Büro, sollten Sie bereits ganz mutig sein, gehen Sie eine Parallelstraße, nehmen Sie übermorgen eine an- dere Straßenbahnlinie. Plötzlich sehen Sie Ihren vertrauten Weg aus einer an- deren Perspektive, Sie sehen Bäume und Hausfassaden, die Ihnen ganz neu erscheinen. Neue Geschäfte bieten neue Ware an. Fortgeschrittene fahren in ganz „neue“ Länder auf Urlaub, vertauschen das gewohnte Hotelzimmer z.B. gegen ein Schiff oder gegen zünftige Wanderhütten oder gar Zelte. Die Schweizer Ärztin und Sterbeforscherin Dr. Elisabeth Kübler-Ross befragte unzählige Sterbende, was sie denn jetzt, am Ende ihres Lebens, erkennen und was sie in ihrem Leben anders gemacht hätten. 80 % sagten: „Ich hätte mehr riskiert!“ Mehr riskieren heißt, anderes zu erleben, mehr zu erfahren, Neues zu entde- cken, den eigenen Horizont zu erweitern. Wir haben unser Leben bekommen, um es zu leben und nicht, um es bloß zu überleben! In diesem Sinne sollte es für uns alle unabdingbar sein, aus der Reihe des Normalen, des Gewöhn- lichen und des Gewohnten herauszutreten, seine Komfortzone zu verlassen, sich neu zu entdecken, neu zu erfinden und wie Phönix aus der Asche das neue, authentische Leben zu finden - und zu leben! 4 5 Die 11 Lektionen im Überblick 01: Intro .............................................................................. 5 02: LOCOELEVEN ................................................................. 11 03: LOCOMOTION, business as unusual: Von der Idee zum Konzept zum Handeln ............................... 15 04: Danz aus der Reihe: nomen est omen! ................................ 29 05: Die Triathlon-Erfahrung: Obenauf geschwommen – viel erfahren – gut gelaufen ............ 41 06: Die philosophische Garderobe von ExtraDanz: Modelle für eine nonkonformistische Haltung ........................ 57 07: Mein psychologisches Kabinett: Vorsicht Spiegel................ 75 08: Jeder ist anders – alle sind gleich: Von der Differenz zur Emergenz .......................................... 91 09: Zwischen Maß und Masse: Lifestyle-Guide für 2 x 13,5 % ............................................ 103 10: Die Band ........................................................................ 123 11: Extras ............................................................................. 128 4 5 Lektion 1: Intro Ein ExtraDanz ist so etwas wie die Verlängerung eines Fests, eine Drauf- oder Zugabe und der Preis, den jemand gewinnen kann, etwa einen Ex- traDanz mit der Braut. Diese Beschreibung passt hervorragend zu mei- nen Absichten. Denn nach 11 Jahren LOCOMOTION habe ich beschlos- sen, noch ein Paar Jährchen anzuhängen. Häufig beginnen die richtig guten Feste erst, nachdem der offizielle Teil vorbei ist. Das gilt auch für Konzerte oder für Fußballspiele: Die Nachspielzeit ist meist der span- nendste Teil der Geschichte. Auf die Pflicht folgt die Kür, möchte ich fast sagen. Bräute – haltet euch fest! Das Wort ExtraDanz ist heute eher ungebräuchlich, vielleicht gefällt es mir deshalb so gut. In meiner Schreibweise wollte ich in mehrfacher Hin- sicht Bezug nehmen auf meinen Namen und meinen Charakter. Es hat mehr als 40 Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich ein Original bin. Immer noch! Immer mehr! „Alle Menschen werden als Originale geboren, die meisten von ihnen enden als Kopie.“ ( S. Dali) Semantisch pendelt ExtraDanz zwischen Extrawurst und Extravaganz. Extravaganz (lat. extravagari: ausschweifen) bezeichnet eine absichtliche Abweichung vom Üblichen. Das Adjektiv extravagant bedeutet heute ei- nen ausgefallenen Geschmack zu haben und durch eine überspannte, übertriebene Art, zu der man sich versteigt, aufzufallen. Yuppie-Du! ExtraDanz beinhaltet jedenfalls eine Aufforderung zum Anderssein, es schwingt aber auch etwas Anstrengendes und Nerviges mit: „Du immer mit deinen ExtraDanz, kannst du dir nicht einmal ein Gericht von der Karte so bestellen, wie es angeboten wird?“ „Nein, das geht nicht. Statt den Nudeln will ich Reis, vom Huhn nur die Brust und den Salat mit Olivenöl-Balsamico-Dressing statt dem Joghurt. Eine kleine Portion, bit- te – danke. Und kann ich das Dessert vom anderen Menü haben?“ Ist das nicht toll, wenn jemand so genau weiß, was er will und sich nicht bequemerweise mit einem Standardgericht zufrieden gibt, sondern 6 01 7 dieses nach seinen Vorstellungen gestaltet haben will? Aber es ist auch etwas anstrengend wie gesagt. Jeder, der sich nicht an vorgeschlagene Standards hält, sondern diese zu seinen Gunsten verändern will, be- kommt früher oder später die beharrliche Kraft der durchschnittlichen Mitte zu spüren. Dieses Buch ist ganz besonders geeignet für Freiberufler, Freigeister, Aus- und Umsteiger und Lebensunternehmer – und verfolgt aufgrund seines imperativen Stils ganz klar eine motivatorische Intention: Mach was aus dir! Fang endlich an damit! Trau dich! Unterscheide dich! Danz! Ganz besonders interessant könnte dieser Text für all jene werden, die sich im Sinne von Walter Benjamins „Aura des Wortes“ als Leser und Zwischen-den-Zeilen-Leser sehen. Natürlich kann ein Bild mehr als tau- send Worte sagen, aber umgekehrt kann jedes einzelne Wort tausende Bilder erzeugen – Assoziationen, die sich entwickeln, Stimmungen, die erzeugt werden, Gefühle und Erinnerungen, die entstehen – mentaler Luxus im auratischen Klima der Sprachzone – das will ExtraDanz sein. Mir geht’s in meinen Lektionen kaum um reine Kommunikationsver- mittlung, meine sprachliche Intention liegt außerhalb steriler Sender- Empfänger-Modelle, sie liegt in der Lebens- und Leidensgeschichte von Worten, im lyrischen und ironischen Bedeuten, in der manchmal auch unfreiwilligen Sättigung der Vokabeln mit Erfahrungsinhalten – und das ganz und gar auf meine ART. Der Ordnung halber sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass auf exakte Zitation verzichtet wird, weil ich aufgrund meiner enormen Streu- ung der Quellen nicht mehr genau weiß, wo ich nun was geklaut habe – ob es wissenschaftliche Arbeiten waren, die ich z.T. sogar selbst gelesen habe oder übernommene Interpretationen aus Sekundär- und Tertiärlite- ratur, Romane, von denen mir andere erzählt haben, dubioses Halbwis- sen von Chatforen aus dem Internet und von Wiki, der Schlampe, die es mit jedem treibt oder Master Google, der mir beratend und belehrend zur Seite stand … alles wird hier zusammengewürfelt, durchgeschüttelt und wieder ausgeleert. Ob’s ein guter Wurf sein wird, der aus dem Be- cher rollt, wird sich zeigen. Vielleicht ein Full House? Sehr gerne siedle ich mich mit meinen Aussagen und dem bisweilen unorthodoxen Stil in 6 01 7 der Nähe von Trivialphilosophie, Trash und Schund an – in eklektischer Mission. Verwendete und weiterführende Literatur sowie Musik, soweit ich mich daran erinnern kann, sind ganz hinten unter den Extras. Aufgrund der besseren Lesbarkeit ist alles in der männlichen Form ge- schrieben, man möge mir keinen anderen Grund unterstellen. Die 11 Lektionen sind kaum voneinander abzugrenzen, sondern fließen wie die Songs bei einem guten Konzert ineinander über, bauen aufeinander auf, bedingen sich, könnten aber auch für sich isoliert stehen. Inhaltlich wie- derhole ich mich des Öfteren.

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