Bereich Viehhofen

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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Jahr/Year: 1988 Band/Volume: 131 Autor(en)/Author(s): Hellerschmidt-Alber Johann Artikel/Article: Bericht 1987 über geologische Aufnahmen in der Grauwackenzone auf Blatt 123 Zell am See 440 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at Bereich Viehhofen - Maishofen Bereich N Steindorf Dieses Gebiet wurde im Rahmen einer Diplomkartie- Das Kartiergebiet am Südrand der Nördlichen Grau- rung aufgenommen (M. SCHMIDT-HoSANG).Es umfaßt wackenzone im Flankenbereich des Salzachtals wurde randlich den Pillowbasalt- und Sillkomplex von Maisho- im Rahmen einer Diplomkartierung bearbeitet (B. FRAN- fen. Ziel dieser Kartierung ist die Klärung der räumlich- KE-BRUCKMAIER).Zentrales Problem ist hier die Abgren- genetischen Beziehung zwischen den bereits mehrfach zung höher metamorpher Einheiten von den normalen für geotektonische Interpretationen herangezogenen Abfolgen der Grauwackenzone. Hinsichtlich der Inter- Metavulkanit-Vorkommen und den stratigraphisch kla- pretations-Alternativen für die höher metamorphen Ein- rer faßbaren Nachbargebieten. Stratigraphische Daten heiten und die damit verknüpfte Grenzziehung zum existieren bisher nur für basische Vulkanite des Klingler Penninikum bzw. Unterostalpin sei auf Überlegungen Kares (HEINISCH,SPRENGER& WEDDIGE,1987). Durch die von EXNER(1979) für das benachbarte Kartenblatt Saal- Kartierung sollen daher zumindest indirekte Rück- felden verwiesen. schlüsse auf das Alter der für geotektonische Planspie- Die erste glazial geformte Verebnung (Pölsen-Gais- le so beliebten Maishofener Pillowbasalte ermöglicht bichi) oberhalb des Salzachtales wird noch vollkommen werden. von höher metamorphen Einheiten (Prasinite, Chlorit- In betont pelitischen Wildschönauer Schiefern finden phyllite, stark glänzende Phyllite bis Glimmerschiefer, sich konkordant sowohl Laven als auch Sills in hoher Kalkglimmerschiefer) aufgebaut. Erst etwa 1,5 km Zahl. Pyroklastika waren nicht zu beobachten. Der nördlich der Talaue des Salzachtales sind die Gesteine magmatogene Anteil erreicht in Teilbereichen der Se- eindeutig der Grauwackenzone zuzurechnen. Nach quenz 80-90 %, sodaß die zwar generell vorhandenen, dem Gelände-Eindruck vollzieht sich der Metamorpho- aber oft nur wenige Dezimeter mächtigen Tonschiefer- seübergang kontinuierlich. Eine Lösung des Problems Einschaltungen in der Karte nicht mehr darstellbar wa- und die endgültige KartendarsteIlung wird daher erst ren. Die Unterscheidung zwischen feinkörnigen Sills nach Vorliegen der gefügekundlichen Daten möglich und Laven ist nicht immer sicher möglich, so daß die sein, die derzeit anhand von Dünnschliffprofilen an Dünnschliffdaten zu Hilfe genommen werden müssen. orientiert genommenen Proben erarbeitet werden. Erwähnenswert sind einige geringmächtige, gebankte Bereich Steindorf - Walchen - Piesendorf Carbonathorizonte und Cherts, die den Pillowlaven Um die Übertragbarkeit der Detailstudien aus der ge- zwischengeschaltet sind. Sie wurden auf Conodonten nannten Diplomarbeit zu gewährleisten, wurden die beprobt. Weiterhin befindet sich im Kartiergebiet die östlich anschließenden Hänge und Bachgräben weiter Megabrekzie vom Glemmer Hof, eine olistholithische aufgenommen. Soweit nötig, wurden die Begehungen Rutschmasse aus Basaltphacoiden. bis in die Gipfelflur des Pinzgauer Spaziergangs ausge- dehnt. Auffällig ist die Häufung von Massenbewegungen, Bereich Dunkelkendlbach - Erzbach - Jahnhütte die in der Regel die gesamten Flankenbereiche erfaßt Die schlecht aufgeschlossene, quartärbedeckte Zone haben. Dadurch wird eine flache Raumlage der Folia- wurde im Hinblick auf die Verbreitung des Pillowbasalt- tion vorgetäuscht. In den oft nur schwer zugänglichen und Sillkomplexes von Maishofen nördlich der Glemm- Bachgräben ist die ursprüngliche Steilstellung der Ab- tal-Furche aufgenommen. Die Abfolgen liegen im allge- folgen noch häufiger beobachtbar. Die in den nicht ver- meinen söhlig mit Tendenz zu flachem Südfallen. Ana- rutschten Bereichen festlegbaren lithologischen Gren- log zur Situation südlich des Glemmtals sind in der zen lassen sich meist nicht in die Rutschgebiete der Umgebung der Jahnhütte große Volumina von Laven Hang- und Flankenzonen hineinverfolgen. Auch in den und Sills im Wechsel mit dünnen Metapelitlagen zu be- Gipfelregionen kartierbare, N-S verlaufende Störungen obachten. Vereinzelt sind Frittungen gut erhalten. Die sind in den tieferen Hangbereichen nicht lokalisierbar, Zone der Laven endet abrupt wenig östlich des Erzba- da sie unter den Rutschmassen verborgen liegen. Eine ches. graphisch ansprechende Darstellung der gleicherma- Im Kammbereich Sausteigen - Haiderbergkogel ßen wichtigen Phänomene "ursprünglicher tektonischer überwiegen feinschiefrige Metapelite, im Einzugsgebiet Bau" und "großräumige postglaziale Massenbewegun- von Erzbach und Klammbach treten wechselnde Antei- gen" bereitet daher Probleme. le von Feinsandsteinen hinzu. Die Charakteristika der Schattberg-Formation werden nur im Umkreis der Em- bachalm deutlich (NW-Ecke des kartierten Gebiets). Im Nordteil des Kartiergebiets, dem Einzugsgebiet des Klammbachs, treten magmatogene Einschaltungen Bericht 1987 über geologische Aufnahmen nur noch in Form gabbroider Gänge auf, Laven fehlen in der Grauwackenzone vollkommen. auf Blatt 123 Zell am See*) In den Bachgräben zeigt sich ein komplexes Muster Von JOHANNHELLERSCHMIDT-ALBER von Störungen unterschiedlicher Bedeutung und Bewe- gungsrichtung. Dies gilt auch für Teile des Eri:bachs. Im Zuge der Rohstoffpotentialerhebungen des Mittle- Es läßt sich nicht zweifelsfrei klären, ob der Pillowba- ren Pinzgaues zwischen Paß Thurn und Zell am See salt- und Sillkomplex nach W primär auskeilt oder wurde 1983 die Südflanke des "Pinzgauer Spaziergan- durch Störungen amputiert wird. Zur Klärung der Groß- ges" am Südrand der Grauwackenzone übersichtsmä- strukturen sind Anschlußkartierungen, vor allem im ßig begangen und einige Details im Maßstab 1 : 10.000 nördlich anschließenden Bereich (Dunkelkendlbach), kartiert. Im Sommer 1986 und 1987 wurden weitere notwendig. Details für die Landesaufnahme bearbeitet, so daß - In Nachbarschaft der Störungszonen finden sich ver- von wenigen kleinen Lücken abgesehen - ein zusam- fallene Einbaue (Erzbach) und kleine Erzvorkommen menhängender Streifen vom Lengbach bei Lengdorf bis (Magnesit, Kieserze [UNGER,1973]). zur Blattgrenze östlich von Zell am See neu aufgenom- 440 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at men und der Zusammenhang mit der Kartierung der achtet werden und kennzeichnen wohl einen stark tek- Gruppe um H. HEINISCHhergestellt ist. tonisierten Horizont. Die in diesem Gebiet aufgeschlossenen Gesteinsfol- Im Lengbach folgen in nördlicher Richtung weitere gen werden zum überwiegenden Teil von den epizonal- mehrere Zehnermeter mächtige Metavulkanitgesteine metamorphen, karbonatfreien Wildschönauer Schiefern und Metavulkanoklastite im Verband mit Fuchsit-füh- dominiert. Es handelt sich dabei um eine Wechselfolge renden Karbonaten und Ankerit- und Magnesit-führen- von Phylliten, Tonschiefern, Metasiltsteinen und Meta- den Karbonatgesteinen. sandsteinen (Grauwacken, Arkosen, Quarziten). Darin Mächtige Moränenablagerungen und Hangschutt ver- eingeschaltet sind spärliche Karbonatschiefer, Metaba- hüllen eine genauere Verfolgung der einzelnen Züge in site, Metavulkanite und Metavulkanoklastite, deren östlicher Richtung. Diese bunte Gesteinsvergesell- Mächtigkeiten von wenigen Metern bis weit über 100 schaftung quert den Steinbach in östlicher Richtung Metern variieren. Aufgrund des Fehlens von stratigra- und taucht 300 m östlich von Steindorf unter mächti- phischen Kriterien erfolgt die Untergliederung der Ab- gen Hangschutt- und Talfüllungsmassen ein. Nördlich folgen nach den von H. HEINISCHet al. (1987) heraus- dieser Serie folgen mächtige, monotone, blättrige Phyl- gearbeiteten sed imentologisch-petrographischen lite bis Tonschiefer, die in den Gräben oberhalb Aspekten. 1100 m in Tonschiefer-Siltschiefer-Wechsellagerungen In den von mir aufgenommenen Teilbereichen südlich übergehen mit vereinzelten Quarzitlagen, deren Zahl des Pinzgauer Spazierganges herrscht durchwegs . und Mächtigkeit nach oben zunimmt. steilstehende Lagerung der Gesteine mit zum Teil kom- Die ungefähre Grenze zur Löhnersbachformation plexem Schuppenbau, wobei mehrere Iithologisch-fa- quert den Mittereckbach in 1220 m Sh., den Lengbach zielle Großeinheiten im Sinne von H. HEINISCH et al. in 1160 m Sh. und den Steinbach in 1400 m Seehöhe. (1987) unterschieden werden können: die Uttendorfer Schuppenzone und die Löhnersbach Formation. Die Löhnersbach Formation ist im Mittereck- und Lengbach mächtig aufgeschlossen und bildet mächtige Die Uttendorfer Schuppenzone Abfolgen von feinen und gröberkörnigen Metasandstei- Sie besteht wahrscheinlich aus einer tektonischen nen und Grauwacken und feinklastischen Siltsteinen "Melangezone" (HEINISCH, 1987), worin mehrere fazielle und Tonschiefern mit mehreren zwischengelagerten Einheiten vermischt sind. Graphitschiefern und einem Metavulkanit in 1500 m Sh. Monotone, z. T. blättrige, kalkarme Phyllite bis Ton- Im Bereich Steinbach - Hochgitscheck - Rohrerberg schiefer und Metasiltsteine mit seidig glänzendem Be- wurde bereits 1983 eine lithologisch bunte Serie ent- lag, Quarzmobilisationen und intensiver Differentialbe- deckt, die schollenartig zwischen der Uttendorferserie wegung der Gemengteile

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