Vollzug der Wassergesetze; Vorläufige Sicherung (Verlängerung um zwei weitere Jahre) des Überschwemmungsgebiets am Zwergbach auf den Gebieten der Städte/Gemeinden Bachhagel, Dillingen a.d.Donau, Haunsheim, Lauingen (Donau) und Syrgenstein im Landkreis Dillingen a.d.Donau Bekanntmachung zur vorläufigen Sicherung um zwei weitere Jahre des vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth ermittelten Überschwemmungsgebiets für ein hundertjährliches Hochwasserereignis (HQ100) am Zwergbach in den Städten/Gemeinden Bachhagel, Dillingen a.d.Donau, Haunsheim, Lauingen (Donau) und Syrgenstein von Fluss-Kilometer 0,00 bis 23,250 im Landkreis Dillingen a.d.Donau mit Ausnahme des für den Hochwasserschutz im Regionalplan der Region Augsburg (9) ausgewiesenen Vorranggebiets H27 Zwergbach Allgemeinverfügung - vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebiets um zwei weitere Jahre Als zuständige Behörde erlässt das Landratsamt Dillingen a.d.Donau folgende Allgemeinverfügung: 1. Die im Amtsblatt des Landkreises Dillingen a.d.Donau, Nr. 5, vom 24. März 2015 bekanntgemachte „vorläufige Sicherung“ des ermittelten Überschwemmungsgebiets am Zwergbach in den Städten/Gemeinden Bachhagel, Dillingen a.d.Donau, Haunsheim, Lauingen (Donau) und Syrgenstein wird um zwei weitere Jahre vorläufig gesichert. 2. Die Abgrenzung des Überschwemmungsgebiets ergibt sich aus der vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth erstellten Übersichtskarte, die der Veröffentlichung als Anlage beigefügt ist. 3. Die rechtliche Wirkung der vorläufigen Sicherung gilt bis zum 23. März 2022. Gründe für die vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebiets um zwei weitere Jahre Jede Veränderung an Überschwemmungsgebieten an einem Gewässer bedarf einer vertieften Überprüfung der Auswirkung auf andere Gewässer. Im März 2020 wurde das kommunale Hochwasserschutzkonzept der Gemeinde Haunsheim für den Zwergbach mit Förderung des Freistaates Bayern abgeschlossen. Zuvor haben die Anliegergemeinden Syrgenstein und Bachhagel am Zwergbach ein gemeinsames Hochwasserschutzkonzept erstellt. Im Zuge der Konzepterstellung sind Überschwemmungsgebiete des Zwergbachs unter besonderer Betrachtung von Nebenzuflüssen neu berechnet worden. Daraus ergibt sich ein anderer Umgriff der Überschwemmungsgebiete am Zwergbach und an dessen Nebenflüssen. Das Überschwemmungsgebiet im Mündungsbereich des Zwergbachs in die Egau soll vor diesem Hintergrund verstärkt im Zusammenhang betrachtet und neu berechnet werden. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hält eine vertiefte Überprüfung des Überschwemmungsgebiets vor einem Festsetzungsverfahren daher für wasserwirtschaftlich sinnvoll. Erst nach der vertieften Überprüfung können die Karten zur amtlichen Festsetzung erstellt werden und das Festsetzungsverfahren eingeleitet werden. Die bei einem Bemessungshochwasser überschwemmten Flächen sind in einer Übersichtskarte M = 1:25.000 flächig blau abgesetzt mit Begrenzungslinie dargestellt. Detailkarten im Maßstab 1:2.500 können im Landratsamt Dillingen a.d.Donau und in den Rathäusern der Städte/Gemeinden Bachhagel, Dillingen a.d.Donau, Haunsheim, Lauingen (Donau) sowie Syrgenstein während der üblichen Dienstzeiten, aber auch im Internet unter http://www.landkreis- dillingen.de/index.php?id=2,31&aid=364 eingesehen werden. Im nachstehend veröffentlichten Übersichtslageplan sind die Flächen zur groben Orientierung mit K1 - K14 gekennzeichnet. Rechtliche Folgen Mit dieser Bekanntmachung gelten die als Überschwemmungsgebiet dargestellten Flächen weiterhin als „vorläufig gesicherte“ Gebiete. Damit sind folgende Rechtswirkungen verbunden: Im vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiet sind gemäß §§ 78 und 78a Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) untersagt: 1. Die Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich in Bauleitplänen oder in sonstigen Satzungen nach dem Baugesetzbuch, ausgenommen wenn die Ausweisung ausschließlich der Verbesserung des Hochwasserschutzes dient sowie für Bauleitpläne für Häfen und Werften, 2. die Errichtung oder Erweiterung baulicher Anlagen nach den §§ 30, 33, 34 und 35 des Baugesetzbuchs, ausgenommen für Maßnahmen des Gewässerausbaus, den Baus von Deichen und Dämmen, der Gewässer- und Deichunterhaltung und des Hochwasserschutzes sowie des Messwesens, 3. die Errichtung von Mauern, Wällen oder ähnlichen Anlagen, die den Wasserabfluss behindern können, 4. das Aufbringen und Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf dem Boden, es sei denn, die Stoffe dürfen im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden, 5. die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen außerhalb von Anlagen, 6. das Ablagern und das nicht nur kurzfristige Lagern von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern können oder die fortgeschwemmt werden können, 7. das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche, 8. das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzen, soweit diese den Zielen des vorsorgenden Hochwasserschutzes gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 und § 75 Abs. 2 WHG entgegenstehen, 9. die Umwandlung von Auwald in eine andere Nutzungsart. Dies gilt hinsichtlich der Nrn. 3 - 9 nicht für Maßnahmen des Gewässerausbaus, den Baus von Deichen und Dämmen, der Gewässer- und Deichunterhaltung, des Hochwasserschutzes, einschließlich Maßnahmen zur Verbesserung oder Widerherstellung des Wasserzuflusses oder des Wasserabflusses auf Rückhalteflächen, für Maßnahmen des Messwesens sowie für Handlungen, die für den Betrieb von zugelassenen Anlagen oder im Rahmen zugelassener Gewässerbenutzungen erforderlich sind. Ausnahmen Das Landratsamt Dillingen a.d.Donau kann abweichend von der o. g. Nr. 1 die Ausweisung neuer Baugebiete unter den Voraussetzungen des § 78 Abs. 2 WHG zulassen. Das Landratsamt Dillingen a.d.Donau kann abweichend von der o. g. Nr. 2 die Errichtung oder Erweiterung baulicher Anlagen nach den §§ 30, 33, 34 und 35 des Baugesetzbuchs zulassen, wenn im Einzelfall das Vorhaben 1. die Hochwasserrückhaltung nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt und der Verlust von verloren gehendem Rückhalteraum umfang-, funktions- und zeitgleich ausgeglichen wird, 2. den Wasserstand und den Abfluss bei Hochwasser nicht nachteilig verändert, 3. den bestehenden Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und 4. hochwasserangepasst ausgeführt wird oder die nachteiligen Auswirkungen durch Nebenbestimmungen ausgeglichen werden können. Das Landratsamt Dillingen a.d.Donau kann abweichend von den o. g. Nrn. 3 bis 9 Maßnahmen zulassen, wenn 1. Belange des Wohls der Allgemeinheit dem nicht entgegenstehen, 2. der Hochwasserabfluss und die Hochwasserrückhaltung nicht wesentlich beeinträchtigt werden und 3. eine Gefährdung von Leben oder Gesundheit oder erhebliche Sachschäden nicht zu befürchten sind oder wenn die nachteiligen Auswirkungen durch Nebenbestimmungen ausgeglichen werden können. Die vorläufige Sicherung ist Grundlage für weitere Entscheidungen des Landratsamts über die Festsetzung eines Überschwemmungsgebiets durch Rechtsverordnung. Die vorläufige Sicherung endet, sobald die Rechtsverordnung zur Festsetzung des Überschwemmungsgebiets in Kraft tritt oder das Festsetzungsverfahren eingestellt wird. Sie endet spätestens zum 23.03.2022 (vgl. hierzu Art. 47 Abs. 4 BayWG). Sicherung im Regionalplan Am Zwergbach und seinen Zuläufen ist im Bereich der Städte/Gemeinden Bachhagel, Dillingen a.d.Donau, Haunsheim, Lauingen (Donau) und Syrgenstein des Landkreises Dillingen a.d.Donau bereits das Vorranggebiet H27 Zwergbach für den Hochwasserabfluss und -rückhalt durch den mit Bescheid vom 26.07.2007 (geändert mit Bescheid vom 25.09.2007) für verbindlich erklärten und am 20.11.2007 in Kraft getretenen Regionalplan der Region Augsburg (9) ausgewiesen. Dieses Vorranggebiet ist nach Art. 47 Abs. 2 Satz 3 BayWG von der vorläufigen Sicherung auszunehmen, da es bereits als vorläufig gesichert gilt (Verbot der Doppelsicherung). Die Lage des Vorranggebiets kann aus der Übersichtskarte entnommen werden. Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Anlagen zur Lagerung von wassergefährdenden Stoffen dürfen im Überschwemmungsgebiet nur errichtet und betrieben werden, wenn wassergefährdende Stoffe durch Hochwasser nicht abgeschwemmt oder freigesetzt werden und auch nicht auf eine andere Weise in ein Gewässer oder eine Abwasserbehandlungsanlage gelangen können (§ 50 der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen -AwSV-). Anlagen zur Lagerung von wassergefährdenden Stoffen in Überschwemmungsgebieten sind vom Betreiber nach Maßgabe der in Anlage 6 der AwSV geregelten Prüfzeitpunkte und -intervalle durch einen Sachverständigen gemäß § 53 AwSV prüfen zu lassen (§ 46 Abs. 3 AwSV). Die Prüfungszeitpunkte und -intervalle ergeben sich aus der Lage, der Gefährdungsklasse und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage. Die Errichtung neuer Heizölverbraucheranlagen ist verboten (§ 78c Abs. 1 WHG). Bestehende Heizölverbraucheranlagen sind vom Betreiber bis zum 05. Januar 2023 nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik hochwassersicher nachzurüsten. Sofern Heizölverbraucheranlagen wesentlich geändert werden, sind diese zum Änderungszeitpunkt hochwassersicher nachzurüsten (§ 78c Abs. 3 WHG). Einschränkungen und Bindungswirkung Vorläufige Sicherung und Festsetzung von Überschwemmungsgebieten führen zu Einschränkungen in der Nutzung von Grundstücken. Die Planungshoheit der Gemeinden wird merklich eingeschränkt. Die Rechtsfolgen für die Errichtung baulicher und sonstiger Anlagen sind erheblich. Alle Einschränkungen innerhalb eines vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiets gelten im gleichen Umfang für die evtl. betroffenen Grundstückseigentümer wie auch für die Behörden, die diese
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