Friedrich Schiller (1759-1805) Kurzbiographie 10.11.1759 Friedrich Schiller, wird als Sohn des Wundarztes und späteren Werbeoffiziers Johann Caspar Schiller (1723-96) und seiner Frau Elisabeth Dorothea Schiller (geb. Kodweiß, 1732-1802) in Marbach am Neckar geboren. 1764 - 66 Schillers Familie lebt in Lorch, wo Friedrich Elementarunterricht bei Pfarrer Moser erhält, der zu seinem Vorbild wird. 1766 Schillers Vater wird nach Ludwigsburg versetzt; Familie zieht in die Garnison Ludwigs- burg 1767 Friedrich Schiller soll Geistlicher werden und tritt in die Lateinschule in Ludwigsburg ein. Alljährliche Prüfungen am Schuljahresende in Stuttgart, das so genannte Landesexamen, dienen dazu, bei erfolgreichem Lernen kostenlos die weiterführende evangelische Lan- desschule besuchen und später ein Theologiestudium aufnehmen zu dürfen. 1773 Schiller muss gegen seinen und den Willen seiner Familie auf Befehl des Herzogs Karl Eugen von Württemberg in die 1771 gegründete "Militärpflanzschule" (Karlsschule) ein- treten und dort ein Jurastudium aufnehmen. In der für die Schüler kostenlosen Karls- schule, in der der Tagesablauf streng militärischen Regeln folgt, will sich der Herzog sei- ne Beamten und ein willfähriges Offizierskorps heranziehen. 1775 Umzug der Militärakademie nach Stuttgart. Auf Anweisung des Herzogs studiert Schiller, dessen Leistungen während des Jurastudiums zusehends schlechter geworden waren, fortan Medizin. 1776 Schiller liest mit Gleichgesinnten heimlich Lessing, Shakespeare, Rousseau und Goethe, was in der Militärakademie verboten ist. 1777 Schiller verfasst heimlich und unter schwierigsten Bedingungen Szenen für sein erstes Drama »Die Räuber« 1780 Nachdem seine erste Doktorarbeit ein Jahr zuvor nicht gedruckt wird, kann er sein Studi- um erst mit der Veröffentlichung einer zweiten Fassung im Dezember 1780 beenden und im Alter von 21 Jahren die Karlsschule verlassen. Entgegen der Zusagen des Herzogs, ihm eine besser dotierte Stellung zu geben, wird er aber nur als Wundarzt eingestellt. 1781 - 82 Schiller arbeitet als Regimentsmedikus beim Invaliden-Grenadierregiment Augé, eine Dienstelle, die in der öffentlichen Meinung äußerst gering geschätzt und auch gering be- zahlt wird. Friedrich Schiller, Leben und Werk 13.1.1782 Schillers Drama »Die Räuber« wird in Mannheim mit großem Erfolg uraufgeführt. Da Schiller zunächst keinen Verleger gefunden hatte, lässt er das Drama trotz seines äußerst spärlichen Solds auf eigene Kosten drucken. Nach einer den revolutionären Tenor des Stückes etwas glättenden Überarbeitung bringt der Intendant des Mannheimer Hof- und Staatstheaters, von Dalberg, das Stück auf die Bühne. Schiller, der zur Uraufführung heimlich anreist, wird Zeuge von tumultartigen Szenen und Beifallsbekundungen wäh- rend und nach der Aufführung. 1782 Eine Gedichtsammlung Schillers mit dem Titel »Anthologie auf das Jahr 1782" erscheint. Schiller beginnt seine Arbeiten an seinem Drama »Die Verschwörung des Fiesco zu Ge- nua« und gibt das »Wirtenbergische Repertorium der Litteratur« heraus. Nach einer weiteren unerlaubten Reise im Mai nach Mannheim muss Schiller im Juli vier- zehn Tage Arrest absitzen und erhält dazu im August Schreibverbot. Ende September flieht Schiller mit seinem Freund, dem Musikstudenten Andreas Strei- cher aus Württemberg nach Mannheim. Als er dort nicht die erwartete Aufnahme findet, geht es über Darmstadt, Frankfurt und Mainz weiter nach Oggersheim, einem linksrhei- nisch gelegenen Dorf unweit von Mannheim, wo sich die beiden in einem einfachen Gast- haus unter falschem Namen einquartieren. Entgegen aller Hoffnungen wird sein »Fiesco« am Mannheimer Theater nicht akzeptiert, so dass er - seit dem 31.10. von der Regimentsliste gestrichen - aus Geldmangel auf das Angebot einer Gönnerin, Henriette von Wolzogen, zurückkommt, die ihm auf ihrem thü- ringischen Gut Bauerbach unter dem Namen "Dr. Ritter" Asyl gewährt. In Bauerbach ver- fasst Schiller sein Drama »Kabale und Liebe« und beginnt mit der Arbeit am »Don Carlos. Infant von Spanien«. Seinen Lebensunterhalt verdient er in Meiningen als Bibliothekar und pflegt eine freundschaftliche Beziehung zu dem Bibliothekar Reinwald, der später seine Schwester Christophine heiratet. Als seine eigene Werbung um Charlotte, die Toch- ter des Hauses, keinen Erfolg hat, verlässt Schiller Bauerbach. 1783 Schiller nimmt das Angebot des Mannheimer Intendanten Dalberg an, Theaterdichter in Mannheim zu werden. Für nur 300 Gulden jährlich und die Einnahme je eines Theater- abends hat er pro Jahr drei Stücke zu schreiben. Der Ausbruch von Malaria streckt aber auch Schiller lange Zeit nieder, so dass seine Hoffnungen, mit dem Mannheimer Gehalt, endlich seine aufgelaufenen Schulden zu bezahlen, ernsthaft gefährdet sind. Er arbeitet daher, ohne sich zu schonen weiter, und schädigt seine Gesundheit dadurch nachhaltig. 1784 Nach der wenig erfolgreichen Aufführung des »Fiesco« im Januar landet Schiller mit sei- nem Stück »Kabale und Liebe« im April einen echten Publikumserfolg. Seine unglückliche Leidenschaft für Charlotte von Kalb, seine wachsenden Schulden und die Kündigung sei- nes Vertrages als Theaterdichter bringen Schiller an den Rand der Schuldhaft. Dieser kann er nur entgehen, weil sein Vermieter, ein Maurermeister mit seiner Familie, für ihn eintritt. Später revanchiert sich Schiller bei ihnen, als sie selbst in eine finanzielle Notlage geraten. Schiller gibt die Zeitschrift »Rheinische Thalia« (später nur »Thalia«, 1792 »Neue Thalia« genannt) heraus, kann aber damit auch keine nennenswerten Einkünfte erzielen. Schiller ist so gut wie mittellos. 1785 - 87 Schiller erhält er von seinem späteren Freund, zu diesem Zeitpunkt aber noch gänzlich unbekannten Gönner Christian Gottfried Körner eine Einladung nach Leipzig. Er zieht zu Körner, der dazu noch ohne Aufheben davon zu machen, Schillers Finanzprobleme löst, zunächst nach Leipzig, dann nach Dresden. In der Geborgenheit von Körner, dessen Freund Ludwig Ferdinand Huber und der Schwestern Dora und Minna Stock arbeitet Schiller bis 1787 am »Don Carlos«, der noch im Sommer 1787 bei Göschen in Leipzig 2 www.teachSam.de - Lehren und Lernen online © teachSam – Alle Rechte vorbehalten Friedrich Schiller, Leben und Werk gedruckt erscheint und Ende August bei seiner Uraufführung in Hamburg begeistert ge- feiert wird. Juli 1787 - November 1787 Schiller reist nach Weimar, einer 6000 Einwohner zählenden Residenzstadt, die Herzogin Amalia und ihr Sohn Karl August zu einem bedeutenden Zentrum des kulturellen Lebens in Deutschland gemacht hatten. Schiller knüpft Kontakte zu anderen bekannten Persön- lichkeiten, darunter Wieland und Herder. In Weimar hat Schiller wieder Kontakt mit Char- lotte von Kalb, deren Beziehung aber bis zum Herbst weitgehend einfriert. Bei einem Besuch in Bauerbach und Meiningen bei Henriette von Wolzogen und seiner Schwester Christophine, die mittlerweile den Bibliothekar Reinwald geheiratet hatte, macht er auf der Rückreise Halt in Rudolstadt. Dort lernt er bei einer Familie, die mit der Familie Wolzogen verwandt ist, Frau von Lengefeld und ihre beiden Töchter kennen. Zu Charlotte von Lengefeld fühlt sich Schiller besonders hingezogen. 1788 - 89 Beginn eines ausführlichen Briefwechsels mit Charlotte von Lengefeld ("Lottchen") und häufige Besuche bei der Familie Lengefeld in Rudolstadt, wo Schiller am 7. September erstmals Goethe begegnet. Schiller verlegt den Schwerpunkt seiner Arbeiten in dieser Zeit auf historische Studien und verfasst die «Geschichte des Abfalls der Vereinigten Nie- derlande von der Spanischen Regierung« und setzt sich darüber hinaus mit der antiken Literatur und Kunst auseinander. Auf Vorschlag Goethes erhält er einen Ruf als (unbesol- deter!) Professor für Geschichte an die Universität von Jena. Nach seinem Umzug nach Jena Anfang Mai tritt er die Professur mit seiner Antrittsvorlesung »Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?« am 26.5.1789 offiziell an. Im August gibt ihm Charlotte von Lengefeld schriftlich ihr Jawort. Der offizielle Heiratsantrag soll aber nach Schillers Willen erst erfolgen, wenn er über ein ausreichendes Einkommen ver- füge. Schiller begegnet Wilhelm von Humboldt. 1790 Schiller erhält von Herzog Karl August den Titel Hofrat verliehen und ein Jahresgehalt von 200 Talern, das von Frau von Lengefeld um weitere 150 Taler jährlich aufgestockt wird. Am 22. Februar heiratet Schiller Charlotte von Lengefeld und bezieht mit ihr seine Junggesellenwohnung in Jena. Beginn der Herausgabe der »Geschichte des Dreißigjähri- gen Krieges«. 1791 Schiller erkrankt, beginnend im Januar mit einem Zusammenbruch, schwer und erholt sich bis Mai kaum mehr, so dass Gerüchte von seinem unmittelbar bevorstehenden Tod herumgehen. Nach einem Kuraufenthalt in Karlsbad geht es ihm wieder besser, aber er ist noch immer so krank, dass er seine Lehrtätigkeit nicht wieder aufnehmen kann. Auf Fürsprache des dänischen Dichters Baggesen setzt ihm der Herzog Friedrich von Hol- stein-Augustenburg für die Dauer von drei Jahren eine jährliche Schenkung von 1000 Talern aus. 1792 Die französische Nationalversammlung verleiht Schiller per Gesetz vom 26.8. die franzö- sische Ehrenstaatsbürgerschaft. Sie ehrt damit den Dichter der »Räuber« mit ihren anti- feudalistischen Zügen. Schiller reist nach Leipzig und Dresden und besucht seinen Freund Körner und schließt Bekanntschaft mit Friedrich Schlegel. 1793 Schiller reist in seine Heimat, um seine Eltern zu besuchen und kommt dabei nach Heil- bronn und Ludwigsburg. Dabei begegnet er Hölderlin. Schiller verfasst ästhetische Schrif- ten wie
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